Siebtes Kapitel

Die Nase der Stolz glitt sanft in das Dock, die Greifer packten krachend zu, Zugänge glitten dumpf dröhnend auf und Pyanfar stieß sich mit einem plötzlichen wässrigen Gefühl um die Gelenke vom Pult ab. »Abschalten!« sagte sie knapp und gab Haral mit müder Hand ein Signal, drehte dann den Sessel das kurze Stück, das möglich war. »Hilfy, ruf das Stationsamt an und gib ihnen Bescheid, dass wir einige Beschädigungen haben! Ich werde mit den Leuten dort sprechen, sobald wir unsere internen Angelegenheiten geregelt haben.«

»Aye«, brummte Hilfy und gab die Nachricht weiter. Bei ihrem Gespräch mit dem Beamten zuckten ihre Ohren fortwährend und senkten sich schließlich. Pyanfar verkürzte den Brennpunkt ihrer Augen auf Tirun, die mit ihren letzten paar Checks beschäftigt war. Ihre Hände machten kleine und unsichere Bewegungen und ihre Ohren hingen herab. »Tirun«, sagte Pyanfar, und als die Angesprochene ihr das Gesicht zuwandte, war die Anspannung darin zu lesen. »Raus!« sagte Pyanfar. »Sofort!«

Tirun starrte sie kurz an; normalerweise hätte sie sich jetzt wiedersetzt. So aber sah sie nur betäubt drein und erhob sich mühsam und schwankend, griff mit den Händen an das nächste Pult. Alle eilten auf sie zu, aber Hilfy war die Schnellste, legte einen Arm um sie.

»Sie kommt in ihr Quartier!« ordnete Pyanfar an. »Aye«, sagte Haral und übernahm Tirun von Hilfy, legte selbst den Arm um sie.

Hilfy blieb für einen Moment dort stehen. Pyanfar betrachtete ihren Rücken und die Rücken von Tirun und Haral, während erstere davon humpelte und dabei gleichzeitig versuchte, nicht zu humpeln; und dann straffte Hilfy die Schultern und wandte sich um. »Ich bleibe am Kom«, bot sie an.

»Lass es sein! Soll die Station sich wundern. Mach dich sauber!«

Hilfy nickte steif, drehte sich um und ging hinaus, tatsächlich ganz ohne jede Großspurigkeit, und sie benutzte eine Hand, um angesichts des Gefühls einer Krümmung des Decks, das beim Liegen im Dock auftrat, das Gleichgewicht zu halten. Pyanfar fiel ein, dass es Hilfy diesmal nicht schlecht geworden war. Sie holte tief Luft, stieß sie wieder aus und beugte sich über den Kom. »Unterdeck, wer tut dort Dienst?«

»Geran«, lautete die Antwort. »Alles klar hier.« — »Mach dich zurecht! Und vor allem sieh zu, dass Tully hergerichtet und vorzeigbar gemacht wird!«

»Verstanden.«

Pyanfar unterbrach die Verbindung. Ein weiterer Anruf kam über Kom.

»Chanur, hier Tahars Mondaufgang. Private Konferenz.«

»Tahar, hier Pyanfar Chanur; wir sind im Moment mit medizinischen Aufgaben beschäftigt. Stellt diese Konferenz zurück!«

»Ersucht ihr um Beistand, Chanurs Stolz?«

Nur ganz leicht im Tonfall angedeutet, aber vorhanden: die Befriedigung über diese Möglichkeit. Pyanfar versüßte ihre Stimme mit einer gewaltigen Anstrengung. »Kaum, Mondaufgang. Ich werde bei nächster Gelegenheit den Anruf erwidern. Chanurs Respekt, Tahar. Ende.«

Sie unterbrauch abrupt, stieß sich zurück und stapfte hinaus, ebenfalls ohne großtuerische Schritte. All ihre Gelenke schienen ausgerenkt zu sein, und ihr Kopf saß gefährlich pochend auf einem Körper, der sich über Misshandlung beschwerte. Ihr Nackenfell sträubte sich, nicht wegen der Gegenwart von Kif, sondern der eines Feindes, der näher an der Heimat lag.

Götter. Etwas von den Tahar erbitten?

Von einem Haus, das während Kohans ganzer Regierungszeit eine ungeheure Bedrohung für Chanur bedeutet hatte? Die Befriedigung in der Stimme des Tahar-Balgs überraschte sie kaum. Es war ein Spektakel; die Stolz mit fehlenden Eingeweiden und versengtem Schwanz. In Tahar würde es zischelndes Gelächter geben, das Videobild nach Hause gebracht für die Erbauung von Kahi Tahar und seinen Gattinnen und Töchtern.

Und von Tahar würde es über ganz Anuurn hinausgehen, so dass Kohan mit Sicherheit davon erfuhr. Das würde zu Herausforderungen führen, ganz ohne Zweifel. Irgendein Tahar- Balg würde sich das Genick brechen, bevor sich der Staub wieder setzte, in der Tat; junge Männer waren stets Optimisten, stets bereit, beim Geruch eines Vorteils in der Luft aufzubrechen, sogar wenn die Situation ihnen nur die winzigste Überlegenheit bot.

Sie würden es versuchen. So. Sie hatten das zuvor schon getan.

Das war es, was sich Dur Tahar versprach.

»Es geht ihr recht gut«, berichtete Haral an der Tür zum Mannschaftsquartier auf dem Unterdeck. Pyanfar blickte an ihr vorbei und sah Tirun schlafend ins Bett gekuschelt. »Das Bein ist unter der Spannung etwas geschwollen, aber es besteht kein Grund zur Sorge.«

Pyanfar runzelte die Stirn. »Diese Station besitzt gute medizinische Einrichtungen, aber es könnte sein, dass wir plötzlich ablegen müssen; ich möchte nicht riskieren, eine von uns für eine Fahrtunterbrechung hier zulassen, nicht — unter diesen Umständen.«

»Ja«, stimmte Haral zu. »Das muss nicht sein. Aber wir machen langsam schlapp, Käpt‘n.«

»Ich weiß«, sagte sie.

»Du auch, mit deiner Erlaubnis.«

»Huch.« Sie legte Haral eine Hand auf die Schulter, ging dann zum Lift, blieb dort stehen und lauschte in Richtung von Churs und Gerans Posten. Sie ging diesen Weg zurück und beugte sich zur Tür des Op hinein, wo Geran Wache saß, gewaschen und in sauberen blauen Hosen, aber mit einem stumpfen Blick, wie er bei jemandem zu erwarten war, der ohne Schlaf mehr als eine Schicht durchgemacht hatte. »Okay«, sagte Pyanfar, die sich daran erinnerte, dass hier ihre Befehle befolgt wurden, und stützte einen Arm gegen den Türrahmen. »Tully hat seine Sache hier unten gut gemacht, oder?«

»Keine Schwierigkeiten von seiner Seite.«

»Ich werde sein Arbeitsangebot annehmen müssen. Du und Chur wechselt einander bei ihm ab. Tirun geht es nicht gut.«

»Schlimm?«

»Die wechselnde Beschleunigung hat dem Bein nicht gerade gut getan. Wir werden uns hier soviel ausruhen, wie es eben geht. Ich werde mal schauen, wie viel Wohltätigkeit ich den Tahar entlocken kann. Aber als erstes müssen wir herausfinden, welche Schäden das Schiff hat.«

»Habe ein Fernbild davon«, sagte Geran, drehte sich um und ließ es auf dem nächsten Schirm erscheinen. Pyanfar ging in den Raum hinein und betrachtete das Bild von der Außenkamera der Beobachtungsblase, und sie erlitt einen körperlichen Schmerz durch den Anblick. Die Hauptdüse hatte eine losgerissene Verankerung und schwebte, angetrieben durch die Rotation der Station, umher, und auch Platten fehlten, dunkle Flecken auf der langen Silberstange. »Daran lag der Schwund«, stellte Pyanfar mit verspätetem Frösteln fest. »Götter! Damit hätte alles verloren sein können. Wir werden eine Gleitermannschaft brauchen, die diese Verankerung wieder festmacht. Wir sechs können das unmöglich schaffen.«

»Geld«, meinte Geran düster. »Müssen vielleicht letzten Endes doch einen von uns an die Kif verkaufen.«

»Schlechter Witz«, sagte Pyanfar und ging hinaus.

Tully, war ihr in den Sinn gekommen, mit einem Impuls, dessen sie sich herzlich schämte.

Aber sie dachte weiterhin daran, den ganzen Weg bis in ihr Quartier.

Sie zog sich aus und duschte, verlor dabei einen Haufen Haare in den Abfluss; dann trocknete, kämmte und frisierte sie Mähne und Bart. Diesmal zog sie die rote Seidenkniehose an, das goldene Armband und den Perlenanhänger. Sie begutachtete sich anschließend mit einer Befriedigung, die ihre Geister belebte. Schließlich bedeutete das Äußere etwas. Die Mahendo‘sat hatten genauso viel Sinn dafür wie die Stsho. Die beleidigte Wohlhabende zu spielen, das war im Moment die richtige Vorgehensweise ihnen gegenüber. Sie kannten die Stolz. Solange der Anschein Bestand hatte, dass der Reichtum von Chanur weiterhin intakt war und dass Chanur bei den Hani auch weiterhin eine Macht darstellte, mit der zu rechnen war, solange konnte man auf der Stolz einige Hoffnung auf den Diensteifer der Mahendo‘sat bewahren.

Und in dieser Eile, überlegte sie mit einem kalten Lächeln über den prächtigen Hani-Kapitän im Spiegel, in dieser Eile lag tödlicher Ernst.

Es gab nämlich Akukkakk.

Mochten die Götter sie alle verdammen!

Möglicherweise hatte sie ihn ausreichend in Verlegenheit gebracht, so dass sich die eigenen Leute gegen ihn wandten. Es brauchte Zeit, das herauszufinden. Eine lange Zeit, fern des Heimathafens und mit Ohren, die wachsam nach Gerüchten lauschten.

Den Außenseiter Tully loswerden… wäre es doch so einfach, aus dieser Sache loszukommen!

Mit flach gelegten Ohren starrte sie in die eigenen Augen und dachte über die Schurkerei nach, an die jeder Händler denken würde, der den Außenseiter zu Gesicht bekam, und nach etwas Überlegung schürzte sie die Lippen zu einem grimmigen und selbstgefälligen Lächeln.

So, so, so, Pyanfar Chanur. Es gab eine Möglichkeit, mehr als ein Problem zu lösen.

Wahrscheinlichwürde sie Tully nicht gefallen, aber ein Außenseiter, der kam und um Mitfahrt bat, konnte ruhig nehmen, was es für ihn gab, und es fiel ihr nicht ein, von den Tahar etwas zu erbitten.

Sie überprüfte den Kom und fand den erwarteten Schwarm Nachrichten, der auf Beachtung wartete. »Nichts wirklich Dringendes«, meinte Geran. »Nach wie vor Verwirrung auf der Station, lautet das Fazit aus allem.«

»Chur hat sich Tully vorgenommen, oder? Und ihn zurechtgemacht?«

»Es gibt dort ein kleines Problem.«

»Erzähl mir nichts von Problemen! Ich habe Probleme. Was für ein Problem?«

»Er hat seine eigenen Ideen, unser Tully. Er möchte rasiert werden.«

»Götter und Donner. Im Waschraum?«

»Hier, jetzt.«

»Ich komme runter!«

Sie setzte sich in Richtung Tür in Bewegung, ging noch einmal zurück, besorgte sich den Ohrstöpsel für den Übersetzer und eilte dann nach unten. Rasiert! Die Ohren senkten sich, hoben sich aber wieder unter dem Zwang der Überlegung, dass Gebräuche eben Gebräuche waren.

Aber Äußerlichkeiten, bei den Göttern…

Sie erreichte den Op in gemessener Eile und fand dort das Trio Geran, Chur und Tully, alle reinlich und verstört und damit beschäftigt, ihr Elend in einer Gfi-Runde zu ertränken. Sie blickten auf, wobei Tully das ängstlichste Gesicht machte, und dank den Göttern befand er sich noch im Besitz von Mähne und Bart und war mit einer sauberen Hose anständig bekleidet. »Pyanfar«, sagte er im Aufstehen.

»Kapitän«, berichtigte sie ihn mit Bestimmtheit. »Was möchtest du, Tully? Was gibt‘s für ein Problem?«

»Er will die Schere«, sagte Chur. »Ich habe ihn etwas getrimmt.« Das hatte sie. Es war gute Arbeit. »Er will den Bart lossein.«

»Huch. Nein. Tully. Falsch!«

Tully sank wieder auf seinen Stuhl, hielt die Gfi-Tasse in beiden Händen und sah verärgert aus. »Falsch?«

Pyanfar seufzte schwer. »So ist‘s vernünftig. Du tust, was ich sage. Tully. Du musst für die Mahendo‘sat das richtige Aussehen haben. Du siehst gut aus. Fein.«

»Dasselbe # Hani.«

»Wie Hani, ja.«

»Mahendo‘sat hier.«

»Du bist in Sicherheit. Alles in Ordnung. Freundliches Volk.« Tullys Lippen spannten sich nachdenklich. Er nickte recht friedlich. Dann griff er hinter seinen Kopf und knotete die bleiche Mähne mit den Fingern nach hinten. »So richtig?«

»Nein«, sagte Pyanfar. Die Hand sank herab.

»Ich tun alles du sagen.«

Pyanfar zuckte mit den Ohren und stieß die Hände hinter das Gurtband. »Du tust alles?«

Sie war heikel, was ihre Ehre anging, und die blassen Augen des Außenseiters starrten mit beunruhigendem Vertrauen zu ihr auf. »Was ich von dir will, könnte dich erschrecken. Ich könnte zuviel von dir wollen.«

Ein Teil davon drang durch. Das Vertrauen wurde sichtlich kleiner.

»Mache ich dir Angst, Tully?« Sie machte eine weiträumige Geste zum Bug hin. »Dort draußen liegt eine Station; die Kirdu-Station. Die Rasse der Mahendo‘sat hat die Herrschaft hierüber. Neben uns liegt noch ein Hani-Schiff im Dock. Weiter unten auch Stsho.«

»Kif?«

»Zwei Kif-Schiffe, aber nicht dieselben. Wahrscheinlich keine von Akukkakk. Händler. Sie könnten ein Problem für uns werden, wenn wir zu lange hier bleiben, aber sie werden keinen plötzlichen Zug machen. Ich möchte, dass du hinausgehst, Tully. Ich möchte, dass du mit mir kommst, hinaus ins Freie, auf das Stationsdock, um dich den Mahendo‘sat zu zeigen.«

Er begriff. Am Kinn zuckte ein Muskel. »Ich gehören zu Mannschaft von dieses Schiff«. sagte er. Es schien eine Frage zu sein.

»Ja. Ich werde dich nicht hier lassen. Du bleibst bei mir.«

»Ich kommen«, sagte er.

So einfach war das. Sie starrte ihn einen Moment lang an und streckte mit Bedacht die Hand nach der Tasse aus, die er hielt. Er wirkte für einen Augenblick verwirrt, gab sie ihr dann aber. Sie trank, unterdrückte einen gewissen Schauder, und reichte ihm die Tasse zurück.

Er trank ebenfalls und warf ihr einen flüchtigen Blick zu, maß damit ihre Reaktion, trank aus.

Keine Vorurteile. Keine Überempfindlichkeit gegen eine andere Spezies. Sie nickte beifällig.

»Komme mit, Käpt‘n«, bot Chur an.

»Einverstanden«, sagte Pyanfar. »Geran, du bleibst hier; ich kann das Schiff nicht verlassen, ohne dass jemand bleibt und aufpasst, und die anderen haben alle frei. Wir gehen nur zum Stationsamt und zurück, und es sollte keine Probleme geben. Zumindest erwarte ich keine.«

»In Ordnung«, sagte Geran, konnte sich aber einen besorgten Blick nicht verkneifen.

Pyanfar legte Tully eine Hand auf die Schulter, spürte die Kälte seiner Haut, die ständig gebeugte Haltung, die er im Sitzen einnahm. Er stand auf, zitterte etwas. »Tully. Der Übersetzer funktioniert außerhalb des Schiffes nicht, verstehst du? Sobald wir aus dem Rampengang sind, können wir uns nicht mehr miteinander verständigen. Also sage ich dir gleich hier: Du bleibst bei mir; du verlässt meine Begleitung nicht; du tust alles, was ich sage!«

»Gehen zum Amt.«

»Amt, richtig.« Sie drückte eine Fingerspitze mit spitzer Kralle gegen seine Brust. »Ich werde versuchen, es dir verständlich zumachen, mein Freund: Wenn wir mit dir heimlich an Bord herumfliegen, wenn wir mit dir das Mahendo’sat-Gebiet verlassen und Anuurn anfliegen, unsere Welt — das könnte Schwierigkeiten mit sich bringen. Die Mahendo‘sat könnten denken, dass wir etwas für uns behalten, worüber sie Bescheid wissen sollten. Also machen wir dich öffentlich, lassen sie alle einen Blick auf dich werfen, die Mahendo‘sat, die Stsho, ja sogar die Kif. Du trägst Kleider, du sprichst ein paar Worte Hani, du lässt dich registrieren, mit richtigen Papieren, all den Dingen, die ein normales zivilisiertes Wesen braucht, um eine juristische Person des Paktes zu sein. Ich werde das alles für dich arrangieren. Wenn du einmal diese Papiere hast, hat niemand mehr die Möglichkeit zu behaupten, du wärest kein Intelligenzwesen. Ich registriere dich als meinen Besatzungsangehörigen. Ich gebe dir ein Papier, und wo ich es dir sage, setzt du deinen Namen darauf! Und du machst mir keine Schwierigkeiten! Kapierst du genug davon? Es ist das letzte, was ich dir sagen kann.«

»Nicht alles verstehen. Du sagen, ich machen.«

Sie gab Chur einen ungeduldigen Wink. »Komm!«

Chur kam. Auch Tully tat es, mit einem blinden Vertrauen, über das Pyanfar die Stirn runzelte. Sie ging vor den beiden her zur Schleuse und fragte sich, ob das Stationsamt über Detektoren verfügte und ob sie vielleicht mit einerversteckten Waffe durchkommen würde, dort, wohin sie ging. Sie entschied sich dagegen, welche anderen Risiken es auch geben mochte.

Ein Beobachter stand draußen vor dem Rampengang, ein Mahe-Dockarbeiter, der eilig davonhastete, als sie sich draußen zeigten, und der wahrscheinlich seine Vorgesetzten benachrichtigen würde… die Mahendo‘sat verhehlten ihre Beunruhigung und waren höflich in ihren Überwachungsmethoden. Aber sie waren da. Pyanfar und Chur sahen das; und Tully reagierte auf die plötzliche Bewegung des Mahe mit einem verängstigten Blick. Er redete auf sie ein, aber der Übersetzer war jetzt nutzlos, außerhalb der Reichweite der Inner-Schiff-Komkreise, und Pyanfar legte dem Außenseiter beruhigend die Hand auf die Schulter und achtete darauf, dass er weiterging. »Nur eine Vorsichtsmaßnahme«, sagte sie ruhig und blickte hinüber zur Zugangsrampe der Mondaufgang, wo ein weit gefährlicherer Beobachter stand, eine Hani-Schiffsfrau.

»Wir kümmern uns besser darum«, sagte Pyanfar zu Chur und schlug einen anderen Weg ein, der diagonal zwischen den Container-Wagen hindurch auf die Mondaufgang zu führte.

Eine weitere Hani erschien im Laufschrift draußen: eine zweite Schiffsfrau, ein Spiegelbild der anderen, derselbe breite Stand und stetige Blick. In einer bestimmten Entfernung von den beiden blieb Pyanfar stehen und wartete, gab Chur ein subtiles Zeichen, woraufhin diese vor- und den anderen gegenübertrat.

Es erfolgte ein Wortwechsel, den Pyanfar nicht hören konnte… keinerlei Freundlichkeit in den Körperhaltungen, aber auch keine offenkundige Ablehnung. Chur kehrte mit flach anliegenden Ohren zurück, nicht hastig, aber auch ohne zu zögern.

»Ihr Kapitän schläft«, berichtete sie. »Sie schlägt vor, an Bord der Stolz zu kommen, wenn ihr Nickerchen vorüber ist. Antwort, Käpt‘n?«

»Wozu? Ich bin nicht benachrichtigt worden. Aber vielleicht lasse ich sie kommen. Es behagt mir so.« Sie drehte sich um, ohne den anderen noch einen Blick zuzuwerfen, legte Tully eine Hand auf den haarlosen Rücken und führte ihn mit sich fort.

Und wenn der Tahar-Kapitän tatsächlich schlief, dann würde es damit aus sein, sobald die beiden Lumpenohren wieder drinnen waren, um zu berichten, dass der Chanur-Kapitän einen Begleiter hatte, der einer unbekannten Lebensform angehörte, und mit ihm unterwegs zum Stationsamt war. Die Tahar waren ein Opfer ihrer eigenen Arroganz geworden, und Chanur verzichtete darauf, sich provozieren zu lassen, marschierte einfach von dannen.

Pyanfar legte ein wenig Großtuerei in ihren Abgang, und sie tat es für die Tahar und die gaffenden Mahe-Dockarbeiter, von denen einige davon hasteten, um Vorgesetzten zu berichten oder Kameraden zusammenzutrommeln, eine dunkelpelzige und spärlich bekleidete Menge.

»Sie haben es bemerkt«, meinte Chur.

»Das haben sie.« Pyanfar legte die Hände hinter dem Rücken zusammen, und gemeinsam bummelten sie einher, ein großer Hani-Kapitän in Scharlachrot, eine recht kleine Hani- Schiffsfrau in grobgewebtem Blau, und zwischen beiden der unwahrscheinliche Anblick eines hochgewachsenen breitschultrigen Aliens mit nackter Haut und einer schönen goldenen Mähne auf dem Kopf, eine geradezu qualvoll auffällige Erscheinung. Pyanfar litt an einem nicht unterdrückbaren Rauschen des Blutes und presste die Lippen zusammen, als eine Menge sich zu versammeln begann, weit mehr Leute, als auf dem Dock beschäftigt waren. Mahendo‘sat, Docker und Kaufleute und Bergleute und die Götter wussten was sonst noch; und verstreute Stsho, bleich und pastellfarben in der Menge, ihre weißlichen Augen so rund wie Monde, und sie hielten einander an den Händen und schnatterten schockiert aufeinander ein. Von den Kif… gab es bisher noch kein Anzeichen, aber die Gerüchte würden sie herbeilocken, dessen war sich Pyanfar gewiss, und sie wünschte sich, die Pistole mitgenommen zu haben, deren Mitnahme sie erwogen hatte.

Sie erreichten den Lift, drückten auf den Knopf, und Mahe wichen vor ihnen aus und drängten sich bei erster Gelegenheit wieder hinter ihnen zusammen, und das Gerede der Menge umgab sie wie ein Rauschen.

»Kapitän«, fragte jemand, einer von den Mahendo‘sat, »was ist das für ein Wesen?«

Sie drehte sich mit einem Grinsen um, dem es an Geduld fehlte, und die Mahendo‘sat, die mit Hani Bescheid wussten, wichen zurück, aber es lag auch Humor darin, Befriedigung über den Aufruhr. Der Lift kam an, und ein halbes Dutzend verblüffte Mahe entschlossen sich, ihn zu verlassen, egal, ob sie nun vorgehabt hatten, auf dieser Ebene auszusteigen, oder nicht. Hastig drängten sie sich zur Tür hinaus, und Pyanfar ergriff Tully am Arm und führte ihn hinein. Chur zögerte währenddessen und kam dann als letzte, das Gesicht der Menge zugewandt. Die Tür blieb noch für einen Moment offen, Zeit genug für jedermann sonst, der mit ihnen hinauffahren wollte, aber es trat niemand ein. — Die Tür ging zu und der Lift schoss nach oben. Pyanfar ließ Tullys Arm los und legte die Hand an seinen Rücken, bereit dazu, ihm das Zeichen zum Hinausgehen zu geben. Er schwitzte trotz der kalten Luft.

An der anderen Seite tätschelte Chur seinen Arm. Einmal hielt der Lift, aber die Wartenden entschieden sich gegen das Einsteigen, starrten nur aus geweiteten Augen. Und der Lift setzte seinen Weg nach oben fort.

»Freund«, sagte Tully nervös aus seinem begrenzten Hani-Repertoire.

»Mahendo‘sat und Stsho. Freunde, ja.«

Die Liftkabine hielt ein zweites Mal, diesmal in einem ruhigeren Korridor des Bürokomplexes. Tully ging mit ihnen hinaus und den Gang hinunter, wobei er wieder arbeitende Mahe überraschte.

Und blieb abrupt stehen. Ein Kif verließ die voraus liegenden Büros, hielt an und starrte, anonym in seinen bodenlangen grauen Roben und mit dem trübseligen kifischen Gesicht.

Pyanfar packte Tully am Arm und zog die Klauen ein, als er zusammenzuckte, aber der Stich brachte ihn wieder in Bewegung. Sie gingen an dem Kif vorbei, und dieser drehte sich um; Pyanfar reagierte nicht darauf, wohl aber Chur, die Besatzungsangehörige war und nicht die Bürde des Kapitäns trug, und sie wandte das Gesicht mit flachen Ohren und zu einem Knurren verzogen um. Der Kif starrte sie weiterhin an. Pyanfar stieß Tully durch die willkommene Bürotür, und drehte sich erst dann zu einem Blick nach hinten um, aber da war der Kif schon wieder mit vor Eile wirbelnden Roben auf seinem Weg, und Chur gesellte sich mit immer noch flachanliegenden Ohren innerhalb des Registrationsbüros zu ihnen. Tully roch nach Schweiß. Die Venen standen an seinen Armen hervor. Pyanfar tätschelte ihm die Schulter und sah sich in dem grellfarbenen Raum um, erblickte ein Büro voll erstarrter Mahendo‘sat, von denen die meisten standen.

»Ich bin Pyanfar Chanur. Sie haben um eine Unterredung gebeten.«

Es gab ein allgemeines Durcheinander, und der vorderste der Beamten beeilte sich bibbernd, sie durch den allgemeinen Registraturbereich zu dem mehr abgeschlossenen Komplex hinter den Türen zu führen, wobei er ein Dutzend neugieriger Blicke auf Tully warf.

»Komm schon!« drängte Pyanfar diesen sanft, hielt mit einer Hand seinen Ellbogen, und es war jetzt sie, die schwitzte, als sie sich überlegte, welche Schocks Tully bis jetzt durchgemacht hatte, ein Kif im Flur, enge Räumlichkeiten… nur ein einziger irrationaler Augenblick, und er konnte ausbrechen — oder auch nach jemandem schlagen. »Freund«, sagte sie beruhigend, und er blieb bei ihr.

Der Beamte führte sie in einen luxuriös ausgestatteten Wartebereich mit dickem Teppich und kissenähnlichen Couchen in hellen Farben, hastete dann umher und versorgte sie mit Erfrischungen, während sie sich auf zwei gegenüberliegenden Couchen setzten. »Setz dich, setz dich!« sagte Pyanfar und gab Tully das Beispiel, die Beine angezogen und die Knöchel gekreuzt, und Chur wartete, bis Tully sich nervös auf die gegenüberliegende Couch gesetzt hatte. Erleichtert ließ sie sich dann auch darauf sinken.

Der Beamte stellte das willkommene Tablett auf einen tragbaren Tisch zwischen ihnen. In seinen dunklen Mahe-Augen funkelte unverhohlene Neugier. »Bitte um Verstehen, Hani- Kapitän… dieses ist… Fahrgast?«

»Besatzung«, sagte Pyanfar mit spröde geschürzten Lippen. Sie nahm das von dem kauernden Mahe gefüllte Glas entgegen, hielt es mit dem beidhändigen Mahe-Griff und stellte zu ihrer Befriedigung fest, dass der Mahe tatsächlich drei Gläser besorgt hatte. Er füllte das zweite und reichte es Chur, deren Manieren einwandfrei waren, und bot das dritte dann mit einiger Schüchternheit Tully an.

Tully nahm es auf die selbe Art entgegen, eifrig in der Nachahmung. Pyanfar lächelte in sich hinein und unterdrückte das Lächeln mit einem Schluck des Mahendo‘sat-Getränks. Der Beamte trippelte mit überschwänglichen und eifrigen Verbeugungen hinaus; und was Tully auch von dem Getränk denken mochte, er besaß die Selbstbeherrschung, nicht davor zurückzuzucken.

»Freund?« sagte er wieder und machte dabei ein besorgtes Gesicht. Chur, die neben ihm saß, legte ihm die Hand aufs Knie, was ihn zu beruhigen schien. Er war nicht ganz in Panik, aber seine Haut glänzte vor Schweiß und seine Muskeln waren verspannt. Schritte ertönten direkt hinter der Tür an der Seite des Raumes, und er wollte sich daraufhin umdrehen, aber Chur tätschelte sein Knie, und er ließ es bleiben.

Die Tür ging auf. Eine Handvoll bedeutender Mahendo‘sat in kunstvollen hellen Xilts und Kragen kam zu ihnen herein, und einer davon wurde von einem kleinen braunweißen Flauschwesen begleitet, das zu seinen Füßen über den Boden huschte und sich sträubte, als es die Hani erschnupperte. Es zischte, und der Beamte musste es in die Arme nehmen; trotzdem behielt Pyanfar ein wachsames Auge darauf gerichtet. Chur und Tully folgten ihrem Beispiel, als sie sich verbeugte und das offen abschätzende Starren der Mahendo‘sat auf Tully ertrug. Die Mahe schwatzten nicht wenig beunruhigt miteinander, und Pyanfar verstand manches davon, Ausrufe der Neugier. Das Flauschwesen knurrte, und sein Besitzer — ein ältlicher Mahe, dessen dunkles Fell grau wurde und dessen flaches Gesicht all die anderen Attribute des Alters zeigte — betrachtete sie mit gesenkten Ohren.

»Chanur-Kapitän?«

»In Person. Habe ich die Ehre, Sie zu kennen?«

»Ahe Stasteburanato bin ich.«

Der Stationsmeister persönlich.

»Meine Verehrung, Persönlichkeit«, sagte sie und verbeugte sich ein weiteres Mal, und der Stationsmeister tat es ihr gleich, hielt dabei die verzärtelte Kreatur auf seinen Armen im Gleichgewicht, versuchte beim Wiederaufrichten erfolglos, ihr Geknurre zu besänftigen. Und mit offenkundiger Verwirrung schlenderte Stasteburana davon, während ein Mitglied seiner Begleitung eine steifere Verbeugung machte und auf sie losging. »Sie, Chanur-Kapitän, zahlen Geldstrafen für leichtsinnigen Anflug. Geldstrafen dafür, Gestein mitgerissen zu haben, eine Gefahr für Unschuldige. Geldstrafen für sorglose Manöver in Stationsnähe. Für die Herbeiführung einer gefährlichen Situation.«

»Ich spucke auf Ihre Beschuldigungen. Ich hatte das Gestein bei Kita abgeworfen und Sie nur wegen der entfernten Möglichkeit gewarnt, dass ich noch etwas davon in Schlepp hatte; ich könnte hinzufügen: habe es abgeworfen und Schaden erlitten dadurch, dass ich Ihre wertlose Station vor Beschädigungen bewahrte. Und was die Geldstrafen angeht, so sind Sie Briganten und Blutsauger, wenn Sie ein befreundetes Schiff ausplündern, das einen seit langem bestehenden Ruf auf dieser Station hat, als wir zum Schutz unseres Lebens und des Paktes hier vor Piraterie Zuflucht suchen mussten. Eine Hani, bedenken Sie, eine Hani sucht Schütz; wann hätten wir das je zuvor gemacht? Sind Sie ebenso blind und taub wie gierig?«

»Wir haben Aufruhr. Wir haben Knnn, die sich da draußen verrückt aufführen. Wir haben Berichte, dass…«

Die ›Persönlichkeit‹ hob die altersfleckige, sorgsam manikürte Hand. Seine ›Stimme‹ hielt inne, unterbrach sich mit einer Verbeugung, während Stasteburana zurückgeschlendert kam, seinen Flauschball streichelnd, der nicht aufgehört hatte zu knurren. »Sie machen einen großen Aufruhr, ehrenwerte Chanur, großer Hani-Kapitän, ja, wir kennen Sie — Sie waren lange nicht mehr hier. Vielleicht Handel getrieben mit unserem Rivalen Ajir, aber wir kennen Sie. Gute Freunde sind wir. Vielleicht einigen wir uns bezüglich der Geldstrafen. Ist aber eine ernsthafte Angelegenheit. Woher kommen Sie jetzt?«

»Von Treffpunkt und Urtur über Kita, weiser Mahe

»Hiermit?« Mit gesenkten Ohren ein Blick auf Tully.

»Ein Unglücklicher, ein Wesen von großer Empfindlichkeit, weiser und freundlicher Mahe. Sein Schiff wurde zerstört, seine Gefährten alle verloren… er unterwarf sich meinem Mitgefühl und erweist sich als von beträchtlichem Wert.«

»Wert, Hani-Kapitän?«

»Er braucht Papiere, weiser Mahe, und mein Schiff braucht Reparaturen.«

Wieder ging Stasteburana fort, weitab von seiner ›Stimme‹. »Ihr Schiff ist ohne Ladung«, spie die ›Stimme‹. »Sie kommen mit leeren Händen und machen hier einen großen Aufstand. Fast gehen Sie soweit, um einen Kredit zu bitten, Hani-Kapitän; was für einen Kredit? Wir erlegen Ihnen Geldstrafen auf, Sie schicken nach Anuurn um Waren, vielleicht zwei, drei Hani-Schiffe, die die Schäden abzahlen. Sie haben uns Knnn angeschleppt. Sie haben uns Kif angeschleppt. Das wissen wir. Sie gehen zur Hani am nächsten Liegeplatz, bitten sie um Zahlung Ihrer Strafen.«

»Albern. Ich habe bessere Fracht als die Mondaufgang. Ich werde einen Handel mit Ihnen machen, in der Tat, trotz Ihres unzivilisierten Betragens. Ich werde einen Handel mit Ihnen abschließen, auf den alle Mahendo‘sat scharf sein werden.«

Die ›Stimme‹ betrachtete Tully, und Stasteburana drehte sich um und kam mit gelassener Würde wieder herbei, überreichte der ›Stimme‹ das geräuschvolle kleine Tier und machte ein finsteres Gesicht. Stasteburana gab einem seiner drei anderen Begleiter ein weiteres Zeichen, und der rief jemanden herein.

Es war nicht einfach, Mahendo‘sat desselben Alters, Geschlechtes und Körperbaues voneinander zu unterscheiden. Aber der große und relativ einfache Bursche, der dem Ruf Folge leistete, vermittelte sofort den Eindruck einer kitzligen Vertrautheit, besonders als er mit aufblitzenden Goldrändern lächelte. Pyanfar holte tief Atem und verschränkte die Hände hinter dem Rücken, zog dabei die Krallen wieder ein.

»Kapitän Ana Ismehananmin vom Frachter Mahijiru«, sagte Stasteburana sanft. »Ein Bekannter von Ihnen, ja ja.«

»Tatsächlich«, sagte Pyanfar und verneigte sich, eine Geste, die Goldzahn überschwänglich erwiderte.

»Diese Kif-Geschichte«, sagte Stasteburana und faltete die runzligen, altersfleckigen Hände vor der Körpermitte. »Erklären Sie, Hani-Kapitän!«

»Woher sollte ich wissen, was ein Kif denkt? Sie lassen dieses unglückliche Wesen durch ihre Finger rutschen und erwarten von mir, es ihnen zurückzuverkaufen, was ganz offenkundig illegal ist. Dann haben sie ein Hani-Schiff angegriffen, das von dieser Sache überhaupt nichts wusste. Ein Handur-Schiff wurde völlig vernichtet, sofern nicht der Kapitän der Mahijiru bessere Nachrichten hat.«

»Nicht gute Nachrichten«, berichtete Goldzahn traurig. »Alle verloren, Hani-Kapitän. Alle. Ich gehen rasch fort, kommen her, erzählen Geschichte in mein Hafen.«

Die ›Persönlichkeit‹ drehte sich um, tippte Goldzahn auf die Schulter und sprach mit ihm in einer dieser geheimnisvollen mahen Sprachen, die Pyanfar nicht verstand. Goldzahn verneigte sich tief und trat zur Seite, und Pyanfar betrachtete wachsam den Stationsmeister.

»Sie wissen«, sagte sie, um die Initiative zurückzugewinnen, »was die Kif wollten; und Sie wissen, dass es unmöglich ist, eine solche Beute zu verstecken, nicht hier und auch nicht auf Anuurn. Man kann sie überhaupt nirgendwo gut verstecken.«

»Ich mache Ihnen…« Es piepte aus jemandes Funkgerät. Eine Stimme folgte und einer der Begleiter trat bestürzt vor und reichte Stasteburana das Gerät. Es war die Rede von Knnn, soviel wurde aus dem lokalen Dialekt heraus verständlich, und die Augen der ›Persönlichkeit‹ weiteten sich. »Wo ist es?« Soviel begriff Pyanfar von dem Gespräch, und sie erkannte die Bedrängnis bei den anderen. »Sie kommen mit«, sagte Stasteburana selbst, ohne für diese Instruktion seine ›Stimme‹ zu benutzen, und wies zum Eingang, durch den die Mahendo‘sat gekommen waren.

»Kommt!« sagte Pyanfar zu Chur und Tully und begleitete dann die Mahe in deren Mitte, die Begleiter und die ›Stimme‹ und den Kapitän der Mahijiru, und alle gingen sie im Gefolge der ›Persönlichkeit‹, die in erkennbarer Besorgnis voraneilte.

Der Korridor mündete in ein Operationszentrum. Die Techniker in den Gängen strömten vor der ›Persönlichkeit‹ und seiner Begleitung zur Seite. Die ›Stimme‹ zischte Befehle und auch der Flauschball zischte und fauchte allgemeine Drohungen. Die Stimme eines Tc‘a war in der Luft zu hören, ein Geräusch wie statisches Krachen und Knacken.

»Bildschirm«, befahl Stasteburana mit eigener Zunge.

Der Hauptbildschirm erwachte vor ihnen zum Leben und zeigte in mehreren Metern Breite das matt erleuchtete Dock. Blau und Violett, ein grässliches Licht wie in einem Alptraum, und eine dahinhuschende Gestalt, die einem Haarknäuel ähnelte — und über eine unendliche Zahl dünner schwarzer Beine verfügte. Sie huschte hierhin und dorthin und schleppte dabei in den Kiefern — Fortsätze unter dem Haar? — etwas mit sich, das metallisch glitzerte und aussah wie ein langgliedriger Hani-Körper.

Pyanfar erkannte das Ding mit sinkendem Mut. Sie wäre jede Wette darauf eingegangen, dass auch Chur und Tully es erkannten, die an seiner Konstruktion mitgewirkt haften.

»Das ist ein Knnn«, erklärte Pyanfar Tully. Er erwiderte etwas, kurz und unglücklich. Auf dem Bildschirm eilte die Kreatur mit ihrer Last hierhin und dorthin, wich den Versuchen sich windender Gestalten in den Schatten aus, die mit ihr zu verhandeln versuchten; das waren Tc‘a. Etwas Stelzenhaftes gesellte sich zu dem Tumult, zuckte auf den flitzenden Knnn zu und zerrte an der Beute, huschte dann wieder weg. Chi, bei den Göttern, diese manischen Bettler. Die Glieder leuchteten phosphoreszierend gelb und hinterließen in der Hast des Wesens verwirrende Wischspuren auf dem Bildschirm.

Auf einmal schlängelte sich ein Tc‘a-Paar in den Weg des Knnn und nahm ihm seine Last ab; und der Knnn fegte nur noch heftiger durch die Gegend und heulte vor Zorn oder Kummer oder versuchte einfach nur, in Kontakt zu treten. Die Szene war ein totales Chaos; und plötzlich strömten noch weitere Knnn hinzu. Der einsame Chi ergriff die Flucht, ein Verschwimmen gelbleuchtender Stelzen; und im Kontrollzentrum der Mahendo‘sat erhoben sich Techniker, die bisher gesessen hatten, um das zu beobachten, was sich in einen Aufruhr verwandelt hatte. Zischen, Klicken und Heulen tönte aus den Lautsprechern. Die Knnn begannen zurückzuweichen, eine Phalanx von Haarknäueln.

Plötzlich stürmte einer vor und packte einen der ledrigen, schlangenförmigen Tc‘a, zog ihn mit in seine zurückweichende Reihe. Ein rasendes Zischen und Klicken drang aus der Tc‘a- Menge, aber außer Herumwimmeln, einem Schlängeln und Verwinden dutzender Schlangenkörper wie Finger, die bekümmert verschränkt und wieder getrennt wurden geschah nichts. Nicht der kleinste Versuch eines Gegenangriffs oder einer Rettung. Pyanfar beobachtete die Entführung mit zurückgelegten Ohren.

Also hatte der Knnn nach seiner Art einen Handel abgeschlossen, war auf die Station hinausgeeilt und hatte die angebotenen Waren ausgelegt — machte sich jetzt wieder davon mit etwas, das er für angemessene Bezahlung hielt; eine weitere Rasse war jetzt auf das Niveau des Handelns mit intelligenten Wesen herabgestiegen.

»Was ist das?« fragte ein Mahe besorgt und verfiel wieder in Schweigen. Die Hauptmasse der Tc‘a schaffte es, die Handelsgüter der Knnn davon zu schleppen, ein groteskes Umherpeitschen bekleideter Arme und Beine. Eine Nachricht traf ein und ein Techniker näherte sich der ›Persönlichkeit‹ Stasteburana.

»Hanigefertigter Raumanzug«, sagte er, und Stasteburana warf Pyanfar kurz einen beunruhigten Blick zu, woraufhin sie die Ohren hob und ihr sorglosestes Gesicht machte.

»Ich hatte nicht vor, Sie zu beunruhigen«, sagte sie. »Alles, was Sie in diesem Anzug finden werden, weiser Mahe, ist ein sehr verdorbener Haufen Fleisch aus unserer Speisekammer. Ich empfehle Ihnen, Entseuchungsmaßnahmen in die Wege zu leiten, bevor Sie den Anzughelm abnehmen.«

»Was machen Sie?« Stasteburana sprach im Zorn ohne seine ›Stimme‹ und scheuchte sie weg, als sie sich einzumischen versuchte. »Was treiben Sie eigentlich, Chanur-Kapitän?«

»Die Knnn scheinen ein Geschenk von mir abgefangen zu haben, das den Kif zugedacht war. Sie sind verwirrt, dessen bin ich mir sicher. Wahrscheinlichwerden sie den Tc‘a zurückgeben… zu der fraglichen Zeit handelte es sich um eine Sache der Notwendigkeit, verehrter Mahe.

»Notwendigkeit!«

»Ausschließlich verdorbene Nahrung, das versichere ich Ihnen. Nicht mehr… Wir waren dabei, die Reparaturen an meinem Schiff zu besprechen… die dringlich sind. Sie werden doch nicht den Wunsch haben, dass wir länger in Ihrem Dock liegen als nötig. Fragen Sie den ehrbaren Kapitän der Mahijiru.

»Frevel!« rief die ›Stimme‹ aus. »Erpressung!«

»Sollen wir die Angelegenheit besprechen?«

Der Flauschball musste eine erneute Weiterreichung über sich ergehen lassen, die ihn zum nächststehenden Würdenträger führte, und die ›Stimme‹ schien sich auf eine verbale Auseinandersetzung vorzubereiten; aber die ›Persönlichkeit‹ hob gelassen und ruhefordernd die Hand, winkte die Gruppe zurück in den Korridor und verweilte selbst noch, um Anweisungen bezüglich der Tc‘a zu erteilen. Dann führte sie die ganze Gruppe zurück in den bequemen Raum am anderen Ende des Korridors.

»Es geht um Profit«, sagte Pyanfar rasch und besänftigend, als der ältliche Mahe und sein Gefolge sich umdrehten und ihr und ihren Leuten entgegenblickten.

»Probleme zuerst mit Kif und jetzt auch noch mit Knnn und Tc‘a. Täuschung und Gefährdung der Station!«

»Eine neue Lebensform, verehrter Mahe. Das ist der Preis, der die Kif aufgestört hat. Sie hoffen auf Profit in ihnen bisher nicht bekanntem Ausmaß; und ich habe hier das einzige überlebende Mitglied seiner Gruppe, die einem raumfahrenden Volk angehört, kontaktfähig, zivilisiert, weiser Mahe, und dazu fähig, das im Pakt herrschende Gleichgewicht umzukippen. Das war der Preis, um den es auf Treffpunkt ging. Das war der Grund für den Verlust des Handur-Schiffes, und das war der Teil meiner Ladung, den über Bord zu werfen ich ablehnte. Sicher stimmen wir darin überein, verehrter Mahe, was die Kif zu tun vorgehabt hätten, wären diese Informationen als erstes in ihre Hände gelangt. Soll ich Ihnen mehr von meinem Verdacht erzählen… dass die Stsho etwas wussten über das, was vor sich ging?

Dass die Kif vorhatten, einen großen Teil angrenzenden Raumes zu annektieren — nachdem sie die Stsho eingeschüchtert hatten? Dass sie anschließend in der Lage gewesen wären, ihren Operationsbereich auszuweiten und die Karte des Paktes ihren Vorstellungen entsprechend neu zu gestalten? Eine Erwerbung, von der die anderen Mitglieder des Paktes ausgeschlossen geblieben wären; nur nicht die Stsho… die immer bereit sind, den Kif die Füße zu lecken. Und wie hätte dann die Zukunft des Paktes ausgesehen? Was wäre aus diesem Pakt geworden, der unseren ganzen sehr profitablen Handel zusammenhält? Was aus dem Gleichgewicht der Kräfte? Aber ich werde Ihnen sagen, was ich habe: ein Band, ein Band, mein guter, mein großer und weitblickender Mahe-Ältester, ein Band für einen Symbol-Übersetzer… ein Band, für dessen Erlangung die Kif intelligentes Leben bezahlt haben und das sie doch nicht erhielten. Wir sind nicht selbstsüchtig; ich stelle dieses Band den Mahendo‘sat gleichermaßen frei zur Verfügung wie den Hani, im Interesse der größtmöglichen Verbreitung dieses Wissens unter gleichgesinnten Leuten. Aber ich will mein Schiff repariert haben, will, dass wir die Geldstrafen vergessen, und die Zusicherung, dass Chanur auch weiterhin die Freundschaft dieser großen und mächtigen Station besitzt.«

Die ›Persönlichkeit‹ legte die Ohren zurück; ihre Augen waren geweitet. Er wandte sich ab und überließ es seiner ›Stimme‹, sich mit der Sache auseinander zusetzen. »Woher kommt diese Kreatur? Woher wissen wir, sie intelligent? Woher wissen wir, sie freundlich gesinnt?«

»Tully«, sagte Pyanfar, fasste ihn am Arm und zog ihn vor. »Tully, dies ist die Stimme des Stationsmeisters… Freund, Tully.«

Einen schrecklichen Augenblick lang war sein Gesicht gespannt, als wolle er möglicherweise davonlaufen. »Freund«, sagte er dann gehorsam. Die ›Stimme‹ schaute finster drein und begutachtete Tullys Gesicht von allen Seiten; es hatte dieselbe Höhe wie das der Mahe. »Spricht Hani?« fragte die ›Stimme‹.

»Ich gehen auf Pyanfar Schiff. Freund.«

Götter, ein Satz! Pyanfar drückte seinen Arm und schob ihn beschützend hinter sich. Die ›Stimme‹ runzelte die Stirn, und hinter ihr hatte sich die ›Persönlichkeit‹ interessiert wieder umgedreht. »Du bringst uns diese Schwierigkeiten«, sagte Stasteburana. »Und Knnn… warum Knnn?«

»Ein Bewohner Urturs. Ich behaupte nicht, die Knnn zu begreifen. Etwas hat sie beunruhigt… aber das ist nicht meine Tat, edler Mahe. Für die Kirdu-Station ist das unter allen Umständen Sicherste, dass ich in Sicherheit meinen Weg fortsetzen kann — und dafür sind, fürchte ich, bestimmte wichtige Reparaturen…«

Der Alte weitete die Nüstern und atmete heftig ein und aus. Er besprach sich mit seiner ›Stimme‹, die hastig auf ihn einredete und dabei Kif und Knnn erwähnte. Ein weiteres Mal drehte sich die ›Persönlichkeit‹um. »Dieser Handel mit dem Band…«

»…der Schlüssel zu einer anderen Lebensform, verehrter Mahe. Die Mahendo‘sat werden Zugang zu dieser Entwicklung haben, werden Schiffen dieser Rasse begegnen — eine garantiert friedliche Begegnung mit Handelsbeziehungen und umfassender Kommunikation. Und bedenken Sie, Sie treffen kein Abkommen mit einem Fremden; niemand wird Sie betrügen und anschließend verschwinden. Chanur erartet, auch in Zukunft wieder nach Kirdu zukommen, erwartet — darf ich vertraulich zu Ihnen sprechen — diesen neuen Fund zu entwickeln, Persönlichkeit.«

Stasteburana warf Tully einen nervösen Blick zu. »Und was finden Sie, ah? Ärger. Machen Ärger.«

»Wollen Sie den Kif das Handeln und das Stärkerwerden und Inbesitznehmen überlassen? Und das alles werden sie mit Gewissheit tun, guter Mahe, wenn wir es nicht selbst machen.«

Die ›Persönlichkeit‹ wedelte nervös mit den Händen, ging zu dem unter seinen Begleitern, der den zornigen Flauschball hielt, nahm diesen zurück, streichelte ihn und redete sanft auf ihn ein. Er blickte auf. »Die Reparaturen werden durchgeführt«, sagte Stasteburana und trat zu Tully, der trotz der knurrenden Kreatur in den Armen des Mahe stehen blieb. Das Knurren wurde lauter. Der Mahe stand für eine geraume Weile dort und starrte, zuckte sichtbar mit der Haut seiner Schultern und hob eine Hand von seinem Schoßtier, um der ›Stimme‹ ein Zeichen zu geben. »Mach Papiere, dass dies intelligentes Wesen. Und Reparaturen. Alle Hani gehen, gehen fort.« Er wandte sich plötzlich Pyanfar zu.

»Aber Sie geben Band! Wir sagen den Kif nichts.«

»Weiser Mahe«, erwiderte Pyanfar mit größtmöglicher Würde und verneigte sich. Die ›Persönlichkeit‹ wedelte mit den Fingern und entließ sie in Begleitung seiner ›Stimme‹, — und der Flauschball knurrte hinter ihnen her.

So, dachte Pyanfar, als sie draußen an den Schreibtischen verweilten und nervöse Mahendo‘sat-Beamte mit Tully die Prozedur der Identifikation durchführten. Also hatten sie ihre Zusagen. Sie hielt die Ohren aufgerichtet, legte einen angenehmen Gesichtsausdruck an den Tag und widmete den Bürobewohnern ein außerordentlich gutwilliges Lächeln. Chur hielt ständig von hinten eine Hand in der Nähe von Tullys Arm und beruhigte ihn so auf Schritt und Tritt, antwortete an seiner Stelle, sorgte dafür, dass er ruhig blieb, als sie ein Bild von ihm machen wollten, und drängte ihn, an der passenden Stelle zu signieren. Pyanfar reckte den Hals vor und erspähte einen Eindruck von der Unterschrift, von einer komplizierten Ordnung von Symbolen, die niemand für das Zeichen eines Analphabeten halten konnte.

»Gut«, sagte sie und tätschelte seine Schulter, als die Dokumente zurück in die Hände der Mahendo‘sat-Beamten gingen — sah sich um und runzelte die Nase, als sie Parfüm witterte, denn zwei Stsho hatten gerade das Büro betreten. Dort standen sie in ihrer juwelengeschmückten Blässe und wirkten innerhalb der massiven Mahendo‘sat-Architektur, zwischen den mächtigen blockartigen Tischen und den grellen Farben fehl am Platz.

Mondsteinaugen starrten unverfroren auf Tully und die Hani. Die Stsho-Gehirne beherbergten in ihrer beachtlichen Kapazität eine Menge Kleinigkeiten zum Tratschen, und die Stsho handelten damit wie mit anderen Gütern. Pyanfar bleckte die Zähne, und sie waren klug genug, dann auch nicht näher zu kommen.

Die Papiere kamen zurück, konserviert durch eine Plastikbeschichtung, und Tullys Gesicht starrte aus ihnen hervor, die Rasse handgeschrieben, die allgemeine Klassifikation lautend auf angelernter Raumfahrer, Geschlecht männlich und die meisten anderen Rubriken nicht ausgefüllt. Der Beamte reichte Pyanfar die Mappe, und sie gab sie Tully, hieb ihm auf die Schulter, drehte ihn um und führte ihn an den glotzenden Stsho vorbei zur Tür.

An anderer Stelle, davon war sie überzeugt, wurden Befehle ausgegeben, die einen Reparaturgleiter mit Priorität der Stolz zuwiesen. Das vorrangige Anliegenheit der Mahendosat war es geworden, die Hani so schnell wie möglich loszuwerden; daran hegte sie keinerlei Zweifel.

Bevor alles erledigt war, würde ein Mahe-Beamter dieses Band fordern. Auch daran bestand kein Zweifel. Es würde auch zu allererst noch einen Austausch von Spitzfindigkeiten darüber geben, was zuerst kam, die Reparaturen oder das Band. Die Reparaturen, dazu war sie entschlossen. Die Mahe hatten da keine Wahl.

Vom Büroeingang gingen sie rechts durch den zum Lift führenden Korridor, sie drei, vorbei an gelegentlichen Mahendo‘sat-Büroangestellten und Geschäftsleuten, die entweder einen Grund fanden, sich hinter Türen zurückzuziehen, oder die eifrig versuchten, sich nicht um sie zu kümmern.

Aber dann die drei, die vor ihnen am Lift warteten… Pyanfar hielt einen halben Schritt inne, machte dann einen größeren. »Sie«, sagte sie und trat vor, und auch der vorderste Mahe tat es, ließ seine beiden Begleiter zurück, die Goldzähne in einem finsteren Gesicht verborgen.

»Bringen Schwierigkeiten, Sie«, meinte der Kapitän der Mahijiru.

»Wovon leben Sie, Mahe? Ah? Verkauf von Informationen in jedem Hafen, den Sie anlaufen?«

»Mein Hafen, Kirdu. Sie bringen Probleme.«

»Huch. Die Probleme haben mich gebracht. Meine Besatzung wurde beschossen bei dem Versuch, Ihnen die verfluchten Schweißgeräte zu bringen, um unser Geschäft auszuführen. Rede ich denn von Perlen, die Sie mir schulden? Nein, ich mache Ihnen ein Geschenk, tapferer Mahe, und bitte nicht um Gegenleistung.«

Goldzahns Gesicht wurde noch finsterer. Er betrachtete Chur und trat näher an Tully heran, neigte das runde Kinn und begutachtete ihn von oben bis unten, fasste ihn jedoch nicht an.

Dann warf er Pyanfar einen kurzen Blick zu. »Dies Sie auflesen auf Dock.«

»Stellen Sie Fragen für die ›Persönlichkeit‹? Genauso, wie Sie auf Treffpunkt Informationen gesammelt haben?«

Zum ersten Mal ließ der Mahe wieder sein scharfkantiges Goldgrinsen aufblitzen. »Sie schlau, Hani-Kapitän.«

»Sie kennen diesen Akukkakk.«

Das Grinsen erstarb und hinterließ tödlichen Ernst.

»Vielleicht.«

»Sind Sie wirklich Kaufmann, Mahe-Kapitän?«

»Schon lange, ehrbare Hani. Mahijiru schon lange Handelsschiff, mein Mannschaft bereits lange Kaufleute, Söhne und Töchter von Kaufleute. Aber wir kennen diese Hinukku, ja. Schon lange böse Probleme.«

Pyanfar blickte in dieses breite dunkle Gesicht und runzelte die Nase. »Ich schwöre Ihnen, Mahe-Kapitän, ich hatte nicht die Absicht, Sie in Schwierigkeiten zu bringen. Ich gebe Ihnen die Handelsgüter, beanspruche keine Gegenleistung. Sie haben uns die Haut gerettet, uns auf diesen Kif-Bastard aufmerksam gemacht. Wir schulden Ihnen viel dafür.«

Der Mahe runzelte die Stirn. »Handel, Hani. Sie machen Ihnen Reparaturen, Sie fliegen rasch ab… Gefahr. Sagen Ihnen das ohne wollen Bezahlung.«

»Die Mahijiru erlitt keinen Schaden beim Verlassen von Treffpunkt?«

»Kleine Schaden. Sie nehmen Ratschlag, Hani.«

»Ich folge ihm.« Sie drückte auf den Liftknopf und warf noch einmal einen Blick auf den Mahe, um sich sein Gesicht zweifelsfrei einzuprägen. »Kommt!« sagte sie, als der leere Lift eintraf. Sie trieb Chur und Tully hinein und drehte sich innen noch einmal um. Goldzahn und seine Begleiter machten keine Anstalten, ihnen zu folgen. Die Tür schob sich dazwischen und der Lift setzte sich nach unten in Bewegung. Sie betrachtete Tully und Chur und fasste Tully am Ellbogen, als der Lift — diesmal auf dem ganzen Weg nach unten ohne Anhalten durch andere Fahrgäste — angekommen war und sie auf die Docks hinaus entließ.

Die Menge hatte sich etwas verteilt, dank den Göttern, aber noch nicht genug. Sie versammelte sich ziemlich schnell wieder, als sie das Dock überquerten, und Pyanfar warf rasche Blicke nach allen Seiten, rechnete sich aus, dass Schwierigkeiten inzwischen Zeit genug gehabt hatten, sich zu organisieren. — Und da waren sie — Kif standen neben den Verladegerüsten und beobachteten sie. Das überraschte Pyanfar überhaupt nicht. Tully bemerkte die Kif nicht, schien betäubt zu sein in der Masse der Körper, von denen ihnen keiner zu nahe kam, die sie jedoch dicht umstanden.

Die Öffnung der Rampe gähnte vor ihnen. Eine Gruppe von Mahendo‘sat-Gesetzeshütern stand dort mit Knüppeln in den Händen, und die Menge blieb zurück. Pyanfar stieß ihre Begleiter durch die Reihe hindurch, wobei ihr selbst die Beine zitterten — Mangel an Schlaf, Götter, Mangel an Ruhe. Chur war sicher im selben Zustand, und auch Tully hielt sich kaum noch auf den Beinen, geistig und körperlich für diese Art von Aufruhr nicht mit den nötigen Kräften ausgestattet. Pyanfar visierte die Rampe an und ging schweratmend darauf zu.

Und neben ihnen zwischen den Verladegerüsten — Hani-Schatten. Leute von der Mondaufgang, keine von ihrer eigenen Besatzung, waren vom nächsten Liegeplatz herübergekommen und standen jetzt hinter der Reihe der Sicherheitskräfte.

»Kommt!« sagte Pyanfar zu Chur und Tully »Kümmert euch nicht um sie!«

Sie führte sie hinein in den gerippten und erleuchteten Schlund des Rampengangs und hatte die beiden anderen schon den gekrümmten Gang hinauf bis fast in die Sicherheit der eigenen Luftschleuse geführt, als sie etwas von hinten herankommen hörte. »Hinein!« wies sie ihren Begleiter an und machte kehrt, um den Eindringling auszusperren, der um die Biegung kam. Pyanfars Ohren waren zurückgelegt; instinktiv griff sie nach der Waffe, die sie gar nicht mitgenommen hatte — aber die Gestalt war eine Hani in seidenen Kniehosen und juwelengeschmückt, die kühn die Rampe heraufgeschritten kam.

»Tahar«, fauchte Pyanfar und winkte abwehrend. »Götter, brauchen wir vielleicht noch Komplikationen?«

»Ich bin mit meinem Nickerchen fertig.« Der Tahar-Kapitän blieb erst ganz kurz vor Pyanfar stehen und baute sich auf, die Hände in die Taille gestemmt, eine große Gestalt mit zerfetztem linken Ohr, behängt mit den Ringen des Wohlstands. Ein breites Gesicht, eine schwatze Narbe über den Schnurrbart hinweg, wodurch dieser links etwas spärlich geworden war, erlaubte Dur Tahar keinen angenehmen Ausdruck. Bart und Mähne waren gekräuselt, charakteristisch für die Südländer, und von dunkler Bronze. Hinter ihr tauchten zwei Besatzungsmitglieder auf, die sich ähnelten wie Klone.

»Wir haben es geschafft, ohne euch Mühe zu machen«, sagte Pyanfar.

Dur Tahar ignorierte sie und blickte ihr statt dessen über die Schulter. Was sie dort betrachtete, das zu vermuten fiel Pyanfar nicht schwer. »Was ist das für ein Ding, Chanur? Was für eine Kreatur?«

»Diese Frage haben wir geklärt, danke.«

»Bei den Göttern, geklärt! Uns ist gerade befohlen worden, die Station zu verlassen, und auf dem ganzen Dock spricht man von eurem Passagier und von Hani, die mit den Kif aneinandergeraten sind. Von einem Handel, den ihr abgeschlossen habt — bei den Göttern, ich glaube wirklich, dass ihr Dinge geklärt habt. Wer seid ihr, die ihr jetzt mit lebenden Körpern handelt? Ihr habt euch etwas Besonderes ausgesucht, nicht wahr? Dieses ganze Spektakel, aus dem heraus ihr euch mit angesengtem Schwanz hierher geflüchtet habt — worum geht es dabei?«

»Das reicht!« Pyanfars Krallen traten hervor. Götter, sie war müde und stand nur noch zitternd auf den Beinen, und während sie Dur Tahar anstarrte, schloss sich ein dunkler Tunnel um ihr Blickfeld. »Wenn du darüber sprechen möchtest, dann über Kom. Nicht jetzt!«

»Ah. Du brauchst unsere Hilfe nicht. Hast du vor, mit hängendem Schwanz hier im Dock liegenzubleiben… oder hast du mit den Mahendo‘sat eine Vereinbarung getroffen? Was für ein Spiel schlägst du vor, Chanur?«

»Das werde ich schon noch klarmachen. Später. Und jetzt verschwinde von meiner Schleuse!«

»Welche Rasse ist das? Woher? Die Gerüchte auf den Docks reden vom Kif-Raum. Oder Knnn. Man sagt, es sei ein Knnn-Schiff hier, das einen Hani-Körper ausgeladen hat.«

»Ich will es dir erzählen, Tahar: wir haben ihn auf Treffpunkt aufgelesen, und die Kif haben Handurs Reisende aus reiner Bosheit vernichtet; es gab keine Überlebenden. Sie haben sie erwischt, während sie im Dock lag, und es hatte nicht einmal Funksprechverkehr zwischen uns gegeben. Wir haben Fracht abgeworfen und sind nach Urtur geflohen, und die Kif, die uns verfolgten, haben wiederum ohne bessere Gründe Fahas Sternjäger beschossen. Ob die Sternjäger entkommen ist oder nicht, entzieht sich meiner Kenntnis, aber sie haben zumindest einen Angriff gegen sie geflogen. Die Kif wollen diesen Burschen, koste es was es wolle, und die Sache ist für sie längst jenseits von gewöhnlichem Gewinn oder Verlust. Ein Hakkikt spielt dabei eine Rolle, und deshalb wird es kein Ende geben, bevor wir ihn nicht erwischt haben. Vielleicht ist uns das bei Urtur schon gelungen. Er hat dort schlecht ausgesehen, und damit mag alles erledigt sein. Aber wenn du dich nützlich machen willst, dann bist du willkommen, denselben Kurs zu nehmen wie wir.«

»Schätze, du gibst dich großzügig. Aber dann gib mir dieses Ding gleich in die Hand, und ich bringe es sicher nach Anuurn.«

»Nein danke.«

»Hätte ich auch gewettet. Mit den Mahendo‘sat kannst du letztlich zu einem Handel kommen, aber nicht mit einer Rivalin. Na ja, Chanur wird mich nicht unterkriegen, das versichere ich dir, Pyanfar Chanur. Und wenn das hier für dich zu dem Fiasko wird, das sich anzubahnen scheint, werde ich dir auf den Fersen sitzen. Dein Bruder wird langsam weich. Zu Hause ist das bekannt. Das sollte reichen, meinst du nicht auch?«

»Raus!«

»Gib mir die Information, die du den Mahendo‘sat verkauft hast, und vielleicht sehen wir die Dinge dann in einem günstigeren Licht.«

»Wenn du Mahe wärst, würde ich dir mehr vertrauen. Schau ihn dir gut an, Dur Tahar! Aber was du sonst noch wissen willst… darüber werde ich entscheiden, sobald das alles geregelt ist. Mach dir keine Sorgen; du wirst dieselben Daten erhalten, die ich den Mahendo‘sat gegeben habe. Aber wenn du uns alles überlässt, dann, bei den Göttern, dann werden wir es auch ohne deine Hilfe mit unseren Methoden regeln.«

Dur Tahar legte die Ohren zurück und machte Anstalten zu gehen, verweilte noch für einen letzten giftigen Blick in Richtung der Luftschleuse und Pyanfars. »Dann werde ich dich auf Anuurn fragen. Und du wirst dann Antworten haben, verdammt noch mal! Du wirst sie vorbringen!«

»Es ist nicht persönlich gemeint, Tahar, aber dir hat immer der Durchblick gefehlt.«

»Wenn du mich um Hilfe bittest — könnte ich sie vielleicht gewähren.«

»Raus!«

Dur Tahar hatte ihr Angebot gemacht, vielleicht aber eine andere Antwort erwartet. Sie wich zurück, schaffte es jedoch, eine faule Gleichgültigkeit an den Tag zu legen, glättete sich den gekräuselten Bart, drehte sich noch einmal zu einem letzten Blick zur Luftschleuse um, ganz langsam, bevor sie hinausschritt, sammelte im Gehen ihre beiden Schiffsfrauen wieder ein.

»Götter«, brummte Pyanfar durch die Zähne, stützte sich müde mit einer Hand an die Wand des Rampenganges und drehte sich zur Luftschleuse um, fühlte sich auf einmal älter. Das hatte sie verpfuscht. Sie hätte rascher geistig auf den Beinen sein müssen und weniger gereizt. Die Tahar hätte möglicherweise überredet werden können, hatte es vielleicht sogar gewollt. Wenn man einer Tahar im Rücken vertrauen konnte. Pyanfar hasste die ganze Sippschaft, die Mahe, Tahar, Außenseiter, alle… und zuckte unter Churs starrem Blick zusammen. Den ganzen Weg zurück hatte Chur nicht ein Wort geäußert, und das trotz dieses Geschäftes, dieses Bandes… gegen Vertrauen verkauft.

Und Tullys Gesicht… er entzog sich abrupt Churs Griff und ging in die Luftschleuse, und sie eilte hinterher, um ihn aufzuhalten. Pyanfar rannte zur Luke, aber Chur hatte ihn bereits.

Tully war an die Innenwand der Schleuse gelehnt stehen geblieben, die Augen voller Zorn.

»Käpt‘n«, sagte Chur. »Der Übersetzer war in Betrieb.« Pyanfar griff in die Tasche und steckte sich den Audiostöpsel ins Ohr, betrachtete Tully, der ihren Blick standhaft erwiderte.

»Tully, das war kein Freund. Was hast du gehört? Was?«

»Ihr genau wie Kif. Wollen dasselbe vielleicht. Was Handel mit Mahendo‘sat?«

»Ich habe deine elende Haut gerettet. Was dachtest du denn? Dass du durch Pakt- Territorium reisen kannst, ohne dass jeder, der dich sieht, dieselben Gedanken hegt? Mit den Kif wolltest du nichts zu schaffen haben — sehr vernünftig; aber, bei den Göttern, du hast keine andere Wahl als die Kif oder uns, mein Freund Tully. In Ordnung? Ich habe ihnen dein Band verkauft — nicht, dass ich die Reparaturen am Schiff anders nicht hätte erreichen können. Sie sind scharf darauf, uns loszuwerden. Sie wären vorbeigekommen, Band oder nicht Band, darauf kannst du Gift nehmen. Aber jetzt werden alle von deiner Rasse erfahren; Götter, sollen die Mahendo‘sat doch Kopien machen; sollen sie es doch in der Standardpressemappe verkaufen. Das ist das beste Geschäft, was du machen kannst. Ich verkaufe doch nicht dich, du fetzenohriger Bastard; kapierst du das nicht? Und wenn vielleicht unsere Schiffe mal euren begegnen, dann gibt es ein Band in den Übersetzern, das uns davon abhalten kann, aufeinander zu schießen. Wir treffen einander und treiben Handel. Verstehst du? Besser als das, was du von den Kif zu erwarten hast.«

Ein Beben lief über sein Gesicht, eine Reihe von Ausdrücken, die Pyanfar nicht deuten konnte. Die Augen vergossen Wasser, und er bewegte den Arm, ruckte an dem Griff, mit dem Chur ihn festhielt, und sie ließ ihn vorsichtig los.

»Verstehst du mich?« fragte Pyanfar. »Habe ich mich verständlich gemacht?«

Keine Antwort.

»Du bist frei«, sagte sie. »Mit diesen Papieren kannst du überall hin. Willst du die Rampe hinaus auf das Dock? Willst du zurück zum Stationsamt und bei den Mahe bleiben?«

Er schüttelte den Kopf. »Das heißt nein.«

»Nein, Pyanfar. Ich —.«

»Noch mal.«

Er führte die Hand an die Hüfte und zog die Papiere hervor, bot sie ihr an.

»Deine Papiere«, sagte Pyanfar. »Alles in Ordnung! Geh, wohin du willst!«

Vielleicht hatte er begriffen. Er deutete zum Ausgang. »Dieser Hani — will, dass ich mit ihm komme.«

»Mit ihr. Dur Tahar, keine Freundin von mir oder diesem Schiff. Nichts, was dich angeht.«

Er stand für einen Moment reglos da und schien darüber nachzudenken. Schließlich deutete er zurück zur inneren Luke. »Ich gehen mich hinsetzen«, sagte er und ließ die Schultern herabhängen. »Ich gehen mich hinsetzen. Richtig?«

»Geh!« sagte sie. »In Ordnung, Tully. Du bist in Ordnung!«

»Freund«, sagte er und berührte im Weggehen ihren Arm, und er ging mit gesenktem Kopf und einer Körperhaltung, die von Erschöpfung kündete. »Soll ich ihm folgen?« fragte Chur.

»Nicht so, dass er es merkt. Durch die Lage im Dock ist sein Quartier nicht benutzbar. Stell ihm ein passendes Feldbett in den Waschraum.

»Wir könnten ihn im Besatzungsquartier aufnehmen.«

»Nein, das will ich nicht. Götter, am Waschraum ist doch nichts auszusetzen. Verabreiche ihm einfach ein Beruhigungsmittel. Ich denke, ihm reicht es fürs erste.«

»Er hat Angst, Käpt‘n. Ich will ihn nicht groß dafür kritisieren.«

»Er besitzt Verstand. Geh und sag Geran, wenn sie in einer halben Stunde noch nichts von der Reparaturmannschaft gehört hat, soll sie mich holen!«

»Aye«, murmelte Chur und eilte in Tullys Kielwasser davon. So. Geschehen war es, ob zum Guten oder zum Schlechten. Pyanfar lehnte an der Wand und hatte Schmerzen in allen Knochen, und obendrein trübte sich ihr Blick. Nach einem Moment ging sie hinaus und durch den leeren Korridor zum Lift und betete zu allen Göttern, dass Geran kein Hindernis finden würde, um es zwischen ihr und dem Bett aufzustellen.

Niemand hielt sie auf. Sie fuhr mit dem Lift hinauf und ging schlaftrunken den zentralen Korridor entlang zu ihrer Tür.

»Tante«, folgte ihr Hilfys Stimme. Sie blieb mit der Hand auf der Schließplatte stehen und wandte sich mit mürrischem und abwehrendem Blick um.

»Die Reparaturmannschaft ist unterwegs«, sagte Hilfy schnell. »Ich dachte, du wolltest das wissen. Die Nachricht kam gerade.«

»Hast du oben Wache gesessen?«

»Habe mich etwas ausgeruht. Ich dachte…«

»Wenn Geran Dienst hat, ist es Verschwendung, wenn sich sonst noch jemand die Mühe macht. Geh zurück ins Quartier und bleib dort! Schlaf, verdammt noch mal! Oder erwartest du, dass ich dich hinterher verhätschele? Nimm etwas ein, wenn du nicht anders schlafen kannst! Komm nicht später und beschwere dich bei mir!«

»Kapitän«, murmelte Hilfy mit zurückgelegten Ohren und verbeugte sich.

Pyanfar hieb auf den Riegel und öffnete die Tür, trat ein und schlug sie wieder zu, bevor die Automatik eine Chance fand zu funktionieren. Verspätet kam ihr Hilfys Gesichtsausdruck wieder in den Sinn und die Tatsache, dass Hilfy während des Transits lange Dienst am Kom getan hatte und dass sie etwas Würdigendes dazu hatte sagen wollen, und es doch nicht getan hatte.

Verflucht! Sie setzte sich auf das Bett und stützte den Kopf in die Hände. Götter, sie war durch das erforderliche Gespräch mit den Mahendo‘sat gestolpert, hatte mit ihnen geschachert, die Tahar beleidigt und auch Tully… hatte verkauft, was zu bewahren drei seiner Schiffskameraden gestorben waren.

In einem solchen Zustand hatte sie ein Glücksspiel gespielt und dabei Chanur und Tullys ganze Rasse eingesetzt. — Sie ließ die Hände zwischen die Knie fallen und langte schließlich in die Schublade neben dem Bett, wo sie eine Tablettenschachtel aufbewahrte. Sie schüttete sich eine Pille auf die Hand und steckte sie in den Mund — spuckte sie in plötzlichem Widerwillen aus und warf die offene Schachtel durch die Kabine. Pillen ratterten und drehten Kreise und blieben dann liegen. Pyanfar streckte sich, wie sie war, auf dem Bett aus, zog die Decke über sich, barg den Kopf in den Armen und schloss die Augen, machte sich an eine ausgiebige Kursberechnung für die Strecke nach dieser Station und erlaubte es dem Verstand nicht, von diesem technischen Problem abzuschweifen. Sie stellte sich die Zahlen vor dem inneren Auge vor und wehrte die Erinnerung an die Gesichter von Tully und Hilfy oder die umherhuschende Gestalt des Knnn mit seiner Beute ab, auch die an Kif, die draußen über die Docks schlichen und miteinander flüsterten.

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