Geary starrte auf sein Display, wo zu sehen war, wie die Trossen unter dem Beschuss durch Syndik-Waffen zerstört wurden. »Wie viel Schaden kann das Portal hinnehmen, bevor es kollabiert?«
»Ungewiss, Sir. Wir können zwar erkennen, wann es versagt, aber das wird uns erst in dem Moment möglich sein, wenn es tatsächlich geschieht.«
Geary musste sich zusammenreißen, um nicht die gesamte Brückenbesatzung anzubrüllen. Wenn ihr wieder so etwas Gefährliches bauen wollt, dann nehmt euch erst mal die Zeit, das Prinzip zu begreifen! Aber er wusste auch, dass das nicht fair gewesen wäre. Der Kriegsdruck und die Tatsache, dass der Feind im Besitz der gleichen Technologie war, hatte beide Seiten zur Eile angetrieben. Niemand konnte sich unter diesen Umständen die Zeit nehmen, die Theorie dieser Technologie erst einmal von allen Seiten zu beleuchten.
Er konnte nicht fassen, wie leicht die Trossen zu zerstören waren. Die Syndik-Schiffe nahmen keine Notiz von Tulevs Angriff, vermutlich weil sie immer noch ferngelenkt wurden und darauf fixiert worden waren, das Portal zu zerstören.
Dieser Preis bestand darin, dass der verbliebene beschädigte Schlachtkreuzer in der Mitte des Portals als Erster der Attacke zum Opfer fiel. Der geschwächte Bugschild versagte, und der Rumpf war somit schutzlos den Höllenspeeren der vier Schweren Kreuzer ausgeliefert. Das Schiff erzitterte unter den Treffern und sackte schließlich nach unten, da offenbar alle Systeme ausgefallen waren.
Nur Minuten später flogen Tulevs Schlachtkreuzer gefährlich dicht an den beiden Syndik-Schlachtschiffen vorbei. Das erste bekam die volle Wucht einer Salve Geister zu spüren, denen nicht einmal die Schilde standhalten konnten, dann wurde es von den Kartätschen zerrissen, die sich in den Rumpf bohrten. Das zweite Schiff hielt dem geballten Beschuss aller vier Allianz-Kreuzer nur wenig länger stand, dann fielen die Schilde aus und die Höllenlanzen schnitten die Hülle auf und brachten es zur Explosion.
Tulevs Schiffe flogen einen Bogen, der sie vom Hypernet-Portal wegführte, während Geary die Formation Delta gegen die letzten beiden Syndik-Schiffe führte.
Die Terrible und die Victorious erreichten ihr etwas näher liegendes Ziel zuerst. Da alle wussten, dass die Syndiks ihre Waffen ausschließlich so ausgerichtet hatten, dass sie das Portal zerstörten, jagten die Leichten Kreuzer und die Zerstörer irrsinnig dicht an den Gegnern vorbei und feuerten ihre Waffen ab. Die Schilde eines Schlachtkreuzers reichten nicht an die eines Schlachtschiffs heran, und auf geringe Entfernung konnten selbst die Waffen der Leichten Schlachtschiffe der Allianz den gegnerischen Schilden erhebliche Schäden zufügen. Den leichten Einheiten folgten die Terrible und die Victorious selbst, deren Kartätschensalven die Schilde des Syndik-Schiffs endgültig zerschmetterten. Danach verwandelten die Höllenspeere das Schiff in ein Wrack.
Geary schaute immer wieder zwischen der Statusanzeige für das Portal und dem Syndik-Schlachtschiff vor ihnen hin und her. »Was macht das Tor? Geben Sie mir Ihre Einschätzung.«
Der Wachhabende zögerte kurz. »Ich glaube, es hält nicht mehr lange durch«, meldete er mit schriller Stimme, was dem Stress zuzuschreiben war. »Wir dürften zu spät kommen.«
Er betätigte die Komm-Taste. »An alle Einheiten der Allianz-Flotte, ausgenommen die Dauntless, Daring und die Vierte Kreuzerdivision: Hier spricht Captain Geary. Entfernen Sie sich mit höchstmöglicher Geschwindigkeit vom Hypernet-Portal. Verstärken Sie die zum Portal weisenden Schilde. Wir gehen davon aus, dass das Portal kollabiert und dabei ein sehr starker Energieimpuls entsteht. Die Dauntless und die sie begleitenden Einheiten werden das verbliebene Syndik-Schiff vernichten und versuchen, das Portal zu stabilisieren. Sollte das misslingen, werden wir versuchen, den Energieausstoß so gering wie möglich zu halten, indem wir gezielt Trossen zerstören. Ich wiederhole: Alle Einheiten der Allianz-Flotte, ausgenommen die Dauntless, Daring und die Vierte Kreuzerdivision, entfernen sich sofort mit höchstmöglicher Geschwindigkeit vom Hypernet-Portal.«
Kaum hatte er zu Ende gesprochen, gelangten die Schweren Kreuzer in Feuerreichweite des Syndik-Schiffs und nahmen es sofort mit allen verfügbaren Waffen unter Beschuss. Natürlich hielten die Schilde des Schlachtschiffs dem stand, doch jeder weitere Treffer ließ sie erzittern.
»Daring, hier ist die Dauntless«, sprach Desjani ruhig. »Wir kommen in Reichweite für die Höllenspeere mit begleitender maximaler Kartätschensalve.«
»Dauntless, hier Daring. Haben verstanden. Wir sind gleich neben Ihnen.«
Geary wusste nicht, ob die ferngesteuerte Kontrolle über das Syndik-Schlachtschiff aufgehoben worden war oder ob es der Crew gelungen war, den Widerruf zu umgehen und zumindest einige Waffen wieder selbst zu bedienen. Auf jeden Fall feuerte es plötzlich auf die Schweren Kreuzer. Zwei von ihnen wurden durch die Wucht der Höllenspeere aus den Batterien des Syndik-Schiffs zur Seite geschleudert und waren mindestens so sehr beschädigt, dass sie nicht länger mitkämpfen konnten. Ein dritter Kreuzer setzte zu einem Looping an, um dem Aufprall zu entgehen, während der vierte — die Diamond — sich zur Seite wegrollte und dabei weiter auf die Syndiks feuerte.
Die Kartätschen der Dauntless und der Daring trafen auf die Schilde des Syndik-Schiffs und lösten eine Abfolge von grellen Blitzen aus, als die Treffer ihre Energie in Hitze und Licht umwandelten. An verschiedenen Stellen wurden die Schilde dünn genug, um Treffer durchzulassen, die auf der Hülle auftrafen. Noch bevor sich die angespannten Schilde regenerieren konnten, wurde der Rumpf zu beiden Seiten von den Höllenspeeren der Dauntless und der Daring getroffen. Das Schlachtschiff erzitterte, als sich die geladenen Partikel ihren Weg durch die Panzerung bahnten und wichtige Systeme sowie die Crewmitglieder trafen. »Geister«, rief Desjani. »Volle Salve.«
Sechs Raketen wurden von der Dauntless abgeschossen, benötigten einen Sekundenbruchteil, um sich zu orientieren, und nahmen dann Kurs auf das feindliche Kriegsschiff. Gewaltige Explosionen hüllten es ein; was sich dann von seiner Position in der Nähe des Portals entfernte, war nur noch eine tote Hülle.
»Sie hatten überhaupt keine Chance, solange sie wie angewurzelt dastanden«, stellte Desjani kopfschüttelnd fest.
»Das Portal kollabiert ohne jeden Zweifel«, rief der Wachhabende, in dessen Stimme nun Angst mitschwang.
Geary gab einen Code ein und aktivierte die Eingabe, um das Programm aufzurufen, das Commander Cresida entwickelt hatte. Vorfahren, lasst das bitte funktionieren. Das Programm will, dass ich verfügbare Kriegsschiffe heranziehe. Okay, dann werde ich das eben machen. Ich wünschte, ich hätte mehr als nur drei Schiffe zur Verfügung, aber wie viele brauche ich überhaupt? Die letzten Formationen haben bereits meinen Befehl befolgt und bringen sich in Sicherheit. »Dauntless, Daring, Diamond, hier spricht Captain Geary. Ihre Gefechtssysteme werden jetzt unter die Kontrolle eines Programms gestellt, das versuchen soll, den Zusammenbruch des Hypernet-Portals zu verhindern. Ab … jetzt.« Er gab den Autorisierungscode ein und dachte unwillkürlich über die Ironie nach, dass er in diesem Moment nichts anderes machte als das, was die Syndik-Befehlshaber mit der Streitmacht Bravo angestellt hatten. Aber er wollte damit eine gewaltige Zerstörung verhindern, anstatt sie in die Wege zu leiten, und wenn seine Untergebenen es wollten, konnten sie sich jederzeit über das Programm hinwegsetzen.
Fast augenblicklich spürte er, wie die Dauntless sich zu drehen und mit maximaler Leistung zu bremsen begann, um sich dem Portal nur langsam zu nähern. Er konnte erkennen, dass die Daring und Diamond auch mit der Schubumkehr kämpften, damit sie ihre Positionen einnehmen konnten.
Geary schaute hoch zum visuellen Display, wo nun unheilvoll das Hypernet-Portal hing. Bislang hatte er nur ein solches Portal zu Gesicht bekommen, und das auch nur für wenige Augenblicke. Admiral Bloch war darauf versessen gewesen, es ihm zu präsentieren, doch Geary hatte sich noch halbtot gefühlt nach seinem langen künstlichen Schlaf und nach dem Schock, ein Jahrhundert später aufzuwachen. Deshalb hatte er dem Ganzen keine große Aufmerksamkeit geschenkt. Er konnte sich nur schwach an ein Schimmern im All erinnern, das so wirkte, als sei irgendetwas innerhalb des Portals nicht so ganz in Ordnung.
Jetzt dagegen sah er etwas ganz anderes vor sich. Die von den Syndik-Schiffen angerichteten Schäden waren dadurch begrenzt worden, dass die Allianz-Flotte den Gegner vernichtend geschlagen hatte. Aber für die Partikelmatrix, die von den Trossen gehalten wurde, war das schon zu viel gewesen. Von einem Schimmern war nichts zu sehen, stattdessen liefen Wellen durch das All, die wie Zuckungen auf dem Fell einer ungeheuer riesigen Kreatur wirkten.
»Captain Geary«, sprach Desjani ihn in einem Tonfall an, als unterhalte sie sich über routinemäßige Manöver. »Das Programm zur Neutralisierung des Portals gibt Positionen für alle drei Schiffe an.«
»Gibt es damit irgendwelche Probleme?«, fragte er sie.
Sie schüttelte den Kopf. »Wir führen das Manöver bereits aus, Sir.«
Geary sah mit an, wie das Portal an der Dauntless vorbeiglitt. Verglichen mit dessen immenser Größe wirkte der Schlachtkreuzer der Allianz verschwindend klein. Auf dem Display war zu beobachten, wie auch die Daring und die Diamond ihre Plätze einnahmen.
»Das Programm meldet, dass die Analyse zum Kollaps des Portals abgeschlossen ist«, sagte der Waffen-Wachhabende ein wenig verblüfft. »Stabilisierung unmöglich. Die Neutralisierungssequenz wird eingeleitet.«
Offenbar war damit gemeint, dass das Feuer eröffnet wurde. Im nächsten Moment feuerten alle drei Schiffe Höllenspeere auf verschiedene Trossen rings um das Portal ab und zerstörten sie nach einem System, in dem Geary keinen Sinn erkennen konnte. Sein Blick war gegen seinen Willen starr auf das Portal gerichtet, und er konnte nicht anders als den qualvollen Tod der Partikelmatrix innerhalb des Portals mitanzusehen.
Das Bild des Weltalls, das man durch das Portal hindurch sehen konnte, war nun verzerrt und verdreht, und etwas in Gearys Hinterkopf schreckte vor diesem Anblick zurück. Er wurde abgestoßen von einer Vision, die ihn der Illusion einer Festigkeit beraubte, die das Universum dem menschlichen Auge normalerweise vermittelte. Innerhalb dieser Matrix wurde die grundlegende Natur der Materie verdreht und verzerrt, und dabei wurden unvorstellbare Mengen an Energie erzeugt.
Die Höllenspeere der Dauntless feuerten weiter scheinbar wahllos auf die Trossen, die einzeln oder in ganzen Gruppen ausgelöscht wurden. Die Daring befand sich an Backbord oberhalb der Dauntless, die Diamond auf der gleichen Seite unterhalb von ihr. Alle drei feuerten sie ihre Waffen so ab, wie es das Programm von ihnen verlangte. Die visuelle Anzeige ließ keinen Schluss darauf zu, ob das Programm Wirkung zeigte oder nicht. »Was sagen die Energieanzeigen im Portal?«, fragte er im Flüsterton, der aber in der Totenstille der Brücke überall klar und deutlich zu hören war.
»Sie bewegen sich in alle Richtungen«, meldete die Sensor-Wachhabende ungläubig. »Im einen Moment liegen die Werte jenseits der Skala, dann sind sie gar nicht feststellbar. Die Wechsel erfolgen völlig abrupt. Und vieles von dem, was sich im Portal abspielt, kann von unseren Instrumenten offenbar gar nicht erfasst werden.«
»Captain Geary, hier ist die Diamond. Was zum Teufel ist denn da los?« Die Nachricht wurde immer wieder von statischem Rauschen unterbrochen, kam aber noch verständlich an.
Geary drückte auf einige Tasten, ohne den Blick von der visuellen Darstellung zu nehmen. »Diamond, Geary hier. Wir versuchen das Monster zu bändigen, bevor es dieses gesamte Sternensystem vernichten kann. Achten Sie darauf, dass Ihre vorderen Schilde mit maximaler Leistung arbeiten. Daring, das gilt für Sie auch. Und greifen Sie auf keinen Fall — ich wiederhole — auf keinen Fall in die Reihenfolge ein, in der Ihre Waffen abgefeuert werden.«
Ein merkwürdiges Summen schien die Luft zu erfüllen, ein Schwingen, das alles in der unmittelbaren Umgebung des Portals erfasste. Geary fühlte es sogar in seinem Inneren. Er hörte, wie jemand ein Gebet sprach, aber er forderte nicht, dass der Betreffende schwieg. Der Blick durch das Portal hatte sich noch weiter verzerrt, und es stellte jetzt etwas dar, das nahezu unmöglich anzusehen war. Das Maul der Bestie. Die mythische Bestie, die Raumschiffe verschlingt und keine Spur von ihnen im All hinterlässt. Jetzt habe ich sie gesehen. Bei den lebenden Sternen, ich bete dafür, sie niemals wiedersehen zu müssen.
Eine sehr tiefe Stimme ertönte in seiner Nähe. Es war Co-Präsidentin Rione, deren Tonfall die gleiche Ehrfurcht und Angst verriet, die Geary und jeder auf der Brücke verspüren musste. »Captain Geary, ich danke Ihnen, dass Sie es versucht haben.«
»Wir sind noch nicht gescheitert«, brachte er als Erwiderung heraus.
»Captain Desjani«, rief der Waffen-Wachhabende, dessen Stimme viel zu laut klang und einen panischen Unterton aufwies. »Die Batterien Zwei Alpha, Vier Alpha und Fünf Beta der Höllenspeere melden Überhitzung wegen des anhaltenden Feuers.«
»Nehmen Sie eine Notfallkühlung vor«, gab Desjani mit fester Stimme zurück. »Wir haben Captain Geary an Bord, Ladies und Gentlemen. Wir werden weder ihn noch den Rest der Flotte enttäuschen, der auf uns zählt.«
Trotz seiner Angst verspürte Geary Dankbarkeit für ihre Worte und Bewunderung für Desjanis Fähigkeit, selbst dann den Eindruck zu erwecken, dass sie die Lage unter Kontrolle hatte, wenn sie vor sich das sah, was sich innerhalb des Portals abspielte.
Das seltsame Summen hatte sich zu einem Stöhnen entwickelt, das alles und jeden durchdrang. Geary fühlte die gleiche Art von Wankelmütigkeit wie nach dem Genuss von zu viel Alkohol, und ihm wurde klar, dass die Ereignisse im Inneren des Portals irgendwie sein Nervensystem angriffen. Er hoffte nur, dass die elektrischen Systeme der Dauntless besser abgeschirmt waren als sein eigener Körper.
»Captain Geary, hier ist die Diamond. Unsere sekundären Systeme fallen aus. Die Primärsysteme laufen auf Reserveschaltkreisen weiter. Wir haben eine Höllenspeer-Batterie durch Überhitzung verloren. Wir halten weiter unsere Position.«
»Hier ist die Daring. Wir haben die gleichen Probleme. Wir bleiben auf Position und feuern weiter.«
»Captain Desjani, wir haben Ausfälle in den sekundären Systemen überall auf dem Schiff. Höllenspeer-Batterie Zwei Alpha durch Überhitzung ausgefallen.«
»Verstanden«, erwiderte sie unverändert ruhig. »Position halten und weiterfeuern.«
Geary war stolz daraufgewesen, diese Flotte zu befehligen, wenn er von der Verantwortung nicht gerade überwältigt wurde. Aber jetzt erfüllte ihn ein so immenses Ehrgefühl, dass er die Tränen zurückhalten musste. »Verdammt, Sie sind alle großartig«, brachte er mit rauer Stimme hervor. »Mögen die lebenden Sterne einen solchen Mut belohnen.«
»Hier ist die Diamond. Keine unserer Waffen feuert noch. Alle Gefechtssysteme außer Betrieb. Erwarte weitere Anweisungen.«
Geary schlug auf die Kontrollen. »Ziehen Sie sich zurück, Diamond. Maximale Geschwindigkeit. Volle Leistung auf die zum Portal weisenden Schilde.«
»Diamond verstanden. Befehl kann nicht ausgeführt werden. Trägheitskompensatoren arbeiten noch, aber die Steuerkontrollen sind eben ausgefallen. Sieht so aus, als würden wir Ihnen noch eine Weile Gesellschaft leisten.«
»Ich könnte mir keine angenehmere Gesellschaft vorstellen als Ihre und die der Daring«, erwiderte Geary. »Captain Duellos, falls die Dauntless zerstört werden sollte, erteile ich Ihnen hiermit den Befehl, das Kommando über die Flotte zu übernehmen.«
Es würde eine Weile dauern, bis Duellos diesen Befehl zu hören bekam, vorausgesetzt, das sonderbare statische Rauschen aus dem Portal hatte ihn nicht vollständig überlagert. Geary holte tief Luft. »Wie lange können wir uns noch hier halten, Captain Desjani?«
»Unmöglich zu sagen, Sir«, erklärte sie mit leiser, aber fester Stimme. Einmal mehr musste er sich über ihre Selbstbeherrschung wundern. »Das Schiff wird nie gekannten Belastungen ausgesetzt.«
Das Tempo, mit dem die Höllenspeere abgefeuert wurden, verlangsamte sich schließlich und es kam zu unterschiedlich langen Pausen, ehe das Programm weitere Schüsse auf die Trossen anwies. Der Höllenschlund im Inneren des Portals fluktuierte wie verrückt. Einen Moment schwoll er so an, als wolle er explodieren, im nächsten zog er sich so sehr zusammen, dass er fast nicht mehr zu sehen war.
Geary spürte, wie sein ganzer Körper pulsierte, und er fragte sich, wie lange Menschen das ertragen konnten, was dort draußen mit der Struktur der Realität in diesem Teil des Alls geschah.
Im nächsten Augenblick zog sich der Höllenschlund erneut zusammen, und dann war er auf einmal verschwunden. »Wa…?«
Seine Frage wurde jäh unterbrochen, da die Dauntless von einer Schockwelle getroffen wurde, die sich so schnell durch das All bewegte, dass, bedingt durch die Nähe zum Portal, keine Vorwarnung möglich war. Er hatte zeitverzögerte Bilder von der Schockwelle einer Nova gesehen, und das hier schien damit vergleichbar zu sein, nur dass das Ereignis in Echtzeit so schnell ablief, dass den Sinnen so gut wie keine Zeit blieb, sie überhaupt wahrzunehmen. Die Dauntless wurde durchgeschüttelt, die Trägheitsdämpfer heulten auf, um die Gewalt des Aufpralls auszugleichen.
»Vordere Schilde werden verstärkt.« Die Deckenbeleuchtung wurde schwächer. »Alle Energie, die erübrigt werden kann, wird in die Schilde umgeleitet.«
Es war so schnell vorüber, wie es begonnen hatte. Geary sah auf die visuelle Darstellung, die nur den normalen Raum zeigte. Die noch verbliebenen Trossen waren durch freigesetzte Energie beim Kollaps des Portals zerstört worden.
»Diamond! Daring! Statusbericht!«
»Sir, die Kommunikation ist ausgefallen. Systeme werden in diesem Moment wiederhergestellt. Kommunikationssysteme stehen Ihnen wieder zur Verfügung, Sir.«
Wieder betätigte Geary die Kontrollen. »Diamond! Daring! Ich bitte um Statusbericht!«
Das Warten war eine Qual, doch dann kam die Antwort. »Hier ist die Daring. Ein großer Teil der Ausrüstung ist ausgefallen, aber wir haben keine ernsten Schäden davongetragen. Mit ein wenig Zeit werden wir unsere volle Kapazität wiederherstellen können. Geschätzter Zeitaufwand für die Reparaturen wird Ihnen so bald wie möglich mitgeteilt.«
»Hier ist die Diamond. Wir sollten in der Lage sein, uns wieder in Bewegung zu setzen, aber das wird noch etliche Stunden dauern. Ein Großteil der wichtigen Systeme ist ausgefallen, und wir sind für unbestimmte Zeit manövrierunfähig.«
Geary atmete aus, obwohl ihm gar nicht bewusst gewesen war, dass er den Atem überhaupt angehalten hatte. »Daring, Sie bleiben bei der Diamond. Captain Tyrosian, schicken Sie eines Ihrer Hilfsschiffe zur Diamond und leisten Sie Unterstützung.« Er überprüfte das Systemdisplay und wunderte sich, dass die Schockwelle erst jetzt die nächsten Allianz-Schiffe erreichte. »Wie schlimm war das? Sicher keine Nova.«
»Wäre es die Stärke einer Nova gewesen, dann wären wir jetzt nicht mehr«, antwortete die Sensor-Wachhabende leicht zitternd. »Es war eher wie der Bruchteil einer Nova. Zum Glück war es nur diese eine Schockwelle, denn über längere Zeit hätten wir selbst das nicht durchgestanden.«
Geary ließ sich erschöpft in seinen Sessel sinken. Es gab keine Möglichkeit, den anderen Allianz-Schiffen eine Nachricht zukommen zu lassen, bevor die Schockwelle sie erreichte. Aber die sollten sowieso alle ihre Schilde hochgefahren haben, um gewappnet zu sein. Außerdem ließ die Stärke der Schockwelle ganz erheblich nach, je weiter sie sich vom Portal entfernte und ausdehnte. Es war Cresidas Programm nicht gelungen, die Energieentladung vollständig zu neutralisieren, aber sie war immerhin so schwach ausgefallen, dass alles im Sancere-System sie schadlos überstehen sollte. »Sehr gute Arbeit, Captain Desjani. Das gilt für Sie und Ihre Crew. Und die Dauntless ist ein großartiges Schiff.«
»Danke, Sir.« Auch jetzt schien Desjani nicht annähernd so mitgenommen zu sein wie alle anderen auf der Brücke. Offenbar war sie unverrückbar davon überzeugt gewesen, dass ihr mit Geary an der Seite nichts passieren konnte.
Er hörte, wie hinter ihm jemand tief durchatmete, und als er sich umdrehte, sah er Co-Präsidentin Rione, die zu Boden starrte und die Fäuste geballt hielt. Als würde sie Gearys Blick spüren, stand sie bedächtig auf und drehte sich zu ihm um. In ihren Augen stand ein unbeschreiblicher Schrecken geschrieben, und Geary glaubte den Grund dafür zu wissen. Sie hatte soeben miterlebt, welche Kräfte gezielt entfesselt werden konnten, wenn das Programm zum Einsatz kam, das Geary ihr zur sicheren Verwahrung übergeben hatte. Bis zu diesem Moment hatte nicht einmal Geary selbst ein Gefühl dafür gehabt, was für eine schreckliche Last das sein konnte. »Es tut mir leid.«
Sie nickte, da sie genau wusste, was er damit meinte. »Mir auch, Captain Geary. Wir unterhalten uns später.« Rione atmete tief durch, straffte die Schultern und stellte sich kerzengerade hin, während sie mit purer Willenskraft ihre Fassung wiedererlangte. Obwohl er immer noch unter Schock stand, was die Zerstörung des Portals anging, musste Geary zugeben, dass diese Frau ihn beeindruckte.
Desjani schien ganz gegen ihren Willen ebenfalls beeindruckt zu sein. Sie sah Rione nach, wie sie die Brücke verließ, dann drehte sie sich zu Geary um. »Befehle, Captain?«
»Wir kehren zurück zur Flotte, Captain Desjani.« Er musterte das Flottendisplay und kämpfte gegen eine Müdigkeit an, wie er sie nicht mehr verspürt hatte, seit die Nachwirkungen seines langen künstlichen Schlafs abgeklungen waren. »An alle Einheiten mit Ausnahme der Eingreiftruppe Furious: Hier spricht Captain Geary. Sobald die Schockwelle weitergezogen ist, nehmen Sie Standardflottenformation Sigma ein. Eingreiftruppe Furious, Sie schirmen weiter die Flotte von der Syndik-Streitmacht Alpha ab. Sie haben alle hervorragende Arbeit geleistet. Sancere gehört uns.«
Die Allianz-Flotte würde zwar nicht durch das Syndik-Hypernet nach Hause zurückkehren können, jedenfalls nicht von Sancere aus, aber sie hatte überlebt und fügte jetzt den Syndiks einen schweren Schlag zu. Keine schlechte Leistung für eine Flotte, auf die vor gar nicht so langer Zeit nichts anderes als ihre völlige Auslöschung gewartet hatte.
Es dauerte zwölf Stunden, bis die Flotte nach der Schockwelle des kollabierten Hypernet-Portals wieder ihre geschlossene Formation eingenommen hatte. Die von Geary gruppierten Unterformationen waren seinen Befehlen in einer zugegebenermaßen befriedigenden Weise gefolgt. Die Zusammenführung der Schiffe dauerte eine Weile, zumal sich Geary nicht zu weit von der Daring entfernen wollte, die die Diamond zurück zum Rest der Flotte schleppte.
Da die dreißig Schiffe unter der Führung der Furious noch immer fast zwei Lichtstunden entfernt waren und deren Commander dadurch nicht an der Einsatzbesprechung teilnehmen konnten, fiel die Zahl der teilnehmenden Befehlshaber auf den ersten Blick erschreckend gering aus. Aber in diesem Fall würden die fehlenden Schiffe zur Flotte zurückkehren.
Geary begrüßte die virtuellen Anwesenden mit einem knappen Nicken. »Jeder von Ihnen hat hervorragende Arbeit geleistet. Vor uns liegen jetzt noch zwei wichtige Aufgaben. Zunächst einmal müssen wir so viele Rohstoffe wie möglich zusammentragen. Das Logistiksystem der Flotte hat die Bestände der Syndiks aufgelistet, die wir gebrauchen können. Ich habe den Syndiks eine weitere Nachricht zukommen lassen, dass sie alle Forderungen erfüllen sollen, die wir stellen.«
»Die ist wahrscheinlich nicht angekommen«, warf Captain Tulev ein. »Diese Energiewelle hat offenbar die meisten der Syndik-Systeme durchschmoren lassen, die wir nicht angerührt hatten.«
Desjani zuckte mit den Schultern. »Dann sind sie auch nicht in der Lage, irgendwelche Aktionen gegen uns zu koordinieren.«
»Die zweite Aufgabe besteht darin, anschließend jene Ziele zu zerstören, die bei unserem ersten Bombardement verschont geblieben sind. Dummerweise hält sich die Syndik-Streitmacht Alpha immer noch im Randgebiet des Systems auf. Auch wenn diese Schiffe damit zu weit entfernt sind, um für uns eine Bedrohung darzustellen, können wir unsere Flotte nicht komplett aufteilen, obwohl wir unsere erste Aufgabe auf diese Weise schneller erledigen könnten. Ich habe überlegt, noch einmal mit sechs Sektionen zu arbeiten. Während die Eingreiftruppe darauf achtet, was diese Syndik-Streitmacht Alpha macht, können wir im Rotationsverfahren ins System vordringen und alles an Bord nehmen, was wir benötigen.« Sein Vorschlag wurde mit überwiegendem Nicken beantwortet, Widerspruch gab es keinen. »Captain Tyrosian, ich muss wissen, ob ich Ihre Hilfsschiffe auf vier der Formationen aufteilen soll oder ob sie besser eine geschlossene Gruppe bleiben sollten.«
»Eine paarweise Aufteilung wäre die beste Lösung«, erwiderte Tyrosian, nachdem die Verzögerung von fünf Lichtsekunden zwischen seinem Schiff und der Dauntless überwunden war. »Die Titan und die Jinn, die Goblin und die Witch.«
»Gut. Sie sagen mir, wohin die Schiffe sich begeben müssen und was an Bord gebracht werden soll. Sobald ich das weiß, arbeiten wir einen Plan aus, wie die anderen Schiffe am besten bei Ihnen neue Waffen und Brennstoffzellen abholen können.«
»Wir arbeiten schon auf Hochtouren«, versicherte Tyrosian ihm. »Vor allem benötigen wir Rohstoffe für neue Brennstoffzellen, aber davon haben die Syndiks genug vorrätig.«
»Colonel Carabali«, fuhr Geary fort. »Ihre Truppen werden die Eskorten für die Teams von den Hilfsschiffen bilden.«
Carabali nickte, machte aber eine besorgte Miene. »Sir, selbst wenn Sie nur sechs Unterformationen bilden lassen, bedeutet das für meine Marines eine große Verantwortung, da auf jede Formation nur relativ wenige meiner Leute kommen. Immerhin müssen wir davon ausgehen, dass sämtliches Allianz-Personal, das ein Schiff oder Shuttle verlässt, von Bodentruppen der Syndiks angegriffen werden könnte.«
»Würde es Ihnen helfen, wenn wir einige Matrosen bewaffnen?«
Nach kurzem Zögern entgegnete sie: »Bei allem Respekt, Sir, ich bin mir nicht sicher, wie die Sicherheit erhöht werden kann, wenn Sie Waffen an Matrosen ausgeben.« Carabali entspannte sich ein wenig, als Geary und die anderen Flottenoffiziere daraufhin lächeln mussten. »Ich will niemanden vor den Kopfstoßen, aber solche Situationen erfordern ein hohes Maß an spezialisierter Ausbildung und Erfahrung.«
»Ich verstehe das schon«, versicherte Geary ihr. »Dann wird uns das etwas langsamer vorankommen lassen. Wir müssen sicherstellen, dass wir nur an so vielen Plätzen landen, wie auch von uns gesichert werden können. Ich will auf keinen Fall, dass es den Syndiks ermöglicht wird, Geiseln zu nehmen.«
»Wir haben eine ganze Menge mehr Geiseln als die«, meinte der Captain der Terrible lachend. »Ungefähr eine Milliarde.«
»Stimmt. Aber selbst wenn wir uns an jedem einzelnen Syndik rächen würden, bekämen wir deswegen unsere Leute nicht zwangsläufig lebend zurück.« Alle nickten wieder zustimmend. Wenigstens konnten sie dieser Logik folgen. »Noch irgendwelche Fragen?«
Eine lange Pause folgte, in der Geary die Offiziere über seine Aufforderung nachdenken ließ. Wenn es noch etwas zu klären oder zu besprechen gab, dann wollte er es nach Möglichkeit jetzt erledigen.
Mit sichtlichem Unwillen meldete sich der Captain der Vambrace zu Wort. »Captain Geary, ich würde gern wissen, was Sie zu einem haarsträubenden Gerücht sagen, das mir zu Ohren gekommen ist. Natürlich aus einer anonymen Quelle, da diejenigen, die es verbreiten, nicht den Mut haben, sich zu zeigen.« Die anderen Commander drehten den Kopf in seine Richtung. »Es wird behauptet, das Hypernet-Portal sei vorsätzlich zerstört worden.«
Geary sah den Mann ratlos an, da er den Sinn der Frage nicht begriff. »Natürlich wurde es vorsätzlich zerstört. Jeder von Ihnen sollte gesehen haben, wie die Syndiks das Feuer auf das Portal eröffneten.«
»Nein, Sir. Das Gerücht besagt, das Portal sei noch funktionstüchtig gewesen, und Sie hätten es zerstört.« Der Captain der Vambrace verzog das Gesicht. »Ich finde, Sie sollten wissen, was die Leute so reden.«
»Warum sollte ich das Portal zerstören, wenn es noch funktionstüchtig gewesen wäre?«, gab Geary zurück, der zu erstaunt war, um sich zu ärgern.
»Angeblich, Sir, weil Sie das Kommando über die Flotte behalten wollen und weil Sie fürchten, es würde Ihnen abgenommen, wenn wir ins Allianz-Gebiet zurückkehren.«
Geary fühlte sich zwischen ungläubigem Gelächter und einem Wutausbruch hin- und hergerissen. Mit der Handfläche schlug er auf die Tischplatte. »Das ist ja nicht zu fassen. Ich kann Ihnen versichern, dass niemand hier mehr an einer schnellen und sicheren Rückkehr in Allianz-Gebiet interessiert ist als ich.«
Kaum hatte er ausgesprochen, meldete sich ein anderer Offizier entrüstet zu Wort. »Wer zum Teufel glaubt denn einen solchen Quatsch?«
Entsetzt sah Geary zu dem Sprecher und erkannte, dass es sich um den Befehlshaber der Diamond handelte. Erst dann wurde ihm bewusst, dass die Diamond noch immer zwanzig Lichtsekunden entfernt war. Der Kommentar galt also nicht Gearys Beteuerung, sondern dem Gerücht.
»Eine solche Unterstellung ist eine Schande für diese Flotte!«, redete der Captain der Diamond weiter. »Mein Schiff war dort, und wer irgendwelche Zweifel hat, kann sich gern die Logbücher der Diamond ansehen. Das Portal war im Zusammenbruch begriffen, als wir es erreichten.« Er schaute zu Geary. »Ich gebe zu, ich gehörte anfangs zu denjenigen, die ihre Zweifel an Captain Geary hatten; Zweifel an dem, was er tat und wie er es tat. Viele von Ihnen wissen das. Ich hatte meine Bedenken, ob er aggressiv genug sein würde. Aber ich sage Ihnen, wir sind auf dieses Portal zugestürmt, und wir haben diese Syndik-Schiffe so schnell ausgeschaltet, wie wir nur konnten. Doch die hatten bereits zu viel Schaden angerichtet. Überprüfen Sie die Logbücher der Diamond, wenn Sie mir nicht glauben. Und wenn Sie schon damit beschäftigt sind, dann können Sie sich auch gleich mit den Anzeigen aus dem kollabierenden Portal befassen. Unglaubliche Werte, das kann ich dazu nur noch sagen. Captain Geary hat getan, was er konnte. Ich habe an seiner Seite in den Höllenschlund geblickt, und das würde ich jederzeit wieder machen, wenn es erforderlich sein sollte.«
Schweigen folgte seinen Ausführungen. Geary atmete tief durch, dann wurde ihm klar, dass noch etwas anderes angesprochen werden musste. »Ladies und Gentlemen, ich habe Ihnen bereits gesagt, wie sehr ich den Mut des Personals dieser Flotte bewundere. Ich gebe offen zu, ich hatte meine Probleme mit den Veränderungen, die zwischen meiner Zeit und der Gegenwart in der Allianz-Flotte Einzug gehalten haben. Veränderungen, die über ein Jahrhundert verteilt eingetreten sind, zudem in einem Jahrhundert des Krieges. Aber ich kann Ihnen sagen, dass mir erst heute eine Sache wirklich bewusst geworden ist.« Er ließ eine kurze Pause folgen, da er nach den passenden Worten suchte. »Die Flotte, die ich kannte, war kleiner, professionell und intensiver geschult. Aber uns hatte man nicht im Kampf auf die Probe gestellt. Nicht in dem Maß, wie es Ihnen ergangen ist. Als die Dauntless, die Daring und die Diamond vor diesem Portal standen und nicht zurückwichen, obwohl sie mit etwas konfrontiert wurden, das schrecklicher war als alles, was ich mir je hätte ausmalen können, da begann ich zu verstehen, wie tapfer Sie alle eigentlich sind. Jeder Offizier und jeder Matrose dieser Flotte hat das Recht, in einer Reihe mit denen zu stehen, die Großes für die Allianz geleistet haben. Sie könnten Ihren Vorfahren keine größere Ehre erweisen, als Sie es bereits getan haben, indem Sie mit Hingabe Ihren Dienst verrichten, indem Sie auch im Angesicht eines scheinbar ewigen Kriegs nicht verzagen, indem Sie bereit sind, jede Last zu tragen, um Ihre Heimat zu verteidigen. Ich fühle mich über alle Maßen geehrt, Ihr Befehlshaber zu sein. Ich werde diese Flotte nach Hause bringen, denn jeder von Ihnen verdient es, dass andere von Ihren Leistungen erfahren. Und jeder von Ihnen verdient es, sicher heimzukehren. Ich werde Sie nach Hause bringen. Das schwöre ich Ihnen.«
Er hörte auf zu reden, da er fürchtete, dass er zu viel Gefühl in seine spontane Ansprache gelegt und möglicherweise lächerlich oder großspurig geklungen hatte. Aber alle sahen ihn ernst und schweigend an, und schließlich war es der befehlshabende Offizier der Vambrace, der wieder das Wort ergriff. »Danke, Sir, die Ehre ist ganz unsererseits.« Niemand widersprach ihm. Zumindest nicht so, dass es jemand hören konnte.
Nach dem Ende der Besprechung setzte Geary sich, da die virtuellen Teilnehmer sich zurückgezogen hatten und nur Captain Desjani noch bei ihm war. Lächelnd salutierte sie und verließ den Raum, um ihre Miene und die Geste für sich sprechen zu lassen.
Schon oft war ihm die Frage durch den Kopf gegangen, warum das Schicksal ihm diesen Platz zugewiesen hatte, warum er alles Vertraute verloren hatte und ihm ein Kommando übertragen worden war, das seine frühere Verantwortung um ein Vielfaches überstieg. Dass er eines Tages für irgendetwas davon dankbar sein könnte, war ihm nie in den Sinn gekommen. Aber wenn er daran dachte, wie unerschütterlich sich die Dauntless, die Daring und die Diamond im Angesicht des kollabierenden Portals gezeigt hatten, dann konnte er nur den Vorfahren danken, solche Schiffe und Matrosen an seiner Seite zu haben.
Die Schiffsnacht hatte begonnen, und Geary saß in seiner Kabine und starrte vor sich hin, die Gedanken beim Anblick des Höllenschlunds im Hypernet-Portal, als plötzlich die Türglocke betätigt wurde. Da er Captain Desjani erwartete, stutzte er, als Victoria Rione eintrat, deren Miene deutlich erkennen ließ, dass sie etwas auf dem Herzen hatte. Eigentlich sollte ich wohl wütend auf sie sein, weil sie mir seit Sutrah das Leben noch schwerer macht, als es das ohnehin ist. Aber verglichen mit dem, was mir Falco angetan hat, ist das noch harmlos gewesen. Rione wird nichts unternehmen, was den Verlust eines Teils dieser Flotte nach sich ziehen wird. Also stand Geary auf und erklärte höflich: »Madam Co-Präsidentin, ich gebe zu, Ihr Besuch überrascht mich. Sie waren schon eine Weile nicht mehr hier.«
»Sie meinen, außer wenn Sie darauf bestanden haben?«, gab Rione ruhig zurück.
»Ja. Ich hoffe, Sie beabsichtigen nicht, mich mit einem Problem von der Art zu konfrontieren, wie ich es Ihnen bei unserem letzten Zusammentreffen hier aufgetischt hatte.«
»Nein.« Sie hielt inne und schien sich für irgendetwas zu wappnen. »Captain Geary, ich möchte mich entschuldigen.«
Das war allerdings eine Überraschung. »Entschuldigen?«
»Ja.« Sie deutete auf das Sternendisplay, das über dem Tisch schwebte. »Seit unserem Streit bei Sutrah habe ich das getan, was ich dabei versprochen hatte: Ich habe Simulationen durchgespielt. Ich ließ diese Flotte von Sutrah aus jeden Kurs nehmen, den die Sprungpunkte möglich machten.« Sie zögerte und presste einen Moment lang die Lippen zusammen. »Sie liefen alle auf dasselbe hinaus. Kleinere Verluste in jedem System, die sich zu größeren Verlusten addieren, während durch immer mehr Syndik-Präsenz immer weniger Wege zur Wahl stehen, bis die Flotte zwischen überlegenen Streitmächten in der Falle sitzt.«
»Also hatte ich recht.« Geary konnte nicht anders, als das auszusprechen.
»Ja, Sie hatten recht«, stimmte Rione ihm mitschneidender Stimme zu.
»Was ich mir durch Gedankenspiele überlegt hatte, war also akkurat genug, um exakt das vorherzusagen, was Ihre Simulationen ergeben haben.«
Sie nickte knapp und sah ihn mit verbissener Miene an. »Sie haben die Wahrheit gesagt, und das gebe ich auch zu. Ich entschuldige mich dafür, dass ich Ihre Motive infrage gestellt habe.«
Er schüttelte den Kopf und machte keinen Hehl aus seiner Verärgerung. »Meine Motive? Verdammt, Madam Co-Präsidentin, Sie haben mich indirekt als Verräter an dieser Flotte und an der Allianz bezeichnet. Und Sie haben mich einen Lügner genannt, nicht wahr?«
»Ja, das ist wahr, und ich gebe zu, das war verkehrt von mir.« Wut blitzte in Riones Augen auf. »Werden Sie meine Entschuldigung nicht annehmen?«
»Doch, das werde ich. Vielen Dank.« Geary zwang sich, nicht noch eine giftige Bemerkung hinterherzuschicken. Schließlich galt seine Verärgerung in Wahrheit Falco und Leuten von dessen Schlag. »Die letzten Wochen waren schwierig.«
»Ich weiß.« Nachdenklich schüttelte sie den Kopf. »Es muss sehr schwierig gewesen sein, mit Captain Falcos Verrat konfrontiert zu werden.«
»Es wäre nicht ganz so schwierig gewesen, wenn ich mit Ihnen darüber hätte reden können.« Erschrocken darüber, dass er das tatsächlich ausgesprochen hatte, sah er Rione an, deren Gesicht nun keine Gefühlsregung mehr verriet. »Mir haben Ihre Ratschläge gefehlt.«
»Meine Ratschläge? Ich freue mich, dass Ihnen meine Ratschläge willkommen sind«, sagte sie tonlos. »Aber Sie sind nicht auf sie angewiesen. Ihre Einschätzung, wohin diese Flotte fliegen sollte, war meiner weit überlegen.«
Worauf war sie denn nun wütend? »Madam Co-Präsidentin …« Er bemühte sich, die richtigen Worte zu finden. »Ich benötige Ihre Ratschläge. Ich habe nicht viele Menschen um mich, denen ich mich anvertrauen kann. Und ich habe auch nicht viele Menschen um mich, denen ich so vertraue, wie ich Ihnen vertraue.«
Ihr Gesichtsausdruck verriet nichts, aber ihre Augen betrachteten forschend Gearys Miene. »Ich kann doch nicht der einzige Mensch in dieser Flotte sein, dem Sie vertrauen.«
»Nein. Aber es ist nicht nur das. Es ist …« Geary schaute zur Seite und rieb sich mit einer Hand den Nacken. »Ich habe Sie gern um mich.«
Langes Schweigen machte sich breit, und schließlich sah er Rione wieder an, die ihn immer noch musterte. »Denken Sie, ich bin für Sie eine Freundin, Captain Geary?«
Er hatte sich damit nicht beschäftigt, weil er nicht darüber hatte nachdenken wollen. »Meine letzten Freunde sind vor langer Zeit gestorben.«
»Dann suchen Sie sich neue Freunde, Captain!« Ihre abermals erwachte Verärgerung erschreckte ihn.
»Sie sind nicht … Madam Co-Präsidentin, wenn ich …« Geary blieben die Worte im Hals stecken, als er überrascht feststellte, wie schwer es ihm fiel, seine Ängste auszusprechen … Zu erklären, was für ein Gefühl das gewesen war, aus dem künstlichen Tiefschlaf zu erwachen und zu erfahren, dass jeder Freund, jeder Bekannte, jeder Mensch, den er je gekannt hatte, seit langer Zeit tot war …
»Ist das der Mann, der mutig genug war, die Allianz-Flotte nach Sancere zu führen?«, fragte Rione spöttisch. »Der Held der Flotte? Der Mann, der sich dem Höllenschlund gestellt hat? Und dieser Mann traut sich nicht, einen Freund zu akzeptieren, nur weil er Angst hat, er könnte ihn wieder verlieren?«
»Sie haben keine Ahnung, wie das ist«, gab Geary verärgert zurück. »Als ich aus dem Tiefschlaf geholt wurde, lebte kein Mensch mehr, den ich einmal gekannt hatte. Kein einziger!«
»Meinen Sie, Sie sind der erste Mensch, der jemanden verloren hat, der ihm wichtig war? Oder der alles verloren hat, was ihm wichtig war? Lassen Sie zu, dass Sie wieder leben können, Captain Geary!«
»Sie wissen nicht …«
Einen Moment lang nahm ihr Gesicht einen zornigen Ausdruck an. »Ein Mann ist tot, den ich mehr liebte als das Leben, Captain Geary. Ein weiteres Opfer in diesem abscheulichen, endlosen Krieg! Er starb vor mehr als zehn Jahren, und dennoch sehe ich ihn immer wieder klar und deutlich vor mir, sobald ich die Augen schließe. Ich musste für mich entscheiden, ob ich innerlich sterben oder ob ich wieder leben wollte. Ich wusste, was er gewollt hätte. Ich kann nicht leugnen, dass es unerträglich schwer für mich war, aber ich habe es durchgestanden.«
»Das tut mir leid«, sagte Geary leise. »Sehr leid.«
Ihr Zorn ebbte ab und wich Ermüdung. »Zum Teufel mit Ihnen, John Geary, niemand außer Ihnen hat es seit seinem Tod geschafft, mich aus der Fassung zu bringen!«
»Warum interessiert es Sie?«, fragte er bestürzt. »Warum interessiert es Sie, was ich denke und was aus mir wird?«
Sie schwieg einen Augenblick lang. »Es interessiert mich eben. Sie sind ein bemerkenswerter Mann, Captain Geary. Selbst wenn Sie einen zur Weißglut bringen.«
»Sie hassen mich!«
»Ich habe Sie nie gehasst!«, gab Rione prompt zurück, verzog dann aber den Mund. »Das ist nicht ganz richtig. Als ich dachte, Sie hätten die Flotte verraten, als ich glaubte, Sie hätten mich belogen und benutzt, da hasste ich Sie für das, was ich Ihnen fälschlich unterstellte.«
»Sie warfen mir vor, ich hätte Sie persönlich ebenso hintergangen wie die Flotte.«
Rione nickte. »Ich dachte ja auch, ich wäre von Ihnen manipuliert worden. Das hatte nicht nur meinen Stolz verletzt. Ich hatte mich dazu gebracht, an Sie zu glauben … und mich für Sie zu interessieren.«
Geary schüttelte abermals verblüfft den Kopf. »Mögen Sie mich tatsächlich, Madam Co-Präsidentin?«
Rione sah an die Decke, als erbitte sie Hilfe von oben. »So fähig Sie darin sind, diese Flotte zu führen, so unfähig sind Sie, die Gefühle anderer Menschen zu deuten. Ich mag Sie schon seit einer ganzen Weile, Captain. Ich wäre nicht so außer mir gewesen, als ich Ihnen einen Verrat unterstellte, wenn Sie mir nicht bereits so viel bedeutet hätten — und das, obwohl meine Instinkte mich vor Männern wie Ihnen warnen. Meine Instinkte, die mir sagen, dass man Ihnen nicht vertrauen kann und dass Sie es nicht ehrlich meinen können.«
Er fragte sich, ob ihm seine Verwirrung wohl anzusehen war. »Sie vertrauen mir nicht, aber Sie mögen mich?«
»Ja. Ich werde Black Jack Geary niemals vertrauen«, erklärte sie und grinste ihn aus irgendeinem Grund ironisch an. »Aber ich kann John Geary gut leiden. Jedenfalls dann, wenn er mich nicht in den Wahnsinn treibt. Wer von beiden sind Sie?«
»John Geary, hoffe ich, Madam Co-Präsidentin.«
»Madam Co-Präsidentin? Ist das alles, was ich für Sie bin? Wenn Ihnen irgendetwas an mir liegt, wenn Sie mich als eine Freundin ansehen, dann nennen Sie mich wenigstens Victoria, John Geary!«
Wieder konnte er sie nur anstarren. »Wenn mir etwas an Ihnen liegt? Das tut es. Erst als ich eine Weile auf Ihre Gesellschaft verzichten musste, wurde mir deutlich, wie sehr ich mich bereits an Sie gewöhnt hatte.«
»Ich warte.«
»Victoria.«
»Na, bitte, es geht doch. Und wehgetan hat es auch nicht, oder?«
Lachend setzte er sich hin. »Doch, sehr sogar.«
»Versuchen Sie es noch mal. Mit der Zeit werden Sie sich daran gewöhnen.«
Er musterte sie und versuchte herauszufinden, was Rione vorhatte. »Also gut. Victoria.«
Sie setzte sich neben ihn und schaute ihn ernst an. »Sie sind nicht der einzige einsame Mensch in dieser Flotte, John Geary. Sie sind nicht der Einzige, der Trost braucht und sich dafür nur an wenige Menschen wenden kann.«
»Das weiß ich. Aber ich wusste nur von meinen eigenen Gefühlen. Es hat mir gefehlt, Sie zu sehen und mit Ihnen zu reden.«
»Warum haben Sie mir das nie gesagt?«
Er schüttelte den Kopf und lächelte wehmütig. »Den Grund kennen Sie so gut wie ich. Abgesehen von der Tatsache, dass Sie gar nicht mit mir reden wollten, bin ich immer noch der Befehlshaber dieser Flotte. Ich kann mit niemandem in einer Form Umgang haben, die nichts mit meinem Dienst zu tun hat, außer ich weiß genau, dass derjenige es so will. Ich besitze zu viel Macht, als dass es anders sein könnte, selbst wenn jede mir unterstellte Person nicht schon aus anderen Gründen tabu wäre.«
»Und jede Person in dieser Flotte ist Ihnen unterstellt«, gab Rione zurück. »Außer einer. Ich bin nicht tabu.«
»Nein, aber … nicht mal Sie können vergessen, welche Macht ich besitze. Niemand kann mich anschauen und dabei nur mich als Menschen sehen. Jeder sieht in mir nur den Flottenbefehlshaber. Jeder sieht in mir jemanden, der die anderen für seine Zwecke missbrauchen kann. Und ich muss um jeden Preis vermeiden, dass der Eindruck entsteht, ich würde so etwas machen. So ist es nun mal.«
»Viele sehen in Ihnen aber Black Jack Geary«, hielt sie dagegen.
»Ich weiß. Sie sehen den in jeder Hinsicht perfekten Black Jack. Black Jack, der nicht mal im Traum daran denken würde, das Falsche zu tun, auch wenn er eine Frau noch so sehr mögen würde.«
»Oh? Mögen Sie mich etwa so sehr?«
Unwillkürlich begann er zu grinsen. »Nur wenn Sie mich nicht gerade in den Wahnsinn treiben.«
»Und warum haben Sie solche Angst davor, es wenigstens jetzt zu zeigen? Werden Sie nur reden oder auch handeln?«
Er war der Meinung gewesen, dass er nun schon einige Überraschungen erlebt hatte, doch diese Frage kam so aus dem Nichts, dass er nur verdutzt fragen konnte: »Was?«
Und dann lächelte Rione ihn auch noch an. »Wir sind uns bereits darüber einig geworden, dass ich nicht tabu für Sie bin. Und wir sind uns einig, dass wir einsam sind und Trost suchen, und dass wir beide geliebte Menschen verloren haben. Jeder von uns trägt eine große Verantwortung, die er mit niemandem teilen kann. Deshalb möchte ich, dass Sie mir zeigen, wie sehr Sie mich mögen.«
Geary war auf so ziemlich alles vorbereitet gewesen, was ihn und die Flotte im Sancere-System erwarten würde, aber das hier hatte eindeutig nicht dazugehört. Er war so verblüfft, dass er Rione nur anstarren konnte.
Sie schüttelte den Kopf und lächelte nach wie vor. »Sie tun so, als hätten Sie noch nie eine Frau geküsst.«
Es war kein Zweifel möglich, sie meinte das ernst. Er hatte sich damit abgefunden, keinen körperlichen Kontakt zu anderen zu haben, weil das zu seiner gefühlsmäßigen Isolation passte, aber wie es schien, war das ein Irrtum gewesen. »So ist es nicht, aber das letzte Mal ist immerhin ein Jahrhundert her.«
»Ich bin davon überzeugt, dass Sie nicht vergessen haben, wie es geht.«
»Ich will es nicht hoffen.«
»Dann zeigen Sie es mir. Für einen schneidigen Helden können Sie manchmal sehr zögerlich sein.«
Sonderbarerweise fühlte sich der Kuss für Geary tatsächlich so an wie der erste seit hundert Jahren. »Was läuft hier ab, Madam Co-Präsidentin?«
Rione schüttelte den Kopf und sah wieder zur Decke, diesmal unübersehbar verzweifelt. »Madam Co-Präsidentin wird auf diese Frage nicht antworten.«
»Ich bitte um Verzeihung«, erklärte er mit gespielter Förmlichkeit. »Victoria, was läuft hier ab?«
»Ich versuche dich zu verführen, John Geary. Hast du das immer noch nicht gemerkt? Wie kannst du bei mir so ahnungslos sein, wenn du gleichzeitig genau vorhersagen kannst, wie die Syndiks drei Sternensysteme weiter reagieren werden?«
Eine Weile sah er sie nur an, bevor er über eine Antwort nachdachte. »Die Syndiks sind leichter zu durchschauen. Warum, Victoria?«
Sie seufzte leise. »Du dürftest der einzige Matrose im Universum sein, der diese Frage vorher stellt anstatt hinterher. Warum, weiß ich nicht. Vielleicht weil wir beide heute einen Blick in die Unendlichkeit geworfen und es überlebt haben. Warum ist das für dich so wichtig?«
»Ich vermute, es ist mir so wichtig«, entgegnete er schließlich, »weil du mir so wichtig bist.«
Daraufhin lächelte sie ihn auf eine sehr natürliche Weise an, die ihr sehr gut stand, und er küsste sie erneut. Bevor er sich von ihr lösen konnte, hatte sie bereits die Arme um ihn geschlungen, und er kam zu dem Schluss, dass er gar nicht losgelassen werden wollte.
Wie sich herausstellte, war Küssen nicht das Einzige, was Geary nach wie vor beherrschte. Als Victoria unter ihm lag und sich lustvoll wand, hatte sich Geary bereits an einige andere Dinge erinnert, mit denen er seine Partnerin zufriedenstellen konnte. Als sie beide erschöpft auf sein Bett sanken, wurde ihm bewusst, dass er zum ersten Mal seit seiner Bergung aus der Rettungskapsel nicht dieses eisige Gefühl in seinem Körper oder seiner Seele spüren konnte. Diese Feststellung hatte etwas Erleichterndes, zugleich aber auch etwas Beängstigendes.
[Genereller Hinweis: Geary und Rione duzen sich hier zwar, aber in der Folge wechselt das immer wieder, abhängig von der jeweiligen Situation. Sobald sie dienstlich miteinander Umgang haben, siezen sie sich, aber in einer Szene auf der Brücke, in der sie miteinander tuscheln, bin ich wieder zum Du übergegangen.]