Ich gewöhnte mich so an das Rauschen des eisigen Wassers, daß ich, wäre ich gefragt worden, behauptet hätte, es herrschte Stille; aber dem war nicht so, was mir sofort auffiel, als der enge Stollen in eine große, ebenso finstere Kammer mündete, wo das Murmeln des Baches anders klang. Ich tat noch einen Schritt, dann noch einen und hob den Kopf. Über mir war kein kantiges Gestein mehr, woran ich ihn mir hätte anschlagen können. Ich streckte die Arme empor. Nichts. Ich nahm Terminus Est am Heft aus Onyx und schwang die Klinge, die noch in der schützenden Scheide steckte. Immer noch nichts.
Dann tat ich etwas, das ihr, die ihr diesen Bericht lest, sicherlich für töricht halten werdet, obschon ihr bedenken müßt, daß ich in dem Wissen gehandelt habe, die angeblichen Wächter dieser Mine seien von meiner Ankunft in Kenntnis gesetzt und angewiesen, mir kein Haar zu krümmen. Ich rief Theclas Namen.
Und das Echo antwortete: »Thecla … Thecla … Thecla …«
Dann herrschte wieder Stille.
Mir fiel ein, daß ich dem Wasserlauf bis zu seiner Quelle im Gestein folgen sollte, was ich noch nicht getan hatte. Vielleicht sickerte es hier durch ebenso viele Gänge unter dem Berg wie draußen durch Schluchten. Ich ging also weiter und tastete mich Schritt für Schritt vorwärts, von der Furcht gehemmt, daß ich schon beim nächsten Schritt ins Leere treten würde.
Ich hatte noch keine fünf zurückgelegt, als ich neben dem Plätschern des nun ruhig fließenden Wassers von weit her, dennoch deutlich, etwas hörte. Ich war keine weiteren fünf vorangekommen, als ich Licht sah.
Es war weder der smaragdgrüne Widerschein der legendären Wälder des Mondes noch ein solches Licht, wie Wächter es trügen – die rote Flamme einer Fackel, der goldene Schein einer Kerze, nicht einmal der grelle Kegel, den ich zuweilen nachts gesehen hatte, wenn die Flieger des Autarchen über die Zitadelle brausten. Vielmehr war es ein leuchtender Nebel, der bald farblos, bald von einem schmutzigen, gelblichen Grün schien. Ich hatte keine Ahnung, wie weit die Erscheinung entfernt war. Jedenfalls schien sie keine bestimmte Form zu haben. Eine Zeitlang schimmerte das Licht vor meinen Augen, und ich hielt –nach wie vor dem Strom folgend – darauf zu. Dann gesellte sich ein zweites hinzu.
Es fällt mir schwer, mich auf die Ereignisse der folgenden Minuten zu konzentrieren. Wohl jeder birgt in seinem Unterbewußtsein gewisse Schreckensmomente, wie unsere Oubliette im tiefsten bewohnten Geschoß jene Klienten birgt, deren Verstand vor langer Zeit lahmgelegt oder in ein nicht mehr menschliches Bewußtsein umgewandelt worden war. Gleichsam wie diese kreischen solche Erinnerungen auf und klirren mit den Ketten gegen die Wände, werden jedoch selten so hoch gebracht, um ins Tageslicht zu kommen.
Was ich in diesem Berg erlebt habe, bleibt mir, wie diese uns geblieben sind: etwas, das ich in den tiefsten Winkeln meines Geistes aufzuspüren trachte, dessen ich aber nur hin und wieder gewahr werde. (Vor nicht allzu langer Zeit, als die Samru noch in der Nähe der Gyoll-Mündung lag, blickte ich bei Nacht über die Heckreling; dort betrachtete ich die eintauchenden Ruder, von denen jedes wie eine Flamme phosphoreszierenden Feuers wirkte, und dachte schon, jene vom Innern des Berges seien gekommen, um mich endlich zu holen. Zwar unterstehen sie mir nun, aber das ist mir kein großer Trost.)
Dem Licht, das ich gesehen hatte, gesellte sich, wie gesagt, ein zweites hinzu, den zweien ein drittes, den dreien ein viertes, und ich ging immer noch weiter. Bald konnte ich die Lichter nicht mehr zählen; nicht wissend, worum es sich handle, erleichterte mich der Anblick, denn ich stellte mir vor, das Funkeln rühre von einer Art Fackel her, die mir unbekannt war, einer Fackel in der Hand der Wächter, die im Brief angekündigt waren. Als ich weitere zwölf Schritte gegangen war, sah ich, wie die Lichtflecken zu einer Form verschmolzen, zur Form einer auf mich gerichteten Speer- oder Pfeilspitze. Dann vernahm ich sehr schwach ein solches Gebrüll, wie ich es oft vom Turm namens Bär gehört hatte, wenn die Raubtiere gefüttert wurden. Sogar jetzt noch, denke ich, hätte ich entkommen können, wenn ich kehrtgemacht und das Hasenpanier ergriffen hätte.
Was ich nicht tat. Das Gebrülle wurde lauter – es war weder ein tierischer Laut noch das Geschrei eines Menschenhaufens in höchster Raserei. Ich bemerkte, daß die Lichtpunkte nicht gestaltlos waren, wie ich bis jetzt angenommen hatte. Vielmehr hatte jeder die in der Kunst als Stern bezeichnete Form mit fünf ungleichen Spitzen.
Erst jetzt blieb ich – viel zu spät – stehen.
Inzwischen leuchtete das Ungewisse, farblose Licht dieser Sterne so hell, daß ich wie lauernde Schatten die mich umgebenden Gestalten entdeckte. Zu beiden Seiten standen Gebilde, deren Winkeligkeit auf Menschenwerk hindeutete – scheinbar wandelte ich durch die versunkene Stadt der Alten (hier nicht unter der Last übergelagerter Erdmassen eingestürzt), wo die Bergleute von Saltus ihre Schätze förderten. Zwischen den wuchtigen Gebilden ragten viereckige Säulen auf, und zwar in geordneter Unregelmäßigkeit, wie sie mir zuweilen in Holzstößen aufgefallen ist, worin kein Scheit bündig liegt, aber alles zusammen ein Ganzes ist. Auf diesen Säulen schimmerte das Totenlicht der beweglichen Sterne, die es weniger gespenstisch oder zumindest schöner als empfangen zurückwarfen.
Zunächst bestaunte ich diese Säulen; dann richtete ich den Blick wieder auf die sternartigen Erscheinungen und sah sie zum ersten Mal. Ist es dir schon einmal passiert, daß du dich nachts zu einem Hüttenfenster geschleppt hast, das sich dann als Signalfeuer einer großen Festung entpuppt hat? Oder du beim Klettern ausgeglitten bist, dich abgefangen und hinuntergeblickt hast, und der Fall hundertmal tiefer als angenommen gewesen ist? Wenn ja, wirst du mir nachempfinden können, was ich gefühlt habe. Die Sterne waren keine funkelnden Lichter, sondern menschenähnliche Gestalten, die nur deshalb so winzig wirkten, weil die Höhle, in der ich mich befand, von ungeahnter Größe war. Und diese Gestalten, die keine Menschen zu sein schienen, war ihre Erscheinung doch unmenschlich breitschultrig und verzerrt, stürmten auf mich zu. Das Gebrülle, das ich vernahm, kam aus ihren Kehlen.
Ich wandte mich um und erklomm, da ich, wie sich zeigte, nicht durchs Wasser laufen konnte, das Ufer, wo die dunklen Gebilde standen. Inzwischen hatten sie mich fast erreicht, und einige schwärmten in weitem Bogen links und rechts von mir aus, um mir den Rückweg zur Außenwelt abzuschneiden.
Irgendwie waren sie grauenerregend – was für mich in gewisser Hinsicht unerklärbar bleibt. Der haarige, krumme Körper mit den langen Armen, kurzen Beinen und dem gedrungenen Nacken erinnerte an Affen. Ihr Gebiß glich den Fängen eines Smilodons; die gebogenen Sägezähne reichten fingerlang bis unter die mächtigen Kiefer. Dennoch war es nichts von alledem – auch nicht die Fluoreszenz, die ihrem Fell anhaftete – was mir solches Grauen einflößte. Es war etwas in ihren Gesichtern, in den großen Augen mit der bleichen Iris vielleicht. Es verriet mir, daß sie Menschen wie ich waren. Wie die Alten in gebrechlichen Körpern eingeschlossen sind, wie Frauen in schwachen Körpern stecken, welche sie zum Opfer der schmutzigen Gelüste von Tausenden machen, so waren auch sie gefangen in einer scheußlichen Affengestalt – und wußten es. Als sie mich umzingelten, wurde dieses Wissen offenkundig, und es war um so schlimmer, als jene Augen als einzige Körperteile nicht leuchteten.
Ich holte Luft, um noch einmal Thecla zu rufen. Dann besann ich mich eines Besseren, schloß den Mund und zückte Terminus Est.
Einer, der größte oder zumindest kühnste, rückte mir zu Leibe. Er trug eine Keule mit kurzem Stiel, der ursprünglich ein Oberschenkelknochen gewesen war. Außer Reichweite meines Schwertes drohte er damit, während er brüllte und mit dem Metallkopf seiner Waffe in die lange Hand klatschte.
Als hinter mir etwas ins Wasser platschte, wirbelte ich herum und sah gerade noch, wie einer der leuchtenden Menschenaffen im Bach watete. Er wich flugs zurück, als ich nach ihm hieb, aber die eckige Spitze meiner Klinge fuhr ihm in die Achselhöhle. So erlesen war diese Klinge, so hervorragend ausgewogen und vollendet geschliffen, daß sie sich durchs Brustbein wieder herausschnitt.
Er stürzte und wurde vom Bach fortgespült, doch war mir, ehe ihn mein Schwert durchbohrte, nicht entgangen, wie widerwillig er durchs Wasser stapfte, welches seine Bewegungen ebenso stark wie die meinigen hemmte. Ich drehte mich so, daß ich alle Angreifer im Auge behalten konnte, zog mich ins Wasser zurück und hielt langsam auf die Stelle zu, wo es in die Außenwelt strömte. Könnte ich nur den engen Stollen erreichen, wäre ich in Sicherheit; daß sie das sicher niemals zuließen, war mir jedoch ebenfalls klar.
Immer dichter umringten sie mich, bis ich wohl von Aberhunderten eingeschlossen war. Im Licht, das sie ausstrahlten, konnte ich nun erkennen, daß die winkligen Gebilde, die mir vorhin aufgefallen waren, tatsächlich Konstruktionen von offenbar altertümlichster Bauweise aus fugenlosem, grauem, von Fledermauskot überkrustetem Gestein darstellten.
Die unregelmäßigen Säulen waren übereinandergestapelte Barren. Der Farbe nach zu urteilen, handelte es sich um Silber. Hundert Stück bildeten eine Säule, wovon es wiederum Aberhunderte in der versunkenen Stadt gab.
All dies betrachtete ich, während ich ein halbes Dutzend Schritte ging. Beim siebenten stürzten sich mindestens zwanzig von allen Seiten auf mich. Ich schwang meine Klinge im Kreise, und das Surren erfüllte diese unterirdische Welt und hallte, durch das Gebell und Gebrüll vernehmbar, von den steinernen Wänden und der Decke wider.
In solchen Momenten dreht der Zeitsinn durch. Ich entsinne mich an den blitzschnellen Angriff und meine verzweifelten Schläge, aber im nachhinein scheint sich alles binnen eines Atemzugs abgespielt zu haben. Zwei und fünf und zehn stürzten nieder, bis das im Totenlicht blutschwarze Wasser um mich herum von Sterbenden und Toten wimmelte; dennoch warfen sich immer neue auf mich. Etwas traf mich wuchtig wie die Faust eines Riesen auf die Schulter. Terminus Est fiel mir aus der Hand, und die Last der Leiber drückte mich nach unten, so daß ein blinder Unterwasserkampf entbrannte. Die Fänge meines Feindes fuhren wie Dornen in meinen Arm, aber er hatte wohl Angst vor dem Ertrinken, was seine Angriffslust dämpfte. Ich rammte meine Finger in seine breiten Nüstern und brach ihm das Genick, das mir härter als ein Menschenhals vorgekommen war.
Hätte ich den Atem so lange anhalten können, bis ich mich zum Stollen vorgearbeitet hätte, wäre ich vielleicht entkommen. Die Menschenaffen hatten mich offenbar aus den Augen verloren, während ich unter Wasser ein kleines Stück stromabwärts trieb. Dann ging mir die Luft aus; ich hob den Kopf aus dem Wasser, und schon waren sie wieder über mir.
Gewiß kommt für jeden einmal die Stunde, wo er eigentlich sterben sollte. Dies ist, so habe ich stets geglaubt, die meine gewesen. Mein ganzes Leben danach habe ich für eine bloße Dreingabe, ein unverdientes Geschenk erachtet. Ich war unbewaffnet, mein rechter Arm taub und zerfleischt. Die Menschenaffen wurden nun dreist. Diese Dreistigkeit verlängerte mein Leben um einen Augenblick, denn so viele stürmten heran, um mich zu töten, daß sie einander behinderten. Ich versetzte einem einen Tritt ins Gesicht. Ein zweiter packte meinen Stiefel; etwas Helles blitzte auf, und ich (was für ein Instinkt, welche Eingebung mich hierin geleitet hat, weiß ich nicht) griff danach. Ich hielt die Klaue in der Hand.
Als ob sie alles Totenlicht in sich vereinigte und ihm die Farbe des Lebens verliehe, verströmte sie ein klares, azurblaues Licht, das die Höhle erfüllte. Einen Herzschlag lang hielten die Menschenaffen inne wie bei einem Gongschlag, und ich hob das Juwel über den Kopf; was für Schrecknisse ich erhofft habe (falls ich überhaupt gehofft habe), kann ich heute nicht sagen.
Es geschah etwas ganz anderes. Die Menschenaffen flohen weder kreischend, noch setzten sie zu neuen Angriffen an. Vielmehr wichen sie zurück, bis den nächsten etwa sechs Schritte von mir trennten, bückten sich nieder und drückten das Gesicht auf den Grubenboden. Es herrschte wieder Stille wie beim Eintritt in die Mine; bis auf das Murmeln des Baches war kein Laut zu vernehmen. Nun jedoch konnte ich alles sehen von den Stapeln matter Silberbarren neben mir bis ins hinterste Ende, wo die Menschaffen von einer verfallenen Mauer herabgestiegen waren, die sich meinem Auge damals als Flecke weißlichen Feuers dargeboten hatte.
Rückwärts setzte ich mich in Bewegung. Das ließ die Menschenaffen aufblicken, und ihre Gesichter waren die Gesichter von Menschen. Als ich sie so sah, wußte ich um die mühsamen Äonen in der Finsternis, aus denen ihre Fänge und Glotzaugen und Schlappohren hervorgegangen waren. Wir, so sagen die Gelehrten, sind einmal Affen, glückliche Affen in Wäldern gewesen, die vor so langer Zeit den Wüsten haben weichen müssen, daß sie namenlos sind. Greise nehmen wieder kindliches Gebaren an, wenn die Jahre schließlich ihren Verstand umwölken. Kann es nicht sein, daß die Menschheit (wie ein Greis) in ihrer Erscheinung sich zum Bild von damals rückentwickelt, wenn die alte Sonne schließlich stirbt und wir im Dunkeln über die Gebeine unserer Vorfahren schlurfen? Ich sah unsere Zukunft – zumindest eine Zukunft – und es dauerten mich diejenigen, die in den dunklen Schlachten gesiegt hatten, mehr als jene, die in der endlosen Nacht ihr Blut vergossen hatten.
Ich tat also (wie gesagt) einen Schritt zurück, dann einen zweiten, und noch immer versuchte keiner, mich aufzuhalten. Daraufhin fiel mir Terminus Est ein. Es galt zu fliehen, aber hätte auch die schrecklichste Schlacht gewütet, ich hätte mich verachtet, hätte ich es zurückgelassen.
Ich konnte unbehelligt gehen, aber ohne meine Klinge, das hätte ich nicht ertragen können. Ich schritt langsam wieder vorwärts und suchte im Schein der Klaue das glänzende Schwert.
Hierbei erhellten sich die Gesichter jener wunderlichen, verzerrten Menschengestalten, und ich las in ihren Augen die Hoffnung, ich bliebe bei ihnen, so daß die Klaue und ihr blaues Licht für immer ihres wären. Wie entsetzlich scheint es mir nun, da ich die Worte niederschreibe; dennoch wäre es das, glaube ich, in Wirklichkeit nicht gewesen. So bestialisch sie auch wirkten, ich entdeckte in jedem rohen Gesicht tiefe Bewunderung; seien sie auch in vielerlei Hinsicht schlechter als wir, dachte ich (und denke ich jetzt), in mancher Hinsicht sind diese mit greulicher Unschuld begnadeten Menschen der verborgenen unterirdischen Städte besser.
Von Seite zu Seite suchte ich, von Ufer zu Ufer; aber ich fand nichts, obschon mir so war, als schiene das Licht der Klaue heller und immer noch heller, bis zuletzt jeder steinerne Zahn, der von der Decke dieser großen Höhle hing, hinter sich einen scharfumrissenen, pechschwarzen Schatten warf. Schließlich rief ich den hockenden Männern zu: »Mein Schwert … Wo ist mein Schwert? Hat’s einer von euch genommen?«
Ich hätte sie nicht angesprochen, hätte mich die Befürchtung, ich könnte es verlieren, nicht halb wahnsinnig gemacht; aber wie es schien, verstanden sie mich. Sie fingen zu murmeln an und gaben mir – ohne aufzustehen – Zeichen, daß sie nicht mehr kämpfen würden, wobei sie ihre Keulen und Speere aus gespitzten Knochen vorstreckten, auf daß ich sie nähme.
Dann vernahm ich neben dem Rauschen des Wasser und dem Gemurmel der Menschenaffen einen neuen Laut, der mich sofort verstummen ließ. Wenn ein Oger von den Säulen der Welt fräße, würde das Knirschen seiner Zähne genauso klingen. Das Bett des Baches (worin ich noch stand) bebte unter meinen Füßen, und das Wasser, das bisher so klar gewesen war, führte eine feine Schlammwolke, als würde sich eine Rauchfahne durch den Strom winden. Von tief unten hörte ich einen Schritt wie das Stapfen eines Turmes am Jüngsten Tag, wenn alle alten Städte von Urth, wie man sagt, sich aus Staub und Schutt erheben und der Dämmerung der Neuen Sonne entgegenschreiten.
Und dann einen zweiten.
Mit einemmal erhoben sich die Menschenaffen und flohen geduckt in das hintere Höhlenende, lautlos und flugs wie eine Schar flatternder Fledermäuse. Das Licht ging mit ihnen, denn die Klaue hatte, wie ich befürchtete, offenbar nicht für mich, sondern für sie geschienen.
Ein dritter Schritt drang von tief unten herauf, und gleichzeitig erlosch der letzte Schimmer; aber in diesem Moment, diesem letzten Lichtschimmer, erblickte ich Terminus Est im tiefsten Wasser. Im Dunkeln bückte ich mich danach, steckte die Klaue in meinen Stiefelschaft und hob mein Schwert auf; dabei stellte ich fest, daß mein Arm nicht mehr gefühllos und offenbar wieder so kraftvoll wie vor dem Kampf war.
Ein vierter Tritt hallte durch das Bergwerk, und ich ergriff die Flucht, wobei ich mich mit dem ausgestreckten Schwert vorantastete. Was für eine Kreatur wir da aus den Wurzeln des Kontinents gerufen haben, glaube ich nun zu wissen.
Damals aber wußte ich’s nicht, wußte gleichfalls nicht, ob sie das Gebrülle der Menschenaffen, das Licht der Klaue oder etwas anderes geweckt hatte. Ich wußte nur, daß tief unter uns etwas war, wovor die Menschenaffen trotz ihrer schrecklichen Erscheinung und Vielzahl davonstoben wie Funken vor dem Wind.