Zehntes Kapitel

»Bekomme Aufnahme von Begleiter«, sagte Chur, die es sich an der Korn-Station bequem gemacht hatte. »Sie schwören, dass es eine abgesicherte Verbindung ist.«

»Huch.« Pyanfar beendete die Checks und griff nach dem Kontakt, der auf ihrem Kom- Modul blitzte. »Hier Chanur.«

»Ich stellen Sie vor«, erwiderte Goldzahns Stimme. »Kapitän Pyanfar Chanur, haben Verbindung mit Aja Jin. Kapitän Nomesteturjai.

»Chanur«, polterte eine Stimme. »Hier Jik.«

»Nummer Eins Bursche sein Jik«, sagte Goldzahn. »Ehrlich wie Sie, Pyanfar Chanur.«

»Ehrlich wie mich aufhalten und behindern. Chanur kämpft um sein Leben, Sie fetzenohriger Bastard, geht das in Ihren Kopf hinein? Herausforderung, und ich bin nicht dort. Bei Ihrem Herumspionieren, haben Sie da herausbekommen, was das bedeutet?«

»Ah«, sagte Goldzahn. »Kennen dieses Problem, ja.«

Pyanfar sagte nichts, zwang ihre Krallen wieder zurück.

»Wissen auch wo sein dieses Akukkakk«, erklärte Goldzahn. »Interessiert, Hani-Kapitän?«

»Nachdem ich meine eigenen Geschäfte erledigt habe.«

»Selbes Ort.«

»Anuurn?«

»Halten Sie am Leben, Hani! Wir vielleicht machen langsam, aber Sie machen Handel wir wollen. Mehr groß als Perlen und Schweißer, a, Hani?«

»Sie folgen mir, verdammt!« Sie gab den Kurs und die Bahnkurve über Computer hinüber.

»Das ist der Weg.«

Ein mahen Zischen kam als Antwort, kehlig und besorgt. »Sie steuern auf gut Glück, Hani? Sie völlig verrückt, dieses Kurs?«

»Fliege ich immer, Mahe. Erschreckt?«

»Hani-Witz, ah?«

»Zwei Kif liegen da unten im Dock. Wir fliegen, sie fliegen auch. Haben Sie die Patrouille alarmiert?«

»Erledigt«, meldete sich die zweite Stimme.

»Ha«, brummte Pyanfar. »Sie haben Ihre Daten, alles, was Sie wollten. Genug. Wir verschwinden von hier.«

»A.«

Zustimmung. Pyanfar warf einen kurzen Blick auf Haral, über die dazwischenliegende Konsole hinweg, und die Verbindung erlosch. Chur schickte der Dockmannschaft ihre Signale. »Wir haben Priorität für unseren Abflug«, berichtete Chur. »Kein Problem.« Die Kabel wurden gelöst, Anzeigen begannen zu blitzen, mahnten das Schließen der Luken an.

Haral setzte exakt in der richtigen Reihenfolge die Verschlüsse in Aktion. Vor der Primärkonsole belebten sich Bildschirme, als Geran das Scannerbild von der Station durchstellte. Der Luftschleusengreifer löste sich hallend, und die letzten Luken waren jetzt dicht. »Los geht‘s!« warnte Pyanfar über die Rundspruchanlage und löste die schiffseigenen Greifer der Stolz, deren Griff an der Station unabhängig war von deren Griff am Schiff.

Dröhnend führen sie in ihre Fächer zurück; Lagekontrolldüsen ließen das Schiff gemächlich Abstand gewinnen.

Es war ein glattes Manöver, ein leichtes Abstoßen und eine Zuwendung der Nase zum verkehrsfreien Nadir, als G einsetzte, mit einem Winseln der Rotationsmaschinen. Blitzende Comp-Anzeigen wiesen auf die Flugschneise, und der Scanner zeigte die Mahijiru und die Aja Jin, die unter dem Backbordrand der Station hervorschwebten. Die Stolz gewann an Antriebsimpulse, solide eineinhalb G jetzt in Richtung Nadir und aus dem System.

»Kif legen ab«, sagte Chur am Korn-Monitor. »Bekanntgabe von der Station.«

»Keine Scanner-Bestätigung«, sagte Geran.

Pyanfar langte bereits nach dem abgedeckten Waffenschalter, warf die Abdeckung zurück und schaltete ein; Lichterkräuseln gab die Bereitschaft der Geschützluken bekannt.

»Bleib dran!« wies sie Haral an, ohne die Augen von ihren eigenen Aufgaben zu wenden.

»Keine Comp-Synchronisation, nicht, wenn die Mahe im Weg sind. Ich kann nicht einfach versehentlich einen von ihnen auslöschen.«

»Hoffentlich sind sie genauso bedachtsam«, brummte Haral. »Huch.«

»Kif mit Kurs aus dem System«, berichtete Geran. »Schirm Zwei.«

»Wo steckt unsere Eskorte?« fragte Pyanfar verdrießlich…«

»Op-Deck, bleibt gesichert, hört zu und achtet auf eure Stichworte!«

»Eskorte unterwegs«, meldete Chur. »Sie sind auf Abfangkurs. Die Station hat sie scannerisoliert.«

»Verstanden.« Sie warf einen kurzen Blick auf das Scannerbild von der Station, auf dem sie selbst als übergroßer Keil sichtbar waren, zusammen mit einem ganzen Haufen Schiffssignale in Synchronisation. Geran schickte ein weiteres Bild. G baute sich weiter auf, zerrte an den Eingeweiden und zwang Pyanfars Arm gegen die Ellbogenstütze zurück. Die Kif holten nicht auf, bewahrten vielmehr eine gemächliche Beschleunigung in ihrem Kielwasser.

Goldzahn und dieser Fremde, dieser Jik, als Geleitschutz. Pyanfar begriff, gestand sie sich selbst gegenüber ein, nicht die mahen Ordnung der Dinge, nicht mehr, als Außenseiter die Stsho verstanden. Mit ihnen Handel zu treiben, war eine Sache. Die Grenzen eines Mahe wie Stasteburana abzuschätzen, eine andere. Goldzahn und sein Mahe-Freund, dieses Schiff, das in der Stunde des Abfluges der Tahar in das System geschlichen war — vielleicht Kaufleute; aber was sie von der Mahijiru und der Aja Jin auf dem Bildschirm sah, war bedrohlich schlank und schmuck mit den abmontierten Frachträumen; eine Menge Raum war bei beiden Schiffen den Energieanlagen vorbehalten, eine verschwenderische Menge Sprungkapazität, bislang maskiert durch die jetzt fehlenden Laderäume, seltsam geformte Zentralbereiche, die sich in einer Art und Weise wölbten, dass sie in einer vernünftigen Geometrie zu den gerade angelegten Tanks passten. Düsen mit merkwürdigen dunklen Zwischenräumen, ähnlich Faltgelenken, größer als Düsen, wie sie Schiffe dieser Masse eigentlich haben sollten. Es war eine seltsame Sache, dass Schiffe einander niemals sahen, dass sie ihre Nasen in die Stationen steckten und unsichtbar hinter Wänden versteckt blieben, dass sie wieder als Blips und Punkte und Computerzeichnungen existierten und sich zu schnell bewegten, um optisch eingefangen zu werden. Nur jetzt, wo sie in Synchronisation zueinander flogen, ein Rudel mit gleichmäßiger Geschwindigkeit und untereinander in Sichtweite.

»Renner, diese Schiffe«, brummte Pyanfar bewundernd Haral zu. »Schau dir unsere Eskorte an, Kusine!«

»Habe ich«, sagte Haral. »Habe ich, Käpt‘n.«

Etwas Neues bei den Mahendo‘sat. Etwas, um das es lange Zeit sehr still gewesen sein musste. Schiffe, die den Kif-Rennern glichen. Jagdschiffe. Pyanfars Schnurrbarthaare sträubten sich, als hätte die Nase etwas erschnuppert. Götter — die Mahijiru, auf Streifflug um den Treffpunkt, an den Grenzen zum Stsho-Raum…

Jagdgerüchte? Eine auf dem Dock herumlungernde Mannschaft, geräuschvoll und sichtbar mit Reparaturen beschäftigt, die sie genauso gut drinnen hätte verrichten können. Zwei Gruppen Jäger auf den Docks neben den Kif, und sie waren gekommen, um sich gegenseitig zu beschnuppern, jeder den anderen auf so schlaue Weise auszuforschen, sie und die Mahe

»Dieser goldzahnige Bastard weiß etwas«, meinte Pyanfar. »Von Anfang an wusste der Bescheid! Kannte diesen Akukkakk; kannte diese Kif-Schiffe; wusste, was hier draußen im Gang war.«

Haral warf ihr einen beunruhigten Blick zu.

»Knnn«, sagte Geran plötzlich, und ein Bildschirm ging aus und ein anderer belebte sich statt dessen, auf den Haufen Knnn-Schiffe gerichtet, der nicht länger bewegungslos war.

»Götter«, brummte Chur. »Nun geht‘s los!«

»Kümmere dich nicht um die verdammten Knnn!« sagte Pyanfar. »Achte auf die Kif! Op, übernehmt das Sektorbild und haltet uns auf dem laufenden!«

Das Bild verschwand von ihrem Schirm. Tirun bestätigte von unten die Übernahme. Auf dem jetzt erscheinenden Bild begannen die Kif hinter ihnen, sich in Bewegung zu setzen.

»Haben Knnn dabei«, kam Goldzahns Stimme herein, von Churs Pult übertragen.

»Wie ärgerlich«, meinte Pyanfar. »Wissen Sie mehr darüber, Mahe? Was wissen Sie eigentlich sonst noch? Darüber, wie Sie auf Treffpunkt Ärger gesucht haben.«

»Haben nicht nötig suchen. Hani in Hafen.«

»Käpt‘n.« Tiruns Stimme. »Verkürztes Intervall.«

Sie betrachtete es sich. Bog die Krallen vorsichtig um den Knebelgriff. »Wir fliegen raus!« informierte sie den Mahe.

»Werden beschleunigen und testen. Gehen Sie mir aus dem Feld, verstanden? Haben hier keine Zeit mehr!«

»Ah.«

Sie bewegte den Hebel. Die Stolz beschleunigte, um den Abstand zwischen sich und den Mahe zu vergrößern. Der Hauptschirm wechselte vom Scanner zu einem vom Fadenkreuz bedeckten Stern; die Bilder wechselten einander ab und verschwanden schließlich. Auf dem Scanner fielen die Kif immer weiter zurück, gingen gegenüber der Patrouille kein Risiko ein.

Und die Knnn… sie strömten in einer Flut des Wahnsinns dahin, beschleunigten nach dem Vorbild der Stolz, ein paar Punkte abseits von deren Kurs.

»Intervall erreicht«, sagte Haral.

»Beschleunigung!« warnte Pyanfar die anderen. Sie drückte leicht den Sprungimpulsschalter; schluckte gegen die Übelkeit und sah, dass die Instrumente sich auf die neue Geschwindigkeit einstellten.

»Soweit klar«, meinte Haral. »Alles stabil. Nähern uns Sprung.«

»Auf langen Sprung vorbereiten!« informierte Pyanfar die Unterdecksbesatzung. Warf einen letzten wilden Blick auf den Scanner, wo die Mahijiru und die Aja Jin auf die geschätzte Position zurückgefallen waren. Kommunikation war jetzt nicht mehr möglich; zu groß war die Signallaufzeit dazwischen. Diese Positionen entsprachen Pyanfars Vorstellungen — die Mahe folgten ihrer Spur; um das, was vor ihnen lag, konnten sie sich schon selbst kümmern. Am besten war es, durch jeden am Ziel wartenden Hinterhalt hindurchzubrausen und dabei nicht das zweite oder dritte Schiff zu sein wie die Sternjäger bei Kita, nachdem das Nest aufgestört und die Kif munter geworden waren.

Habt Glück, wünschte sie den Mahe. Trotz anderer Dinge.

Trotz Täuschungen und Mahe- Absichten, die nichts mit ihren zu tun hatten. Glück, dachte sie. Und: hinterlistiger Lügner!

Der Kurs blitzte auf dem Bildschirm; zuerst ein Sprung ins Ajir-System und danach zu Anuurn selbst, der direkte Weg und der am meisten durch Hinterhalte gefährdete; aber sie hatten jetzt keine Zeit mehr für Feinheiten.

»Bereit!« warnte sie die Besatzung.

Sie erreichten ihren Punkt. Die Mahijiru würde hinter ihnen sein, auf ihrer Spur dahingleiten; und die Aja Jin, dieser andere goldzahnähnliche Typ — die ganze Strecke.

Das Heulen einer Boje, als sie herauskamen. Der Ajir-Signalgeber verklang hinter ihnen zur Unverständlichkeit. Eine Gemeinschaftseinrichtung von Mahendo‘sat und Hani war diese Station, voller Verkehr und Gefahren im Sprungbereich für eine hindurchfegende irre Hetzjagd, die ihre Geschwindigkeit nicht anpasste. Eine zweite Gelegenheit, es mit dem Manöver zu probieren, das bei Kita gescheitert war und zu Beschädigungen am Schiff geführt hatte. Mochten die Götter jedem anderen Ankömmling beistehen, der ihnen zufällig in den Weg geriet.

ALARM-ALARM-ALARM, heulte die Stolz, strahlte eine komprimierte Sendung aus: Mahe- Eskorte folgt. Wahrscheinliche Feindaktionen. Achten auf Kif im System und außerhalb! Alle Verteidigungseinrichtungen bereitmachen! Vorsichtsmaßnahmen einleiten! Zwei uns folgende Schiffe sind Geleitschutz. Dahinter Ärger. Verluste bei vorhergehenden Angriffen:

Handurs Reisende, Fahas Sternjäger. Kif-Angriff auf unbewaffnetes Nicht-Pakt-Schiff, Verluste von drei Fremdwesen. ALARM-ALARM-ALARM…

Das Chaos würde auf Ajir ausbrechen; im Dock liegende Kif würden vielleicht Anstoß nehmen; Handur waren vielleicht hier und hörten zu, und auch Faha.

Wenn die Kif nicht bereits hier in einem Hinterhalt warteten…

Diese Masse dort vor ihnen im Raum war Ajir, eine gelbe Sonne, abseits von den meisten Sternen dieser Region gelegen, und ihr Gürtel aus Welten und Gesteinsbrocken lag extrem elliptisch um sie herum — Gefahr, mahnte Pyanfars Gedächtnis fortwährend, fern und benebelt im Durcheinander des Nachdem-Sprung, erinnerte an hohe Geschwindigkeiten und Instrumente, die sie nur mit der Fassade der Realität fütterten… zu schnell, zu schnell.

»Wo liegt er?« fragte sie Haral — um der Götter willen, der Heimatstern… ein blindes Neugeborenes konnte ihn von Ajir aus wahrnehmen, ihn spüren, darauf zuhalten, egal, wie sehr durch einen Sprung erschüttert — ihr Bug zeigte dorthin.

»Ausgerichtet«, schnurrte Harals Stimme langsam durch den Wahnsinn, langsam, als sie auf C zustießen und das System an ihnen vorbei in die Unwirklichkeit brauste, sich bewegte, sich bauschte, vorbeihuschte, während sie durch Bewegungen trieben; ein dopplerverfärbter Stern stand klar vor ihnen, vom Fadenkreuz erfasst, und alles andere war irrsinnig geworden… Heimat.

Wochen in der Zeit/Nichtzeit des Sprungs…

Sie waren da. Es fiel schwer zu denken, mit den Bremsfolgen zu beginnen. Das Schiff würde übernehmen, wenn die manuellen Eingriffe völlig versagten, würde bremsen und außerhalb des Systems zu einem glatten Halt kommen, noch innerhalb des Rückkehrbereiches. Es war leichter, es dahingleiten zu lassen, das System vorbeischwimmen zu sehen, die Maschinen übernehmen zu lassen, Nein, Sie hatten noch vom letzten Sprung her den manuellen Override eingestellt.

Maschinengesetze waren bereits verletzt. Pyanfar hob den Arm, sah mit benommenem Blick Haral, die den gleichen verzweifelten Kampf aufgenommen hatte, langsam und mühevoll im Nachhinein ihrer Ankunft. Eine Warnleuchte blinkte; nicht dieselbe Fehlfunktion, sondern ein Außenalarm:

Korn-Empfang — Leitfeuer…

Sie bremsten ab und wurden für einen Moment völlig blind. Das Anuurn-Leitfeuer hieß sie daraus hervor willkommen; ihr eigener Alarm ging weiterhin, schrie verheerend, wo sie auch vorbeikamen. Pyanfar bekam die Hand hoch, gab Chur ein Zeichen über Leuchtsignal; nach einem unbestimmbaren Moment ging es wieder aus.

Zweite Bremsung. Tullys Stimme kam durch den offenen Kom, und die Hilfys, die ihn tröstete… Hilfy, die noch vor gar nicht langer Zeit die Sprünge nur mit Übelkeit durchgestanden hatte, sie half jetzt ihrem Passagier.

»Kriege Bild herein«, meldete sich Geran. »Es sind Schiffe hier draußen.«

Keines in ihrem Weg, denn sonst wäre Geran nicht so ruhig gewesen. Sie standen im Zenith von allem und jedem.

»Bekomme Kurseingabe«, sagte Haral, und das Bild auf dem Schirm veränderte sich, wurde zu aufblitzenden Linien und einer Forderung nach Angleichung — die Flugschneisen- Zuweisung von der Boje.

Dritte Bremsung. Pyanfar schluckte mühsam und betrachtete wieder den Scanner, als dieser sich neu einstellte. »Bild achtern«, sagte Geran; es erschien auf dem Sekundärschirm. Die Mahijiru. Die Wellenfront kam von hinten herangespült, zeigte an, wo dieses Schiff und sein Begleiter landen würden, wenn sie mit dem Bremsen zögerten.

»Zu dicht, Mahe!« brummte Pyanfar.

Abschließende Bremsung. Sie kamen auf Kurs und flogen exakt die Schneise entlang, geführt vom Scannerbild der Station. »Haben vor, in Gaohn anzudocken«, sendete Pyanfar.

Das war die innere der beiden Stationen im Ahr-System, die Station, die Anuurn selbst umkreiste. Das Signal ging aus; eine der Robotbojen blitzte die Bestätigung, automatische Kursangabe, Routineeinflug wie bei jedem ankommenden Handelsschiff.

»Bremsmanöver beendet«, sagte Chur. »Zweite Ankunft; unsere Freunde sind beide drin.«

»Übermittle ihnen die Anweisung, die Flugleitung zu ignorieren und auf unserer Fährte zu bleiben!«

»Der Stationsscanner«, meldete Geran, »zeigt einen Haufen Schiffe. Einen großen Haufen Schiffe.«

Pyanfar besah sich die Sache. Sechs größere Planeten um Arh: Gohin, Anuurn selbst, Tyo, Tyar, Tyri und Anlas — mit verschiedenartigen Monden, Ringen und Planetoiden. Nur Anuurn war bequem bewohnbar, und es wurde von der Gaohn-Station umkreist; dann gab es noch die Kilan-Station, die die kleine Kolonie auf Tyo unterstützte. Verkehr war immer vorhanden.

Hani waren keine großen Kolonisatoren, wie es Mahendo‘sat, Stsho und sogar die Knnn zu sein neigten; aber hier im Heimatsystem herrschte stetiger Verkehr von kleinen, das System regelmäßig befahrenden Schiffen bis zu den größeren, die von den Sternen her hereinsprangen; es gab eine große Null-G-Schiffswerft der Harn-Station, wo alle Hani- Schiffe entstanden und wo sie zur Neuausstattung und Reparatur hinkamen.

Aber diesmal waren es das Doppelte der üblichen Zahl, gut das Doppelte, wartende Schiffe außerhalb der Schneisen. Schiffe in ganzen Schwärmen und in Gruppen zu vieren oder fünfen.

»Das gefällt mir nicht«, sagte Haral.

»Es sind nicht alles unsere«, sagte Pyanfar. Und einen Moment später: »Er ist hier. Goldzahn hat es gesagt und die Kif auf Kirdu haben es gesagt. Die Hinukku ist hergekommen. Auf der Suche nach Rache.«

Niemand sagte etwas. Die Minuten krochen auf dem Chronometer dahin. Die Stolz sendete ihr eigenes Signal — von Computer zu Computer. Eine Anzeige blitzte auf und ein Signal kam über Korn herein. »Die Mahijiru«, sagte Chur. »Die Aja Jin. Beide nähern sich auf unserer Spur.«

»Signalisiere ihnen, nach vorn zu kommen«, befahl Pyanfar. »Gebündelter Strahl, mehr nicht.«

»Erlaubnis zur freien Bewegung«, sendete Tirun vom Unterdeck.

»Abgelehnt! Wir haben hier eine kritische Situation. Bleibt auf den Posten!«

»Verstanden«, antwortete Tirun.

Chur beugte sich nach unten, öffnete ein Fach an ihrem Pult und brachte eine Flasche zum Vorschein, trank einen Schluck daraus und reichte sie weiter; sie ging zu Geran und Chur und schließlich in Pyanfars Hände, als noch ein genaues Viertel durch das durchsichtige Plastik erkennbar war. Sie nippte daran; ihr Mund fühlte sich an wie Papier und schmeckte nach tagelanger Abgestandenheit. Von der linken Hand blieben ein paar Pelzhaare an der feuchten Flasche hängen, als sie sie in den Abfallbehälter warf. Das Salz und die Flüssigkeit halfen, linderten das Zittern der Glieder. Sie spürte immer noch Schmerzen in Rücken und Gelenken, und ihre Augen neigten noch dazu, das Bild verschwimmen zu lassen. Ein Zweifachsprung war nicht leicht für den Körper. Körper waren für solche Misshandlungen nicht geschaffen. Sie dachte ans Andocken, ans Herumlaufenmüssen und sich mit möglichen Schwierigkeiten auseinandersetzen müssen…

Eine Fähre besorgen und mit ihr auf dem Planeten landen, während alles andere über ihr schwebte…

Etwas umkrampfte protestierend ihre Eingeweide. Sie blickte auf den Scanner, den eigenen, das schmale Bild auf dem Quartärschirm, wo ein freundlicher Blip sich auf einem Abfangkurs näherte. Noch ein Blip zeigte sich am Rand des Bildes.

»In Synchronisation«, meldete sich Goldzahns Stimme. »Jik kommen von anderes Seite.«

»Wir haben hierzu viele Schiffe«, sagte Pyanfar und winkte Chur, das durchzugeben. »Wir wollen Sie dort, wo Sie sind, Mahe.«

Ein Mahen-Glucksen — »Ah.« — »Zum Teufel mit Ihnen!«

Sie schaltete ab.

»Habe Kontakt mit der Station«, sagte Chur. »Sie melden nichts Ungewöhnliches; normale Einfluganweisungen.«

»Drei Liegeplätze«, sagte Pyanfar. »Nebeneinander. Sag ihnen, sie sollen sie freimachen, wenn sie im Moment nicht so verfügbar sind! Überrede sie dazu!«

Eine lange Pause. Die Entfernung zur Station war immer noch groß genug, um eine Verzögerung zu bewirken. »Der Stationsmeister«, berichtete Chur schließlich, »hat interveniert, damit wir sie bekommen. Wir haben Zwanzig bis Zweiundzwanzig.«

»Kommentar?«

»Nichts«, berichtete Chur.

Ärger! Pyanfars Ohren zuckten. Wenn sie verlangen konnten, dass Schiffe umgelegt wurden und ihre Bitte gewährt wurde, dann weil sie ein Recht dazu hatten; und wenn sie das hatten, dann war tatsächlich eine Notsituation gegeben. Heimkehrende Verwandtschaft besaß ein Vorfahrtsrecht — in Situationen des Todes, der Herausforderung, der Katastrophe.

»Im System ist es ruhig«, meldete Chur. »Ich empfange kein sinnloses Gerede. Niemand gibt freiwillig irgendwelche Informationen, Käpt‘n.«

»Kif«, sagte Pyanfar. »Außenseiter sind hier.«

Tully sagte etwas vom Unterdeck her. Wurde wieder still.

Hilfys Stimme folgte, redete ihm leise und drängend zu.

»Veranstaltet keine Panik da unten«, sagte Pyanfar. »Tully, sei ruhig! Richte dich nach den Befehlen, hörst du?«

»Verstehen«, sagte Tully.

Die Minuten krochen dahin. Jiks Aja Jin erreichte jetzt ihre Position, so dass die Stolz von den Mahe flankiert wurde. »Goldzahn«, sagte Pyanfar. »Sie kommen mit mir auf die Station; ich möchte, dass Ihr Freund vom Dock wegbleibt und beobachtet, ah?« — »Ah«, kam die Antwort, kurz und süß. Jik ließ nichts hören. Er würde das befolgen, dachte Pyanfar. Die Station schickte jetzt spezifische Anweisungen: Haral kümmerte sich darum, gab alles dem Computer ein. Pyanfar drückte den Schalter, der die Daten zu Harals Schirm umlenkte, mit einer blitzenden Warnung, dass die Kontrolle über das Schiff damit verknüpft war. Haral nickte und akzeptierte, ohne einen einzigen Tastendruck zu versäumen. Pyanfar löste die Gurte, schwang den Sessel herum und versuchte, die Füße unter sich zu bekommen.

»Kommt auf die Brücke!« forderte sie über Kom gebeugt die auf dem Unterdeck Befindlichen auf. »Aye«, sendete Tirun zurück. Pyanfar marschierte ein wenig auf und ab, war unsicher auf den Beinen, beugte sich dann weit genug herunter, um sich getrocknetes Essen aus dem Fach an ihrer Konsole zu besorgen. Trockenfleisch und Salzfläschchen. Sie machte sie auf und schob sie in Reichweite von Haral und Geran und Chur, kaute auf einem Stück getrocknetem Fleisch und spülte es mit einer halben Flasche der Flüssigkeit hinunter.

Dehydriert. Die Sprünge raubten dem Körper einige Zeit. Lebenszeit. Sie wanderte umher und versuchte, die stechenden Schmerzen aus den Gelenken zu vertreiben, hörte den fahrenden Lift und dann Schritte in den Korridoren.

»Käpt‘n.«

Knnn-Gesang drang heulend aus dem Kom.

»Götter und Donner!« fauchte Pyanfar. »Lokalisier das!«

»Vor uns«, sagte Geran. »Eines der Schiffe, die sich der Station nähern.«

Tirun und Hilfy und Tully waren angekommen und standen zusammen unter dem Türbogen, der sich auf die Brücke öffnete, und sie schwiegen in den raspelnden Lauten, die die Tonleiter entlang liefen.

Knnn besuchten niemals Anuurn. Niemals, bis jetzt!

»Er hat uns übersprungen«, meinte Pyanfar mit — wie sie es einschätzte — bemerkenswerter Ruhe. »Wenn das unser Knnn ist, dann hat er uns einfach um mindestens eine Stunde übersprungen.«

»Schneller Bastard«, murmelte Tirun:

»Die Mahijiru fragt«, meldete Chur, »ob wir das bemerkt haben.«

»Schaltet das Geheul ab!« sagte Pyanfar. »Teil der Mahijiru mit, dass wir es bemerkt haben!« Mühsam richtete sie die Ohren auf und zuckte mit dem linken, um die Ringe ordentlich aufzureihen. »Hilfy, gib mir Tullys Kanal!« Hilfy schaltete ihr Funkgerät auf Sendung. »Tully, wir sind jetzt zu Hause. Anuurn. Wir haben hier Probleme.«

»Kif«, sagte Tully. »Ich hören. Hani — machen Handel mit ihnen?«

»Die Papiere«, sagte Pyanfar scharf, und als Tullys Hand zu seiner linken Hosentasche fuhr: »Die trägst du immer bei dir! Du bist registriert; du hast im Pakt eine Nummer. Nein, es besteht keine Möglichkeit, dass die Kif dich hier über die Rechtsprechung wieder einfangen. Wir finden vielleicht einen Haufen verrückter Kif vor; vielleicht auch ein paar verrückte Hani. Aber sie können dich nicht wiederbekommen, es sei denn durch Gewalt.«

»Kämpfen mit ihnen.«

»Du hörst auf meine Befehle! Meine Besatzung, meine Befehle!«

»Pyanfar.« Tully streckte heftig die Hand aus, um sie daran zu hindern, sich umzudrehen.

»Ich nicht gehen von dir.«

Pyanfar senkte die Ohren und blickte auf in Tullys blasse und verstörte Augen. »Ich brauche niemanden, der mir Bedingungen stellt. Du tust, was ich sage!«

»Tun. Ja. Ich gehen auf dieses Schiff. Mit dir. #### geben #### Hani ich schnell tot.«

»Wir haben genug Schwierigkeiten, Außenseiter. Hani-Schwierigkeiten ebenso wie Kif. Lass es gut sein!«

»Mit dir. Lange Zeit Reise. Mit dir.«

»Ich bin keine von euch, verflixt. Du kommst auf mein Schiff, du machst mir Schwierigkeiten — was bei allen mahen Höllen schulde ich dir?«

»Tot, draußen. Brauchen dich!«

»Huch.« Männlich. Dem Schrei folgte Stille. Männlicher Fremder, aber trotzdem sah sie die gezogene Linie, die Grenze, über die hinaus nicht gedacht werden konnte… ihr geduldiger, gelehriger Außenseiter. Sie knuffte seinen Arm mit nicht ganz eingezogenen Krallen. »Hör mir zu, Freund Tully! Du kannst denken, verdammt noch mal! Wir verlassen dieses Schiff, mit dir, wir kommen zurück, du kommst mit uns zurück! Hörst du?«

»Kommen mit euch?«

»Wenn ich es sage.«

Er warf die Arme um sie. So sehr er auch schwitzte und stank, so sehr sie es beide taten, drückte er sie doch mit Hingabe an sich. Sie befreite erst einen Arm und dann den anderen und schob ihn entrüstet weg, was den Blick seiner Augen in keiner Weise veränderte.

»Tun alles du sagen«, erklärte er.

»Bei den Göttern, das wirst du! Mach einen Fehler, und ich kratze dir die Augen aus! Sieh zu, dass dein Gehirn intakt bleibt, oder ich werde es schütteln wie einen Kürbis! Wirst du das schaffen? Kannst du einen Kif anschauen, ohne durchzudrehen?«

Darüber musste er einen Moment nachdenken. Dann nickte er. »Kriegen sie anderesmal«, meinte er zuversichtlich und winkte in die weite Unendlichkeit. »Wir gehen finden Kif anderesmal… reißen ihnen Köpfe ab.«

Diese wirre Verstiegenheit fand bei Pyanfar Anklang, wie er selbst mit seiner klaräugigen Verrücktheit. Sie knuffte ihn fester und erzeugte für einen Moment Schrecken, keinen Zorn — wie bei Khym, ihrem leichtlebigen Khym, wo Kohan unter dem Hieb geschwankt und geflucht hätte. Sie war beruhigt, weil er zur Selbstbeherrschung fähig war, weil ein Stoß gegen die Ohren eine Chance hatte, seine Aufmerksamkeit zu gewinnen; weil er mit seinen stumpfen Fingern und seiner Schlankheit die Möglichkeit bot, dass zwei Hani ihn festhalten konnten, wenn es sein musste. »Wenn wir hier herauskommen«, versprach sie ihm, »gehen wir ein paar Kif häuten. Auf der nächsten Reise nach draußen. Ich nehme dich mit!«

Das war vorschnell. Sie besaß nichts, das sie weggeben konnte, am wenigsten von allem die Verfügung über den Außenseiter. Verliere Chanur, dachte sie mit einem Gefühl der Kälte, und sie konnten überhaupt keine Versprechungen mehr machen. Aber Vertrauen brannte in Tullys Augen, ein Vertrauen, dass er zu ihnen gehörte.

Götter, zu ihnen, auf dass sie ihn führten und benutzten und den Sektor der Galaxis fanden, wo sein fernes Volk lebte, und einen Keil für den Chanur-Handel vorantrieben, bevor die Mahendo‘sat oder die Kif das tun konnten. Aber es war Hilfys Art zu blicken, wie er es jetzt tat. Verehrung… nicht ganz. Absoluter Glaube. Um sicherzugehen, betrachtete sie Hilfy und fand dasselbe. Blickte dann beunruhigt zu den anderen, zu Haral und Geran und Chur und Tirun, die ihre eigenen Rechte auf diesem Schiff besaßen, das ihnen ebenso gehörte wie ihr, die schon länger hier waren und es besser wussten und auch wissen mussten, wie die Chancen standen. Auch dort fand sie es — stiller, aber ein genauso verrücktes Zutrauen. Sie redete von der Jagd auf Kif, und sie widmeten ihr einen solchen Blick.

»Seht zu, dass hier drin alles normal bleibt!« sagte sie, fast ein wenig gerührt. »Ich werde mich waschen. Und Tully, um der Götter willen, nimm ein Bad!«

Sie schritt hinaus. Die Stolz jagte weiter auf die Station zu. Sie zweifelte nicht daran, dass manche der Schiffe dort draußen Kif waren und dass zumindest die entfernte Möglichkeit bestand, dass die Kif in einer berserkerhaften Anwandlung von Rachedurst sich umwandten und einen Angriff auf sie flogen.

Wenn dieser Akukkakk keine andere Möglichkeit sah, tat er das vielleicht wirklich. Aber seine Anwesenheit hier, noch vor ihr, zeigte, dass ihm eine Menge Fakten bekannt waren — dass sie herkommen musste und auch warum — und dass er die Möglichkeit zu einer Rache hatte, die viel mehr umfasste als nur ein Schiff und eine Handvoll Tote.

Es war Chanur, worauf er zielte. Seine Informationen waren exakt genug, um ihn hergeführt zu haben. Irgendwo hatten Hani geredet; und er wusste, wo der Druck auszuüben war.

Faha, dachte sie unwürdigerweise, aber der Argwohn nagte nun einmal an ihr. Wenn nicht die Faha, dann andere, die auf irgendeinem Dock zuviel geredet hatten; oder auch — mochten die Götter ihnen beistehen — Handur-Gefangene, die am Treffpunkt lebendig genommen worden waren. Am letzteren zweifelte sie, denn die Zerstörung war gründlich gewesen und Goldzahn hatte verneint, dass es mögliche Überlebende gab. Aber irgend jemand hatte irgendwo zu viel in die falschen Ohren geredet. Sie legte den Gedanken zur Seite. Er war zu bitter.

Diesmal trug sie die rote seidene Kniehose und ihre besten Ringe und den Perlenanhänger.

Äußerlichkeiten. Sie kämmte und bürstete sich, bis Mähne und Bart in rotgoldenem Glanz leuchteten. Sie besprühte sich mit Parfüm und dachte, dass ein süßerer Duft Tully kaum wehgetan hätte, steckte dann eines der verschiedenen Fläschchen aus der Schublade in die Hosentasche.

Auch für Hilfy steckte sie etwas ein. Daraufhin kehrte sie auf die Brücke zurück und lenkte sich selbst mit den laufenden Berichten über ihren Einflug ab. Hilfy war nicht dort, auch Tully, Chur und Geran nicht, aber Tirun hatte den Nummer-Drei-Sessel neben Haral eingenommen. »Keine Schwierigkeiten«, stellte Pyanfar fest.

»Routine bis jetzt«, meinte Haral.

»Ich übernehme von dir.« Pyanfar ließ sich in ihren Sessel gleiten und Haral machte ihren frei, war müde und stolperte aufgrund der verkrampften Muskulatur.

»Empfange ein paar Kif-Sendungen«, sagte Tirun einen Moment später. »Operationelle Sachen. Sie wissen, dass wir hier sind. Nichts weiter.«

»Zu wievielt sind sie, was meinst du?«

»Die Station hat uns die genaue Zahl gegeben. Sieben.«

»Die Götter seien gnädig!«

»Aye.

Pyanfar schüttelte den Kopf und rief die verschiedenen verfügbaren Bilder auf ihren Schirmen ab. Im Moment flogen sie unter automatischer Steuerung durch die Station. Ein Bild füllte einen Schirm, Anuurn selbst, blau und mit Wolken marmoriert. Schön. Es war immer schön beim Anflug, nie so spektakulär wie Urtur, aber voller Leben. Der Anblick beschwor den blauen Himmel herauf und die Grasebenen, die breiten Flüsse und die gewaltigen Meere; er beschwor Farben herauf und Düfte und Gewebe und ein Gefühl in den Eingeweiden, das sich für Hani von allen anderen Wörtern unterschied…

Sie schaute mit Muße zu: wenn die Stolz unter Automatik stand, gab es sonst kaum etwas zu tun. Eine Schwenkung der zweiten Vid-Kamera zeigte ihren Mahen-Geleitschutz, der ihnen in kurzem Abstand achtern folgte, zwei schlanke Killer mit kräftigen Motoren, so exakt in ihrer Position, dass sie genauso gut ein einziges Schiff hätten sein können.

»Die Aja Jin informiert uns, dass sie als Wache zurückbleiben wird, wenn wir einlaufen«, sagte Tirun.

»Verstanden.«

»Empfange immer noch Signale von diesem Knnn. Habe den Übersetzer daran versucht. Ich bekomme nichts anderes heraus als Andock-Instruktionen, abgesehen von dem Gesang.«

»Sie haben angelegt?«

»Vor einer Viertelstunde. Die Götter mögen wissen, was die Station mit ihnen vorhat. Keine Einrichtungen außer dem Notfallsystem. Ich empfange keinerlei äußere Sendungen zu diesem Problem.«

»Huch.«

»Nicht ein Wort von irgend jemandem sonst im System. Alles unnatürlich ruhig.«

»Kif haben angelegt?«

»Alle sieben.«

»Den Göttern sei Dank dafür. Bist du ganz sicher?«

»Bekanntgabe der Station.«

Pyanfar legte die Ohren nach hinten und machte ein finsteres Gesicht. Es verlief alles zu kooperativ; Kif, die sich brav in die Station begaben… etwas stimmte hier nicht. Alles böse aus dem Gleichgewicht. Zum Umdrehen war es viel zu spät. Und dann gab es noch Kohan und all die Chanur unten auf der Welt, die nicht die Möglichkeit hatten, sich umzudrehen und wegzurennen. Also tat es auch die Stolz nicht.

»Die Station wünscht, dass alle Waffen gesichert werden.« Pyanfar überlegte einen Augenblick lang, langte dann aufs Pult und entsprach dem Ersuchen. »Gesichert«, sagte sie und wünschte sich das Gegenteil. Wahrscheinlich tat die Mahijiru dasselbe. Die Aja Jin war jetzt etwas hinter sie zurückgefallen, hatte eine Verteidigungsposition hinter ihrem verwundbaren Rücken eingenommen.

»Haben Plan?« erreichte Goldzahns Stimme daraufhin ihre Ohren, weitergeleitet von Tiruns Pult.

»Ich möchte Sie dabeihaben, wenn wir hinausgehen«, sagte sie. »Sie kennen die Hani- Stationsgesetze. Wirklich alle?«

»Alle«, bestätigte Goldzahn.

»Dann treffe ich Sie auf dem Dock.«

Waffen, wollte sie sagen. Auf Hani-Stationen gab es keine Waffengesetze. Aber das war nichts, was sie über Kom diskutieren wollte. Sie vertraute darauf, dass die Mahe bewaffnet erschienen.

Es stand fest, dass die Kif es tun würden.

Загрузка...