Wie errichtet man einen Verteidigungswall gegen einen geistigen Angriff? Lucky hatte das Bedürfnis sich zu widersetzen, aber es gab keine Muskeln, die er hätte anspannen können, keine Fäuste, die er schützend hätte hochnehmen können, keine Möglichkeit, Gewalt mit Gewalt zu vergelten. Er konnte nur so bleiben, wie er war, mußte all jenen Impulsen, die seinen Willen überfluteten und von denen er nicht mit Sicherheit sagen konnte, ob sie seine eigenen waren, widerstehen.
Und wie sollte er feststellen, ob es seine eigenen waren? Was wollte er selbst gerne tun? Was wollte er selbst am liebsten tun?
Nichts drang in seinen Verstand. Dort herrschte absolute Leere. Sicher mußte doch etwas da sein. Er war doch nicht ohne einen Plan hier heraufgekommen.
Hier herauf?
Dann war er also aufgetaucht. Ursprünglich war er unten gewesen. Tief unten in den Tiefen seines Verstandes, dachte er. Das war es. Er befand sich an Bord eines Schiffes. Es war vom Meeresboden hochgetaucht. Jetzt schwamm es an der Oberfläche. Gut. Was nun?
Warum an der Wasseroberfläche? Er konnte sich dunkel daran erinnern, daß es unten sicherer war.
Unter großen Schwierigkeiten senkte er den Kopf, schloß die Augen und öffnete sie dann wieder. Seine Gedanken waren wie Sirup. Er mußte irgendwo hin eine Nachricht absetzen... irgendwo... über irgendetwas.
Er mußte eine Nachricht absetzen.
Nachricht absetzen.
Und er brach durch! Es war so, als ob er sich meilentief in seinem Inneren irgendwo, mit schmerzender Schulter gegen eine Tür gestemmt und diese nachgegeben habe. Seine Absicht stand ihm blitzartig klar vor Augen, und er erinnerte sich an etwas, das er vergessen hatte.
Das Bordfunkgerät und die Raumstation, natürlich.
Mit heiserer Stimme sagte er: »Ihr habt mich nicht. Hört ihr mich? Ich kann mich erinnern, und ich werde mich immer wieder erinnern.«
Keine Antwort.
Er schrie laut und unzusammenhängend. Sein Gehirn beschäftigte sich am Rande mit dem Gleichnis eines Mannes, der sich gegen eine Überdosis Schlaftabletten sträubt. Halte deine Muskeln in Bewegung, dachte er. Lauf weiter, lauf weiter.
In seinem Fall mußte er seinen Verstand in Bewegung halten, er mußte dafür sorgen, daß seine geistigen Muskeln in Betrieb blieben. Tu' etwas. Tu' etwas, wenn du aufhörst, dann haben sie dich.
Er schrie weiter und die Rufe wurden zu Worten: »Ich werde es tun. Ich werde es tun.«
»Was tun?« Er konnte fühlen, wie es ihm wieder entglitt. Fieberhaft wiederholte er sich: »Raumstation anfunken. Raumstation anfunken.« aber das Geräusch begann seine Bedeutung zu verlieren.
Er war jetzt auf den Beinen. Sein Körper drehte sich schwerfällig, ganz so als ob seine Gelenke aus Holz und dabei noch festgenagelt wären. Aber er drehte sich. Er sah den Sender an. Einen Augenblick lang konnte er ihn klar und deutlich erkennen, dann begann das Gerät zu schwanken und wurde im Nebel undeutlich. Er kniete seinen Geist hinein, da wurde das Bild wieder klar. Er konnte den Sender erkennen, den Sucherknopf und den Wellenlängenkondensator. Er erinnerte sich daran und verstand ihre Funktion.
Er machte einen schleifenden Schritt darauf zu und ein Gefühl, als ob sich rotglühende Nägel in seine Schläfen bohrten, überwältigte ihn.
Er taumelte und fiel auf die Knie, dann stand er unter Qualen wieder auf. Durch seine vom Schmerz getrübten Augen konnte er den Sender immer noch erkennen. Erst bewegte sich das eine, dann das andere Bein.
Das Sendegerät schien hundert Meter entfernt zu sein, es sah verschwommen aus und war von blutrotem Nebel umgeben. Das Hämmern in Luckys Kopf nahm bei jedem Schritt zu.
Er bemühte sich den Schmerz einfach zu ignorieren und nur den Sender anzusehen, nur an den Sender zu denken. Er zwang seine Beine, sich zu bewegen. Sie wurden von einem gummiartigen Widerstand behindert, der sie umwob und ihn zu Boden zog.
Schließlich streckte er einen Arm aus, und als seine Finger gerade noch zehn Zentimeter vom Sucherkopf entfernt waren, wußte Lucky, daß sein Widerstandswille erschöpft war. Er konnte sich noch so sehr anstrengen, er war außerstande, seinen Körper noch näher an den Sender heranzubringen. Es war vorbei. Es war zu Ende.
*
Die Hilda bot einen Anblick der Lähmung. Evans lag bewußtlos auf seiner Koje; Bigman war auf dem Deck zusammengesackt, und obgleich Lucky sich störrisch auf den Beinen hielt, war das einzige Lebenszeichen, das von ihm ausging, seine zitternden Fingerspitzen.
Die kalte Stimme in Luckys Kopf sprach wieder in ihrer gleichförmigen, monotonen Art: »Du bist hilflos, aber im Gegensatz zu deinen Begleitern wirst du das Bewußtsein nicht verlieren. Du wirst diesen Schmerz so lange aushalten müssen, bis du dich entschließt, das Schiff tauchen zu lassen, uns sagst, was wir zu wissen wünschen und dein Leben beendest. Wir haben viel Zeit. Du hast keine Chance, uns zu widerstehen. Du kannst nicht gegen uns kämpfen. Es gibt nichts, womit du uns bestechen könntest, nichts, womit du uns bedrohen könntest!«
Durch die nicht enden wollende Folter hindurch, fühlte Lucky eine Regung in seinem unbeweglichen, schmerzdurchtränkten Gehirn - dort tat sich etwas.
Keine Bestechung? Keine Drohung?
Keine Bestechung?
Selbst angesichts des halbbewußtlosen Zustandes, in dem er sich befand, entzündete sich der Funke in seinem Geist.
Den Sender gab er auf, wandte seine Gedanken davon ab, und im selben Augenblick hob sich der Schmerzvorhang ein wenig. Lucky machte einen torkelnden Schritt vom Sendegerät weg, und der Vorhang lüftete sich noch ein bißchen. Er wandte sich völlig ab.
Lucky bemühte sich, nicht zu denken. Er versuchte automatisch und ohne Vorbedacht zu handeln. Sie konzentrierten sich darauf, ihn nicht an den Sender zu lassen. Sie durften sich der anderen Gefahr, der sie ausgesetzt waren, nicht bewußt werden. Der erbarmungslose Feind durfte seine Absichten nicht ableiten und ihn an der Ausführung hindern. Er würde schnell machen müssen. Sie durften ihn nicht aufhalten.
Sie durften es einfach nicht!
Er war an den Apothekenschrank gelangt und riß die Türchen auf. Klar erkennen konnte er nichts und Lucky verlor wertvolle Sekunden mit Herumnesteln.
Die Stimme sagte: »Wie lautet deine Entscheidung?« und der brüllende Schmerz begann sich wieder auf das junge Ratsmitglied zu senken.
Lucky hatte gefunden, was er gesucht hatte - es handelte sich um ein klobiges Glas mit bläulichem Silikon. Seine Finger wühlten sich durch etwas, das sich wie Lagen abschirmender Watte anfühlte, und suchten nach dem kleinen Haken, der das paramagnetische Mikrofeld, das den Deckel des Glases festhielt und es luftdicht abschloß.
Die kleine Unebenheit spürte er kaum, als er mit einem Fingernagel den Haken zu fassen bekam. Er konnte kaum sehen, wie der Deckel sich in eine Richtung drehte und herunterfiel. Nur undeutlich nahm er wahr, wie er mit dem typischen Geräusch, das Metastik auf Metall erzeugt, auf den Boden fiel. Verschwommen konnte er erkennen, daß das Glas offen war und wie durch einen Schleier hob er den Arm in Richtung Müllschlucker.
Der Schmerz war mit voller Gewalt zurückgekehrt.
Sein linker Arm hatte die Klappe des Müllschluckers angehoben; seine rechte Hand kam zitternd mit dem kostbaren Glas bis vor den zehn Zentimeter breiten Schlitz.
Sein Arm bewegte sich eine Ewigkeit lang. Sehen konnte er nichts mehr. Ein roter Dunst überdeckte alles.
Er merkte, wie sein Arm mit dem Glas in der Hand gegen die Wand traf. Er drückte, aber es ging nicht weiter vorwärts. Die Finger an seiner linken Hand krochen von dort, wo sie die Öffnung des Müllschluckers festgehalten hatten, herunter und berührten das Glas.
Es jetzt noch fallen zulassen, wagte er nicht. Falls das geschehen würde, würde er im Leben nicht mehr die Kraft finden, es noch einmal aufzuheben.
Er hielt es mit beiden Händen umklammert, und beide Hände zogen mit vereinten Kräften daran. Langsam kam es nach oben, während Lucky dem Abgrund der Bewußtlosigkeit immer näher schwebte.
Und dann war das Glas verschwunden!
Eine Million Meilen entfernt, so schien es, konnte er das Pfeifen der Druckluft hören, und er wußte, daß das Glas in den warmen Venusozean gespuckt worden war.
Einen Augenblick lang schwankte der Schmerz, und dann, mit einem einzigen großen Schlag, war er wie weggeblasen.
Lucky richtete sich vorsichtig auf und trat von der Wand zurück. Gesicht und Körper waren in Schweiß gebadet und in seinem Kopf drehte sich noch alles.
So schnell es seine immer noch unsicheren Beine zuließen, trat er an die Sendeanlage, und diesmal konnte ihn nichts aufhalten.
*
Evans saß, den Kopf in den Armen vergraben, auf einem Stuhl. Er trank in großen Schlucken Wasser und sagte immer wieder: »Ich kann mich an nichts erinnern. Ich kann mich an nichts erinnern.«
Mit freiem Oberkörper wischte sich Bigman mit einem feuchten Lappen über Brust und Kopf, und ein unsicheres Lächeln trat auf sein Gesicht. »Ich schon. Ich kann mich an alles erinnern. Erst stand ich da und hörte, wie du dich mit der Stimme unterhalten hast, Lucky, und im nächsten Augenblick lag ich ohne Vorwarnung auf dem Boden. Ich konnte nichts fühlen, konnte meinen Kopf nicht bewegen, ich konnte noch nicht einmal blinzeln, aber ich konnte alles rings um mich herum hören. Ich konnte die Stimme hören, und auch was du gesagt hast, Lucky. Ich habe gesehen, wie du auf den Sender...«
Er atmete vernehmlich aus und schüttelte den Kopf.
»Beim ersten Mal habe ich es nicht geschafft, weißt du«, sagte Lucky still.
»Das konnte ich nicht erkennen, du bist aus meinem Blickfeld gegangen, und mir blieb nichts weiter übrig als dazuliegen und zu warten, bis ich dich senden hören konnte. Nichts geschah, und ich dachte die ganze Zeit, daß sie dich jetzt auch erwischt hätten. In Gedanken konnte ich uns alle drei als atmende Leichen sehen. Es war alles gelaufen, und ich konnte nicht einmal mit dem Daumennagel schnippen. Alles, wozu ich imstande war, war Luft zu holen. Dann kamst du wieder an meinen Augen vorbei, und ich wollte gleichzeitig lachen, weinen und laut losbrüllen, aber alles was ich konnte, war still daliegen. Ich konnte dich undeutlich erkennen, Lucky, wie du dich an der Wand festgeklammert hast. Ich hatte keinen Schimmer, was in Venus Namen du da getan hast, aber ein paar Minuten später war der Spuk vorbei. Junge, Junge!«
Müde sagte Evans: »Und wir nehmen jetzt auch wirklich Kurs auf Aphrodite, Lucky, ist ein Irrtum ausgeschlossen?«
»Wir sind auf Kurs, es sei denn, die Instrumente schwindeln, aber das glaube ich nicht«, erwiderte Lucky. »Wenn wir zurück sind, und die Zeit dafür erübrigen können, werden wir uns alle kurz in medizinische Behandlung begeben.«
»Schlafen!« stellte Bigman klar. »Mehr will ich nicht. Zwei Tage durchschlafen, mehr will ich gar nicht.«
»Das sollst du auch haben«, versicherte Lucky.
Mehr als den beiden anderen war Evans das Erlebnis unter die Haut gegangen. Das konnte man ziemlich deutlich daran erkennen, wie er sich hinter den eigenen Armen versteckte und wie er auf dem Stuhl hockte, ja beinahe ängstlich kauerte. »Stellen sie denn überhaupt nichts mehr mit uns an?« Auf dem Wort sie lag eine leichte Betonung.
»Das kann ich nicht garantieren«, sagte Lucky, »aber der schlimmste Teil der Angelegenheit ist in gewisser Weise überstanden. Ich habe die Raumstation erreicht.«
»Bist du auch ganz sicher? Kein Zweifel möglich?«
»Überhaupt kein Zweifel möglich. Sie haben mich mit der Erde verbunden, und ich habe mit Conway persönlich gesprochen. Der Teil ist geregelt.«
»Dann ist alles geregelt«, krähte Bigman vergnügt. »Die Erde ist gewarnt. Jetzt wissen sie dort, was mit den V-Fröschen los ist.«
Lucky lächelte, sagte aber nichts.
»Eins noch, Lucky«, sagte Bigman, »erzähl' mir, was passiert ist. Wie bist du ihnen entkommen? Bei allen Marswüsten! Was hast du nur getan?«
»Nichts, an was ich nicht schon viel früher hätte denken müssen, dann wäre uns eine ganze Menge unnötiger Schwierigkeiten erspart geblieben. Die Stimme hat uns gesagt, daß alles, was sie brauchen, ihr Leben und die Möglichkeit nachzudenken sei. Daran erinnerst du dich doch, Bigman? Später sagte sie, daß wir nichts hätten, womit wir sie bestechen oder bedrohen könnten. Erst in diesem Moment ging mir auf, daß du und ich es besser wußten.«
»Ich weiß es besser?« fragte Bigman naiv.
»Selbstverständlich tust du das. Keine zwei Minuten, nachdem du deinen ersten V-Frosch zu Gesicht bekommen hast, hast du gemerkt, daß Leben und Nachdenken nicht alles ist, was sie brauchen. Auf dem Weg zur Oberfläche habe ich dir erklärt, daß die Pflanzen auf der Venus den Sauerstoff speichern, damit Venustiere ihren Sauerstoff aus der Nahrung beziehen können und nicht atmen müssen. Ich habe sogar gesagt, daß sie wahrscheinlich zuviel Sauerstoff aufnehmen und daß das der Grund ist, warum sie sauerstoffarme Kost wie Kohlenwasserstoffe so lieben. Wagenschmiere zum Beispiel. Erinnerst du dich nicht mehr daran?«
Bigmans Augen wurden immer größer: »Sicher, klar doch!«
»Überlege dir doch bloß mal, wie sie hinter Kohlenwasserstoffverbindungen her sein müssen. Das muß so ähnlich wie das Verlangen von Kindern nach Süßigkeiten sein.«
Wieder sagte Bigman: »Sicher, klar doch.«
»Also, die V-Frösche hatten uns geistig in ihrer Gewalt, aber um diese Kontrolle aufrecht erhalten zu können, mußten sie sich konzentrieren. Was ich tun mußte, war sie abzulenken, oder wenigstens diejenigen in der Nähe unseres Schiffes, deren Kräfte am stärksten auf uns wirkten. Also habe ich das Naheliegendste über Bord gehen lassen.«
»Aber was denn, los Lucky, mach's nicht so spannend.«
»Ich habe ein offenes Glas Vaseline, aus dem Apothekenschrank hinausgeworfen. Reiner Kohlenwasserstoff, viel hochprozentiger als Wagenschmiere. Sie konnten einfach nicht widerstehen. Selbst wo so viel auf dem Spiel stand, konnten sie der Versuchung nicht widerstehen. Diejenigen, die dem Glas am nächsten waren, tauchten danach. Andere, die weiter entfernt waren, standen in geistiger Verbindung, und ihre Gedanken konzentrierten sich augenblicklich auf Kohlenwasserstoff. Die Kontrolle über uns ging ihnen dabei verloren, und ich konnte die Meldung absetzen. Das war alles.«
»Na schön«, meinte Evans, »dann sind wir mit denen ja wohl fertig.« »Was das angeht«, erwiderte Lucky, »bin ich mir gar nicht so sicher. Da sind noch ein paar Dinge.«
Er drehte sich um, die Stirn in Falten gelegt und die Lippen aufeinandergepreßt.
*
Durch das Bullauge schimmerte die Kuppel in unbeschreiblicher Schönheit; bei ihrem Anblick hüpfte Bigman das Herz. Er hatte etwas gegessen, und sogar eine Runde geschlafen, und nun rumorte sein rühriger Geist wie eh und je. Lou Evans hatte sich im beachtlichen Maße von seiner Niedergeschlagenheit erholt. Nur Lucky hatte noch immer seinen müden Gesichtsausdruck.
»Ich sage dir, die V-Frösche sind demoralisiert, Lucky«, verkündete Bigman voller Überzeugung. »Sieh' mal, wir haben hundert Meilen Ozean, oder wenigstens beinahe hundert Meilen, hinter uns und sie haben uns nicht einmal belästigt. Hab' ich nicht recht?«
»Im Augenblick frage ich mich bloß, warum wir keine Antwort von der Kuppel bekommen.«
Jetzt war Evans an der Reihe, die Stirn zu runzeln. »So lange sollten sie nicht brauchen.«
Bigman schaute von einem zum anderen. »Ihr glaubt doch nicht etwa, daß in der Stadt etwas nicht stimmt, oder?«
Lucky machte eine Handbewegung, die Schweigen bedeutete. Eine leise schnellsprechende Stimme kam durch den Lautsprecher.
»Identifizieren Sie sich bitte.«
»Hier ratsgechartertes Unterseeschiff Hilda aus Aphrodite mit Kurs auf Aphrodite. Kommandant David Starr an der Leitung.«
»Sie werden warten müssen.«
»Bitte aus welchem Grund?«
»Alle Schleusen sind im Augenblick in Betrieb.«
Evans zog die Stirn in Falten und murmelte: »Lucky, das ist unmöglich.«
»Wann wird eine frei sein?« erkundigte sich Lucky. »Geben Sie mir die Position und weisen Sie mich mit Ultrasignal ein.«
»Sie werden warten müssen.«
Die Leitung blieb offen, aber der Mann am anderen Ende sagte nichts mehr.
»Hol' Ratsmitglied Morriss an die Leitung, Lucky«, schlug Bigman entrüstet vor. »Das wird ihnen Feuer unter dem Hintern machen.«
Zögernd sagte Evans: »Morriss glaubt, ich sei ein Verräter. Nimmst du an, daß er sich entschieden haben könnte, daß du mit mir gemeinsame Sache machst, Lucky?«
»Wenn dem so wäre«, gab Lucky zurück, »dann würde er alles daransetzen, uns in die Stadt hinein zuholen. Nein, ich glaube vielmehr, daß der Mann im Kontrollraum geistig gesteuert wird.«
»Um uns daran zu hindern, in die Stadt zu gelangen?« fragte Evans ungläubig. »Meinst du das im Ernst?«
»Ja, das meine ich im Ernst.«
»Es gibt auf Dauer keine Möglichkeit, uns am Betreten der Stadt zu hindern, es sei denn, sie.« Evans wurde leichenblaß, mit zwei Schritten war er am Bullauge. »Lucky, du hast recht! Sie bringen eine Blasterkanone in Stellung! Sie werden uns aus dem Wasser blasen!«
Bigman stand ebenfalls am Bullauge. Ein Irrtum war ausgeschlossen. Ein Kuppelabschnitt hatte sich zur Seite bewegt, und dahinter konnte man - durch das Wasser betrachtet wirkte es etwas unwirklich - eine gedrungene Röhre erkennen.
Bigman sah mit fasziniertem Schrecken zu, wie die Mündung herunterkam und genau auf sie zielte. Die Hilda war unbewaffnet. Sie würde niemals imstande sein, schnell genug Fahrt aufzunehmen und der Vernichtung zu entgehen. Es schien keinen Ausweg zu geben.