Dem entsetzlichen Gefühl, in nichts aufgelöst und einen zeitlosen Moment später an einem anderen Ort und aus dem gleichen Nichts wieder neu geschaffen zu werden, folgten zwei Augenblicke voll noch größerem Schrecken. Der erste bestand darin, daß er weder seinen Körper noch seine Umgebung fühlte und für einen winzigen Moment felsenfest davon überzeugt war, tot zu sein. Der zweite Schrecken kam, als er begriff, daß das nicht stimmte, daß er aber nichts sehen konnte. Er lebte, und er konnte sich bewegen, er fühlte den kalten, harten Boden unter sich und eisige Luft, die über sein Gesicht strich, aber vor seinen weit aufgerissenen Augen war nichts als absolute Schwärze, und die Vorstellung, blind zu sein, war für eine Sekunde noch schlimmer als der Tod. Dann hörte er Nets Stimme neben sich, die sich lauthals fluchend darüber beklagte, daß es so dunkel war. Die Erleichterung war so groß, daß sich Hartmann mit einem hörbaren Seufzer zurücksinken ließ und für einen Moment die Augen schloß. Etwas raschelte in der Nähe, und plötzlich spürte er einen Körper neben sich, dann fragte Net: »Hartmann? Sind Sie das?«
»Ja.« Er streckte die Hand aus, ertastete ihre Finger und drückte sie kurz und heftig.
»Kein Grund, mir die Hand zu brechen«, sagte Net.
Hartmann lockerte seinen Griff erschrocken, setzte sich zögernd auf und versuchte, die Dunkelheit ringsum mit Blicken zu durchdringen. Ohne Erfolg. Aber ihm fiel auf, wie sonderbar leicht ihm die Bewegung fiel. Sein Körper schien viel weniger zu wiegen als gewöhnlich.
»Ist ... sonst noch jemand hier?« fragte er zögernd.
»Ich.« Kyles Stimme kam irgendwo von links, und sie klang gepreßt und verriet Hartmann, daß der Megamann verletzt war. »Aber ich an Ihrer Stelle wäre ruhig, bis wir genau wissen, wo wir sind.«
Hartmann ersparte sich eine Antwort. Statt dessen setzte er sich vorsichtig auf, griff in die rechte Tasche seiner Jacke und zog eine winzige Taschenlampe heraus. Er brauchte vier Versuche, bis er sich eingestand, daß das Gerät den Sturz auf den Boden weniger gut überstanden hatte als er. Ein kaum hörbares Klicken war das einzige Ergebnis, als er den Schalter mehrmals vor- und zurückschob. Enttäuscht ließ er die Lampe wieder sinken, griff abermals in die Tasche und zog die halbleere Zigarettenpackung und sein Feuerzeug hervor. Die winzige gelbe Flamme schuf einen Bereich flackernder Helligkeit, der gerade ausreichte, seine eigene Hand und ein Stück seines Unterarms zu erkennen, und das Zischen des ausströmendes Gases schien die Dunkelheit dahinter mit wisperndem, unheimlichem Leben zu erfüllen. Hartmann schwenkte das Feuerzeug herum, bis der Lichtschein auf Nets bleiches Gesicht fiel. Sie blinzelte in der plötzlichen Helligkeit, und er sah, daß sie verletzt war. Ihr Gesicht war bleich und dunkel von eingetrocknetem Blut, und auch auf ihrer Jacke hatte sich ein häßlicher Fleck gebildet.
Das Feuerzeug in seiner Hand wurde so heiß, daß er den Daumen hob und die Flamme erlöschen ließ. Er mußte vorsichtig damit sein. Wie es aussah, war das winzige Feuerzeug zumindest im Augenblick ihre einzige Lichtquelle.
»Kyle?« fragte er.
»Ich bin hier.« Die Stimme des Megamannes drang irgendwo aus der Dunkelheit. »Kommen Sie her. Ich brauche Ihre Hilfe.«
»Hilfe?« Hartmann war verwirrt, aber gleichzeitig auch ein wenig alarmiert. Wozu um alles in der Welt brauchte jemand wie Kyle seine Hilfe? Behutsam drehte er sich herum, hob die Hand und ließ das Feuerzeug gerade lange genug aufflammen, um einen Schatten vor sich zu erkennen. »Warte hier«, sagte er, an Net gewandt, während er auf Händen und Knien loskroch. Erneut spürte er, daß er irgendwie ... leichter geworden war?
»Fällt mir nicht ein«, antwortete Net. »Ich werde einen kleinen Spaziergang machen, bis du zurückkommst.«
Hartmann lächelte - nicht einmal so sehr wegen Nets Antwort, sondern vielmehr, weil sie ganz selbstverständlich wie er zum vertrauten Du übergewechselt war.
Er benutzte sein Feuerzeug noch zweimal, dann stießen seine tastenden Finger auf Widerstand. Kyles Gesicht. Er ließ die Hand einen Sekundenbruchteil länger darauf ruhen, als nötig gewesen wäre. Kyles Haut fühlte sich heiß und trocken an, obwohl sie von einem dünnen Schweißfilm benetzt war. Er konnte spüren, wie schnell und ungleichmäßig sein Puls ging. Hartmann erschrak. Er hatte Kyle bisher für unverwundbar gehalten. Aber vielleicht waren selbst die unheimlichen Regenerationskräfte des Megamannes irgendwann einmal erschöpft.
»Was ist mit Ihnen?« fragte Hartmann.
»Ich bin verletzt«, antwortete Kyle. »Aber das spielt keine Rolle. Können Sie aufstehen?«
»Sicher«, antwortete Hartmann. »Sie sind verletzt? Wo? Ist es schlimm?«
»Meine Beine«, antwortete Kyle. Hartmann hob sein Feuerzeug und wollte sich vorbeugen, aber Kyle ergriff blitzschnell sein Handgelenk und hielt es mit so eiserner Kraft fest, daß Hartmann vor Schmerz zusammenzuckte.
»Ich sagte doch, es spielt keine Rolle«, sagte Kyle noch einmal. »Außerdem glaube ich nicht, daß Sie das wirklich sehen wollen.«
»Oh«, sagte Hartmann nur.
»Stehen Sie auf«, wiederholte Kyle. Diesmal gehorchte Hartmann ohne Widerspruch.
»Treten Sie an den Transmitter heran«, befahl Kyle. »Er befindet sich genau hinter mir. Sie müssen versuchen, ihn einzuschalten. Ich würde es selbst tun, aber ich kann nicht aufstehen.«
Hartmann streckte tastend wie ein Blinder beide Arme aus, machte einen Schritt und fühlte glattes Metall unter den Fingern. Er wollte sein Feuerzeug wieder entzünden, aber Kyle rief ihn mit scharfer Stimme zurück. »Lassen Sie das! Das Gas reicht nicht ewig, und Sie werden das Licht vielleicht noch bitter nötig brauchen.«
»Ich denke, Sie können im Dunkeln sehen?« fragte Hartmann.
»Das kann ich«, antwortete Kyle ruhig. »Sie auch?«
Hartmann gab auf. Vermutlich hatte Kyle recht - außerdem hatte es wenig Sinn, mit ihm zu streiten. Seufzend steckte er sein Feuerzeug wieder ein und fragte: »Was soll ich tun?«
»An der linken Seite ist ein Schaltkasten«, antwortete Kyle. »Fühlen Sie ihn?«
»Ja.«
»Gut. Drücken Sie die beiden oberen Tasten. Gleichzeitig und so fest Sie können.«
Hartmann gehorchte. Ein metallisches Klicken erscholl.
»Versuchen Sie es noch einmal«, sagte Kyle. Irrte sich Hartmann, oder hörte er wirklich so etwas wie Panik in der Stimme des Megamannes?
Er gehorchte und versuchte es noch einmal. Und noch einmal. Und noch einmal. Sinnlos.
»Das habe ich befürchtet«, murmelte Kyle. »Verdammt!«
»Was haben Sie befürchtet?« Allmählich wurde Hartmann zornig. »Verdammt, Kyle, hören Sie auf, den Geheimnisvollen zu spielen.«
»Die Transmitter, Hartmann«, sagte Kyle leise. »Sie funktionieren nicht mehr.«
»Natürlich funktionieren sie nicht mehr!« ereiferte sich Hartmann. »Sie haben doch selbst gesehen, wie Ihre Freunde sie abgeschaltet haben. Wahrscheinlich wollten sie nicht, daß wir aus der Festung entkommen.«
»Ich wollte, es wäre so«, murmelte Kyle. »Aber Sie täuschen sich. Man kann einen Transmitter nicht abschalten. Nicht wirklich.«
Hartmann schwieg einen Augenblick. Ein sehr ungutes Gefühl beschlich ihn. »Dieser hier ist abgeschaltet«, murmelte er schließlich.
»Ich weiß«, antwortete Kyle. »Ich wußte es schon vorher. Ich ...« Er brach ab, lachte leise und unsicher und suchte einen Moment nach Worten. »Manchmal tut man Dinge eben wider besseres Wissen, nicht wahr? Ich meine, nur um ... um etwas nicht zugeben zu müssen. Ich fürchte, das ganze Netz ist zusammengebrochen.«
»Das ganze Netz?«
Hartmann hatte Nets Schritte nicht einmal gehört, und so schrak er heftig zusammen, als ihre Stimme plötzlich neben ihm erklang. »Sie meinen - alle Transmitter? Jeder einzelne auf der Erde?«
»Vielleicht nicht nur auf der Erde.«
Obwohl er wußte, wie sinnlos es war, hob Hartmann die Hand und drückte noch einmal die beiden Schalter. »Vielleicht ... ist nur dieser eine hier kaputt«, murmelte er. »Ich meine ... vielleicht ... vielleicht ist er durchgebrannt oder irgend so etwas.«
»Diese Geräte gehen nicht kaputt«, sagte Kyle ruhig. »Niemals.«
»Na gut!« sagte Net heftig. »Dann ist dieses verdammte Transmitternetz eben zusammengebrochen! Was ist so schlimm daran? Wenn ich mich richtig erinnere, dann sind wir genau aus diesem Grund zum Nordpol geflogen, um das verdammte Ding in die Luft zu sprengen!«
Das stimmte nicht ganz, wie Hartmann sehr wohl wußte, aber Kyle verzichtete darauf, sie zu korrigieren. »Ich fürchte, ganz so einfach ist das nicht«, sagte er ernst. »Erinnern Sie sich, was geschah, bevor wir geflohen sind?«
»Ich erinnere mich vor allem an das, was Sie gefaselt haben, Kyle«, antwortete Net heftig. »Was haben Sie damit gemeint - der Hyperraum reißt auf? Was zum Teufel soll das sein?«
»Nur ein nützlicher Ausdruck für etwas, das niemand wirklich versteht«, antwortete Kyle. »Ein übergeordnetes Kontinuum, das ...«
»Bitte, keine wissenschaftlichen Vorträge, Kyle«, unterbrach ihn Hartmann nervös. Es war ihm plötzlich nicht mehr möglich, still zu stehen. Er weigerte sich noch selbst, es zuzugeben - aber er hatte Angst. Das, was Kyle gesagt hatte, erfüllte ihn mit einer an Panik grenzenden Furcht. »Von was für einer Bombe haben Sie gesprochen?«
»Von der Waffe, die Captain Laird und Skudder entschärfen wollten«, antwortete Kyle.
»Ich nehme an, sie haben es geschafft«, sagte Net. Ihre Stimme klang nervös. »Wenn nicht, wären wir kaum hier.«
»Es tut mir leid, aber ich fürchte, Sie täuschen sich«, sagte Kyle. »Man kann diese Waffe nicht entschärfen. Sie ist so konstruiert, daß sie auf jeden Fall explodiert, wenn der Zünder einmal betätigt wurde.«
Net atmete scharf ein, und obwohl Hartmann sie nicht sehen konnte, spürte er, wie ihr Schrecken jäh in Zorn umschlug. »Und das hast du gewußt?« fragte sie. »Und hast sie trotzdem gehen lassen? Du hast gewußt, daß ...«
»Es war die einzige Möglichkeit«, unterbrach sie Kyle. »Einer von uns mußte hinauf zur Raumstation. Es tut mir leid, wenn ich euch die Wahrheit verschweigen mußte.«
»Die Wahrheit verschweigen!?« Net schrie beinahe. »Du ... du hast sie und die anderen in den sicheren Tod geschickt - und das nennst du die Wahrheit verschweigen!«
»Es ist nicht sicher, daß sie tot sind«, sagte Kyle. »Ganz im Gegenteil - sie hatten eine gute Chance, davonzukommen. Ich bin fast sicher, daß sie es geschafft haben.«
»Bevor was passiert?« fragte Net erregt. »Vor fünf Sekunden hast du behauptet, man könnte diese Bombe nicht entschärfen! Ist das wieder eine neue Lüge?«
»Nein«, sagte Kyle. »Es ist die Wahrheit. Wir haben ein Transmitterfeld erschaffen, das die Waffe an einen Ort teleportieren sollte, an dem sie keinen Schaden mehr anrichtet.«
»Sollte?« fragte Hartmann betont.
Kyle schwieg einige Sekunden. »Ich fürchte, wir waren nicht schnell genug«, gestand er dann. »Es ist nur eine Vermutung, aber nach dem, was ich in der Schwarzen Festung gesehen habe ...« Er atmete hörbar ein. Als er weitersprach, hatte sich seine Stimme verändert und klang sachlich, beinahe dozierend. Aber es war eine erzwungene Ruhe, und sie vermochte seine wirklichen Gefühle nicht ganz zu verbergen. »Die Transmitter benutzen eine übergeordnete Dimension«, sagte er, »die wir den Hyperraum nennen. Wir wissen wenig darüber; im Grunde kaum mehr, als daß es ihn gibt. Selbst dieses Wort ist eigentlich nur ein Begriff, um etwas zu beschreiben, das man nicht beschreiben kann. Aber ich fürchte, die Bombe ist im gleichen Moment explodiert, in dem sie in diese Dimension versetzt wurde. Es muß zu einer Art ... Kurzschluß gekommen sein.«
»Und dieser Kurzschluß hat das gesamte Transmitternetz lahmgelegt?« fragte Hartmann. Es gelang ihm nicht ganz, seine Stimme so beherrscht klingen zu lassen, wie er wollte. Er hatte die furchtbaren Bilder, die er in der riesigen Transmitterhalle der Schwarzen Festung gesehen hatte, nicht vergessen. So wenig wie das entsetzliche Gefühl, das dabei von ihm Besitz ergriffen hatte. Im Grunde bedurfte es Kyles Antwort gar nicht mehr. Sie alle hatten überdeutlich gespürt, daß etwas Unvorstellbares geschah.
Kyle antwortete erst nach einer Weile. »Vielleicht«, sagte er. »Aber ich fürchte, das ist nicht alles. Die Energie muß sehr viel größer gewesen sein, als ich annahm. Es kann sein, daß die Grenze zwischen den Dimensionen niedergerissen wurde.«
»Die Grenze zwischen den Dimensionen ... so«, wiederholte Hartmann.
»Aber jetzt suchen Sie besser den Ausgang«, erklärte Kyle, der offensichtlich das Thema wechseln wollte. »Ich will Sie ja nicht beunruhigen, aber ...«
»Wissen Sie, was mich am meisten beunruhigt, Kyle?« fragte Hartmann, während er aufstand und sich vorsichtig herumdrehte, um nicht im Dunkeln gegen ein Hindernis zu stoßen. »Sätze, die mit Ich will Sie ja nicht beunruhigen anfangen.«
Kyle lachte gezwungen. Hartmann konnte hören, wie sich Net irgendwo ein paar Schritte entfernt von ihm bewegte; in Anbetracht der niedrigen Schwerkraft so vorsichtig und unbeholfen wie er selbst. Über den Grund dieser so drastisch reduzierten Anziehungskraft wollte Hartmann noch immer nicht nachdenken. Natürlich war es möglich, daß sie sich in einem Teil der Moroni-Welt befanden, in dem die Erdanziehung reduziert war. Aber es gab auch noch eine andere Erklärung, und die ...
Nein, über diese Möglichkeit weigerte er sich im Moment nachzudenken. Behutsam tastete er sich durch die Dunkelheit nach vorn, bis seine Finger auf Widerstand stießen.
Es dauerte eine gute halbe Stunde, die sie fast den gesamten Gasvorrat ihres Feuerzeuges kostete, doch am Ende entdeckten sie eine Tür - oder jedenfalls etwas, von dem Kyle behauptete, daß es eine Tür war.
Hartmann hatte da so seine Zweifel. Die Tür hatte keine bestimmte Form, sondern hätte ebensogut ein reichlich schlampig geflicktes Loch in der Wand sein können, wären ihre Ränder nicht sorgsam mit dicken Kunststoffdichtungen und Scharnieren versehen worden. Wer immer sie konstruiert hatte, mußte ein gründlich gestörtes Verhältnis zur euklidischen Geometrie haben - und ziemlich lange Beine, denn ihre Unterkante lag gut anderthalb Meter über dem Boden.
»Auf der linken Seite müßte eine Schalttafel sein«, sagte Kyle, nachdem ihm Hartmann von seiner Entdeckung berichtet hatte.
Hartmann hob das Feuerzeug. Die Flamme war kaum noch so groß wie sein Fingernagel und spendete kein nennenswertes Licht mehr.
»Haben Sie sie?« Hartmann ließ die Flamme erlöschen und tastete mit der anderen Hand über das glatte Metall vor sich. Er mußte sich auf die Zehenspitzen stellen, um die kleine Schalttafel zu erreichen. »Ja. Zwei Knöpfe. Sie sind ... eigenartig geformt.«
»Ich weiß«, antwortete Kyle aus der Dunkelheit heraus. »Wenn Sie den oberen drücken, müßte sie aufgehen. Falls die Automatik noch funktioniert.«
Hartmann streckte die Finger nach dem Knopf aus, drückte ihn aber noch nicht. »Was erwartet uns auf der anderen Seite?« fragte er mißtrauisch.
»Ich wollte, ich wüßte es«, antwortete Kyle. »Vielleicht nichts. Vielleicht auch der Tod.« Er lachte leise. »Probieren Sie es aus, Hartmann. Sie werden der erste sein, der es herausfindet.«
»Reizend«, knurrte Hartmann. »Machen Sie so weiter, Kyle, und ich bin nicht mehr sicher, ob Sie wirklich wünschen sollten, lebend hier herauszukommen.«
Kyle lachte abermals, und Hartmann schlug wütend mit der Faust auf den Schalter. Gleichzeitig sprang er zwei Schritte zurück und brachte sein Gewehr in Anschlag.
Sekundenlang geschah nichts, und Hartmann begann sich schon mit dem Gedanken abzufinden, daß nicht nur die Beleuchtung, sondern jedes technische Gerät in dieser Anlage ausgefallen war, dann hörte er ein lautes, trockenes Klack - und die Tür verschwand mit einem Schlag im Boden. Rotes Licht und ein Schwall stickiger, nach Eisen riechender Luft drangen zu ihnen herein.
Hartmann wich einen weiteren Schritt zurück, hob seine Waffe und duckte sich instinktiv. Nach der Zeit, die sie in fast vollkommener Finsternis verbracht hatten, machte ihn der matte Schimmer beinahe blind. Aber er konnte hören, daß sich dort draußen etwas bewegte.
Mit klopfendem Herzen wartete er, bis sich seine Augen an das Licht gewöhnt hatten. Erst dann wagte er es, sich der Tür zu nähern und hinauszusehen. Beinahe lautlos trat Net neben ihn.
Sie standen fast eine Minute da und starrten nach unten, bis Kyle fragte: »Was sehen Sie?«
»Das ist ... schwer zu beschreiben«, murmelte Hartmann. Sein Gaumen war mit einem Mal so trocken, daß er Mühe hatte zu sprechen. »Ich hätte ein passendes Wort dafür. Ich bin nicht sicher, ob Sie es verstehen.«
»Und welches?« fragte Kyle.
»Die Hölle«, antwortete Hartmann.