Kapitel 1


»Ja, das Eisen muß glühen, heiß sein wie der Tod im letzten Augenblick des Menschenlebens!«

Graf Reinhold von Glander, Schmied mit Leib und Seele, stieß die Worte mit Inbrunst hervor, während er sein hageres, grobknochiges Gesicht ungeachtet der aufstiebenden Funken über die Esse beugte, in der die große Klinge glühte. Auch der hochgewachsene Jüngling, dessen in ledernen Handschuhen steckende Hände den Knauf des neuen Schwertes hielten, trotzte der atemraubenden Hitze und blickte mit zusammengekniffenen Augen in die rotgelbe Glut. Wieland hatte die Hände um die beiden Griffe des großen, zweifachen Blasebalgs gelegt und entfachte den Brand der Kohlen mit jedem Druck seiner muskelbepackten Arme aufs neue.

Noch roter als die Kohlen glühte das Eisen, das Siegfried hielt. Fast schien es, als wolle es schmelzen und im großen Becken der Esse zerlaufen.

»Jetzt, Meister?« fragte der junge Schmiedebursche mit vor Erregung zitternder Stimme. Es war beileibe nicht das erste Schwert, das er schmiedete, aber bei weitem das wichtigste.

»Noch nicht«, erwiderte Reinhold mit einer Ruhe, die Siegfried unbegreiflich war.

»Aber das Eisen glüht dunkelrot, genau in der richtigen Färbung, um es abzuschrecken!«

»Noch nicht«, wiederholte der erfahrene Schmied, dessen Augen starr auf die heiße Klinge gerichtet waren.

Mit jedem Druck Wielands flogen neue Funken auf. Gerade öffnete Siegfried den Mund, um seinen Meister zu fragen, wie lange die Klinge noch glühen müsse, da befahl Reinhold: »Abschrecken, jetzt!«

Siegfried zog das Schwert aus dem Feuer und tauchte es in den Bottich, der auf den ersten Blick klares Wasser enthielt. Doch es war mit Zutaten angereichert, die nur die Schmiede kannten und die dem Stahl besondere Härte verliehen. Dampf quoll unter lautem Zischen auf und vermischte sich mit dem Qualm, der von der Esse aufstieg, zu einer grauen Fahne, die zum Abzugsloch im Schrägdach wehte.

»Heraus mit dem Eisen!« rief Reinhold und legte seine Hand auf Siegfrieds Schulter.

Der junge Xantener riß augenblicklich die Klinge aus dem Bottich und legte sie auf den Stahlblock. Aus dem glühenden Dunkelrot war ein helles Gelb geworden.

»Du kannst das Schwert ruhig loslassen, Siegfried«, bemerkte Reinhold mit mildem Spott. »Wie du es umklammerst, kriegst du noch einen Krampf in den Armen.«

Siegfrieds ganze Aufmerksamkeit galt dem Eisen, dessen Gelb langsam eine dunklere Färbung annahm. Nur zögernd löste er seine Hände vom Schwertgriff. Er wollte nichts falsch machen, nichts verderben an seinem Königsschwert.

Schon einmal hatte er geglaubt, die richtige Klinge für seine bevorstehende Schwertleite in Händen zu halten. Reinhold hatte sie geschmiedet und Siegfried mit der Bemerkung überreicht, er solle sie ruhig nach Herzenslust prüfen. Das hatte der Königssohn getan und auf einer nahen Waldlichtung die Klinge geführt, immer wieder auf Bäume eingeschlagen - bis der Stahl zerbrach.

Reinhold hatte sein ergrauendes Haupt geschüttelt. »Du bist der kräftigste Schmiedebursche, den meine Augen jemals sahen«, hatte er zu Siegfried gesagt und hinzugefügt: »Ich glaube, nur du selbst kannst ein Schwert schmieden, das deinen Kräften standhält. Ich werde dir dabei helfen!«

Dieses Schwert lag nun auf dem Stahlblock und wechselte die Farbe seiner Klinge vom Dunkelgelben ins Blaue. Würde es das Schwert eines jungen Königs sein? Die Schwertleite sollte Siegfried zum Mann machen, und dann würde er an der Seite seiner Mutter Sieglind über die Niederlande herrschen, bis er eines Tages ganz allein das Erbe des toten Vaters antrat.

»Das Öl, Otter!« rief Reinhold. »Du mußt es eingießen!«

Der schlanke, dunkelhäutige Junge nickte und goß den Inhalt zweier Tonkrüge in einen hohen Eiseneimer. Als sich die beiden Flüssigkeiten trafen, schäumten sie kurz auf. Reinholds Härteöl war weithin berühmt. Otter trug schwer an dem Eimer, und Wieland half ihm, damit er nichts verschüttete. Sie stellten das Öl neben den Stahlblock.

Siegfried nahm das nur aus den Augenwinkeln wahr. Seine volle Aufmerksamkeit galt der noch immer heißen Klinge, die braun geworden war und sich allmählich erhellte, bis sie die Farbe von Honig annahm.

»Ins Öl, Meister?« fragte Siegfried, und Reinhold nickte. Der Königssohn ergriff das Schwert und steckte die Klinge ins Härteöl. Diesmal stiegen schwarze Schwaden auf, die aussahen - und stanken - wie Höllendämpfe.

»Rühren«, sagte der Schmied. »Beweg dein Schwert!«

Und Siegfried führte mit gleichmäßigen Bewegungen die erkaltende Klinge im Öl, um den Stahl gleichmäßig zu härten, wie er es bei Reinhold gelernt hatte. Der Schmied und die beiden Gehilfen standen dicht neben ihm. Ihre Augen folgten jeder Bewegung Siegfrieds, als er die Klinge langsam aus dem Eimer zog und hochhielt, bis die Glut der Esse sich in dem blauen Stahl spiegelte.

»Ah, das ist harter Stahl«, stellte Reinhold nach prüfendem Blick fest. »Sind die Schneiden erst geschärft, wirst du das beste Schwert im ganzen Land führen, Siegfried.«

»Wirklich?« fragte Siegfried leise und dachte an die andere Klinge, die er zerbrochen hatte.

»Du glaubst mir nicht?« Reinhold klang empört. »Dann erprobe die Härte. Schlag zu, auf was du willst!«

Siegfried betrachtete die Klinge und dann den Stahlblock, auf dem sie nach dem Abschrecken gelegen hatte. Plötzlich kam Bewegung in seinen sehnigen Körper, und er ließ Stahl auf Stahl niederfahren.

Wäre Otter nicht von übermenschlicher Gewandtheit gewesen, hätte die Schwertspitze das Findelkind durchbohrt. Sie brach ab, wie ein dünner Ast unter dem Druck einer kräftigen Hand zerbrach, und flog durch den Raum. So schnell, daß ein menschliches Auge ihr kaum folgen konnte. Doch der wendige Otter tauchte zur Seite, und der Stahl bohrte sich mit der Spitze in den eichenen Rüsterblock, auf dem der schwere Amboß ruhte, und blieb dort federnd stecken. Vier Augenpaare starrten ungläubig auf den großen Holzblock und dann auf das halbe Schwert, das noch in Siegfrieds Händen lag.

»Ich dachte, wir sind gute Kameraden, Siegfried«, durchbrach Otter in seiner launigen Art die beklommene Stille. »Bis heute wußte ich nicht, daß du mich auf solch drastische Art töten willst.«

Als niemand lachte, mußte Otter einsehen, daß seine Scherze diesmal nicht halfen. Die Mienen von Siegfried und Reinhold wirkten vor Grimm versteinert, während der klobige Wieland einfach nur grenzenlos verblüfft dreinschaute. Endlich löste der Schmied seine Augen von dem zerstörten Schwert.

»Ich hatte in all den Vielen Jahren noch keinen Schmiedeburschen mit solchen Muskeln wie Wieland«, sprach Reinhold nachdenklich. »Aber deine Kraft, Siegfried, übertrifft die seine noch!« Anerkennung schwang in dieser Feststellung mit.

»Was nutzt es mir, wenn ich jedes Schwert zerbreche, statt es zu führen?«

Achtlos ließ Siegfried die Schwerthälfte fallen und verließ die Schmiede. Er ging hinunter zum Fluß, dessen Fluten im hellen Licht der Sommersonne silbrig schimmerten, und setzte sich auf einen Felsblock.

Die Werkstätten lagen in seinem Rücken, und das Hämmern und Zischen war wie der Klang aus einer anderen Welt. Die Schwertburg beherbergte die größte Waffenschmiede am Rhein, und die hier gefertigten Schwerter, Lanzen und Äxte waren weithin berühmt. So berühmt, daß der Waffenschmied Reinhold von Glander längst zum allseits geachteten Fürsten aufgestiegen war.

Zur großen Schwertleite kamen viele Ritter nach Xanten. Reinholds Männer arbeiteten von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang, um eine möglichst große Zahl der begehrten Waffen absetzen zu können. Das förderte Reinholds Ruhm und nicht weniger seinen Reichtum.

»Betrachte das zerbrochene Schwert nicht als Unglück, Siegfried, sondern als Beweis deiner Stärke!«

Reinhold stand neben ihm und blickte mit der Anteilnahme auf ihn herab, wie sie ein Vater für den Sohn verspüren mochte. Tatsächlich war der Graf von Glander für Siegfried, dessen Vater auf dem Feldzug gegen die Friesen gefallen war, ein väterlicher Freund. Siegfried, damals keine zehn Jahre alt, hatte seine Trauer und Wut an allem und jedem ausgelassen, ungestraft, wie es nur ein Königssohn tun konnte. Als seine Mutter sich nicht mehr zu helfen wußte, hatte sie Reinhold zum Zuchtmeister ihres einzigen Sohnes erkoren. An Esse und Amboß sollte der Zorn des jungen Prinzen verrauchen; von Reinhold sollte er alles lernen, was ein Vater dem Sohn beibringen konnte: die Kunst der Jagd und des Krieges, den Umgang mit Pferden und vor allem den mit Menschen.

Reinhold hatte weder Sieglind noch ihren Sohn enttäuscht. Fast bereute Siegfried, daß seine Zeit auf der Schwertburg in wenigen Tagen vorbei sein sollte.

»Die Schwertleite«, sagte der Jüngling leise und blickte auf den Rhein, auf dem in diesen Tagen noch mehr Boote als sonst verkehrten; die meisten wollten zur Königsstadt Xanten. »Ich hätte es gern gesehen, wenn Ihr mich mit einem ganz besonderen Schwert umgürtet, Reinhold. Mit einem, das dem Sohn Siegmunds würdig ist.«

»Es gibt viele prachtvolle Schwerter, Siegfried«, antwortete der berühmte Waffenschmied und ließ sich neben seinem Ziehsohn nieder. Mit einem heiseren Lachen fügte er hinzu: »Niemand weiß das besser als ich, denn die meisten kommen aus meiner Schmiede.« Er räusperte sich. »Jedenfalls wirst du dich des Schwertes nicht zu schämen brauchen, das ich dir am Tag deiner Mannbarkeit überreiche. Und du wirst auch noch lernen, die Klinge zu führen, ohne sie beim ersten Schlag zu zertrümmern.«

Siegfried spürte Wärme und Zuneigung in Reinholds Worten. Aber es vertrieb nicht die Schatten, die auf seinem Gemüt lagen. »Das weiß ich, Reinhold, und dafür danke ich Euch. Trotzdem hätte ich gern ein einzigartiges Schwert gehabt, eins, das dem Prinz von Xanten nicht weniger gut zu Gesicht steht als meinem Vater das...«

»Das Runenschwert?« beendete Reinhold den Satz des verstummten Jünglings.

»Ja«, bestätigte Siegfried leise und dachte an das legendäre Schwert seines Vaters, das Siegmund zum unbesiegten Recken gemacht hatte. Wodan selbst sollte es geschmiedet haben, und es trug magische Runen. So erzählte man, wenn die Christenpriester nicht hinhörten.

»Du weißt, daß Siegmund selbst es zerbrochen hat, bevor er starb.«

Siegfried nickte nur und blickte seinen Ziehvater fragend an.

»Der Krieg gegen die Friesen war grausam, unwürdig eines Ritters«, erzählte Reinhold, der als vielgerühmter Recke selbst an jenem großen Feldzug teilgenommen hatte. »Erspare mir die Einzelheiten. Was man sich in Schenken und an Lagerfeuern darüber erzählt, ist bestimmt nicht übertrieben. Als dein Vater die tödliche Verwundung empfing, begriff er, daß er die Macht des Runenschwertes mißbraucht und Wodan deshalb seine schützende Hand von ihm genommen hatte. Deshalb zerbrach er die Waffe und befahl, die beiden Hälften an unzugänglichen Orten zu verstecken.«

»Warum ließ er es nicht ganz zerstören?«

»So darf man nicht mit einem Geschenk des Göttervaters umgehen, der zugleich Stammvater des eigenen Geschlechts ist. Kann es nicht sein, daß er dereinst befiehlt, das Runenschwert wieder gegen den Feind zu führen?«

Siegfried sah ungläubig drein und meinte nach einigem Überlegen: »Ich dachte, die alten Götter hätten sich von uns zurückgezogen. Bischof Severin sagt, es hat sie nie gegeben, sie seien bloß ein Aberglaube.«

»Aberglaube ist nur das, was von den Mächtigen dazu erklärt wird«, erwiderte Reinhold düster. »Das Runenschwert ist Vergangenheit und wird bald nur noch Legende sein. Gewiß, es wäre ein angemessenes Schwert für den Prinzen von Xanten, aber da es unerreichbar ist, nutzt dir diese Erkenntnis nichts.«

»Unerreichbar?« wiederholte Siegfried. »Jemand muß doch wissen, wo es versteckt wurde.«

»Die beiden Männer, die es versteckten.«

»Der eine ist wohl Grimbert«, meinte Siegfried und dachte an seinen wunderlichen Oheim.

»Ganz recht.«

»Und wer ist der andere?«

»Das bin ich«, sagte Reinhold.

»Ihr?«

»Warum so erstaunt?« fragte der Schmied. »Schließlich habe ich im vordersten Treffen gegen die Friesen gefochten, Seite an Seite mit deinem Vater. Wir waren gute Waffengefährten, und in uns beiden fließt das Blut der alten Götter.«

Siegfried fühlte sich bei diesen Worten von neuer Lebenskraft beseelt. Wie hatte der Graf doch zu ihm gesagt: Das Runenschwert wäre ein angemessenes Schwert für den Prinzen von Xanten!

»Wo ist das Runenschwert?« brach es aus Siegfried hervor.

Reinhold musterte ihn zweifelnd. »Es ist an Orten aufbewahrt, die jedem Sterblichen den Tod bringen.«

»Warum lebt Ihr und Grimbert dann noch?«

»Weil die Orte damals noch nicht so unzugänglich waren.«

Siegfried besann sich auf etwas, das Reinhold ihm beigebracht hatte: Wenn du den Gegner nicht durch Kraft besiegen kannst, dann versuch es mit einer List!

Also sagte er: »Wenn sie so unzugänglich sind, könnt Ihr sie doch ruhig nennen!«

Aber Reinhold durchschaute ihn und lächelte. »Die Gerissenheit mußt du von deinem Vater geerbt haben.«

»Vielleicht war es Vaters Wunsch, daß sein Sohn auch das Runenschwert erbt.«

Reinhold blickte lange auf den Fluß, wo ein Lastkahn arg mit einem Strudel zu kämpfen hatte. Nur mit Mühe kamen die Schiffer nach dem Einsatz langer Staken wieder frei. Der Schmied sprang mit einer Behendigkeit auf, die erstaunlich war für einen Mann, dessen Jugend schon lange zurücklag.

»Lassen wir die düsteren Gedanken und das Gerede über Götter und Runenmagie. Die Zeiten sind vorüber. Komm mit, mein Sohn, ich werde dir ein Geschenk machen, das du nicht so einfach zerbrichst!«

»Ein Geschenk?« fragte Siegfried hellhörig. Sein jungenhafter Geist hatte die Gedanken an das Runenschwert rasch verdrängt. Ein Geschenk war immer ein Grund zur Freude und, wenn es von Reinhold kam, gewiß nicht von geringem Wert. »Was ist es?«

»Etwas, das ich dir eigentlich am Tag der Schwertleite geben wollte. Aber heute ist eine ebensogute Gelegenheit.«

Reinhold führte ihn nicht zurück zur Schmiede, sondern zu den Weiden am Fluß. Edle Pferde grasten hier, Götterpferde. So wurden sie genannt, weil der alte Glaube auch ihre Existenz auf die Götter zurückführte. Dunkel erinnerte sich Siegfried an die Sage, nach der Loki sich, als Stute verwandelt, mit dem Hengst des Riesenbaumeisters gepaart hatte, um das Tier von der Arbeit abzuhalten. Dieser Verbindung war der Dahingleitende entsprungen, Wodans berühmtes achtbeiniges Roß.

»Auf dieser Weide findest du nur hervorragende Pferde«, sagte Reinhold und zeigte auf die sanft abfallende Wiese, die geradewegs zum Rhein führte. »Such dir das beste aus!«

Siegfried überlegte nur kurz, dann lief er mit lautem Geschrei und ausgebreiteten Armen auf die Weide und trieb die Pferde in den Fluß, der an dieser Stelle von nicht geringer Strömung war. Unter lautem Gewieher sprangen die meisten Tiere sofort wieder aus den Fluten, schlugen einen weiten Bogen um den Störenfried und kehrten auf die Wiese zurück. Nur ein großer grauer Hengst stemmte sich gegen die Fluten, blieb ruhig stehen und erwiderte Siegfrieds Blick mit stolz erhobenem Kopf.

»Das ist mein Pferd!« sagte Siegfried.

»Graufell?« fragte Reinhold. »Weshalb er?«

»Weil er der Gefahr nicht weicht, sondern ihr mutig trotzt. Wer sich vor dem mächtigen Rhein nicht fürchtet, wird mich auch in der Schlacht nicht im Stich lassen.«

»Eine gute Wahl«, befand Reinhold mit anerkennendem Lächeln.



Warm war die Nacht, fast schwül, und die sich ausbreitenden Wolkenschleier boten gute Aussicht auf ein Sommergewitter. Donar, der Donnergott, jagt durch die Nacht, hätten die Menschen früher gesagt.

Mond und Sterne verschwanden immer wieder hinter den dunklen Schlieren. Dann verlor der große Strom seinen Silberglanz und floß in unheimlicher, bedrohlicher Schwärze dahin. Auf Siegfried wirkte er wie die riesige Schlange, die sich nach altem Glauben um die ganze Welt wand. Er saß fast an derselben Stelle wie am Tage, als er hier mit Meister Reinhold gesprochen hatte. Aber jetzt war er allein. Er kam oft hierher, wenn er seine Gedanken ordnen wollte. Der Fluß schien ihm dabei zu helfen, vielleicht weil er Siegfried mit denen verband, die ihm nahestanden und doch so fern waren. Mit seiner Mutter Sieglind in Xanten. Und vielleicht auch mit seinem toten Vater Siegmund, dessen Leichnam im Land der Friesen geblieben war. Siegfried war traurig, daß Reinhold ihm die Orte verschwiegen hatte, an denen die Hälften des Runenschwertes lagen. Mit dem magischen Schwert in seinen Händen hätte er wenigstens mehr als eine Erinnerung von seinem Vater gehabt.

Lautes Plätschern im nahen Ufergewässer erregte seine Aufmerksamkeit. Es übertönte das Rauschen des breiten, kraftvollen Stroms. Siegfried spähte ins Dunkel. Er konnte kaum etwas erkennen, so dicht hatte sich die Wolkendecke schon zusammengezogen. Flußabwärts konnte er noch die ungefähren Umrisse der Rheinfeste ausmachen. So wurde eine befestigte Insel an einer engen Stelle des Flusses genannt. Jetzt war sie unbemannt. Aber in Kriegszeiten, wenn Feinde aus dem Norden über den Rhein vorrückten, fiel den Männern der Schwertburg die Aufgabe zu, die gegnerischen Schiffe an der Rheinfeste zurückzuhalten. Wie tot lag der wuchtige Felsen im Strom. Die dunklen Zinnen und Türme verschmolzen mit dem Nachthimmel.

Ein kalter Schauer lief über Siegfrieds nackte Arme, die das lederne Wams unbedeckt ließ. Aber schuld war nicht die Nacht, sondern der Gedanke an die unbekannten Tiefen des Rheins.

Mochten die Christenpriester auch darüber zetern und spotten, aber kaum jemand, der am Fluß lebte, war frei von dem Glauben an Wassergeister. Siegfrieds alte Amme hatte ihrem kleinen Schützling erzählt, daß die Seelen Ertrunkener in den Fluten gefangen waren. Und von einem mächtigen, bösen Flußdämon hatte sie gesprochen, dem Siebenschläfer.

Er warf einen raschen Blick über die Schulter. Weit entfernt ragten in dunklen Umrissen die Mauern der Schwertburg auf, wurden fast aufgesogen von der Finsternis. Die meisten Menschen in der Burg schliefen bereits, und auch in den Werkstätten waren der Schlag der Hämmer, das Prasseln der Feuer und das Zischen der Blasebälge längst verklungen. Nur die Wachen auf den Türmen und Wehrgängen durften ihre Augen nicht schließen, auch wenn sie sich nicht immer daran hielten.

Falls im Fluß ein Geist lauerte - ein Hakemann vielleicht, darauf aus, Siegfried mit seinem langen Haken einzufangen und für ewig in den Rhein zu ziehen -, würde niemand dem jungen Xantener zu Hilfe kommen. Man würde sein Unglück nicht einmal bemerken.

Da, wieder dieses Plätschern!

Laut und schwer klang es. Wie ein sehr großer Stein, der ins Wasser geworfen wurde und über den anfangs flachen, abschüssigen Flußboden rollte. Oder wie ein massiges Tier, das sich dort bewegte. Vielleicht ein Fisch, sagte sich Siegfried, ein Hecht, ein Barsch oder eine Äsche.

Gebannt starrte Siegfried auf das Wasser. Der Mond schickte seine Strahlen durch eine Lücke im Wolkengespinst, tauchte das linke Rheinufer, an dem Siegfried saß, in molkiges Licht.

Die Wasseroberfläche brach auf, und etwas tauchte daraus hervor. In den milchigen Strahlen des Mondes war es nicht genau zu erkennen. Aber es sah aus wie ein Wesen, das halb Mensch und halb Tier war!

Geräuschlos, wie Reinhold es ihm beigebracht hatte, glitt Siegfried hinter den gerundeten Steinblock, auf dem er gesessen hatte. Er wagte nicht, den Kopf zu erheben, um nach dem seltsamen Wesen zu sehen.

Was war es?

Ein Wassermann?

Ein Seeungeheuer?

Ein ruchloser Sendbote des Siebenschläfers?

All dies schoß Siegfried durch den Kopf, und es erschien ihm keineswegs unglaublich. In einer solchen Nacht, an einem solchen Ort erwachten alte Mären zum Leben, kehrten die Geister zurück, die ein Christenpriester leichtfertig zum Aberglauben erklärte.

Konnte ein Aberglaube, ein Hirngespinst, eine Mär Geräusche verursachen?

Siegfried glaubte nicht, daß die Schritte seiner Einbildung entsprangen. So ging jemand, der dem Wasser entstieg, bei jedem Schritt mit einem leisen Platschen der nassen Füße.

Aber was immer es war, es kam zielstrebig näher. Genau auf die Gruppe niedriger Felsen zu, hinter denen Siegfried verborgen lag.

Er packte den Dolchgriff an seiner Hüfte, zog die Klinge aus der Lederscheide und spannte sämtliche Muskeln. Gleichzeitig hielt er den Atem an.

Er zweifelte nicht daran, daß ein Flußgeist gekommen war, um seine Seele, vielleicht auch seinen Körper zu rauben. Oder sein Blut. Oft genug hatte seine Amme von Menschen erzählt, Flößern oder Waschweibern, die plötzlich verschwanden. Der Rhein spuckte ihre Leiber zwar wieder aus, aber ihnen fehlte all ihr Blut, bis auf den letzten Tropfen.

Etwas verdunkelte das Mondlicht, doch es waren nicht die Wolken. Ein Schatten fiel auf den Felsen und den dahinter kauernden Jüngling.

Jetzt! durchfuhr es Siegfried wie ein Befehl, den er sich selbst erteilte. Er sprang hinter dem Felsen hervor, umschlang das fremde Wesen mit der Linken und riß es zu Boden. Er spürte glatte Haut, die an einen Aal erinnerte.

Siegfrieds Rechte mit dem Dolch fuhr nieder, aber der Stahl traf nicht sein Ziel, sondern fuhr bis zum Heft ins Erdreich. Mit unglaublicher Gewandtheit hatte sich das Wesen Siegfrieds Griff entzogen.

Das Herz klopfte, der Atem rasselte. Die Handflächen waren feucht. Wasser oder Schweiß? Jeden Augenblick rechnete Siegfried damit, daß sich scharfe Fänge in seinen Nacken bohrte, daß der Haken oder das Netz des Flußgeistes ihn mit unwiderstehlicher Gewalt in den Rhein zog.

Er sprang zur Seite, um dem Feind kein sicheres Ziel zu bieten, und umklammerte den Dolchgriff so fest, daß es fast schmerzte.

»Du mußt wirklich feindselige Gedanken gegen mich hegen, Siegfried«, sagte voller Verwunderung eine hohe Stimme. »Anders kann ich mir nicht erklären, daß du heute schon zum zweitenmal versucht hast, mich mit deinem Stahl zu durchbohren!«

Keine drei Schritte vor Siegfried stand Otter, vollkommen nackt, die dunkelbraunen Augen weit aufgerissen und fragend auf den Freund gerichtet. Wassertropfen glitzerten auf seiner glatten, fast haarlosen Haut.

Verwirrt stammelte Siegfried den Namen des anderen.

»Du erkennst mich also, wie beruhigend«, meinte Otter mit einem langen Seufzer. »Oder willst du mich jetzt immer noch meucheln?«

Siegfried schüttelte den Kopf. »Ich... ich hielt dich für einen...«

»Für einen Flußgeist?«

»Ja.« Siegfried nickte heftig.

Otters Lachen ähnelte dem Zwitschern eines Vogels. »Es ist gefährlich, wenn man nachts am Fluß sitzt, mein Freund. Man hört Stimmen, die nicht da sind. Und sieht Wesen, die es nicht gibt.«

»Und nachts im Fluß zu baden ist nicht gefährlich?«

»Für mich nicht. Ich bin ein guter Schwimmer. Hätte ich gewußt, daß du auch zum Fluß kommst, hätte ich auf dich gewartet.«

Nicht viele wagten es, im dunklen, rätselhaften Rhein zu baden. Schon gar nicht nachts!

Während Siegfried noch den Mut des Freundes bewunderte, ging Otter zu einem der nahen Felsen und hob seine Kleider auf. Er rieb sich mit dem Hemd trocken, zog sich an und sagte nach einem heftigen Gähnen: »Ich bin müde wie ein Ackergaul nach dem Pflügen. Wird Zeit, daß ich mich aufs Ohr haue. Kommst du mit?«

»Nein, ich bleibe noch ein wenig.«

»Aber nicht zu lange!« ermahnte ihn Otter. »Sonst siehst du wieder Gespenster. Einen dritten Mordanschlag überlebe ich vielleicht nicht.« Siegfried schaute ihm nach, bis er mit der Nacht verschmolz.

Otter war ein seltsamer Mensch. Einer von Reinholds Knechten hatte ihn als kleines Kind am Rhein gefunden. Niemand vermochte zu sagen, woher er kam. Auch Otter selbst nicht. Anfangs hatte er nur sinnloses Zeug gestammelt und nur sehr langsam sprechen gelernt. Weil man ihn am Fluß gefunden hatte und weil das Schwimmen seine Lieblingsbeschäftigung war, hatte man ihn Otter gerufen.

Hinter vorgehaltener Hand munkelte man über das Findelkind mit der eigenartig dunklen Haut. Viele mieden ihn aus Furcht, wie sie alles Fremde fürchteten, für Teufelswerk hielten oder für Geisterspuk. Otter schien sich nichts daraus zu machen. Jedenfalls zeigte er es nicht. Im Gegenteil, er gab sich stets gut gelaunt und war allen, die es wollten, ein guter Freund.

Ohne ihn wäre es für Siegfried oft sehr einsam auf der Schwertburg gewesen. Trotz des väterlichen Zuchtmeisters Reinhold und trotz Wieland, mit dem der junge Xantener ebenfalls Freundschaft geschlossen hatte. Der kräftige Sohn eines dänischen Fürsten war ein treuer Kamerad, aber mit Otter war es etwas anderes. Der dunkelhäutige Findling war fast wie ein Bruder für Siegfried. Vielleicht lag es daran, daß keiner von ihnen einen Vater hatte.

Plötzlich vernahm Siegfried Schritte hinter sich. War Otter zurückgekehrt?

Er drehte den Kopf.

Das war nicht Otter. Viel zu groß und kräftig wirkte der Schemen, der von der Burg zu kommen schien.

Ein Freund also? Oder die geschickte Täuschung eines Mahrs, eines Nachtdämons?

Wieder fuhr Siegfrieds Hand zum Dolch...

»Ich hörte schon von Otter, daß deine Klinge heute locker sitzt, Siegfried«, sagte Reinhold mit vertrauter, volltönender Stimme. »Der arme Junge glaubt, du trachtest ihm nach dem Leben.« Reinhold trat neben den Fels und blickte Siegfried in die Augen. »Was ist los mit dir? Warum siehst du Gespenster? Es war ein anstrengender Tag. Weshalb schläfst du nicht längst?«

»Es war vor allem ein enttäuschender Tag«, seufzte Siegfried.

»Du hast Graufell bekommen. Gefällt er dir nicht?«

»Doch«, erwiderte Siegfried schnell. »Ich glaube, ein besseres Pferd könnte ich mir nicht wünschen. Leider habe ich kein Schwert, das auch nur halb so gut ist.«

»Ja, ich verstehe«, brummte der Schmied und hockte sich neben ihn. »Du brütest immer noch über Siegmunds Runenschwert.«

»Ist das nicht verständlich? Es ist das Erbe meines Vaters, den ich verloren habe!«

»Ich verstehe deinen Schmerz und deine Trauer. Aber vergiß nicht, wir alle trauern um König Siegmund.«

Mit Reinholds faltigem, rußgebräuntem Gesicht ging eine Veränderung vor. Es wurde hart, starr. Mit verlorenem Blick sah der Waffenschmied hinaus auf den Rhein, als suche er dort etwas. Vielleicht seine Frau und den Sohn, dessen Heranwachsen er niemals erleben durfte.

Siegfried kannte die Geschichte, die sich zur Zeit seiner Geburt ereignet hatte. Damals kam auch Reinholds Gemahlin nieder und schenkte ihm den lang ersehnten Sohn. Doch kurz nach der Taufe durch Bischof Severin erkrankte das Neugeborene und starb. Die Mutter verfiel in tiefe Traurigkeit und folgte dem Kind nach wenigen Wochen. Fortan war Reinhold ohne Gefährtin. Seine einziger Umgang waren die Schmiedeburschen und die Pferde, die er züchtete.

»In wenigen Tagen wirst du ein Mann sein, also will ich dich auch wie einen behandeln«, sagte der Schmied endlich. »Du selbst sollst über dein Schicksal entscheiden.« Er zog einen Lederbeutel unter dem Wams hervor und öffnete ihn. »Hierin liegt dein Schicksal, Siegfried. Wähle es selbst!«

»Mein Schicksal?« Verwirrt starrte Siegfried in den Beutel und erkannte rotbemalte Holzstückchen verschiedenster Form. Dann begriff er: »Runen!«

»Ja, es sind Schicksalsrunen, getränkt mit dem Blut Wodan geweihter Rösser. In alten Zeiten befragte man so die Götter.«

»Aber das ist heidnischer Zauber!«

»Das kann man auch vom Runenschwert behaupten«, erwiderte Reinhold mit leisem Lachen. »Aber ist es nicht gleich, ob die Kraft von den Runen kommt oder vom bloßen Glauben an sie?«

»Ich weiß nicht«, gestand Siegfried, der sich darüber noch nie Gedanken gemacht hatte. »Wie kommt es, daß Ihr Euch so gut mit den Runen auskennt?«

»Weil in alten Zeiten ein Schmied zugleich ein Runenkundiger war. Die Runenzier der Waffen wurde von jedem hervorragenden Recken verlangt. Allerdings habe ich diesen Beutel seit vielen Jahren nicht mehr zur Hand genommen.«

»Warum jetzt?«

»Als ich zu dir kam, ahnte ich, weshalb du hier auf dem Stein hockst. Wenn du wissen willst, ob Wodans Schwert dir gebührt, befrage Wodans Runen.« Reinhold hielt das Ledersäckchen vor Siegfrieds Gesicht. »Greif hinein und wählte eine Rune aus. Sie wird dir sagen, was das Richtige ist!«

Zögernd streckte Siegfried die Rechte in den Beutel. Eine starke Anspannung bemächtigte sich seiner. Er fühlte sich hin und her gerissen, als hätten zwei unsichtbare Mahre ihn gepackt. Der eine Mahr wollte ihn dazu bringen, möglichst rasch eine Rune zu wählen, um sein Schicksal zu erfahren. Der andere Mahr hielt ihn zurück, flüsterte ihm zu, sein Handeln reiflich zu überdenken. Zu überlegen, ob es gut sei, ins eigene Schicksal zu schauen.

»Nun?« fragte Reinhold. »Was zögerst du? Wenn du es nicht willst, dann sag’s nur.«

»Doch, ich will!«

Mit schnellem Griff zog Siegfried eines der daumenlangen Holzstückchen hervor. Ein mehrfach verästelter Zweig, hellrot vom ausgebleichten Pferdeblut. Vergebens versuchte er sich vorzustellen, bei welcher geheimen Zeremonie diese Runen Wodan geweiht worden waren. Und vergebens versuchte er, die Bedeutung der Rune zu erkennen. Er hatte Lesen und Schreiben gelernt, sogar Latein, wie es dem Prinzen von Xanten zukam, aber nicht - wie noch seine Ahnen - das Geheimnis der Runen.

»Was sagt die Rune?« fragte er mit vor Neugier zitternder Stimme.

»Das Schicksal scheint es gut mit dir zu meinen, Siegfried. Du hast die Rune Gebo gewählt. Sie ist ein Zeichen Wodans und verkörpert das Schenken.«

»Was heißt das?«

»Gebo meint den, der schenkt, aber auch den, der beschenkt wird. Du hältst die Rune in richtiger Stellung in deiner Hand, nicht mit der Unterseite nach oben. Wodan verheißt gutes Gelingen. Jetzt hege ich keinen Zweifel mehr, daß der Göttervater dich als würdigen Träger seines Geschenks anerkennt.«

Siegfrieds Zweifel, ob Reinhold wirklich an den alten Göttervater Wodan glaubte, wurde von fieberhafter Erregung verdrängt. Von der Aussicht auf Siegmunds Erbe, auf das Runenschwert.

»Heißt das, Meister Reinhold, Ihr wollt mich in das Geheimnis einweihen?«

»Niemand hat ein solches Recht auf das Runenschwert wie du. Ich nenne dir die Verstecke im Vertrauen darauf, daß du nicht leichtfertig wie ein Junge handelst, sondern wohlüberlegt wie ein Mann.«

»Das verspreche ich!«

»Den vorderen Teil der Klinge brachten Grimbert und ich in die Schlangenhöhle, ganz tief hinein ins Felslabyrinth. Sie liegt in einer Felsspalte, tagsüber beschienen von der Sonne, nachts von Mond und Sternen, die durch eine enge Kluft im Felsen ihr Licht auf die Spalte werfen.«

Siegfried kannte den Ort, ein schlangenartig geformtes Felsgebilde in den großen Wäldern, südwestlich von Xanten. Dort, im Schlangenwald, wie das Gebiet nach der Höhle genannt wurde, gingen Könige und Edle mit Vorliebe auf die Jagd. Aber die Schlangenhöhle wagte keiner zu betreten, aus Angst vor den Schlangen, die dort zu Hunderten nisten sollten.

»Und die andere Hälfte?« erkundigte sich der Jüngling.

»Die brachten wir in die Königsburg und rammten die Klinge in den Stamm des Kinderbaums, um Wodan zu versöhnen. Denn die Eiche soll von ihm selbst gepflanzt worden sein, wenn man der Sage trauen darf. Jedenfalls sollte er sein Schwert zurückerhalten. Und er scheint die Gabe angenommen zu haben.«

»Wieso?«

»Weil seit dieser Zeit reißende Wölfe die Wälder um die Königsburg durchstreifen und jeden anfallen, der ihr zu nahe kommt. Hast du noch nicht gehört, daß man diesen Ort auch die Wolfsburg nennt?«

Siegfried nickte. Gewiß, er hatte davon gehört.

»Mit der Schlangenhöhle soll es sich ähnlich verhalten. Mehr Schlangen als je zuvor sollen sich dort tummeln.«

»Wodans Geschöpfe?« fragte Siegfried, erfüllt von einer Mischung aus Unglauben und wohligem Schauer.

»Vielleicht. Aber nur dann, wenn man die alten Götter nicht zur Lüge erklärt.«


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