2. KAPITEL


Nach der Nacht im Dorf hatte es aufgehört zu regnen. Endlich schien der endlose Winter vorüber zu sein. Zum ersten Mal fielen Golo Blumen am Wegesrand auf. Er mußte oft an die Geschichten über die Fee Morrigan denken, die er im Dorf gehört hatte. Angeblich war sie die Herrscherin der Sümpfe und regierte in einem verwunschenen Königreich, das jenseits der Nebel lag, die morgens über das brackige Wasser zogen. Seitdem er diese Geschichte kannte, sah er die Landschaft mit anderen Augen. Aufmerksam beobachtete er den Sumpf. Er wußte genau, daß er mit keinem anderem Menschen als Volker durch diese Landschaft reiten würde.

Die Methoden des Spielmanns mochte er immer noch nicht gutheißen, doch mußte er sich eingestehen, daß sie auf ihrer ganzen Reise noch keine Begegnung mit Räubern hatten. Vielleicht würde er die Sache mit den fingierten Duellen auch eher akzeptieren können, wenn Volker nicht jedes Mal noch die Gelegenheit dazu nutzen würde, die Dorfschöne zu verführen. Wenn er an ihren Abschied vor anderthalb Tagen dachte, wurde ihm ganz schlecht. Rosanne hieß das Mädchen. Die Kleine hatte drei Meilen hinter dem Dorf an einem Wegkreuz auf sie gewartet. Neben ihr hatte ein kleines Bündel gelegen. Sie schien tatsächlich geglaubt zu haben, Volker sei genauso unsterblich verliebt wie sie und würde sie auf seiner Reise mitnehmen, so wie es die Ritter in den Liedern der Sänger manchmal taten. Der Spielmann konnte ihr sehr wortgewandt erklären, warum das unmöglich war. Sie hatte ihn mit großen Augen angesehen und zu jedem seiner herzlosen Argumente artig genickt. Ihr rannen dabei Tränen über die Wangen, doch das Schluchzen hatte sie mit zusammengekniffenen Lippen unterdrücken können. Golo hätte seinen Herren in dem Moment am liebsten geohrfeigt. Wie brachte Volker es nur fertig, so ergreifend von der Liebe zu singen und doch selbst so ohne Gefühl zu sein?

Der Knecht ballte seine Hände zu Fäusten. Er würde seinen Kopf darauf verwetten, daß die Kleine noch Jungfrau gewesen war. Ob sein Herr sich überhaupt im klaren war, was das für das Mädchen bedeutete? Sie würde keinen Mann mehr finden in ihrem Dorf. Wahrscheinlich hatte sie ihr Bündel genommen und war die Straße entlanggezogen. Sie würde eine Dirne, eine Schankmaid oder Baderin werden...

»Siehst du den Rauch dort vorne?« Volker hatte sein Pferd gezügelt und wies nach Westen. »Das ist doch die Richtung, in der das Gut des Barons liegt!«

»Das mag wohl sein«, brummte Golo einsilbig.

»Ich reite voraus. Vielleicht braucht man unsere Hilfe. Komm mit dem Packpferd so schnell wie möglich nach.« Volker gab seinem Hengst die Sporen und galoppierte davon.

Der Knecht blickte zu der Rauchsäule. Es mußte sich um ein großes Feuer handeln! Als er noch ein Kind war, hatte er einmal von weitem eine brennende Scheune gesehen. Damals war es ihm so vorgekommen, als wollten die Flammen bis in den Himmel schlagen, doch dieses Feuer schien noch größer zu sein. Es war windstill, und die Rauchwolke erhob sich wie ein riesiger, grauschwarzer Turm über die Sumpflandschaft. Daß es ausgerechnet an dem Tag ihrer Ankunft in der Nähe des Rittergutes brannte, würde man sicher als ein böses Omen betrachten. Und dort mußten sie den Sommer verbringen...



Schon von weitem konnte Volker erkennen, daß das große Rittergut nicht mehr zu retten war. Die Gebäude standen in lichten Flammen, und noch bevor er den Landsitz erreichte, brach der hohe Bergfried mit Getöse in sich zusammen. In weitem Abstand um die brennenden Gebäude standen Bauern und Knechte. Keiner von ihnen unternahm etwas, um die Flammen zu bekämpfen. Volker fluchte. Wie konnten diese Trottel nur tatenlos zusehen, wie die kleine Burg abbrannte? Er gab dem Hengst die Sporen und jagte in halsbrecherischem Galopp den schmalen Knüppeldamm entlang, der durch den Sumpf führte.

Der Herrensitz lag auf einem kleinen Hügel, der sich aus der Sumpflandschaft erhob. Bis dicht unter die Mauern der Burg reichten Felder, und die Gegend rings um den Hügel war mit zahlreichen Entwässerungsgräben durchzogen. Die Grenze zum Sumpf markierte ein Dickicht aus mächtigen, alten Weiden, deren dürre Äste bis ins faulige Wasser hinabhingen.

Am Fuß des Hügels zügelte Volker den Hengst, sprang aus dem Sattel und lief auf die Bauern zu. »Was im Namen des Herren ist hier geschehen? Warum steht ihr tatenlos herum, statt das Feuer zu löschen?«

»Das Feuer ist zu groß«, erklärte ein kleiner, untersetzter Mann. »Außerdem wollen wir nicht so enden wie der Baron. Wir wissen, daß man das Nachtvolk nicht reizen darf. Der Normanne hat durch seine Taten Macha herbeigerufen. Siehst du die Pfähle dort hinten bei den Weiden? Das geschieht allen, die die Königin im Federkleid beleidigen.« Der Mann wies auf einen Kreis aus Pfählen im Schatten einiger mächtiger Weiden. Dort waren die Köpfe von Erschlagenen aufgespießt worden.

»Willst du sagen, daß keiner von euch geholfen hat, den Baron zu verteidigen?«

Der kleine Mann lachte. »Du bist hier genauso fremd wie der Baron. Jeder, der bei den Sümpfen wohnt, weiß, daß es sinnlos ist, gegen das Nachtvolk zu kämpfen. Genausogut könntest du versuchen, in der Dämmerung mit dem Schwert in der Hand den Nebel in die Sümpfe zurückzutreiben. Man kann sie nicht mit Waffen besiegen. Sieh dich um! Rollos normannische Waffenknechte haben gekämpft letzte Nacht. Siehst du auch nur einen toten Feenritter? Wir sind in unseren Hütten geblieben und haben Türen und Fenster verriegelt. Letzte Nacht, kurz nach der Dämmerung, hat es angefangen. Im Nebel erklang der Lärm ihrer Hörner. Es war ein Getöse, als wolle ein Schwarm wütender Drachen über uns herfallen. Dann kam das Feenvolk aus dem Sumpf. Erst waren Schreie und Waffenlärm zu hören, doch bald schon erklangen nur noch Schreie.«

»Wer von euch ist hier der Anführer?«

Der Mann fuhr sich über sein stoppeliges Kinn. »Es gibt jetzt keinen Baron und keinen Vogt mehr. Wenn wir Rat suchen, fragen wir den alten Jean. Er steht dort drüben, bei den Pfählen. Der Mann mit dem kurzgeschorenen weißen Haar.«

Volker stieg den flachen Hügel hinab. Die Bauern senkten den Blick, als er an ihnen vorüberging. Er konnte nicht begreifen, was sie so sehr in Schrecken versetzte. Feenritter, so ein Unsinn!

Der Alte kniete neben den Pfählen, und es schien, als bete er. Erst als er bis auf zwei Schritt an den Bauern heran war, konnte Volker die Worte des Bauern verstehen. »... Herrin auf den schwarzen Schwingen. Vergib uns unsere Schuld und sei gnädig zu denen, die deine Kinder mit sich genommen haben. Es war nicht unsere Schuld. Der Baron war ein Fremder, der taub war für die Gesetze unseres Landes... Wir hatten ihn gewarnt, nachtschwarze Herrin des Todes.«

Volker betrachtete die Köpfe der Toten auf den blutverkrusteten Pfählen. Es waren nur Männer. Manche der Gesichter waren zu gräßlichen Grimassen verzogen, so als hätten sie tatsächlich im Augenblick ihres Todes etwas gesehen, das ihre Herzen zu Eis erstarren ließ.

Der Alte hatte inzwischen sein Gebet beendet. Auf seinen krummen Stab gestützt richtete er sich auf und blickte Volker mit trüben grauen Augen an. Er reichte dem Spielmann nur bis zur Brust. Der Bauer trug einen einfachen Kittel aus grobem, hellbraunen Stoff. Sein Gesicht war verwittert wie ein alter Fels, und die Jahre hatten tiefe Furchen in sein Antlitz geschnitten. »Hat König Eurich Euch geschickt, Herr? Ist die Kunde von der letzten Nacht schon bis zu ihm gedrungen?«

»Ich kam, um Gunbrid, der Nichte des Burgundenkönigs, meine Aufwartung zu machen. Was ist hier geschehen, Jean? Warum mußte Rollo sterben?«

Der Greis schüttelte den Kopf. »Der junge Herr wollte nicht auf mich hören. Ich hatte ihn gewarnt. Er hat uns gezwungen, Dämme zu bauen und Kanäle auszuheben. Er wollte sein Land vergrößern und hat dabei an den Besitz der Feenkönigin gerührt. Der Sumpf ist ihr Land. Und vor drei Tagen dann ist er zum heiligen Hain geritten. Das ist ein kleiner Wald, in dem die Menschen, die am Rande des Sumpfes leben, schon seit uralten Zeiten den älteren Göttern opfern. Wir tun dies, um Frieden mit den Feen zu wahren. Rollo hat es uns verboten, und um sein Verbot noch zu unterstreichen, hat er eine der Eichen im Hain gefällt. Ich selbst habe neben ihm gestanden und ihn angefleht, den Baum zu schonen, doch er war wie von Sinnen. Er hatte eine Reise nach Martinopolis gemacht. Dort haben ihm die Mönche viele Geschichten über ihre Heiligen und deren Wunder erzählt. Seitdem war der junge Herr besessen von der Idee, den alten Glauben auszurotten. Ihr müßt nicht glauben, daß wir hier keine guten Christenmenschen wären, Fremder, doch wir wissen auch, daß uns die Feen und die alten Götter hier am Rand der Sümpfe näher sind als der Gottessohn, der im fernen Jerusalem gestorben ist.«

»Und was ist mit dem Gesinde und den Dienern aus der Burg geschehen?«

Der Alte schluckte. »Sie haben sie mit sich in die Sümpfe genommen... Macha hat nur die Normannen töten lassen. Seht Euch die Köpfe an, Herr. Es ist keiner der Einheimischen dabei. Nur die Fremden. Unsere Leute haben sie als Sklaven genommen. Sie werden am Hof der Feenkönigin dienen.« Er wischte sich mit dem Ärmel seines Kittels die Nase. »Meine Enkeltochter gehört auch zu den Gefangenen. Aber sicher wird es ihr dort drüben in der anderen Welt gut ergehen. Die Feen haben sie gemocht. Wißt Ihr, Herr, sie wurde mit einer Glückshaut auf dem Kopf geboren. Das geschieht nur sehr selten. Solche Kinder werden oft von den Feen geholt. Aber es geht ihnen gut...« Jean blickte auf den Sumpf hinaus.

»Und ihr tut nichts? Was hindert dich daran, in den Sumpf zu gehen und sie zurückzuholen?«

»Der Sumpf gibt nichts mehr zurück, was er sich einmal genommen hat«, entgegnete der Alte. Seine Stimme klang hohl und tonlos. »Ihr seid nicht von hier, Herr. Ihr könnt das nicht verstehen. Wie ist Euer Name?«

»Man nennt mich Volker von Alzey. Ich gehöre zu den Edlen des Hofes von Burgund, und ich bin gekommen, um die Nichte meines Königs zu sehen. Nichts wird mich davon abhalten! Morgen gehe ich in die Sümpfe und hole sie zurück. So wie es scheint, gehört sie ja nicht zu den Toten, obwohl sie nicht hier geboren wurde.«

Jean nickte. »Die junge Herrin war eine gute Frau. Nicht so ungestüm wie Rollo. Sie wollte ihn davon abhalten, den Hain zu schänden. Die Baronin hatte begriffen, was es hieß, die Feen zu reizen. Sie war auch gut zu den Bauern und Fischern. Ihr werdet hier keinen finden, der schlecht von ihr spricht. Meine Enkeltochter hatte die Ehre, ihr als Kammerfrau zu dienen. Doch ich sage Euch, Herr Volker, wenn Ihr in die Sümpfe geht, dann seid Ihr des Todes.«

Der Spielmann lachte. »Man hat mir schon oft mit dem Tod gedroht, mein Freund, doch wie du siehst, hat sich bislang noch keiner gefunden, der in der Lage war, seinen Worten auch Taten folgen zu lassen. Ich fürchte mich vor keinem Gespenst oder was immer deine Macha auch sein mag. Und nun hilf mir, die Köpfe herunterzunehmen. Es ziemt sich nicht für Christenmenschen, eine solche Barbarei zu dulden. Wir wollen die Körper der Männer suchen und ihnen ein anständiges Begräbnis geben.« Mit einem Ruck zog Volker den Kopf des Barons von dem Pfahl, vor dem er stand. Im selben Augenblick erhob sich ein großer Rabe aus dem Geäst der Trauerweide. Mit schrillem Krächzen flog er zum Sumpf hinaus.

»Beim Blute Marias, was habt Ihr getan, Herr?« Jean hob abwehrend die Hände. »Der Rabe wird Macha von Eurer Tat künden! Ihr seid verloren! Hängt den Kopf zurück. Vielleicht werden die Feen Euch dann einen schnellen Tod schenken?«

»Dein Gewinsel widert mich an, Alter. Mach, daß du mir aus den Augen kommst, oder ich werde dir einen schnellen Tod schenken. Ich verachte dich und die Deinen! Ihr habt euren Herren verraten und die Baronin Gunbrid, die du selbst eben noch großherzig genannt hast. Ich werde tun, was meine Pflicht ist, Alter, und versuche nicht, mich daran zu hindern.« Volker legte die Linke auf den Knauf des Schwertes an seiner Seite. »Ich kann nicht nur bei Nacht und Nebel unangenehm werden.«

Jean spuckte vor ihm aus. »Jetzt nehmt Ihr den Mund noch voll, Herr, doch wartet nur bis zum nächsten Morgengrauen. Dann wird Euer Kopf auf einem der Spieße stecken, und ich bin es, der Euch dann verhöhnt.« Schwer auf seinen Stab gestützt, humpelte der Bauer davon.

Wütend blickte Volker ihm nach. Wie konnte man nur so dumm und verbohrt sein! Feen! Der Spielmann schnaubte verächtlich. Er wußte nur zu gut, wie solche Geschichten zustande kamen. Ein Mädchen ertrank in einem Waldsee, und man erfand eine Geschichte dazu. Irgendein böser Wassergeist, der am Grunde des dunklen Pfuhls hauste. Sein Blick wanderte über die weite Sumpflandschaft. Wer hier seinen Weg verlor, war des Todes. Sicher war schon mancher Reisende in den Schlammlöchern verschwunden, und bestimmt erwischte es auch hin und wieder einen der Bauern und Fischer. Kein Wunder, daß es Geschichten um Feen und böse Geister gab! Wahrscheinlich saß dort draußen in Wahrheit eine Räuberbande, die sich den Aberglauben dieser Tölpel zunutze machte. Und die Frauen und Kinder hatte man nicht aus Barmherzigkeit verschont, sondern um sie als Sklaven an die Mauren zu verkaufen. Aber er würde mit diesem Schwindel aufräumen! Volker zog sein Schwert und kniete nieder. Mit der Stirn berührte er das Heft seiner Waffe. »Ich schwöre bei meinem Herren, Christus, daß ich dich retten werde, Gunbrid, wo immer du jetzt auch sein magst!«



Golo warf eine letzte Schaufel voll Erde in das Loch und schlug dann ein Kreuzzeichen. Endlich waren diese gräßlichen Köpfe verschwunden! Sie hatten bei einem der Bauern Hacke und Spaten geholt, eine Grube ausgehoben und die Schädel bestattet.

Der Knecht blickte ängstlich zum Sumpf, wo hinter den schwarzen Weiden die Sonne versank. Die Bauern hatten ihm zugeflüstert, was geschehen war. Ein Rachezug der Feen... Er legte den Kopf schief und blickte zu seinem Herren. Und Volker hatte natürlich nichts Besseres zu tun gehabt, als sich mitten in den Ärger zu stürzen. Warum nur hatte ihn Gott mit einem solchen Herren gestraft? Die ganze Reise über war der Spielmann jedem Kampf aus dem Weg gegangen, und jetzt das! Selbst wenn er recht haben sollte und es tatsächlich nur eine Bande von Räubern gewesen war, die den Landsitz geplündert hatte, war sein Plan, sie zu verfolgen, der schiere Wahnsinn. Diese Halsabschneider hatten siebzehn normannische Waffenknechte und ihren Herren getötet. Was sollten sie zu zweit gegen eine solche Bande ausrichten? Es war völlig verrückt...

Auf der Weide hinter dem Pfahlkreis hatten sich einige Raben niedergelassen. Es schien, als beobachteten die Vögel sie. Golo lief ein kalter Schauer über den Rücken. Die Bauern behaupteten, die schwarzen Vögel seien die Boten der Todesgöttin Macha.

Volker schien ganz in ein stummes Gebet versunken. Er hatte den Kopf geneigt und starrte auf das halb zugeschüttete Loch zu seinen Füßen.

»Wollen wir nicht gehen, Herr? Ich glaube, die mögen uns hier nicht besonders. Noch ist es Zeit zu verschwinden.«

»Von diesem Bauernpack wird uns keiner ein Leid zufügen. Sobald es dunkel ist, werden sie sich in ihren armseligen Hütten verkriechen. Und was die Räuber aus den Sümpfen angeht... Sie werden gewiß nicht wiederkehren. Hier gibt es nichts Lohnendes mehr für sie zu holen.«

»Und wenn es doch Feen waren...«

»Fängst du jetzt auch schon an?« zischte der Ritter wütend. »Wenn es dich beruhigt, werde ich die Nacht über wachen, du Hasenherz!«

Das haben die Waffenknechte dem toten Baron gewiß auch versprochen, dachte Golo. Die Sonne war untergegangen. Die Wolken im Westen glommen im letzten Abendrot. Sie waren von dunklem Rot... Fast wie frisch vergossenes Blut. Von Osten her zogen dünne Nebelschleier über das Moor.

Irgendwo hinter den Wolken mußte das Meer liegen. Er hatte noch nie einen Ozean gesehen... So wie die Dinge standen, würde es wohl auch nicht mehr dazu kommen.

Sicher lauerten die Feen schon im Nebel und warteten nur noch darauf, daß es völlig finster wurde!

Vom Sumpf her erklang der klagende Schrei einer Eule. Das war kein gutes Omen!

»Wir werden in den Ruinen der Burg unser Lager aufschlagen. Dort sind wir ein wenig geschützt, falls das Wetter umschlägt.«

Die Feuer dort waren mittlerweile fast verloschen. Nur in den Trümmern von Palas und Burgfried schwelten noch einige der eingebrochenen Deckenbalken. Mißmutig blickte Golo den Hügel hinauf. Das war gewiß ein verfluchter Ort! So viele Männer waren dort gestorben. Wahrscheinlich würden ihre Geister sie heimsuchen. Die Hand des Knechts glitt zu dem Schwert an seiner Seite. Er würde sein Leben teuer verkaufen! Und falls Volker doch einschlafen sollte, könnte er sich vielleicht davonschleichen. Sein Herr konnte nicht von ihm verlangen, daß er ihn auf diese vollkommen aussichtslose Suche in die Sümpfe begleitete. Dort würden sie nichts als den Tod finden...


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