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Sie sieht blaß und spitz aus, noch immer von der Krankheit gezeichnet, ist aber auf dem Wege der Besserung. Sie scheint zu ahnen, warum er gekommen ist, und es bedarf nur eines halben Dutzends rauer Worte von ihm, um die Antwort zu erhalten, die er in Wahrheit nicht hören will. Ja, es ist wahr. Ja. Ja. Schadrach hört sich ihr stammelndes Geständnis, das voller Umschweife und Ausflüchte ist, eine Weile an, dann sagt er mit ruhigem Vorwurf: »Du hättest es mir eher sagen können.« Er blickt sie dabei unverwandt an, und jetzt erwidert sie endlich seinen Blick: nun, da sie die ungeheuerliche Wahrheit zugegeben hat, ist sie imstande, ihn wieder anzusehen. »Warum hast du es mir nicht gesagt, Nicki?« fragt er.

»Ich konnte nicht. Es war nicht möglich.«

»War nicht möglich? Selbstverständlich war es möglich. Du hättest nur den Mund aufzumachen brauchen. ›Schadrach, ich glaube, ich sollte dich warnen, daß du…‹«

»Hör auf«, sagt sie. »So einfach war es für mich nicht.«

»Wann wurde die Entscheidung getroffen?«

»An dem Tag, als Buckmaster zur Organfarm geschickt wurde.«

»Warst du an meiner Auswahl beteiligt?«

»Denkst du, ich hätte daran teilnehmen können, Schadrach?«

Er sagt: »Ich habe vor langer Zeit gelernt, daß schuldige Menschen unangenehme Fragen mit Gegenfragen zu beantworten pflegen.«

Es ist ein böser Hieb, aber sie scheint davon nicht verletzt, und sofort bedauert er ihn. Sie ist eine starke Frau, ganz ruhig jetzt, da er sie demaskiert hat, und mit gefaßter Stimme antwortet sie: »Der Vorsitzende hat sich ganz allein für dich entschieden. Ich wurde nicht gefragt.«

»Verstehe.«

»Du kannst es ruhig glauben.«

Er nickt.

»Ich glaube es.«

»Also?«

»Als du erfuhrst, daß ich der neue Kandidat sei, unternahmst du da irgendeinen Versuch, ihn umzustimmen?«

»Wer hat den Vorsitzenden jemals in irgendeiner Sache umstimmen können?«

»Bemerkst du, wie du meine Frage mit einer eigenen Gegenfrage parierst?«

Diesmal tut es weh. Sie gerät ein wenig aus dem eben erst wiedergewonnenen Gleichgewicht. Ihr Blick weicht ihm aus, und sie sagt mit hohler Stimme: »Na gut. In Ordnung. Ich versuchte nicht, ihn umzustimmen, nein.«

Schadrach schweigt einen Augenblick lang. Dann sagt er: »Ich dachte, ich kennte dich ziemlich gut, Nicki, aber das war ein Irrtum.«

»Was meinst du damit?«

»Ich hielt dich für eine Person, die menschliche Wesen als Endzweck sieht, nicht als Mittel. Ich dachte nicht, du würdest einen… äh… einen engen Freund für die Müllhalde nominieren lassen und keinen Finger rühren, um ihn zu retten, und ihm nicht einmal ein Wort darüber sagen, keine Andeutung machen, was ihm bevorsteht. Ich dachte nicht, daß du ihn sogar meiden würdest, als ob du ihn vom Augenblick seiner Erwählung an als Unperson abgeschrieben hättest. Als ob du fürchtetest, sein Unglück könne ansteckend sein.«

»Warum hältst du mir eine Moralpredigt, Schadrach?«

»Das fragst du noch? Weil es mir wehgetan hat«, sagt er. »Weil jemand, den ich liebte, mich verriet. Weil ich es nicht über mich bringe, dir meinerseits im Innersten wehzutun, wie du es verdient hast.«

»Was hätte ich tun sollen.« fragt Nicki.

»Das rechte.«

»Und was wäre das gewesen?«

»Du hättest dich dem alten Mann widersetzen können. Du hättest ihm sagen können, daß du nicht bereit seist, an der Auslöschung deines Liebhabers mitzuwirken. Du hättest ihn wissen lassen können, daß eine Beziehung zwischen uns bestand, daß du dich außerstande sähest… In Gottes Namen, Nicki, es sollte wirklich nicht nötig sein, daß ich dir alles das erkläre!«

»Ich bin sicher, der Vorsitzende weiß über die Beziehung zwischen uns recht gut Bescheid.«

»Und wählte mich aus, um deine Loyalität zu prüfen? Um herauszufinden, wie du, vor die Wahl zwischen deinen Liebhaber und dein Laboratorium gestellt, reagieren würdest? Du meinst, es sei eins von seinen kleinen psychologischen Spielchen gewesen?«

Sie zuckt die Achseln. »Das ist durchaus vorstellbar.«

»Vielleicht hast du dann die falsche Wahl getroffen. Vielleicht wollte er statt deiner Loyalität deine Menschlichkeit auf die Probe stellen. Und nun, da er sieht, wie charakterlos, kaltherzig und gefühllos du bist, mag er entscheiden, daß er die Gefahr nicht auf sich nehmen kann, eine Person wie dich als Leiterin…«

»Hör auf, Schadrach.« Ihre Abwehr zerbröckelt unter seinem andauernden Angriff, seiner ruhigen, leisen Erbarmungslosigkeit. Ihre Lippen beben, sie kämpft sichtlich mit den Tränen. »Bitte«, sagt sie. »Hör auf damit. Du bekommst, was du willst.«

»Du findest, ich sei unfreundlich? Du denkst, ich hätte kein Recht, zornig mit dir zu sein?«

»Ich hätte nichts tun können.«

»Gar nichts?«

»Gar nichts.«

»Ich glaube doch. Zum Beispiel hättest du deinen Rücktritt androhen können.«

»Dann hätte er mich zurücktreten lassen. Ich bin nicht unentbehrlich. Mein Nachfolger hätte das Projekt weitergeführt.«

»Nun, selbst wenn es nichts geholfen hätte, würdest du dir jetzt nicht anständiger und sauberer vorkommen, wenn du irgendeine Art von Widerstand geleistet hättest?«

»Vielleicht«, sagt sie, »aber an der Sache selbst hätte es nichts geändert.«

»Zumindest hättest du mich warnen können. Vielleicht wäre ich sofort aus Ulan Bator geflohen. Vielleicht wären wir zusammen geflohen, wenn dein Rücktritt dich in Schwierigkeiten gebracht hätte. Aber es lohnt sich nicht, meinetwegen deine Karriere in Gefahr zu bringen, nicht wahr?«

»Fliehen? Wohin denn? Er würde uns beschatten lassen. Nichts leichter als das, bei zwei so auffallenden Erscheinungen. Nach ein paar Tagen würde er beschließen, wir hätten lange genug Ferien gemacht, und die Milizionäre würden uns festnehmen und zurückbringen.«

»Vielleicht.«

»Nicht vielleicht. Und ich würde in der Organfarm enden. Und du würdest nach wie vor Spender für das Avatara-Projekt sein.«

Schadrach denkt darüber nach. »Willst du mir weismachen, daß es keinen Unterschied gemacht haben würde, ob du mich gewarnt hättest oder nicht?«

»Für dich nicht«, erwidert sie. »Für mich würde es einen Unterschied gemacht haben. Die Warnung hätte mich den Arbeitsplatz und vielleicht den Kopf gekostet. So kann ich ein wenig länger überleben.«

»Ich wünsche mir immer noch, daß du diejenige gewesen wärst, die es mir sagte.«

»Anstelle von Katja?«

»Wann sagte ich, Katja sei diejenige gewesen?«

Nicki lächelt. »Das brauchtest du nicht eigens zu erwähnen, Schadrach.«


19. August 2009

Ein angenehmer Sommertag in Ulan Bator. Sommer auf der ganzen nördlichen Halbkugel. Die Zeit der Liebenden. Werfe ich einen Blick auf die Bildschirme im Kontrollraum, dann sehe ich die Liebenden Arm in Arm durch die Straßen der Städte gehen. Die zärtlichen Blicke, die flüchtigen Küsse, das Aneinanderreiben der Hüften. Selbst die von Organzersetzung Befallenen schlurfen gemeinsam dahin, versuchen sich im Liebestanz, obwohl der langsame Tod schon in ihnen frißt. Dummköpfe? Ich glaube, ich erinnere mich, wie dieser Tanz geht, obwohl ich alles das seit fünfzig Jahren hinter mir habe, gottlob hinter mir habe. Die Aufregungen der ersten Begegnung, die Spannungen und Einschätzungen, das Vorfühlen und Parieren, das Überspringen des Funkens, die Auflösung der Barrieren, die erste Umarmung, die zärtlichen Worte, die Gelübde, das Gefühl des Verschwörerischen, zwei gegen die ganze Welt, die Zuversicht, daß alles das ewig währen werde, die Entdeckung, daß dem nicht so ist, Eifersuchtsszenen, Entfremdung, dann die Trennung, der Schmerz, das heilende Vergessen — ach ja, auch ich tanzte einst diesen Tanz, ich kannte dieses Spiel. Lang ist es her. Welchem Zweck dient es? Ein Betäubungsmittel für das schmerzende Ego. Ein Schmiermittel für biologische Notwendigkeiten. Eine Unterhaltung, eine Ablenkung, eine Albernheit. Und vor allem eine ungeheure Zeitvergeudung. Sobald ich das Spiel als das erkannte, was es ist, entsagte ich ihm, und habe es nie bedauert. Man sehe sich an, wie die Paare daherschlendern!

›Ewige Liebe‹. Manches mag ewig währen, aber Liebe? Ausgerechnet Liebe? Sie ist ein labiler Zustand, thermodynamischer Unsinn, zwei Energiequellen, zwei Sonnen, die sich bemühen, in Umlaufbahnen umeinander einzutreten, jede bestrebt, der anderen Licht und Wärme mitzuteilen. Wie hübsch das klingt, und wie wenig plausibel. Natürlich bricht das System früher oder später unter den Beanspruchungen der Gravitation zusammen, und die eine reißt die andere in Stücke, oder sie nähern sich spiralig der selbstzerstörerischen Kollision, oder sie fliegen auseinander. Eine Energieverschwendung, ein sinnloses Verausgaben von Lebenskraft. Liebe? Man müßte sie abschaffen!


Schadrach findet vorübergehend Zuflucht in der Zimmermannsarbeit. Bisher hat er amüsiert und ein wenig geringschätzig auf diese neuartige Form asiatischen Strebens nach Besinnung, Konzentration und Selbstvervollkommnung herabgesehen, die eingeführt wurde, um die alten, als individualistisch, religiös oder elitär verpönten Meditationstechniken abzulösen. Aber jetzt, zermürbt und verzweifelt und nicht länger der gelassene und in sich ruhende Schadrach vergangener Tage, überläßt er sich willig ihrem heilenden Einfluß. Die Welt hat sich um ihn zusammengezogen. Nach außen hin scheint alles unverändert; seine Arbeit geht weiter, er widmet sich seinen ärztlichen Pflichten, seinen gymnastischen Übungen und seiner Sammlung, doch in diesen zwei Tagen, seit er erfahren hat, was ihm bevorsteht, ist Schadrach immer unruhiger geworden. Der vertraute und angenehme Lebensrhythmus kann ihn nicht mehr zusammenhalten. Angst und das Bewußtsein hoffnungsloser Einsamkeit sind in seine Seele eingesickert, und das einzige Gegenmittel ist Hingabe an eine Kraft, die größer ist als er selbst, größer auch als der Vorsitzende, die ihn umfangen und aufrichten kann. Wenn es ihm gelingt, wird er die Zimmerei zum Vehikel dieser Hingabe machen. Mit Hammer und Nägeln, mit Stemmeisen und Schlegel, mit Hobel und Säge sucht er wenn schon nicht Erlösung, dann wenigstens vorübergehende Befreiung von seiner Seelenqual.

In Karakorum gibt es eine große und eindrucksvolle Werkstatt, doch herrscht in dem Ort immer eine Karnevalsatmosphäre, die alles trivialisiert, was er dort tut, sei es Zimmermannsarbeit oder Traumtod oder Transtemporalismus oder bloße Unzucht. Diesmal befindet er sich in einer echten geistigen Notlage, und so geht er zur nächsten Werkstatt in Ulan Bator, die unten am Tuula-Fluß in einem der stuckverzierten weißen Gebäude aus den ersten Jahrzehnten der mongolischen Volksrepublik untergebracht ist.

Es ist eine sehr nüchtern und funktional eingerichtete Werkstatt, der man auf den ersten Blick nicht ansieht, daß sie einem über das bloße Verfertigen von Holzgegenständen hinausreichenden Zweck dient. Große kahle Räume, flackernde Leuchtstoff röhren, der Geruch von Sägemehl, Leim und Lack — es könnte eine gewöhnliche Werkstatt des örtlichen Tischlerkollektivs sein, wären nicht die Stille und die eigentümliche Konzentration, mit der die Männer und Frauen an den Werkbänken ihren Arbeiten nachgehen. Am Eingang entrichtet Schadrach eine geringe Gebühr für die Unkosten der Werkzeugbenutzung und des Materialverbrauchs und wird zu einem Spind geführt, wo er seinen Straßenanzug gegen saubere Arbeitskleidung eintauschen kann. Dann sucht er sich eine freie Werkbank. Auf ihr liegt ein schimmerndes Sortiment gut geölter, gepflegter Werkzeuge in einer Anordnung, die einen japanischen Blick für Symmetrie und Ordnung verrät. Stemmeisen verschiedener Größen, Hämmer und Schlegel, Schnitzmesser, Bohrer, Zangen, Feilen, Lineale, Winkelpasser, Hobel. Die Werkzeugausstattung ist reichhaltig und verschiedenartig, um dem Benutzer die uralte Tradition des Handwerks und seine Vielfalt vor Augen zu führen.

Niemand spricht ihn an, niemand sieht ihn an. Keiner kümmert sich um den anderen. Wer hier eintritt, muß mit seinem Werkzeug und seinem Holz allein bleiben. Eine seltsame Feierlichkeit überkommt ihn, als er sich bereit macht, in das Eingangsstadium der Meditation einzutreten. Er legt beide Hände flach auf die Werkbank und neigt den Kopf. Er ist sich dabei der. Gegenwart vieler still und andächtig arbeitender Menschen bewußt, und in dem Maße, wie diese Atmosphäre in ihn eindringt, wird er ernst und nachdenklich.

Im Verlauf der Meditation muß man zuerst die Werkzeuge betrachten, ihre Form und ihr in Jahrtausenden herausgearbeitetes Wesen. Man muß sie betrachten und benennen: dies ist eine Ansatzsäge, dies ein Fuchsschwanz, dies ein Nagelbohrer, dies eine Bindeahle. Dann muß man sich mit ihrem Zweck beschäftigen, was erfordert, daß man sich jedes Werkzeug in Aktion vorstellt, und dies verlangt wiederum nach Vergegenwärtigung bestimmter Grundtechniken der Holzbearbeitung und Tischlerei: der Herstellung von Zapfenlöchern und Zapfen, von Gehrungen und Nuten, der Konstruktion von Rahmen, dem Aufkleben von Furnier, dem Einsetzen von Streben und Keilen. Diese Meditationsphase ist die längste und intensivste. Schadrach hat von fortgeschrittenen Meistern dieser Meditation gehört, die niemals ein Werkzeug oder Holz in die Hände nehmen, sondern einen vollauf befriedigenden Umgang allein auf der geistigen Ebene vollziehen. Bis zum heutigen Tag hat er nie begriffen, wie das geschehen kann, doch nun, wie er mit geschlossenen Augen dasitzt und im Geiste Zapfen und Zapfenloch, Nut und Falz ineinander paßt, versteht er, daß tatsächliche manuelle Arbeit für diese Erfahrung nicht unbedingt erforderlich ist, wenn es einem gelingt, sich tief genug in die meditative Phase zu steigern.

Er versteht es, geht aber nichtsdestoweniger zum letzten Abschnitt der Meditation über, der dem Holz gewidmet ist, dem Mutterstoff. Auch dies ist eine sorgfältig durchstrukturierte Übung, die man damit beginnen muß, daß man sich Bäume vorstellt, nicht bloß irgendwelche Bäume, sondern spezifische Nutzholzarten eigener Wahl, im allgemeinen Fichte, Tanne oder Kiefer, gelegentlich aber auch exotischere Hölzer wie Mahagoni, Teak und Palisander. Man muß den Baum sehen, muß sich vorstellen, wie er gefällt, zum Sägewerk transportiert und gelagert wird; man muß sich das geschnittene Brett vergegenwärtigen und seine Maserung, seine Härte, seinen Feuchtigkeitsgehalt bedenken, seine Anfälligkeit für Schrumpfung und Verwerfung, alle Eigentümlichkeiten und besonderen Schönheiten. Und erst dann, wenn man den Geschmack des Holzes auf der Zunge spürt und in Dankbarkeit und Achtung des Lebewesens Baum gedenkt, dem der Mensch soviel verdankt, erst dann steht man auf, geht zum Lager, sucht sich sein Holz aus und beginnt endlich mit der Arbeit.

Als er dieses Stadium erreicht hat, weiß Schadrach genau, wie das äußere Ergebnis seiner Meditationsübung aussehen wird. Er wird keine komplizierten Schreinerkunststücke versuchen, sondern sich eine derbe, handfeste Zimmermannsarbeit vornehmen, einfach aber rein, eine Arbeit, die zum Ursprung der Form durchstößt: er wird ein Lehrgerüst für einen Bogen aus Ziegelmauerwerk konstruieren. Es steht klar und in allen Einzelheiten vor seinem inneren Auge, komplett mit Rippen und Bindern, Keilen und Verstrebungen; er hat den Halbmesser und die Krümmung berechnet, die Höhe des Schlußsteins, die Kämpferlinie, alles in einer einzigen Vision. Und nun braucht er nur noch zu schneiden und einzupassen und zu nageln, und wenn er fertig ist, wird er alles wieder auseinandernehmen, das Sägemehl verbrennen und fortgehen, gereinigt und befreit von Spannung.

Er arbeitet rasch und zielstrebig, in völliger Konzentration auf den Gegenstand. Eine fast fieberhafte Energie ist jetzt in ihm. Er geht hin und her, sucht Holz für seine Werkstücke zusammen, sägt, hobelt und hämmert, Nägel verschiedener Länge zwischen den Lippen; er hält nicht einen Augenblick inne. Dennoch ist an seiner Arbeit nichts überstürzt. Hast und Übereilung wären töricht; hier kommt es darauf an, die innere Ruhe zu finden. Die Arbeit soll zügig vonstatten gehen, aber ohne Eile. Schadrach arbeitet in heiterer Selbstvergessenheit, wie ein spielendes Kind. Die Arbeit schließt ihren Zweck in sich ein; die aus der eigenen Handarbeit bezogene geistige Erfüllung ist der einzige unmittelbare Zweck der Übung. Sie hat noch andere, tiefer reichende Zielsetzungen erzieherischer und psychologischer Natur, aber der wichtigste Faktor ist die unmittelbare Wirkung. Man nimmt nichts von dem mit, was in der Werkstatt angefertigt worden ist, ebenso wenig wie jemand sein eigenes Werkzeug mitbringen würde. Dies ist kein Ersatz für den Arbeitsraum des Heimwerkers. Was einer hier macht, ist nur Mittel zu einem höheren Zweck und darf nicht zum Selbstzweck werden. Schadrach hat sich früher nie die Mühe gemacht, in diese Dimensionen vorzudringen; bei seinen früheren seltenen Besuchen in Werkstätten wie dieser, zu denen er mehr aus Neugier denn aus tieferem Erkenntnisdrang gekommen war, hatte ihm die körperliche Arbeit Spaß gemacht, das Hämmern, Sägen und der Schweiß, und die ästhetische Belohnung erfreute ihn. Es war ein Vergnügen, unter seinen Händen etwas Gestalt anzunehmen zu sehen, und die anschließende Zerstörung des gerade Geschaffenen hatte ihn jedes Mal geschmerzt, denn er war damals auf einer oberflächlichen Betrachtungsebene stehengeblieben; die Meditation durch Arbeit hatte ihm nichts qualitativ anderes bedeutet als Tennis oder Golf oder Radfahren, und er hatte so gut wie keine Ahnung von den tieferen geistigen Bereichen, die einem ernsten Adepten dieser Übung zugänglich werden. Nun kann er selbst in diese Bereiche vordringen, zumindest in ihre Randgebiete, und diese unerwartete Entdeckung nimmt ihn gefangen und beflügelt ihn zugleich. Er findet, daß Angst und Empörung, Verzweiflung und Selbstmitleid von ihm weichen, daß er gereinigt ist. Er begreift, daß man dieselbe innere Gelöstheit und Ruhe möglicherweise auch durch Tennis oder Golf oder Radfahren erlangen kann. Das Mittel ist unwichtig; nur der Bewußtseinszustand, auf den man hinarbeitet, ist von Bedeutung. Er sieht seinen Bogen Gestalt annehmen; es ist nicht sein Bogen, sondern der Bogen, das Urbild des Bogens, der ideale Bogen, auf dem das Himmelsgewölbe ruht, und er und der Bogen sind eins geworden, und er, Schadrach Mordechai aus Ulan Bator, trägt das ganze Gewicht des Universums und fühlt keine Bürde. Beklagt sich ein Bogen über die Last, die er zu tragen hat? Wenn er ein richtiger Bogen ist, dann gibt er das Gewicht bloß an die Erde weiter, und die Erde beklagt sich auch nicht, sondern teilt den Druck ihrer Last den Sternen mit, die ihn gleichmütig hinnehmen, denn es gibt keine Last, es gibt kein Gewicht, es gibt nur die Ebbe und Flut von Substanz zwischen den miteinander verbundenen Teilen der einen großen Einheit, welche die Matrize von allem ist; und wenn man das begriffen hat, erscheint es auf einmal nicht mehr so wichtig, daß der eigene Körper, der gegenwärtig eine Serie von Verhaltensmustern beherbergt, die sich selbst ›Schadrach Mordechai‹ nennen, demnächst eine andere Serie beherbergen mag, die auf einen anderen Namen hört. Solche Transformationen sind bedeutungslos. Es gibt keinen Wandel; es gibt nur Übertragungen, keine Verwandlungen; die einzige Wirklichkeit ist die Wirklichkeit des ewigen Fließens. Er ist von aller Zwietracht und aller Bitterkeit gereinigt.

Der Bogen ist fertig. Schadrach bewundert die Vollkommenheit der Form, dann schlägt er den Bogen seelenruhig in Stücke und trägt sie zum Abfallbehälter.

Existiert der Bogen nicht länger, nur weil er in seine Bestandteile zerlegt worden ist? Nein. Der Bogen existiert, steht so klar und leuchtend vor seinem inneren Auge, wie in dem Augenblick, als er ihn zuerst ersann. Der Bogen wird immer existieren; er ist unzerstörbar. Schadrach bringt die Werkzeuge in ihre frühere makellose Ordnung, fegt Hobelspäne und Sägemehl zusammen und verbrennt sie zeremoniell in der im Mittelgang aufgestellten Schale. Als seine Werkbank so sauber und aufgeräumt ist, wie er sie vorgefunden hat, legt er wieder die Hände darauf, neigt den Kopf und verharrt so für die Dauer einer oder zweier Minuten, vollkommen entspannt und unbesorgt, eine tabula rasa, geheilt und wiederhergestellt. Dann verläßt er die Werkstatt.

Die Straßen sind voller Trauerfahnen, und von allen Fassaden und von riesigen, über die Fahrbahnen gespannten Transparenten blickt Mangus kraftvolles Mongolengesicht. Auf einem Platz im Zentrum, wo drei große Boulevards zusammentreffen, errichtet eine Arbeitsbrigade Unterbau und Sockel für ein Denkmal oder eine Statue des populären Toten. Der Prozeß der Kanonisierung macht Fortschritte; Tag für Tag wird der tote Volksheld mit neuen Plakaten, Transparenten und hymnischen Lobpreisungen in den Medien der Bevölkerung nahegebracht. Und das ohne Zweifel überall auf der Erde, nicht nur in der Hauptstadt. Als Toter hat Mangu eine Macht und eine Allgegenwart erreicht, die dem Lebenden immer versagt geblieben war. Er ist in der Tat zu einem gefallenen Halbgott geworden, er ist Baidur, Adonis, Osiris, das Frühlingsschlachtopfer, an dessen Wiederauferstehung zu zweifeln nicht erlaubt ist.

Schadrach schlendert zum Fluß, gelöst und heiter, pfeift eine romantische Melodie — ein Thema von Rachmaninoff, wie er vermutet. Bald bemerkt er, daß ihm ein Mann folgt, der kurz nach ihm aus der Werkstatt gekommen ist. Es beunruhigt ihn nicht. Einstweilen beunruhigt ihn überhaupt nichts. Er ist von allem bezaubert, von der Steppe, den Hügeln, der kühlen Frühlingsluft, der Idee, daß jemand ihm folgt. Sogar die alberne Allgegenwart von Mangus Gesicht vor dem Hintergrund der mongolischen Trauerfarbe, die gelb ist und den Schaustellungen ein seltsam helles und festliches Gepräge gibt, findet er angenehm und passend, als ob in Kürze eine Parade zu Mangus Ehren stattfinden würde, gefolgt von der glorreichen Rückkehr des Stellvertreters. Schadrach lächelt. Er beugt sich über die Steinbalustrade der Uferpromenade, um das ungebärdige Rauschen und Tosen des Flusses zu bewundern, der vom Frühjahrshochwasser angeschwollen ist und wirbelnd und gischtend daherkommt. Schadrach stellt sich das Netzwerk der Rinnsale und munteren Bäche vor, die glasklar von den Gebirgshöhen zu Tal springen, sich vereinigen und dieses trockene Land durchziehen, ein riesiges Arteriensystem, das dem Leben dient, und die Vorstellung erfreut den Arzt in ihm. Wenn er genau hinhört, so sagt er sich, kann er das Atmen des Planeten hören, und sogar den Rhythmus seines Herzschlags, lub-dub, lubdub, lub-dub.

Der Mann, der ihm nachgegangen ist, erscheint jetzt auf der Uferpromenade und stellt sich neben Schadrach an die Balustrade. Seite an Seite sehen sie schweigend dem vorbeirauschenden Wasser zu. Nach einigem Zögern riskiert Schadrach einen verstohlenen Seitenblick und entdeckt, daß der Mann Franco Cifolia ist, der Kommunikationsexperte, der unter anderem Kontrollraum 1 entworfen hat. Cifolia ist ein kaum mittelgroßer, rundlicher, tüchtiger Mann von vielleicht fünfzig Jahren, normalerweise gutmütig und gesprächig, und sein gegenwärtiges uncharakteristisches Verhalten muß etwas bedeuten. Schadrach weiß nicht, ob Cifolia wie er selbst in der Werkstatt gewesen ist, denn die ungeschriebenen Regeln verlangen, daß jeder für sich bleibt und sich während der Meditation nicht um die anderen kümmert. Jetzt sind es andere Rücksichten, die ihm den Mund verschließen. In dieser fast lükkenlos überwachten Welt ist es üblich geworden, Gespräche zu führen, ohne es sich nach außen hin anmerken zu lassen. Viele Male hat Schadrach längere Konversationen mit Partnern geführt, die während des Gesprächs in eine andere Richtung blickten oder ihm sogar den Rücken zukehrten. Darum fährt er fort, sinnend den Fluß zu betrachten, ohne Cifolia auch nur zu grüßen. Er wartet.

Nach einer Weile sagt Cifolia unvermittelt und ohne Schadrach anzusehen: »Ich verstehe nicht, warum Sie noch immer hier herumhängen.«

»Wie bitte?«

»In Ulan Bator. Warum warten Sie wie ein Lamm, bis die Axt fällt? Ich an Ihrer Stelle würde mich verstecken, Mordechai.«

»Sie wissen also…?«

»Ich weiß Bescheid, ja. Mehrere Leute wissen es. Was werden Sie tun?«

»Ich weiß nicht. Vielleicht unternehme ich einstweilen gar nichts und überdenke meine Lage. Es gibt eine Menge einzuschätzen und zu bewerten.«

»Zu bewerten? Was soll es da noch zu bewerten geben? Aber natürlich, es ist verständlich, daß Sie so etwas sagen!« Obwohl Cifolia offenkundig bemüht ist, unauffällig zu erscheinen, kann er seine Emotionen nicht zügeln; er hebt die Stimme und gestikuliert leidenschaftlich mit beiden Händen. »Wissen Sie, Sie haben nie in die Umgebung des alten Tyrannen gepaßt. Sie sind nicht verrückt genug, um sich in seinem Umkreis zu halten. Sie sind so ruhig, so vernünftig, immer wollen Sie alles überdenken, ja, Sie wollen noch innehalten und die Situation einschätzen, wenn man Ihnen schon das Messer an die Kehle setzt. Wie sind Sie jemals hier gelandet, Mann? Haben Sie sich schon mal gefragt, warum die Mitglieder des Revolutionsrates und die Spitzen der Regierung meistens anderswo tagen und sich beim Vorsitzenden vertreten lassen? Weil sie wissen, daß er bei all seinen unbestreitbaren Verdiensten immer stärker von seinen paranoiden Wahnvorstellungen beherrscht wird, und so sind sie bemüht, ihn mehr und mehr aus den Entscheidungen der praktischen Politik herauszuhalten. Der Regierungspalast hier ist ein Ort für Verrückte, und ich sage das im Ernst, Doktor. Der Chef der Irrenanstalt ist der verrückteste von allen, und die Leute um ihn sind entweder auch Verrückte, oder sie geben sich den Anschein. Da passen Sie einfach nicht hinein. Können Sie sich etwas Verrückteres vorstellen, als einen neunzigjährigen mongolischen Revolutionshelden, der nur noch daran denkt, wie er sein Leben verlängern kann, und zu diesem Zweck zu den haarsträubendsten Mitteln greift? Soll das Vernunft sein? Wer ihn in solchen Wahnideen noch unterstützt und bestärkt, der macht sich mitschuldig, und das gilt genauso für Sie als seinen Leibarzt, wie es für die Crowfoots und Lindmans gilt, die sich für die hirnverbrannte Unmenschlichkeit seiner Pläne hergeben. Und denken Sie an die Organfarmen? Die sind eine weitere Ausgeburt seiner Wahnidee vom ewigen Leben. Jeder, der anfängt, sich mit diesen Dingen abzufinden und sie als normale Gegebenheiten anzusehen, muß ein Verrückter sein, und seien wir ehrlich, so verhält es sich mittlerweile bei uns allen. Avogadro, Horthy, Lindman, Crowfoot, Ionigylakis, ich, die ganze Mannschaft des verrückten Alten. Sie sind die einzige Ausnahme. So ernst, so gewissenhaft. Sie tun nur ihre Arbeit, setzen dem Alten eine neue Leber und eine neue Schlagader ein, ohne mit der Wimper zu zucken, ohne sich jemals an den Kopf zu fassen und zu fragen, wozu das alles gut sein soll, ohne die Verrücktheit auch nur zu erkennen, weil Sie so unerfahren und zugleich vernünftig sind. Warhaftig rechne ich nicht dazu, der ist entweder ein Roboter oder ein Wahnsinniger, aber Sie, Mordechai, voll von unheimlichen mikroelektronischen Geräten und nicht einmal davon aus der Fassung gebracht! Haben Sie nie das Bedürfnis, zu schreien und sich aufzulehnen? Müssen Sie alles akzeptieren? Akzeptieren Sie sogar die Idee, daß der verrückte Alte sich anschickt, Sie aus Ihrem eigenen Schädel zu vertreiben? Wollen Sie…« Cifolia hält plötzlich inne, atmet pustend aus und zügelt sich mit einer Serie krampfartiger Zuckungen der Gesichtsmuskeln. Dann sagt er ruhiger und in einer völlig veränderten Stimme: »Wirklich, Doktor Mordechai, Sie sind in großen Schwierigkeiten. Sie sollten verschwinden, solange Sie es noch können.«

Schadrach schüttelt den Kopf. »Verstecken ist nicht meine Art.«

»Ist es Sterben?«

»Auch nicht. Aber ich werde mich nicht verstekken. Das liegt mir nicht. Wir Schwarzen haben genug davon. Die alten Zeiten, als wir entlaufene Sklaven waren und uns verstecken mußten, sind für immer vorbei.«

»Wir Schwarzen haben genug davon«, imitiert ihn Cifolia in rau kreischendem Ton. »Du meine Güte! Vielleicht habe ich Sie unterschätzt. Vielleicht sind Sie genauso verrückt wie der Rest von uns. Der Chef hat Sie zum Untergang bestimmt, und Sie stellen Rassenstolz über Ihr eigenes Überleben. Bravo, Mordechai! Sehr edel. Sehr dumm.«

»Wohin könnte ich gehen? Das Überwachungssystem wird mich überall ausfindig machen. Mit Hilfe von Geräten übrigens, die Sie für den Sicherheitsdienst entwickelten, Cifolia.«

Der zuckt die Achseln. »Es gibt Mittel und Wege.«

»Soll ich mich verkleiden? Meine Haut weiß anstreichen? Eine blonde Perücke tragen?«

»Sie könnten genauso verschwinden, wie Buckmaster es tat.«

Schadrach hustet. »Mit solch krankhaftem Humor kann ich jetzt nichts anfangen, Cifolia.«

»Ich spreche nicht von Organfarmen, ich spreche von Verschwinden. Wir haben Buckmaster verschwinden lassen. Wir könnten das gleiche für Sie tun.«

»Buckmaster ist nicht tot?«

»Lebendig und wohlauf. Im Einverständnis mit Angehörigen der Revolutionsrates veränderten wir am Tag der Verurteilung das Personalregister. Die Unterlagen zeigen, daß Roger Buckmaster an dem und dem Tag zur Organfarm geschickt und dort in Nährlösung eingelegt wurde. Wenn so etwas erst im Computer eingespeichert ist, dann ist es wirklicher als wirklich. Maschinenrealität ist Realität höherer Ordnung. Wenn Buckmaster eines schönen Tages gesehen und wiedererkannt wird, dann wird der Computer die Angaben als Unsinn zurückweisen, weil Buckmaster als tot bekannt ist, und weil Tote bekanntermaßen nicht herumlaufen.«

»Wo ist er?«

»Das spielt jetzt keine Rolle. Wichtig ist allein, daß wir ihn retteten und daß wir auch Sie retten könnten.«

»Wir? Wer ist ›wir‹?«

»Das spielt jetzt auch keine Rolle. Wie ich sagte, wir haben die Unterstützung einflußreicher Mitglieder des Revolutionsrates, denen die Verrücktheiten des Vorsitzenden längst zu weit gehen.«

»Soll ich das alles wirklich glauben, Cifolia?«

»Nein, natürlich nicht. Es sind alles Lügen. In Wirklichkeit bin ich ein Agent des Vorsitzenden und versuche Sie in die Falle zu locken. Herrgott, Mordechai, gebrauchen Sie Ihren Verstand! Glauben Sie, ich versuchte Sie in Schwierigkeiten zu bringen? Sie stecken schon bis zum Hals drin. Ich riskiere hier meinen Arsch, und Sie…«

»Schon gut. Lassen Sie mich überlegen.«

»So überlegen Sie schon.«

»Sie machen Ihren Hokuspokus, und ich verschwinde. Nun bin ich ohne Identität und ohne Beruf. Kann ich Medizin praktizieren, wenn ich mich in irgendeinem Kellerloch verstecke? Ich habe immer die Berufung zum Arzt gefühlt. Vielleicht nicht zum Leibarzt des Vorsitzenden, aber zum Arzt, Cifolia. Wenn ich nicht in meinem Beruf arbeiten kann, bin ich niemand, bin ich eine Vergeudung von Talent und Geschicklichkeit. In meinen eigenen Augen werde ich eine Null sein. Hat es irgendeinen Sinn, in ein solches Leben zu verschwinden? Und wie lange würde ich im Untergrund leben müssen? Wenn ich die nächsten zwanzig Jahre meines Lebens eingeschlossen in einem Keller verbringen müßte, würde ich nicht viel schlimmer dran sein, wenn ich mich für das Avatara-Projekt gebrauchen ließe. Vielleicht besser.«

»Sie würden außer Sicht bleiben müssen, bis der Vorsitzende stirbt. Aber danach wäre alles ausgestanden.«

»Danach? Von welchem Danach reden Sie? Der alte Mann kann gut und gern noch fünfzig Jahre leben, bei dieser Betreuung. Ich nicht. Nicht im Untergrund.«

»Er auch nicht«, sagt Cifolia mit einem seltsam drohenden Unterton.

Schadrach starrt ihn verdutzt an. Er weiß nicht, ob er eine Silbe von alledem glauben soll. Buckmaster am Leben? Cifolia ein Verschwörer? Verschwörer auch im Revolutionsrat? Pläne, den Vorsitzenden zu beseitigen? Eine Unmenge von Fragen bedrängt ihn, Fragen, die nach tausend Antworten verlangen; aber aus den Augenwinkeln sieht er zwei graublau uniformierte Milizionäre, die auf ihrem Patrouillengang die Promenade daherkommen. Also wird es jetzt keine Antworten geben können. Cifolia hat sie auch gesehen, deutet ein Kopfnicken an und sagt: »Denken Sie darüber nach. Machen Sie Ihre Einschätzung und lassen Sie mich wissen, was Sie tun wollen.«

»In Ordnung.«

»Haben Sie jemals solches Hochwasser erlebt?«

»Es war ein ungewöhnlich schneereicher Winter«, sagt Schadrach, als die Milizionäre vorbeischlendern.

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