»Hör zu, Freds«, sagte Nathan, nachdem wir unbehelligt in mein Zimmer im Star zurückgekehrt waren — und nachdem er Gelegenheit gehabt hatte, sich etwas von diesem Erlebnis zu erholen. »Diese Tunnel sind sehr interessant, und ich bin sicher, daß die Archäologen von ihnen fasziniert sein werden. Aber man darf nicht zulassen, daß sich wegen ihnen die Lebensumstände der Menschen, die heute hier wohnen, nicht verbessern. Da muß man strenge Prioritäten setzen. Ich meine, klar, diese vergoldete Höhle ist beeindruckend, aber es spielt wirklich keine Rolle, wo sich dieser Padma-wie-auch-immer vor Tausenden von Jahren versteckt hat. Wichtig ist nur, daß die Menschen, die heute in der Stadt wohnen, ein besseres Leben führen können! Eine vernünftige Kanalisation ist ein winziger Schritt in diese Richtung, ich meine, ohne Abwasserkanäle leben sie in ihrem eigenen Dreck, und unter diesen Umständen ist es unmöglich, Krankheiten zu vermeiden. Die Kanalisation muß gebaut werden!« Er wandte sich an mich. »George, du mußt uns helfen, diese letzte Hürde im Sekretariat zu nehmen.«
»He, nein!« sagte Freds, griff über das Bett und schüttelte mich am Arm. »Du mußt mir helfen, das Projekt endgültig zu Fall zu bringen! Diese Tunnel sind nicht nur uralte Geschichte«, beharrte er. »Sie werden noch immer benutzt und führen direkt nach Shambhala, und wenn die Leute jetzt zu graben anfangen und über sie stolpern, werden sie in sie eindringen und ihnen bis nach Shambhala folgen und auch Shambhala entdecken, und alles, was wir in diesem Sommer getan haben, um das Tal zu retten, war vergebens! Nathan versteht einfach nicht, was das bedeutet.«
»Ich verstehe es sehr wohl«, sagte Nathan. »Aber es kommt darauf an, den Menschen in der Stadt zu helfen. Ihr wißt doch, wie es ohne Kanalisation unter den Straßen aussieht — die Straßen selbst sind die Abwasserkanäle.«
»Das stimmt«, sagte ich.
Und Nathan nickte, und Freds schüttelte den Kopf und sagte: »Komm schon, George, vergiß das Tal nicht!«, und Sarah sah mich mit großen Augen hinter ihren Brillengläsern an. Freds und Nathan stritten miteinander, bis sie ziemlich in Rage gerieten. Sarah versuchte, sie zu beruhigen; sie funkelten einander an und hatten die Stimmen gehoben.
Sie brachte die beiden dazu, mit dem Streit aufzuhören, und dann starrten beide mich an, eindringlich, als schlüge ich mich lieber auf ihre Seite. Als sei alles eigentlich in erster Linie meine Schuld.
»He«, sagte ich und hob die Hände. »Seht mich nicht so an.«
»Du hast dem Tal viel gegeben«, sagte Freds hitzig zu mir.
»Du weißt ganz genau, daß sie eine Kanalisation brauchen oder immer unter Krankheiten leiden werden«, sagte Nathan mit ernstem Blick.
»Das stimmt.«
Und ich argumentierte mit ihnen, bis sie beide wütend auf mich waren. Sie konnten meine Wischiwaschi-Einstellung nicht ertragen. Aber ich wollte mich nicht entscheiden. Oder konnte es nicht. Sie waren beide meine Freunde, und beide Ansichten hatten etwas für sich. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, was ich tun sollte. Nur die, sie für eine Weile zu bremsen, während ich versuchte, mir etwas einfallen zu lassen. Und so tat ich das, und sie waren beide äußerst sauer auf mich.