Ob das alles nur ein Traum war? dachte Shasta. Aber es konnte kein Traum gewesen sein, denn vor sich im Gras sah er den tiefen und riesig großen Abdruck der rechten Vordertatze des Löwen. Shasta war sprachlos. Aber es war nicht die Größe der Spur, die ihn am meisten beeindruckte. Noch während er sie betrachtete, hatte sich am Grund Wasser angesammelt. Schon bald war sie ganz angefüllt, dann lief sie über, und schon gleich darauf sprudelte ein Bächlein durch das Gras, vorbei an Shasta und hangabwärts.
Shasta beugte sich nieder und trank. Dann tauchte er das Gesicht hinein und bespritzte sich den Kopf. Das Wasser war sehr kalt, glasklar und erfrischend. Shasta stand auf, schüttelte sich das Wasser aus den Ohren, strich sich das nasse Haar aus der Stirn und sah sich um.
Es war noch immer früh am Morgen. Die Sonne war eben erst aufgegangen. Sie war hinter den Wäldern aufgetaucht, die Shasta tief unter sich zu seiner Rechten sah. Die Gegend, die ihn umgab, war völlig neuartig für ihn. Da erstreckte sich ein grünes Tal mit vielen Bäumen, durch die er einen Fluß schimmern sah, der sich nach Nordwesten schlängelte. Auf der anderen Seite des Tals waren hohe, felszerklüftete Berge, doch sie waren niedriger als diejenigen, die er am Tag zuvor gesehen hatte. Er überlegte, wo er wohl sein mochte. Er sah sich um und entdeckte, daß der Hang, auf dem er stand, zu einer Gruppe von wesentlich höheren Bergen gehörte.
Jetzt verstehe ich, sagte sich Shasta. Das ist die Gebirgskette, die Archenland von Narnia trennt. Gestern war ich noch auf der anderen Seite. Ich muß bei Nacht über den Paß gekommen sein. Da habe ich aber Glück gehabt! Oder vielmehr war es kein Glück – der Löwe war es. Und jetzt bin ich in Narnia.
Er drehte sich wieder um, nahm seinem Pferd Sattel und Zaumzeug ab – „obwohl du ja ein absolut unmögliches Pferd bist“, sagte er. Doch das Pferd beachtete ihn gar nicht und machte sich sofort daran, Gras zu fressen. Es hielt nicht viel von Shasta.
Könnt’ ich doch nur auch Gras fressen! dachte Shasta. Nach Anvard zurückzureiten hat keinen Zweck, das Schloß wird sicher belagert. Ich glaube, ich gehe ins Tal hinunter und schau mal, ob ich etwas zu essen finde.
Der Tau an seinen Füßen war unangenehm kalt, doch er ging hangabwärts, bis er an einem Wald anlangte. Dort stieß er auf einen Pfad, der zwischen die Bäume führte. Nach ein paar Minuten des Weges hörte er eine belegte und ziemlich asthmatische Stimme, die zu ihm sagte:
„Guten Morgen, Nachbar.“
Shasta schaute neugierig um sich, wer da wohl gesprochen haben mochte. Schließlich entdeckte er ein kleines, stacheliges Wesen mit dunklem Gesicht, das eben unter den Bäumen hervortrat. Klein war es wirklich, aber für einen Igel – und es war tatsächlich ein Igel – war es sehr groß.
„Guten Morgen“, antwortete Shasta. „Aber ich bin kein Nachbar. Ich bin nämlich fremd hier.“
„So?“ sagte der Igel.
„Ich bin über die Berge gekommen – von Archenland her.“
„Ach so, von Archenland“, meinte der Igel. „Das ist schrecklich weit weg. Ich war noch nie dort.“
„Und eigentlich müßte ich irgend jemand Bescheid geben, daß Anvard eben zu dieser Stunde von einem Heer wilder Kalormenen angegriffen wird“, erklärte Shasta.
„Was du nicht sagst“, antwortete der Igel. „Also so was! Dabei wird gesagt, Kalormen läge Hunderte und Tausende Meilen von hier entfernt, ganz am Ende der Welt, hinter einem riesigen Sandmeer.“
„Es ist längst nicht so weit, wie du meinst“, sagte Shasta. „Findest du nicht, man müßte wegen dieses Angriffs auf Anvard etwas unternehmen? Sollte man nicht euren König unterrichten?“
„Klar, ganz bestimmt, da muß etwas getan werden“, entgegnete der Igel. „Aber ich bin gerade auf dem Weg ins Bett, um meine Tagesruhe anzutreten. Hallo, Nachbar!“
Die letzten Worte waren an ein riesiges hellbraunes Kaninchen gerichtet, dessen Kopf gerade neben dem Pfad aufgetaucht war. Der Igel erzählte dem Kaninchen, was er von Shasta erfahren hatte. Das Kaninchen war ebenfalls der Meinung, das seien ganz außergewöhnliche Neuigkeiten, und irgend jemand müsse irgend jemand anders Nachricht geben, damit irgend etwas unternommen werde.
Und so ging es weiter. Alle paar Minuten erschien ein anderes Lebewesen. Manche tauchten aus den Zweigen über Shastas Kopf auf, andere aus kleinen unterirdischen Wohnstätten zu seinen Füßen, bis schließlich fünf Kaninchen, ein Eichhörnchen, zwei Elstern, ein ziegenfüßiger Faun und eine Maus beieinanderstanden. Alle redeten durcheinander, und alle stimmten sie dem Igel zu. Denn in Wahrheit fühlten sich die kleinen Waldbewohner Narnias jetzt, im Goldenen Zeitalter, wo der Winter und die Hexe verschwunden waren und wo Peter der Prächtige in Feeneden regierte, so sicher, und sie waren so glücklich, daß sie ein wenig unvorsichtig geworden waren.
Doch bald darauf kamen zwei Wesen an, die etwas praktischer veranlagt waren. Das eine war ein Zwerg, der Duffel genannt wurde. Das andere war ein Hirsch, ein wunderschönes, königliches Wesen mit großen klaren Augen, gefleckten Flanken und mit Beinen, so dünn und so anmutig, daß sie aussahen, als könne man sie mit zwei Fingern zerbrechen.
„Allmächtiger Gott!“ brüllte der Zwerg, als er die neuesten Nachrichten erfahren hatte. „Wenn das so ist, warum stehen wir dann alle hier herum und halten Reden? Feinde in Anvard? Wir müssen sofort Nachricht nach Feeneden schicken. Das Heer muß einberufen werden. Narnia muß König Lune zu Hilfe kommen.“
„Ah!“ meinte der Igel. „Nur werdet ihr den König nicht in Feeneden vorfinden. Er ist in den Norden gezogen, um gegen die Riesen zu kämpfen. Und wo wir gerade bei den Riesen sind, da fällt mir ein ...“
„Wer überbringt die Nachricht?“ unterbrach der Zwerg. „Ist hier einer, der schneller rennen kann als ich?“
„Ja, ich“, antwortete der Hirsch. „Was soll ich ausrichten? Wie viele Kalormenen sind es?“
„Zweihundert, angeführt von Prinz Rabadash. Und ...“ Aber der Hirsch war schon unterwegs. Seine Beine schienen kaum den Boden zu berühren.
„Wo er wohl hinrennt?“ fragte ein Kaninchen. „Den König wird er in Feeneden nicht antreffen.“
„Aber Königin Lucy“, sagte Duffel. „Und außerdem – oje! Was ist denn mit dem Jungen los? Er sieht ganz grün aus! Oh, ich glaube, er bricht gleich zusammen. Vielleicht hat er Hunger. Wann hast du das letzte Mal gegessen, Junge?“
„Gestern früh“, antwortete Shasta mit schwacher Stimme.
„Dann komm, rasch“, sagte der Zwerg und legte seine dicken Ärmchen um Shastas Taille, um ihn zu stützen. „Wir sollten uns alle schämen, Nachbarn! Du kommst mit mir, Bursche. Frühstücken! Das ist besser für dich als dieses Gerede.“
Geschäftig führte der Zwerg Shasta bergab und weiter in den Wald hinein. Der Marsch war länger, als es Shasta im Augenblick lieb war, und seine Beine waren ganz zittrig, als sie schließlich aus dem Wald und auf einen freien Hang hinaustraten. Dort stand ein kleines Haus mit rauchendem Kamin und offener Tür. An der Tür angekommen, rief Duffel: „Hallo, Brüder! Ein Gast zum Frühstück!“
Ein Zischen drang an Shastas Ohr und ein überaus köstlicher Duft in seine Nase. Ein Duft, wie er ihn nie zuvor gerochen hatte. Es war der Duft nach in der Pfanne brutzelndem Speck mit Eiern und Pilzen.
„Paß auf, dein Kopf!“ sagte Duffel; eine Sekunde zu spät, denn Shasta hatte sich soeben an dem niedrigen Türbalken den Kopf angestoßen. „So“, fuhr der Zwerg fort, „setz dich. Der Tisch ist ein wenig zu niedrig für dich, aber der Stuhl ist ja auch niedrig. So ist’s recht. Und da ist Hafergrütze – hier ist ein Krug mit Sahne – und da ist ein Löffel.“
Als Shasta seinen Haferbrei aufgegessen hatte, stellten die beiden Brüder des Zwergs – sie hießen Rogin und Daumendünn – die Speckeier mit den Pilzen auf den Tisch. Außerdem brachten sie noch heißen Kaffee, heiße Milch und geröstetes Brot.
Für Shasta waren dies ganz ungewohnte Köstlichkeiten. Auch das Haus unterschied sich gründlich sowohl von der dunklen, muffigen, nach Fisch stinkenden Hütte Arashins als auch von den mit Teppichen ausgelegten Säulenhallen in Tashbaan. Die Decke hier im Zwergenhäuschen war sehr niedrig, alles war aus Holz gemacht. Da gab es eine Kuckucksuhr, ein rot-weiß kariertes Tischtuch, einen Strauß mit Wiesenblumen, und vor den Fenstern mit den dicken Glasscheiben hingen kleine weiße Vorhänge.
Es war sehr umständlich, Zwergentassen, Zwergenteller, Zwergenmesser und Zwergengabeln zu benutzen, denn so konnte Shasta nur in winzigen Portionen essen. Aber immerhin gaben ihm die Zwerge unzählig viele dieser winzigen Portionen. Seine Tasse und sein Teller wurden alle paar Sekunden neu gefüllt, und auch die Zwerge mampften munter in sich hinein. Und als sie schließlich alle soviel gegessen hatten, wie sie nur schaffen konnten, losten die Zwerge aus, wer den Abwasch erledigen mußte. Rogin war der Pechvogel. Nun brachten Duffel und Daumendünn Shasta nach draußen zu einer Bank, die an der Hauswand entlangführte, und alle streckten die Beine aus und seufzten zufrieden. Die beiden Zwerge brannten sich ihre Pfeifen an. Der Tau war inzwischen verdunstet, und die Sonne strahlte vom Himmel.
„So, Fremder“, sagte Duffel. „Jetzt erkläre ich dir erst einmal die Gegend. Von hier aus kannst du fast ganz Südnarnia sehen, und wir sind sehr stolz auf unsere Aussicht. Gleich da drüben zu unserer Linken, hinter den nahen Hügeln, siehst du die westlichen Berge. Und der runde Hügel da drüben zu deiner Rechten wird der Steintischhügel genannt. Gleich dahinter ... “
Aber da wurde er von Shastas Schnarchen unterbrochen, der jetzt, nach seinem nächtlichen Ritt und dem ausgezeichneten Frühstück, fest eingeschlafen war.
Er verschlief fast den ganzen Tag, doch gerade rechtzeitig zum Abendessen wachte er wieder auf. Die Betten im Haus waren zu klein für ihn, aber die Zwerge richteten ihm auf dem Fußboden ein schönes Lager aus Heidekraut, und so rührte er sich die ganze Nacht über nicht und schlief traumlos bis zum Morgen.
Sie waren gerade mit dem Frühstück fertig, als sie von draußen einen lauten, hellen Ton hörten.
„Trompeten!“ verkündeten die Zwerge, während sie mit Shasta zusammen hinausrannten.
Wieder schmetterten die Trompeten: für Shasta ein neuer, unbekannter Klang – nicht dunkel und feierlich wie die Hörner in Tashbaan, auch nicht unbeschwert und fröhlich wie das Jagdhorn König Lunes, sondern klar, durchdringend und kräftig. Der Klang erschallte aus den Wäldern im Osten, und schon bald vermischte er sich mit Hufgetrappel. Einen Augenblick später kam die Spitze des Zuges in Sicht. Voran ritt Lord Peridan auf einem Braunen. Er trug das Banner Narnias – ein roter Löwe auf grünem Grund. Shasta erkannte ihn sofort. Dahinter kamen drei Reiter, die auf zwei kräftigen Pferden und einem Pony Seite an Seite ritten. Auf den Streitrössern saßen König Edmund und eine blonde, fröhlich aussehende Dame. Sie hatte einen Helm auf, trug ein Kettenhemd, über ihrer Schulter hing ein Bogen und an ihrer Seite ein Köcher mit Pfeilen. „Das ist Königin Lucy“, flüsterte Duffel. Auf dem Pony saß Corin. Dahinter kamen die anderen: Männer auf gewöhnlichen Pferden, Männer auf sprechenden Pferden – bei besonderen Gelegenheiten macht es ihnen nichts aus, einen Reiter zu tragen –, Zentauren, grimmig aussehende Bären und riesige sprechende Hunde. Ganz am Schluß kamen noch sechs Riesen – freundliche narnianische Riesen. Trotzdem wagte Shasta zuerst kaum, sie anzusehen; es gibt Dinge, an die man sich erst nach und nach gewöhnen muß.
Als der König und die Königin bei der Hütte ankamen, wo die Zwerge sich tief vor ihnen verbeugten, rief König Edmund: „So, Freunde! Es ist Zeit für eine kleine Rast und eine Stärkung!“ Das ließ sich niemand zweimal sagen. Alle stiegen vom Pferd, machten es sich bequem und öffneten ihre Rucksäcke.
Corin kam angerannt, ergriff Shasta an beiden Händen und rief: „Was! Du bist auch hier? Du hast es also geschafft? Das freut mich aber! Jetzt werden wir Spaß miteinander haben! Stell dir vor: Wir sind erst gestern morgen im Hafen von Feeneden eingelaufen, und der erste, den wir trafen, war Samtauge, der Hirsch. Er berichtete, Anvard sei angegriffen worden. Meinst du nicht ... “
„Wer ist dieser Freund von dir, Hoheit?“ fragte König Edmund, der eben vom Pferd gestiegen war.
„Seht Ihr das nicht, hoher Herr?“ fragte Corin. „Es ist mein Doppelgänger, der Junge, den Ihr in Tashbaan mit mir verwechselt habt.“
„Tatsächlich! Er ist ein Doppelgänger von dir!“ rief Königin Lucy. „Ihr seht euch so ähnlich, als wäret ihr Zwillinge. Phantastisch!“
„Bitte, Eure Majestät“, sagte Shasta zu König Edmund. „Ich war kein Verräter, wirklich nicht. Ich konnte nichts dafür, daß ich Eure Pläne mit anhören mußte. Aber mir wäre nie in den Sinn gekommen, sie Euren Feinden zu verraten.“
„Ich weiß jetzt, daß du kein Verräter warst, Junge“, sagte König Edmund. Er legte die Hand auf seinen Kopf. „Aber wenn du nicht willst, daß man dich für einen Verräter hält, dann solltest du nächstes Mal versuchen, keine solchen Dinge mit anzuhören, die für anderer Leute Ohren bestimmt sind. Aber nun ist alles gut.“
In dem ganzen Trubel, dem Gerede und dem ständigen Kommen und Gehen, verlor Shasta Corin, Edmund und Lucy minutenlang aus den Augen, bis er König Edmund mit lauter Stimme sagen hörte: „Bei der Mähne des Löwen, Prinz – das ist zuviel! Willst du denn nie Vernunft annehmen? Du bist eine größere Plage als unser ganzes Heer zusammengenommen! Ich würde lieber ein Heer von Hornissen befehligen als ausgerechnet dich!“
Was war geschehen?
Nachdem Corin mit Shasta gesprochen hatte, war ein Zwerg namens Dorneich hergekommen und hatte Corin am Ellbogen gezupft.
„Was ist los, Dorneich?“ hatte Corin gefragt.
„Königliche Hoheit“, sagte Dorneich und zog Corin etwas zur Seite. „Unser heutiger Marsch wird uns über den Paß und geradewegs zum Schloß Eures königlichen Vaters führen. Es ist möglich, daß wir noch vor morgen abend kämpfen werden.“
„Ich weiß“, entgegnete Corin. „Ist das nicht phantastisch?“
„Ob phantastisch oder nicht“, entgegnete Dorneich. „Ich habe strikte Anweisung von König Edmund, darauf zu achten, daß Eure Hoheit nicht an der Schlacht teilnimmt. Ihr dürft sie Euch ansehen, und in Anbetracht Eurer Jugend ist das schon mehr als genug.“
„Was für ein Unsinn!“ platzte Corin heraus. „Natürlich werde ich kämpfen. Königin Lucy macht ja auch bei den Bogenschützen mit.“
„Ihre Gnaden die Königin kann tun und lassen, was sie will“, entgegnete Dorneich. „Aber für Euch bin ich verantwortlich. Entweder gebt Ihr mir Euer Ehrenwort, daß Ihr neben mir herreitet – und zwar genau neben mir und nicht eine Pferdehalslänge voraus –, bis ich Euch erlaube, Euch zu entfernen. Oder aber – und dies sind die Worte Seiner Majestät – müssen wir wie zwei Gefangene mit aneinandergefesselten Handgelenken reiten.“
„Ich schlag’ dich nieder, wenn du versuchst, mich zu binden“, erklärte Corin.
„Das würde ich gerne sehen“, gab der Zwerg zurück.
Das genügte für einen Jungen wie Corin. Im Nu lagen sich die beiden in den Haaren. Eigentlich waren die zwei sich ja ebenbürtig. Corin war zwar größer und hatte längere Arme, doch der Zwerg war älter und zäher. Aber es kam gar nicht zum Zweikampf. Dorneich hatte das ausgesprochene Pech, auf einen losen Stein zu treten – und fiel platt auf den Bauch. Als er aufstehen wollte, merkte er, daß er sich den Knöchel verrenkt hatte.
„Sieh nur, was du angerichtet hast, Hoheit!“ sagte König Edmund. „Ausgerechnet jetzt, kurz vor der Schlacht, hast du einen bewährten Krieger kampfunfähig gemacht.“
„Ich werde seinen Platz einnehmen“, entgegnete Corin.
„Pah!“ sagte Edmund. „Keiner zweifelt an deinem Mut. Aber in einer Schlacht ist ein Junge wie du nur für seine eigenen Leute gefährlich.“
In diesem Augenblick wurde der König gerufen, um sich um eine andere Angelegenheit zu kümmern. Corin entschuldigte sich bei dem Zwerg, dann kam er zu Shasta herübergerannt und flüsterte: „Rasch! Hier ist jetzt ein Pony, das keiner braucht, und Dorneichs Rüstung. Zieh sie an, bevor es einer merkt!“
„Aber wozu?“ fragte Shasta.
„Damit wir zusammen in die Schlacht reiten können, natürlich. Willst du das denn nicht?“
„Oh – ah, ja, natürlich.“ Aber Shasta hatte das eigentlich nicht vorgehabt, und jetzt wurde ihm ziemlich flau in der Magengegend.
„So ist’s recht“, sagte Corin. „Zieh sie über den Kopf. Und jetzt den Riemen für das Schwert. Aber wir müssen ganz hinten reiten und uns mucksmäuschenstill verhalten. Wenn die Schlacht erst einmal angefangen hat, sind alle so beschäftigt, daß uns keiner mehr bemerkt.“