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Auf den ersten Blick sah es wie ein gewaltiger Wirbel-Sturm aus, eine Spirale aus dunklen Wolken, die zum Rand hin im Sonnenlicht wie weiße Watte wirkten. Der Gleiter schwankte, als sie von Turbulenzen erfaßt wurden, und Governor Stone mußte sich an seinem Sitz festhalten.

»Kaum zu glauben«, sagte er.

»Was?« fragte Gurk, der nicht weit entfernt zwischen einer großen Zahl von Meßgeräten hockte, von denen jedes einzelne mehr Platz einnahm als er selbst.

»Dieser Zyklon«, erklärte Stone. »Er wird von denselben Kräften geformt wie jeder kleine Strudel in einer auslaufenden Badewanne, und er sieht genauso aus.« Aber war das nur die halbe Wahrheit. Der Wirbelsturm war da, weil die Corioliskräfte die nach Norden stürzenden Luftmassen in eine spiralförmige Bewegung zwangen, und die Luftmassen bewegten sich nach Norden, da über dem Pol eine Tiefdruckzone entstanden war, wie es sie in dieser Ausdehnung noch nie zuvor auf der Erde gegeben hatte. Der Ursprung der Tiefdruckzone dagegen hatte überhaupt nichts mit Wetterfronten und ungleichmäßiger Erwärmung zu tun. Die gewaltige, zwölf Kilometer hohe Turbine aus Wolken, Wasser und Luft, die sich dem Gleiter rasch näherte, wurde von ganz anderen Kräften angetrieben als der schwachen Polarsonne.

»Natürlich«, versetzte Gurk mit ätzender Stimme. »Überhaupt kein Unterschied, abgesehen davon, daß Ihr sogenannter Zyklon zweihundert Kilometer Durchmesser hat und daß der Abfluß ein vier Kilometer großes Loch in der Wirklichkeit ist, in dem jede Minute ein Teil der Atmosphäre Ihres Planeten auf Nimmerwiedersehen verschwindet, Stone. Von Eis, Meerwasser und Felsgestein einmal ganz zu schweigen.«

Der Gleiter schwankte noch einmal heftig, und der Jared-Pilot zog die Maschine ohne Kommentar auf einen sicheren Kurs. Zwei andere Gleiter bewegten sich auf der bisherigen Bahn weiter, dem Wirbelsturm entgegen. Die Piloten hatten den Befehl, sich in den Wirbelsturm hineintragen zu lassen, um den elektronischen Augen an Bord einen Blick auf die Quelle des dunklen Infernos aus Regenwolken und Sturmfronten zu gewähren. Niemand erwartete, die beiden Ameisen jemals wiederzusehen, aber anscheinend machte das für die sich immer rascher ausbreitende Jared-Gemeinschaft keinen großen Unterschied. Die Jared-Gleichgültigkeit gegenüber einem einzelnen Leben übertraf Stones in Jahrzehnten erworbene Kaltschnäuzigkeit bei weitem. Er mußte sich beim Anblick einer Ameise gewaltsam daran erinnern, daß es sich nicht mehr um Moroni handelte, denen er diente, sondern um ein Kollektiv ganz anderer Art, das auf seine Art sehr viel hellsichtiger und aufmerksamer war, als es die Moroni und ihre verborgen gebliebenen Herren jemals gewesen waren.

»Wir hätten Satelliten einsetzen sollen«, sagte er, als der Gleiter wieder zu schlingern begann.

»Die Wolkendecke hat sich über dem Pol vollkommen geschlossen«, schnappte der Zwerg. »Wir haben oft genug darüber diskutiert. Achten Sie lieber auf die Übertragung. Ich habe keine Lust, diese Besichtigungstour wiederholen zu müssen, nur weil der Kontakt zu den Beobachtern verlorengegangen ist.«

Kein Wort über die beiden Beobachter, die ganz sicher verlorengehen würden und die bei einer Unterbrechung der Funkverbindung ganz umsonst in den Wirbelsturm hineingeschickt worden wären. Stone wandte sich achselzuckend wieder der Konsole zu. Er traute Gurk nicht über den Weg. Seit die Jared Gurk mit der Aufgabe betraut hatten, das Loch am Pol zu schließen, war der Zwerg die meiste Zeit unausstehlich gewesen. Hinzu kam, daß er Stone inzwischen weit überflügelt hatte, was die Jared-Auffassung von Nützlichkeit betraf; also hatte sich der Governor nach kurzer Zeit als Handlanger eines mißgelaunten Zwergs wiedergefunden, nur ein paar Tage, nachdem Charity Laird zum Mond gestartet war. Inzwischen argwöhnte er, daß man ihn benutzt hatte, um Charity aus dem Weg zu schaffen, und daß er seinen Wert für die Jared in dem Moment verloren hatte, in dem ihr Schiff vom Boden abgehoben hatte. Er nahm sich vor, sich die rätselhafte Botschaft bei Gelegenheit noch einmal anzusehen, die der Anlaß für das ganze Unternehmen HOME RUN gewesen war.

»Die Übertragung wird schwächer«, sagte er. Ein Regenschauer klatschte gegen die Scheiben im Cockpit. »Wir müssen die Entfernung verringern.«

Gurk reagierte mit einem lästerlichen Fluch. »Das heißt, weiter in den Sturm hinein.« Er reckte sich und machte den Piloten auf sich aufmerksam. »Halte den Abstand zu den Beobachtern«, rief er. »Bleib auf derselben Bahn wie sie, okay?«

Der Jared ließ mit keinem Wort erkennen, ob er die Anweisung verstanden hatte oder was er davon hielt, sein Leben zu riskieren. Zwei Zangenpaare bewegten sich mit augentäuschender Schnelligkeit auf der Konsole, die von menschlichen Händen nur mühsam bedient werden konnte, und der Gleiter kippte scharf zur Seite und folgte den beiden silbernen Scheiben, die vor ihnen in einem riesigen Gewölbe aus Regenwolken verschwanden. Gleich darauf hatte die schwarze Barriere sie verschluckt.

Stone richtete hastig die Augen wieder auf die Funkanlage. »Wozu riskieren wir unseren Hals?« fragte er. »Ich meine, was nützt es uns, genau zu wissen, wieviel das Loch inzwischen gewachsen ist? Ich sehe von hier aus, was es anrichtet.«

»Es wird nicht einfach größer«, sagte Gurk. »Da steckt ein Muster dahinter, und wenn wir das Muster nicht verstehen, dann haben wir keine Chance, dieses Loch jemals zu stopfen. Nicht einmal, wenn wir Ihren Hintern dazu benutzen würden, Stone.«

»Und was passiert, wenn wir nicht dahinterkommen?« fragte er und ignorierte die Bosheit. Gurk war ausgesprochen zugänglich auf diesem Flug, und vielleicht war dies die Gelegenheit, ein paar Informationen zu bekommen.

»Dann ist die Aufführung zu Ende«, sagte Gurk einfach. »Unsere idiotischen Freunde haben einen schweren Fehler begangen, als sie die Black-Hole-Bombe im Transmitter explodieren ließen.« Er deutete mit spitzem Finger auf Stones Hose. »Das ist ungefähr so, als wenn Sie den Reißverschluß da ein Stück aufgerissen hätten, Stone. Sie können noch soviel daran herumbasteln, die Öffnung wird immer größer werden, und jedesmal, wenn Sie mit den Fingern daran herumzerren, schnappen noch ein paar Zähne auseinander, und am Ende stehen Sie nackt da.« Der Zwerg grinste unverschämt. »Bildlich gesprochen.«

»Es macht richtig Spaß, schlechte Nachrichten zu überbringen, was?« sagte Stone und ärgerte sich im nächsten Moment über sich selbst. Ein Windstoß traf den Gleiter wie eine tonnenschwere Faust, und Gurk mußte sich an seiner Konsole festhalten.

»Nun«, sagte er gutgelaunt, »es ist nicht mein Planet, nicht wahr? Ich habe gleich gesagt, daß es ein Fehler war. Und ich habe recht behalten.«

Erstklassige Grabinschrift, dachte Stone, hütete sich aber wohlweislich, es auszusprechen. »Und was ist mit diesem Ring, den die Jared bauen?«

Gurk sah nach draußen. Der heftige Regen lag wie ein dichter Schleier auf den Glasscheiben. »Sagen wir, sie könnten Glück haben«, sagte er.

»Was soll das heißen?«

Der Zwerg fixierte Stone mit diesem starren Blick, der ihn nachhaltig daran erinnerte, daß er keinen deformierten Menschen vor sich hatte, sondern ein fremdes Wesen, dessen Fähigkeiten und Möglichkeiten er überhaupt nicht abschätzen konnte.

»Die Jared tun das einzige, was sie noch tun könnten«, sagte Gurk. »Das, was ich ihnen geraten habe. Sie bauen einen Transmitter.«

»Noch einen Transmitter?« fragte Stone ironisch, bevor er die Worte richtig verstanden hatte. Dann stockte ihm sekundenlang der Atem. Der Ring, von dem er so leichtfertig gesprochen hatte, zog sich Dutzende von Kilometern über die arktischen Eismassen. Hunderttausende von Moroni-Ameisen, die während des Krieges in die Jared-Gemeinschaft aufgesogen worden waren, einige tausend als Jared geborene Ameisen und vermutlich ebenso viele Menschen arbeiteten mit Moroni-Maschinen und den Resten menschlicher Technologie seit Wochen fieberhaft daran, die einzelnen Segmente eines gewaltigen Rings aus Metall und Maschinen miteinander zu verbinden. Die wirklich schweren Arbeiten wurden von zwölfbeinigen Läufern verrichtet, den gewaltigen Schrottsammler-Maschinen, mit denen die Moroni die Überreste der menschlichen Vorkriegs-Zivilisation geplündert hatten. Allerdings kamen ihm diese Maschinen längst nicht mehr so groß vor wie früher, seit er die Transportgleiter gesehen hatte, mit denen die Läufer in die Arktis gebracht worden waren. Inzwischen hatten die Wolkenmassen die gewaltige Baustelle unter sich begraben, die Flugverbindungen waren fast völlig lahmgelegt, und die ständigen Erschütterungen hatten das Bauwerk mehrmals schwer beschädigt. Der Zeitpunkt war absehbar, an dem der Ring ebenso schnell zerstört werden würde, wie er errichtet werden konnte, und jeden Tag starben Jared bei dem Versuch, diesen Wettlauf zu gewinnen.

Bei dem Versuch, einen Transmitter zu bauen. Stone sah das boshafte Lächeln des Zwergs und begriff, daß Gurk ihn durchschaut hatte und das Schauspiel sichtlich genoß. »Wozu soll das gut sein?« fragte er schließlich. »Willst du das Loch mit dem Transmitter an einen anderen Ort versetzen?«

Gurk verdrehte die Augen. »Ich bin von Dilettanten umgeben«, jammerte er, »die das Werk eines Künstlers nicht zu würdigen wissen.« Er beugte sich zu Stone herüber und tippte ihm mit seinem übertrieben langen Zeigefinger auf die Brust. »Es gibt keine Transmitter, Dummkopf. Hast du das immer noch nicht begriffen? Diese beeindruckenden Ringe, die Maschinenanlagen, die Kraftwerke ... alles nur Brimborium. Mummenschanz. Das ganze Zeug dient nur dazu, etwas zu manipulieren, das in Wahrheit schon immer da war, überall um uns herum, seit den ersten Millionstel Sekunden nach dem Urknall. Die Wirklichkeit hat unzählige Löcher, Myriaden davon in jedem Kubikzentimeter. Man muß nur genau genug hinsehen.« Er lehnte sich wieder zurück und grinste Stone triumphierend an. »Das Problem besteht ausschließlich darin, sie groß genug zu machen.«

Stone dachte einen Moment darüber nach. Er erinnerte sich vage an physikalische Theorien aus der Zeit vor der Invasion, irgendwelchen Unsinn über Wurmlöcher und eine Raumzeit, die aus mikroskopisch feinem, schäumendem Käse gemacht war, und beschloß, die Behauptungen des Zwergs einfach hinzunehmen.

»Nun, das zumindest haben wir geschafft«, sagte er und deutete auf den Wirbelsturm, in den sie immer noch hineinflogen.

Gurk lachte böse. »Das kann man sagen. Nicht einmal die Moroni und ihre Manipulatoren haben es gewagt, ein so großes Tor zu öffnen. Sie hätten nicht einmal die Energie erzeugen können, die dafür notwendig wäre. Diese idiotischen Jared dagegen ...« Er schüttelte die Faust gegen die Piloten-Ameise, die ihn vollkommen ignorierte. »Nun, die Black-Hole-Bombe hat wahrlich Energie genug geliefert. Das Problem besteht darin, ein vorhandenes Loch auf einen Durchmesser zu weiten, den man mit bloßem Auge erkennen kann, damit es zu irgend etwas nützlich ist. Danach benötigt man sehr viel weniger Energie, um es offen zu halten, und praktisch keine, um es wieder zu schließen. Schaltet man den Transmitter ab, dann schließen sie sich von ganz alleine.«

»Wie man sieht«, sagte Stone und blickte vielsagend auf die blinden Sichtscheiben.

»Dieses Ungeheuer da draußen versorgt sich selbst«, erklärte Gurk. »Es verschlingt Millionen Tonnen Materie und ernährt sich davon, und es nimmt so viel in sich auf, daß es noch größer wird, um noch mehr zu schlucken. So geht das immer weiter. Keine Materie übersteht den Übergang, was auf der anderen Seite ist, wird in Energie umgesetzt, und ein Teil davon erreicht die andere Seite nicht, sondern bleibt hier. Deshalb ist das Loch stabil. Die einzige Chance besteht darin, es mit einem Transmitter zu umgeben und aus dem Gleichgewicht zu kippen, damit es in sich zusammenfällt.«

»Klingt großartig«, sagte Stone nach ein paar Sekunden. Ein weiterer heftiger Schlag traf den Gleiter, und der Jared im Cockpit entfaltete plötzlich hektische Aktivitäten. »Und wo ist der Haken?«

»Da gibt es eine ganze Reihe davon«, sagte Gurk, und seine Stimme hatte jedes Anzeichen von Spott verloren. »Der Ring muß rechtzeitig geschlossen sein, sonst schluckt das Loch unseren halbfertigen Transmitter genauso achtlos wie alles andere. Und es wird eine Menge Energie notwendig sein, um das Loch zusammenfallen zu lassen.« Er grinste freudlos. »Die Stromrechnung ist allerdings kein Problem, denn wir werden diese Energie beim Kollaps zurückbekommen.«

»Erfreulich«, murmelte der Governor, dem das herzlich gleichgültig war.

»Tatsächlich werden wir den größeren Teil der Energie zurückerhalten, den das Loch bis jetzt in sich aufgenommen hat«, fuhr Gurk fort, und sein diabolisches Grinsen kehrte zurück. »Ich glaube nicht, daß wir es schaffen werden, auch nur einen nennenswerten Teil davon abzuleiten.«

»Und?« fragte Stone, der das Gefühl hatte, die Pointe nicht verstanden zu haben.

»BUMMM!« machte Gurk, und er zuckte zusammen.

»Hunderttausende Tonnen Materie«, verdeutlichte der Zwerg nach einem Moment, »umgesetzt in Energie. Das wird ein ziemlich lauter Knall.« Er lachte keckernd. »Man könnte ohne weiteres die Sonne damit heizen.«


*


Jemand schlug ihr auf den Kopf. Mit einem gemurmelten Fluch griff sie nach ihrer Waffe. Im nächsten Moment war sie wach genug, im rötlichen Halbdunkel die Querstrebe zu erkennen, an der sie sich gestoßen hatte.

»He, was ist los?« fragte Skudder schlaftrunken.

Sie schüttelte den Kopf, sog dann Luft zwischen den zusammengebissenen Zähnen ein, als die Kopfschmerzen begannen. »Nichts«, sagte sie wütend. »Ich habe mir den Kopf gestoßen.«

»Warum?« lallte der Indianer zusammenhanglos.

»Schien eine gute Idee zu sein«, antwortete sie bissig. »Vergiß es.« Sie befreite sich halb von ihrem Schlafsack, der in der Schwerelosigkeit an ihr haftete wie der Kokon einer Seidenraupe, und achtete darauf, den Kopf von dem Trägergewirr fernzuhalten. Skudder war schon wieder eingeschlafen. Dieser Riesenkerl hat ein Gemüt wie ein Kind, dachte sie mit einem plötzlichen Anflug von Zärtlichkeit. Dann fiel ihr ein, warum sie sich den Kopf gestoßen hatte, und ihre gute Laune verschwand. Unwillkürlich begann sie zu zittern.

»Alles in Ordnung?« fragte jemand leise, einen halben Meter über ihr. Harris spähte zwischen den Streben zu ihr herüber.

»Ja«, antwortete sie im selben unterdrückten Tonfall. »Ich hatte einen schlechten Traum.«

»Worum ging es«, erkundigte sich Harris interessiert.

»Den Pol«, antwortete sie knapp.

»Oh«, machte er und sagte nichts weiter. Vor ihrem inneren Auge sah sie wieder den Mahlstrom, der seinen Umfang in den letzten Wochen stetig vergrößert hatte, begleitet von katastrophalen Verwerfungen in den Eismassen und sogar im Erdboden selbst, tief am Meeresgrund. Niemand kannte die Ursache für die plötzliche Erschütterung, die das Gefüge der Raumzeit selbst getroffen hatte. Gurk hatte versucht, es ihr zu erklären, und nach seinen Worten war es der Raum selbst, der bewegt, verbogen, verworfen und schließlich zerbrochen worden war. Die Materie, ganz gleich ob Eis, Felsen, Luft und Wasser, wurde einfach mitgerissen und folgte der Verformung des Raumes, und was übrig blieb, verschwand in dem Loch in der Wirklichkeit, das sie nicht mehr verschließen konnten. Die Jared hatten die Überreste der alten Kontrollstation eingenommen, und sie waren fieberhaft damit beschäftigt, irgendwelche Maschinen aufzubauen, nach den Plänen der Moroni und den Ratschlägen Gurks, der dieses Unternehmen zu seinem eigenen, ganz persönlichen Kreuzzug gemacht zu haben schien. Sie wußte nicht, wie viele Leben, Moroni und Menschen, der Mahlstrom bereits gefordert hatte, aber die Situation war zunehmend außer Kontrolle geraten. Nicht zuletzt deswegen hatten sie die HOME RUN vor der Zeit in die Umlaufbahn gebracht, die trotz Moroni-Abfangschiffen und Minen immer noch sicherer war als die Überreste der Ausläufer der Schwarzen Festung.

Gurk war ein Teil ihres Traums gewesen. Seltsamerweise hatte sie der Zwerg mehr erschreckt als die gewaltige Katastrophe, die in den Ruinen der Schwarzen Festung tobte.

Mißmutig wollte sie sich wieder in ihren Schlafsack hineinwinden, als sie plötzlich ein seltsames Geräusch hörte. Es klang wie ein kleines Kätzchen, das leise miaute und dabei ein Pfund Glasscherben zwischen seinen Zähnen zermalmte.

Unwillkürlich richteten sich ihre Nackenhaare auf, und sie bekam eine Gänsehaut.

»Was war das?« fragte Skudder neben ihr, und seine Stimme klang diesmal überhaupt nicht mehr verschlafen. Am Rande ihres Bewußtseins bewunderte sie seinen Instinkt, unwichtige von wichtigen Geräuschen zu unterscheiden. Ihr Blick raste durch das Zwielicht, tastete nach den Silhouetten von Dubois und Henderson, die an ihren Konsolen saßen und nichts bemerkt hatten, dann nach den Soldaten, die sich nicht bewegten.

»Ich weiß nicht«, sagte sie hastig. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Harris seinen Schlafsack auf ganzer Länge öffnete und herausstieg. Er trug das unvermeidliche T-Shirt, dessen Witz sie noch immer nicht begriffen hatte.

»Haben Sie das auch gehört?« fragte er; seine Stimme klang todernst.

Sie nickte nur. Skudder richtete sich entschlossen auf.

»Was zum Teufel war das?« fragte er noch einmal. »Das kann doch keine Maschine gewesen sein.«

»Keine, die ich kennenlernen möchte«, versetzte Harris. Charity dachte an den Würfel, hielt aber den Mund. Sie versuchte sich zu erinnern, was sie gehört hatte, und wie.

»Es kam von unten«, sagte sie schließlich und zeigte auf die Plattformfläche, die die Jared eingezogen hatten.

»Wie passend«, meinte Harris halblaut. Skudder sagte nichts, stieg nur in die Stiefel mit den Magnetsohlen. Sie folgte seinem Beispiel.

Sie tippte die Sprechanlage an, die an den Trägerstreben befestigt war. Irgendwo über ihnen piepte es leise.

»Brücke«, meldete sich eine leise Stimme.

»Dubois«, sagte sie leise. Ihr Kopf bewegte sich im Halbdunkel. Sie sah zu ihnen herunter. »Haben Sie irgend etwas Ungewöhnliches gehört oder gesehen?«

»Nein, nichts«, kam die verwunderte Antwort.

»Ich meine, bei den Bordsystemen.«

»Die Anzeigen sind nominal«, mischte sich Henderson ein.

»Sprechen Sie leise«, befahl Charity ungehalten. »Ich will die Soldaten nicht unnötig wecken. Hören Sie, irgend etwas stimmt hier nicht. Wenn Sie irgend etwas auf den Kontrollen bemerken, was Ihnen komisch vorkommt, geben Sie sofort Alarm.«

»Was haben Sie vor«, fragte Dubois vernünftig.

»Wir steigen runter«, sagte sie. »In den Keller. Was immer es war, es kam von dort.«

»Verstanden«, sagte sie knapp. »Wieviel Zeit soll ich Ihnen geben?«

»Wie?«

»Ich meine, falls Sie spurlos verschwinden«, präzisierte die Frau.

Na prächtig, dachte Charity und zog eine Braue hoch. »Zehn Minuten«, sagte sie dann und schaltete ab. »Schießwütig«, ergänzte sie dann und sah Skudder an, der wortlos nickte. »Aber das ist vielleicht kein schlechter Gedanke.« Sie zog die Waffe und entsicherte sie. Die beiden Männer taten es ihr nach. Harris stieß einen kleinen Scheinwerfer in ihre Richtung und nahm eine zweite Lampe in die Hand, gerade als sie ihre eingefangen und eingeschaltet hatte. Der abgeblendete Lichtkegel zeichnete eine blasse weiße Ellipse auf die Bodenplatten. Vor der Luke blieben sie stehen. Charity sah ihre Begleiter an, bückte sich dann mit einem Achselzucken und entriegelte die Luke selbst. Um sie zu öffnen, mußte sie den Scheinwerfer loslassen. Das Gerät driftete langsam weiter, und der Lichtkegel wanderte behäbig über die Maschinenblöcke, die im Keller sichtbar wurden, zeichnete gespenstische Schatten und Konturen. Sie fing die Lampe wieder ein und kauerte sich neben die offene Luke. Angespannt horchte sie.

»Nichts«, sagte Skudder nach einer Weile. Sie nickte, vertraute seinem scharfen Gehör. Ihre eigenen Ohren hatten in letzter Zeit arg unter Explosionen und anderem Lärm gelitten, und in einer längst vergessenen Zeit unter zuviel lauter Musik. Die beiden wandernden Lichtkegel brachten keine Überraschungen zu Tage, nur das erwartete Moroni-Chaos.

»Na schön«, sagte sie. »Gehen wir?«

Gehen war zuviel gesagt. In der Schwerelosigkeit war es immerhin möglich, sich mit Händen und Waffe zuerst durch die Luke zu manövrieren, anstatt mit dem Hintern voran in eine unbekannte Situation zu rutschen. Sie überließ Skudder die Lampe und wand sich in einem eleganten Bogen durch die Öffnung. Dann hing sie wie eine Fledermaus an der Unterseite der Zwischendeck-Plattform, während Skudder und Harris ihr folgten. Schweigend sahen sie sich um. Es gab drei große Blasen, Treibstofftanks, zwischen denen sich klobige Maschinen und seltsam geschwungene Rohrleitungen befanden. Es gab ein paar Bauteile, die wie mannsgroße Blasebälge wirkten, und dazwischen ein paar enge Durchgänge zu weiteren Höhlungen im Maschinenteil, die sie von ihrer Position aus nicht einsehen konnten. Das meiste Licht kam nicht von den eng begrenzten Lichtkegeln der heruntergeschalteten Lampen, sondern als rötlicher Schimmer von oben. Sie übersah ein dunkel gefärbtes Rohr und stieß sich an dem eiskalten Metall erneut den Kopf.

»Verdammt noch mal«, fluchte sie, »dieses Loch ist beleuchtet wie ein Bordell.«

»Wie was?« fragte Skudder geistesabwesend.

»Nichts«, sagte sie und unterdrückte ein Auflachen. Es hätte zu leicht ein hysterisches Kichern darauf werden können. »Es ist einfach viel zu eng hier drin.«

»Ich finde, die Beule steht dir«, versetzte Skudder boshaft.

»Herzlichen Dank«, murmelte sie. Die Lichtkegel wanderten weiter, zogen gleichmäßige Kreise, verharrten an unübersichtlichen Stellen und glitten dann hastig weiter, damit keine Teile der Dunkelheit um sie herum zu lange unbeobachtet bleiben konnte.

»Ich habe keine Lust, dieses Loch zu durchsuchen«, sagte Harris, und seine Stimme klang plötzlich ein wenig belegt.

»Ziemlich warm hier unten«, bemerkte Skudder gelassen. Die Metallwände reflektierten das Lampenlicht, und sein Gesicht wirkte vollkommen konzentriert.

»Stimmt«, sagte Charity. »Ich habe es nicht so warm in Erinnerung.«

»Die Maschinen laufen schon eine Weile«, versetzte Harris. »Vielleicht haben sich ein paar Streben verspannt.«

»Eine Verspannung macht nicht solche Geräusche«, erwiderte Charity. Kurz entschlossen stieß sie sich von der Decke ab und zog sich an einen der Durchstiege in die tiefergelegenen Zwischenräume heran. »Leuchtet mal hierher.«

Skudder folgte ihr. »Was ist da unten?«

»Energiespeicher«, erklärte Harris hinter ihnen. »Ich habe während der Umbauten gesehen, wie sie da unten herumgemacht haben. Diese Blasebälge hier sind neu, Teil der Luftversorgung, glaube ich.«

»Wie ist das, erwärmen sich Moroni-Energiespeicher, wenn man sie entlädt?« Charity warf Skudder einen Blick zu; der Indianer schüttelte stumm den Kopf.

»Keine Ahnung«, antwortete Harris überflüssigerweise.

»Schade«, sagte Charity.

»Wieso?«

»Weil wir jetzt nachsehen müssen«, stellte sie mit mehr Enthusiasmus fest, als sie empfand. »Gebt mir Deckung.« Sie wartete die Antwort nicht ab, sondern wand sich durch den engen Durchlaß. Mehrmals blieb sie an einem Vorsprung hängen. Irgendwie schaffte sie es, den Gedanken an eine plötzliche Bedrohung aus der Dunkelheit zu verdrängen.

Dann war sie auf der anderen Seite. »Du hast zu viele schlechte Filme gesehen«, murmelte sie.

»Was?« fragte Skudder besorgt.

»Nichts«, antwortete sie laut. »Sieh zu, daß du hinterherkommst.« Sie gestattete sich ein Grinsen. Tatsächlich schaffte er es rascher als sie und mit mehr Eleganz. Sie hatte sich kaum umsehen können, als er schon neben ihr war. Das Lampenlicht tanzt über ein paar Gebilde, die wie metergroße Korallenfächer aussahen, und ein paar großer Tanks, die in der Mitte des freien Raumes hingen.

»Die Energiezellen«, sagte Harris, der ihnen mühsam gefolgt war, und deutete auf die pilzförmigen Tanks. Charity näherte sich vorsichtig und berührte die Oberfläche mit der Hand.

»Angenehm kühl«, sagte sie. »Woher kommt diese verdammte Wärme?«

»Hier drüben«, sagte Skudder. Der Indianer kauerte über einer ineinander verwobenen Masse von mindestens zwei Dutzend dicken Schläuchen, die aussahen, als seien sie mit Spinnenweben bedeckt, und die sich zu einer Handvoll Blasen von bis zu einem halben Meter Durchmesser verdickten. Bei näherer Betrachtung erkannte sie, daß die Spinnweben feine Kapillaren waren, die die einzelnen Schläuche miteinander verbanden. Sie streckte die Hand aus. Die Stränge waren ekelerregend weich, und sie pulsierten unregelmäßig. Eine deutlich spürbare Hitze lag über den gummiartigen Windungen.

»Was ist das?« fragte sie angewidert.

»Ich weiß es nicht«, sagte Harris. »Vielleicht die Wasseraufbereitung.«

Der Gedanke ließ Übelkeit in ihr emporsteigen. »Noch andere Vorschläge?«

»Ich habe dieses Bauteil noch nie gesehen«, meinte Skudder. Er faßte ein unscheinbares, daumendickes Rohr, das hinter dem Schlauchgewirr senkrecht nach oben zog, und wollte sich näher heranziehen. Als sich seine Finger halb geschlossen hatten, schrie er unwillkürlich auf und zog hastig den Arm zurück.

»Verdammt«, sagte er verblüfft. »Das ist ja glühend heiß.«

Charity verkniff sich eine schadenfrohe Bemerkung. Vorsichtig streckte sie die Hand aus, berührte das Rohr aber nicht. Es war ein Gefühl wie bei einer heißen Herdplatte, die Hitze strahlte so stark, daß sie es spüren konnte. Plötzlich bemerkte sie, daß die Schläuche die unscheinbare Stange nirgendwo berührten. Es sah beinahe so aus, als sei das Gewebe zurückgewichen. Unwillkürlich zog sie sich in den freien Raum zurück. Die fünf großen Blasen, die traubenförmig in der großen Nische angeordnet waren, erinnerten sie an etwas.

»Hier sind noch zwei Stangen«, sagte Harris zwei Meter hinter ihr. »Die eine ist eiskalt, und die andere lauwarm.«

»Großartig«, murmelte Skudder undeutlich. »Warum habe immer ich soviel Glück.«

Charity ignorierte das Geplänkel. Sie starrte die großen Blasen an, die im Strahl von Skudders Scheinwerfer so wirkten, als sei das Material beinahe lichtdurchlässig. Die Behälterwände, die die Nische bildeten, waren aus mattschimmerndem Metall, dunkel und unregelmäßig, aber von ganz anderer Beschaffenheit als die weiche Masse, die zwischen ihnen angeklebt worden war. Sie sah sich um und entdeckte in zwei kleineren Nischen drei weitere Ballons.

»Ich weiß, was das ist«, sagte sie plötzlich. »Das sind Eier.«

»Moroni-Eier.« Harris fluchte laut. »Diese Idioten haben beim Umbau die verdammte Fracht übersehen.«

Skudder murmelte einen weiteren Fluch.

»Wie?« fragte Charity.

»Na, schau dich doch mal um.« Skudder breitete die Hände aus. »Wie willst du in diesem Chaos erkennen, was überhaupt hierher gehört? Das ganze Gerümpel gehört zum Antrieb oder vielleicht auch zur Heißwasserbereitung. Vielleicht haben sie die Eier für Batterien gehalten oder für Mikrowellenherde. Der Ort ist jedenfalls ideal. Hier haben sie es gemütlich warm und dunkel. Sollte mich nicht wundern, wenn wir bald ein paar Mäuler mehr zu stopfen haben.«

»Im wahrsten Sinne des Wortes«, murmelte Harris.

Charity dachte an das Nest in Köln zurück. Die Eier dort hatten anders ausgesehen, erinnerte sie sich.

»Und was machen wir jetzt?« fragte Skudder.

»Über Bord damit«, schlug Harris vor. Charity sah ihn scharf an, ohne daß er es bemerkte.

»Sehen Sie hier herüber«, sagte sie laut und deutete auf die andere Nische. »Und dort drüben. Da sind noch mehr, und vielleicht sind unten noch weitere Gäste untergebracht.«

»Mist«, lautete sein Kommentar.

»Wir werden Tage brauchen, bis wir das alles ausgeräumt haben.«

»In zwei Tagen sind wir in der Mondumlaufbahn«, versetzte sie. »Und ich habe keine Lust, mich in der Zwischenzeit mit irgendwelchen Sicherungen und Fallen auseinanderzusetzen.«

»Sicherungen?« fragte Skudder verständnislos.

»Den Moroni ist zuzutrauen, daß sie diese Eier in irgendwelche Schaltkreise eingebaut haben«, meinte Harris rasch.

»Und wer weiß, vielleicht gehören sie tatsächlich zu den Maschinen.«

Skudder nickte zögernd, während Charity wieder auf das bizarre Gelege blickte. »Aber wir können diese Dinger doch nicht einfach hier herumliegen lassen.«

»Warum nicht?« Sie näherte sich drei von den anderen Eiern und betrachtete sie aus der Nähe.

»Ja«, sekundierte Harris erleichtert. »Warum eigentlich nicht?«

»Was soll das heißen?«

»Ich habe keine Ahnung, wie kleine Moroni aussehen, Skudder, aber sie sind Kinder. Bestenfalls.«

»Verfressene, rauflustige Kinder«, schnappte Skudder. Sie sah ihn an. Er war ernsthaft wütend, und so brauchte er ein paar Sekunden, ehe er begriff.

»Im Moment sind es doch nur Eier«, sagte Harris aus sicherem Abstand. »Ich habe noch nie davon gehört, daß Eier jemandem etwas getan hätten.«

»Vielleicht«, erklärte Skudder besorgt.

Charity nickte. »Ich glaube auch, wir lassen lieber die Finger davon. Insekteneier sind eine heikle Angelegenheit, und im Moment behindern sie uns nicht.« Sie streckte die Hand aus. »Harris, geben Sie mir Ihre Lampe, und dann gehen Sie nach oben und sagen Dubois Bescheid, was los war. Sie sollen auf die Bildschirme schauen, und nicht auf diese verflixte Luke.«

Harris wirkte nicht besonders glücklich, aber warf gehorsam den Scheinwerfer in ihre Richtung. »Okay«, sagte er. »Ich schätze auch, die Moroni draußen sind gefährlicher als diese Brut hier.«

Sie wartete, bis er in dem Durchlaß verschwunden war und die Luke erreicht hatte. Das rötliche Licht sickerte durch die Spalten und Nischen zwischen den Tanks und Maschinenteilen.

»Was sollte das?« fragte Skudder, während er die Brandblasen an seinen Finger betastete. »Du willst dieses Zeug genausowenig an Bord behalten wie ich, also was?«

»Es sind ja nur Eier«, sagte sie sarkastisch.

»Wie lange noch?«

»Das«, sagte sie grimmig, »ist die entscheidende Frage. Sieh mal hier.« Sie strahlte mit der Lampe das andere Gelege an. Die drei Eier wirkten klein, kompakt, und ihre Hülle war undurchsichtig matt. »Erkennst du den Unterschied?«

»Verdammt.«

»Schätze, wer immer diesen Kuchen in die Röhre gestellt hat, er hat die falsche Temperatur eingestellt. Es könnte sein, daß wir bald eine Handvoll Probleme mehr haben als vorher.«

»Dann werfen wir sie über Bord. Oder schießen ein paar Löcher hinein.«

»Lieber nicht«, sagte sie trocken. »Der Captain schätzt es nicht, wenn in dem Schiff geschossen wird. Und es könnte sein, daß drastische Maßnahmen etwas voreilig sind.«

»Hast du Angst, die Moroni zu verärgern?« fragte er ironisch.

»Nicht ganz. Ich glaube nur nicht, daß es Moroni-Eier sind.«

»Was glaubst du denn, was sie sind?« versetzte Skudder halblaut. »Sie sehen wie Moroni-Eier aus.«

»Schon richtig«, antwortete sie. »Deshalb kann ich mir auch nicht vorstellen, daß unsere Verbündeten sie übersehen konnten.«

Er begriff. »Du meinst ... verdammt.«

»Wieder richtig. Niedliche kleine Jareds. Ich glaube, jemand wollte ein Facettenauge auf uns haben.«

»Und was die Temperatur hier betrifft ...«

»... so war das eine kleine Panne. Ich denke, daß sich unsere Verbündeten besser mit Eiern als mit Raumschiffen auskennen. Vermutlich wußten sie nicht so recht, wo es warm wird in diesem verdammten Eimer. Und jetzt kommen unsere kleinen Lieblinge ein wenig vor der Zeit ins Schwitzen.«

»Sie sollten also erst nach der Landung schlüpfen.« Skudder nickte grimmig. »Einige Tage, nachdem wir das Schiff verlassen haben, vermute ich. Nicht schlecht ausgedacht. Und trotzdem idiotisch.«

»Denkst du, was ich denke?«

»Stone?«

»Ganz richtig.« Charity verzog das Gesicht. »Dieser Blödmann mit seinen fürsorglichen Intrigen wird mich noch den letzten Nerv kosten.« Sie deutete mit der Lampe nach oben. »Laß uns hier verschwinden. Bevor die lieben Kleinen schlüpfen und dich für ihre Mama halten.«

Als sie aus der Luke stiegen, stand Harris noch auf der Brücke und diskutierte leise mit Henderson. Skudder sah auf. »Sagen wir es den anderen?«

»Nein«, erklärte Charity. »Ich traue ihnen nicht. Besonders Harris nicht. Nenn mich meinetwegen verrückt, aber ich traue niemandem mehr, der in der Hand der Jared gewesen ist.« Sie warf ihm einen Blick zu. »Einschließlich dir und mir«, fügte sie hinzu, dann hakte sie sich lächelnd bei ihm ein, und sie verließen das Deck.

Keiner von ihnen bemerkte die neugierig flackernde Bereitschaftslampe an der kleinen Kiste, die nicht weit entfernt von der Luke an der Plattform befestigt war. Der Würfel hätte schon lange etwas gegen dieses verräterische Licht unternommen, aber ohne Hände ließ sich nur wenig ausrichten.

Zum Glück waren die niedrigen Intelligenzen meistens viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um auf solche Kleinigkeiten zu achten. Jared, dachte der Würfel. Also ...

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