15

Die Erlebnisse der vergangenen Wochen und Monate waren nicht spurlos an der Schiffsbesatzung vorübergegangen; Barlennans Leute hatten ihre angeborene Höhenangst verloren. Das bedeutete jedoch nicht, daß sie vergessen hatten, wie sich selbst d er kleinste Fall in diesen Breiten auf ihre Körper auswirken mußte. Deshalb war ihnen die steile Felswand unheimlich, die nur wenige Meter vom Liegeplatz der Bree entfernt zum Himmel aufragte.

Die Beobachter auf Toorey starrten das neue Hindernis schweigend an und suchten nach einem Ausweg. Die Expedition verfügte über keine Rakete, die auf Mesklin in Polnähe hätte starten können; die einzige, die für diesen Zweck konstruiert worden war, stand irgendwo dort unten. Außerdem hätte niemand damit fliegen können: Menschen würden die Schwerkraft nicht lebend überstehen, und die Meskliniten waren nicht imstande, den komplizierten Mechanismus einer Rakete zu begreifen. »Die Reise ist also noch längst nicht zu Ende«, stellte Dr. Rosten fest und starrte nachdenklich die Bildschirme an, auf denen die Felswand zu sehen war. »Trotzdem muß es irgendeinen Weg auf die Hochebene oder die andere Flanke des Bergrückens geben. Ich sehe ein, daß Barlennan und seine Leute wahrscheinlich nicht hinaufkönnen, aber meiner Meinung nach müßten sie das Hindernis umgehen können.« Lackland fragte Barlennan danach.

»Ihr habt recht«, antwortete der Kommandant, »aber auch dabei gibt es verschiedene Schwierigkeiten. Der Fluß liefert nicht mehr allzu viel Nahrung; wir sind weit vom Meer entfernt. Außerdem wissen wir nicht, wie lang der Weg vor uns ist, so daß wir kaum vernünftig planen können. Habt ihr schon daran gedacht, eine Karte dieses Gebiets anzufertigen, damit wir gemeinsam nach dem besten Weg suchen können?«

»Gute Idee. Ich kümmere mich gleich darum.«

Als Lackland sich nach den anderen umdrehte, sah er besorgte Gesichter. »Was ist los?« fragte er verblüfft. »Können wir keine fotografische Karte z usammenstellen, wie wir es schon am Äquator getan haben?«

»Das ist selbstverständlich möglich, aber nicht ganz einfach«, erklärte Rosten. »Am Äquator kann die Rakete in nur neunhundert Kilometer Höhe scheinbar an der gleichen Stelle stehen bleiben.

Hier am Pol ist die Rotationsgeschwindigkeit zu niedrig, selbst wenn wir sie für unsere Zwecke nutzbar machen könnten. Die Rakete muß eine hyperbelförmige Flugbahn beschreiben, wenn wir Aufnahmen aus niedrigen Höhen machen wollen, ohne den Treibstoffverbrauch astronomisch ansteigen zu lassen – das bedeutet aber, daß die Geschwindigkeit relativ zum Boden mehrere hundert Sekundenkilometer erreicht. Darunter leidet natürlich die Bildqualität.«

Rosten machte eine nachdenkliche Pause und fügte dann hinzu: »Am besten machen wir die Aufnahmen aus größerer Entfernung mit Teleobjektiven; wir können nur hoffen, daß sie genügend Details zeigen, nach denen Barlennan sich richten kann.«

»Daran hatte ich nicht gedacht«, gab Lackland zu.

»Uns bleibt jedenfalls keine andere Wahl. Wir könnten Barlennan ohne Unterstützung losschicken, aber das wäre etwas zuviel verlangt.«

»Richtig. Sagen Sie ihm, daß wir uns gleich an die Arbeit machen.« Lackland setzte sich wieder mit Barlennan in Verbindung, der ihm erklärte, er werde an Ort und Stelle bleiben, bis er nähere Informationen erhalte.

»Wir können entweder flußaufwärts nach rechts vordringen oder Schiff und Fluß verlassen und der Klippe nach links folgen. Da wir nicht wissen, welcher Weg kürzer ist, warten wir noch. Ich würde natürlich lieber flußaufwärts vordringen; dann brauchten wir weder Lebensmittel noch die Funkgeräte zu schleppen.«

»Wie steht es überhaupt mit Lebensmitteln?« erkundigte Lackland sich. »Du hast vorhin erwähnt, sie seien hier schwerer zu beschaffen.«

»Sie sind knapper, aber die Gegend hier ist wenigstens noch keine Wüste, und wir kommen ganz gut zurecht. Falls wir über Land marschieren müssen, wäre deine Kanone recht nützlich. Die Armbrust ist bestenfalls ein Museumsstück.«

»Weshalb schleppst du sie dann mit dir herum?«

»Aus genau diesem Grund – sie ist ein gutes Museumsstück, und für Stücke dieser Art werden hohe Preise gezahlt Soviel ich weiß, ahnt niemand bei uns zu Hause, daß es überhaupt Waffen gibt, die Geschosse werfen. Ihr habt nicht zufällig eine Kanone für mich übrig, was? Meinetwegen braucht sie nicht einmal zu funktionieren.«

Lackland grinste. »Tut mir leid, Barl, aber wir haben selbst nur eine. Wahrscheinlich brauchen wir sie nicht mehr, aber wir könnten nicht erklären, weshalb wir sie verschenkt haben.«

Barlennan gab sich mit dieser Auskunft zufrieden und wandte sich dringenderen Problemen zu. Die Nahrungsbeschaffung war vorläufig nicht weiter schwierig, wie er Lackland erklärt hatte, aber es konnte bestimmt nicht schaden, wenn die Besatzung auf Vorrat fischte. Das Land sah nicht gerade vielversprechend aus: Auf einem Ufer ragte die Felswand schon nach wenigen Metern empor, während am anderen niedrige Hügel begannen, die sich bis zum Horizont erstreckten. Hier und dort wuchsen niedrige Pflanzen, aber in den ersten fünfzig Tagen sah die Besatzung kein einziges Tier, nachdem sie sich zu Anfang gelegentlich von Schatten hatte täuschen lassen.

Die Männer auf Toorey hatten erheblich mehr zu tun. Lackland und drei andere Mitglieder der Expedition starteten mit einer Rakete, um die versprochenen Aufnahmen zu machen. Die Rakete besaß eine relativ hohe Anfangsgeschwindigkeit, aber Rosten hatte richtig erkannt, daß selbst diese Geschwindigkeit nicht ausreichen würde. Der Pilot benützte zusätzlich die Triebwerke, und obwohl die Rakete Tausende von Kilometern hoch war, als sie über den Südpol hinwegraste, mußte der Fotograf so schnell wie möglich arbeiten. Sie kamen noch zweimal zurück, so daß er schließlich drei Filmstreifen von jeweils zwei bis drei Minuten Dauer in seiner Kamera hatte. Da die Rakete einige Zeit brauchte, um Mesklin zu umrunden, stand einigermaßen sicher fest, daß die Felswand bei verschiedener Beleuchtung fotografiert worden war, denn nur so konnte ihre Höhe durch Schattenmessungen bestimmt werden. Auf dem Rückflug nach Toorey begann die Auswertung, die in der Station fortgesetzt werden sollte.

Die Ergebnisse waren interessant, aber – wie auf Mesklin nicht anders zu erwarten – auch überraschend. Verblüffend war vor allem die Größe des Blocks, der sich aus der umliegenden Ebene erhob.

Seine Umrisse erinnerten an Grönland, er war über fünfeinhalbtausend Kilometer lang und berührte mit seiner Spitze fast das Meer, das die Bree überquert hatte. Der Fluß, dem Barlennan gefolgt war, führte jedoch in einem weiten Bogen um das Massiv und schien fast genau am entgegengesetzten Ende zu entspringen. Die Höhe der Felswand veränderte sich unglaublich wenig; erste Messungen ergaben, daß sie nur in Meeresnähe etwas höher sein konnte, aber dieser Unterschied war keineswegs bedeutend.

Nur an einer Stelle schien er es zu sein. Auf e inem einzigen Bild war ein Schatten zu erkennen, der vielleicht einen Abhang bezeichnete. Dieser Punkt lag über zwölfhundert Kilometer vom Ankerplatz der Bree entfernt, aber zum Glück flußaufwärts – und der Fluß bog nur an dieser Stelle weit von der Felswand ab, als habe er sich dort ein neues Bett graben müssen, weil das alte unter Geröllmassen verschwunden war. Die Lage schien durchaus nicht hoffnungslos zu sein. Barlennan und seine Leute hatten zwar nicht achtzig, sondern zweieinhalbtausend Kilometer zurückzulegen – davon die Hälfte über Land –, aber selbst diese Strecke mußte zu überwinden sein. Lackland tröstete sich mit diesem Gedanken, bis ihm einfiel, daß er kaum etwas über die Oberflächenbeschaffenheit des Gebiets wußte, in dem seine Freunde sich bewegen würden. Er mußt die Analyse jedoch verschieben, bis sie wieder in die Station zurückgekehrt waren, denn nur dort standen die benötigten Instrumente zur Verfügung.

Die Mikroskope und Densimeter der professionellen Kartografen zeigten, daß die Hochebene ziemlich unwegsam sein mußte. Die Entstehungsursache der Geröllhalde, die Lackland entdeckt hatte, war nicht zu erkennen; aber ihre Ausmaße wurden jetzt genauer festgestellt. Der Mittelpunkt des Plateaus schien tiefer als die Ränder zu liegen, so daß eine gigantische Senke entstand, deren Tiefe sich jedoch nicht feststellen ließ, da zur Mitte hin keine Schatten erkennbar waren, die genaue Messungen ermöglicht hätten. Die Analytiker waren jedenfalls davon überzeugt, der tiefste Punkt der Senke liege immer noch wesentlich höher als das Land am Fluß.

Rosten las den abschließenden Bericht mit gerunzelter Stirn durch.

»Mehr können wir leider nicht für ihn tun«, sagte er dann. »Ich möchte das Land dort unten allerdings nicht geschenkt haben, selbst wenn ich darin leben könnte. Charlie, Sie müssen Barlennan moralisch unterstützen; ich kann mir nicht vorstellen, wie wir ihm sonst helfen sollten.«

»Ich gebe mir schon alle Mühe«, versicherte Lackland ihm. »Hoffentlich läßt er uns jetzt nicht im Stich, weil ihm plötzlich Zweifel an der ganzen Sache kommen; er glaubt noch immer nicht alles, was er von uns hört, wissen Sie. Ich wollte, irgend jemand könnte den scheinbar höheren Horizont zu seiner – und meiner – Zufriedenheit erklären, damit er sich endlich nicht mehr einbildet, im Innern einer Schüssel zu leben; das würde unsere Glaubwürdigkeit in seinen Augen wesentlich erhöhen und…«

»Soll das etwa heißen, daß Sie nicht wissen, weshalb der Horizont höher zu sein scheint?« fragte einer der Meteorologen völlig entgeistert. »Nicht genau, obwohl mir klar ist, daß die Luftdichte etwas damit zu tun hat.«

»Aber es ist doch ganz einfach…«

»Für mich nicht.«

»Es ist für jeden einfach«, stellte der andere fest.

»Sie haben bestimmt schon oft gesehen, daß auf der Erde im Sommer über den Straßen Luftspiegelungen entstehen, die man für Wasserpfützen halten könnte. In der Wüste gibt es wesentlich größere, aber alle beruhen auf dem gleichen Prinzip: Eine ›Linse‹ oder ein ›Prisma‹ aus kälterer oder heißerer Luft bewirkt eine Refraktion des Lichts. Hier auf Mesklin tritt das gleiche Phänomen auf, aber diesmal ist die Schwerkraft dafür verantwortlich; selbst die Dichte von Wasserstoff nimmt rasch ab, je weiter man sich von der Oberfläche entfernt. Die niedrige Temperatur trägt natürlich ebenfalls dazu bei.«

»Meinetwegen, wenn Sie es sagen; ich bin kein…« Lackland konnte den Satz nicht beenden, denn Rosten unterbrach ihn.

»Hören Sie, wie rasch nimmt die Dichte mit z unehmender Höhe ab?« Der Meteorologe griff nach seinem Rechenschieber und stellte einige Zahlen ein.

»Ich kann Ihre F rage nur ungefähr beantworten, Doc«, meinte er entschuldigend. »Bei einer angenommenen mittleren Temperatur von minus hundertsechzig Grad Celsius beträgt die Dichte in etwa fünfhundert Meter ein Prozent des an der Oberfläche gemessenen Wertes.«

Betroffenes Schweigen.

»Und… wie groß wäre die Abnahme in… sagen wir… hundert Meter?« brachte Rosten schließlich heraus.

Der Meteorologe rechnete wieder. »Grob geschätzt siebzig oder achtzig Prozent – wahrscheinlich etwas mehr.«

Rostens Finger trommelten einen Marsch auf der Tischplatte, und die Augen der Männer verfolgten ihre Bewegungen; dann sah er langsam von einem zum anderen und stieß überall nur auf ausdruckslose Mienen.

»Ich nehme an, daß keiner von Ihnen einen Ausweg vorschlagen kann«, stellte Rosten fest. »Oder hofft jemand tatsächlich, Barlennan und seine Leute seien imstande, unter einem Luftdruck zu leben und zu arbeiten, der auf der Erde dem Druck in fünfzehntausend Meter entspräche?«

»Hmmm, das ist gar nicht ausgeschlossen«, murmelte Lackland vor sich hin, und Rosten starrte ihn überrascht an. »Ich erinnere mich jetzt, daß er in der Lage zu sein scheint, ziemlich lange unter Methan zu bleiben und beträchtliche Entfernungen unter der Oberfläche zurückzulegen. Denken Sie nur daran, daß die Flußbewohner die Bree auf gleiche Weise ans Ufer gebracht haben müssen. Falls die Eingeborenen nur Luft speichern, wie es die Wale auf der Erde tun, nützt uns diese Fähigkeit nichts; aber wenn sie tatsächlich einen Teil des benötigten Wasserstoffs aus Flüssen oder Meeren aufnehmen können, besteht vielleicht noch eine schwache Hoffnung.«

Rosten nickte heftig. »Charlie, Sie setzen sich sofort mit Barlennan in Verbindung und stellen fest, was er über seine Fähigkeit weiß. Rick, Sie machen sich an die Arbeit und bringen irgendwie heraus, wie viel Wasserstoff in Methan bei acht Atmosphären und Temperaturen zwischen minus hundertfünfundvierzig und minus hundertachtzig Grad Celsius lösbar ist. Dave, stecken Sie Ihren Rechenschieber ein und verschwinden Sie im Computerraum; berechnen Sie die Wasserstoff dichte am höchsten Punkt des Massivs so genau wie möglich.

Halt, mir fällt noch etwas ein – hat nicht einer von Ihnen behauptet, der Luftdruck im Zentrum eines Sturmes auf Mesklin sinke bis um drei Atmosphären ab? Charlie, lassen Sie sich von Barlennan erzählen, ob und wie er und seine Leute diese Veränderung wahrgenommen haben. An die Arbeit, meine Herren!« Die Wissenschaftler verließen den Raum, aber Rosten blieb zurück, um Lacklands Gespräch mit Barlennan zu verfolgen.

Der Mesklinit erklärte bereitwillig, er sei ohne weiteres imstande, längere Zeit unter der Oberfläche zu schwimmen; aber er konnte nicht angeben, was ihn dazu befähigte. Jedenfalls atmete er nicht und hatte auch nicht das Gefühl, ersticken zu müssen, das ein Mensch in gleicher Lage gehabt hätte.

Falls er zu lange unter der Oberfläche blieb und sich dabei anstrengte, wurde er schläfrig; verlor er jedoch tatsächlich das Bewußtsein, traten keine weiteren Schäden auf; er konnte später jederzeit herausgezogen und wiederbelebt werden, sofern er nicht inzwischen verhungert war. Offenbar war die Wasserstoffkonzentration im Meer so hoch, daß er zwar nicht arbeiten, aber immerhin überleben konnte. Rostens düstere Miene hellte sich bei dieser Auskunft sichtbar auf.

»Der Luftdruckunterschied während eines Sturmes fällt uns gar nicht auf«, fuhr der Kommandant fort. »Jedenfalls war keiner von uns so geschwächt, daß er sich nicht hätte festhalten können, als wir auf der Insel an Land geworfen wurden; allerdings befanden wir uns dort nur zwei oder drei Minuten im Zentrum des Sturmes. Worum handelt es sich überhaupt? Ich verstehe nicht, was deine Fragen bezwecken.«

Lackland sah zu Doc Rosten hinüber, der wortlos nickte.

»Wir haben festgestellt, daß die Luft in der Umgebung der Rakete wegen des großen Höhenunterschieds wesentlich dünner ist«, erklärte Lackland dem Meskliniten. »Deshalb bezweifeln wir, daß ihr dort oben leben und arbeiten könnt.«

»Aber die Rakete steht doch nur hundert Meter höher; wie soll sich der Luftdruck bei diesem g eringen Unterschied so stark verändern?«

»Das hängt mit der Schwerkraft eures Planeten zusammen«, antwortete Lackland. »Ich kann es dir nicht ausführlich erklären, aber auf jedem Planeten wird die Luft in größeren Höhen dünner, und je größer die Schwerkraft, desto rascher geht die Veränderung vor sich. Auf Mesklin ist sie naturgemäß besonders deutlich.«

»Aber wo müßte eurer Meinung nach normaler Luftdruck herrschen?«

»Wir vermuten in Meereshöhe; alle unsere Messungen werden jedenfalls normalerweise dort g emacht.«

Barlennan schwieg nachdenklich. »Das kommt mir nicht richtig vor, denn schließlich braucht man doch für Messungen eine Höhe, die immer gleich bleibt. Unsere Meere verändern sich im Lauf des Jahres – und mir ist nie aufgefallen, daß die Luft anders gewesen wäre.«

»Das kann verschiedene Gründe haben. Du mußt vor allem berücksichtigen, daß du an Bord der Bree immer auf Meereshöhe und deshalb in der untersten Schicht der Atmosphäre bleibst.«

»So einfach ist die Sache nicht«, widersprach der Kommandant. »Unsere Städte bleiben an der gleichen Stelle; im Frühjahr liegen sie am Meer, aber im Herbst sind sie dreihundert bis zweitausend Kilometer von der Küste entfernt. Das Land fällt natürlich nur allmählich ab, aber ich bin davon überzeugt, daß sie im Herbst mindestens hundert Meter über dem Meeresspiegel liegen.«

Lackland und Rosten starrten sich wortlos an, dann sagte Rosten: »Zu Hause bist du allerdings wesentlich weiter vom Pol entfernt – aber das ist nur Haarspalterei. Selbst wenn die Schwerkraft dort erheblich geringer wäre, müßte der Luftdruckunterschied gewaltig sein. Vielleicht waren wir tatsächlich übervorsichtig.« Er machte eine Pause, aber der Mesklinit antwortete nicht. »Wärt ihr also b ereit, zumindest den Versuch zu machen, die Hochebene zu erreichen? Wir wollen euch selbstverständlich nicht dazu überreden, wenn du physische Schwierigkeiten erwartest, aber du weißt, wie wichtig diese Expedition für uns ist.«

»Wir versuchen es natürlich«, versicherte Barlennan. »Bisher ist alles gut gegangen, und wir haben keinen Grund zu der Annahme, daß der letzte Teil der Reise schwieriger wird. Außerdem möchte ich…« Er schwieg und fügte dann hinzu: »Habt ihr schon einen gangbaren Weg entdeckt, oder ist eure Frage noch immer hypothetisch?«

»Zwölfhundert Meter flußaufwärts scheint es e inen Weg auf die Hochebene zu geben«, antwortete Lackland. »Wir wissen nicht, ob ihr dort hinaufkommt; es scheint sich um eine leicht ansteigende Geröllhalde zu handeln, aber wir können nicht beurteilen, wie groß die Felsen sind. Das ist allerdings die einzige Möglichkeit, fürchte ich, denn das Plateau fällt überall steil ab.«

»Gut, dann fahren wir flußaufwärts weiter. Ich möchte es möglichst vermeiden, selbst kleine Felsen zu erklettern, aber wir tun unser Bestes. Vielleicht kannst du uns einen guten Rat geben, wenn du die Halde auf dem Bildschirm siehst.«

»Wahrscheinlich dauert die Fahrt ziemlich lange.«

»Nicht allzu lange; an der Felswand entlang weht ein steter Wind in unserer Richtung, so daß wir segeln können, falls die Strömung nicht stärker wird.«

»Der Fluß bleibt bis zur Geröllhalde unverändert breit«, versicherte Lackland ihm. »Allerdings kann die Strömung rascher werden, falls er seichter wird.

Wir können von hier aus nur sagen, daß es keine Stromschnellen zu geben scheint.«

»Ausgezeichnet, Charles. Wir brechen auf, sobald die Jäger zurück sind.«

Rosten lehnte sich mit einem erleichterten Seufzer in seinen Sessel zurück.

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