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Beetchermarlf fühlte sich seltsam hilflos. Ohne Bodenberührung folgte der Rumpf der Kwembly selbst der schwächsten Welle. Theoretisch war das Fahrzeug seetüchtig, aber die Ruder, die die Manövrierfähigkeit erlaubten, ließen sich am leichtesten auf trockenem Boden montieren.

Dondragmer hatte kurz mit dem Gedanken gespielt, ein paar Leute in Schutzanzügen nach draußen zu schicken, um die Montage durchführen zu lassen, doch dann war ihm das Risiko zu hoch erschienen. Die Wahrscheinlichkeit, daß die Ausläufer der Strömung sie erreichten, bevor eine solche Montage beendet werden konnte, war sehr groß.

Der Steuermann hatte die gleichen Überlegungen angestellt, aber nicht ausgesprochen. Beetchermarlf war jung, doch nicht mehr so jung, daß es ihn zu der Annahme verleitet hätte, seine Vorgesetzten könnten offensichtliche Sachverhalte übersehen. Er vertraute dem Captain restlos.

Allmählich begann es ihn jedoch zu stören, daß Dondragmer keinerlei Befehle erteilte. Irgend etwas, so dachte er, mußte endlich getan werden; sie konnten sich doch unmöglich einfach immer weiter nach Osten abtreiben lassen. Er sah auf den Kompaß; ja, nach Osten, das war endgültig. In dieser Richtung gab es Bodenerhebungen, wie die letzte Luftaufklärung festgestellt hatte, und ihrer Farbe nach bestanden sie aus massivem Gestein, nicht aus Eis. Wenn die Kwembly lediglich auf geschmolzenem Wassereis schwamm, mußte sie bald auflaufen. Beetchermarlf hegte von der Stabilität der Hülle eine nicht minder positive Meinung als der Captain, aber auf Dhrawn gegen ein Riff zu prallen, schien ihm keineswegs angenehmer, als es ihm auf Mesklin gewesen wäre.

Immerhin, schon wegen der atmosphärischen Dichte dieses Gebiets, dürfte der Wind sie nicht allzu weit abtreiben, und außerdem bildeten die Walzen unterhalb des Flüssigkeitsspiegels einen Hemmfaktor. Nach Auskunft der Luftaufklärung war das Schneefeld ebenmäßig gewesen, so daß auch die Flüssigkeit sich gleichmäßig verteilen mußte. Traf dies zu, würde eine Kontrolle der atmosphärischen Druckverhältnisse es beweisen können… Die Eingebung blieb haften; der Steuermann blickte zum Captain hinauf, zögerte und sprach den Gedanken schließlich doch aus.

„Captain, wäre es nicht ratsam, den Außendruck zu kontrollieren? Wenn das Plateau einen Abfluß besitzt, treiben wir abwärts, und damit ändert sich der Druck, so daß…“ Dondragmer unterbrach ihn.

„Aber die Oberfläche war eben — nein, du hast recht. Wir sollten uns überzeugen.“ Er streckte sich zu der Reihe von Sprechröhren hinauf und rief das Laboratorium. „Born, wie steht es mit dem Druck?

Ich setze voraus, daß ihr euch darum kümmert.“

„Natürlich. Die Sicherheitsblasen an Bug und Heck sind, seit wir zu schwimmen begonnen haben, ständig expandiert. Inzwischen liegen wir um sechs Körperlängen tiefer. Ich bereite gerade die Freisetzung von mehr Argon vor.“

Dondragmer bestätigte und wandte sich wieder an den Steuermann.

„Ich hätte daran denken sollen. Die Luftaufklärung muß einen Hang übersehen haben, über den das Wasser nun abwärts fließt.“

„Das Fahrzeug ist auf schwierige Verhältnisse eingerichtet, Captain. Ich wüßte nicht, was wir sonst tun könnten.“

„Etwas auf jeden Fall“, sagte Dondragmer grimmig. Er erhob sich erneut zu den Sprechröhren und stieß jenen heulenden Pfiff aus, der allgemeine Aufmerksamkeit forderte. Dann bog er den Kopf zurück, so daß er sich in gleicher Entfernung von allen Röhren befand, und sprach so laut, daß man ihn auf allen Stationen verstehen mußte.

„Alle kleiden sich so schnell wie möglich in die Schutzanzüge. Die Stationen können zu diesem Zweck verlassen werden, sind jedoch umgehend wieder zu besetzen.“ Er ließ sich zurück auf seine Kommandoplattform sinken. „Hole unsere beiden Anzüge auf die Brücke“, sagte er zu Beetchermarlf.

„Schnell!“

Nach neunzig Sekunden war der Steuermann mit den Schutzanzügen zur Stelle. Er schickte sich an, dem Captain beim Ankleiden zu helfen, aber Dondragmer winkte ab. Zwei Minuten später waren sie umhüllt, die Köpfe ausgeno mmen, und befanden sich wieder auf ihren Stationen.

Die Eile erwies sich als überflüssig. Weitere bange Minuten vergingen, während Beetchermarlf mit dem nutzlosen Steuer spielte und Dondragmer sich fragte, wann endlich neue Informationen von den menschlichen Wissenschaftlern kommen würden. Er hoffte, daß sich über die Meßsatelliten feststellen ließ, mit welcher Geschwindigkeit die Kwembly sich bewegte; aber er wußte, daß solche Daten nicht nach Belieben erhältlich waren. Zwar befanden sich mehr als dreißig Meßsatelliten im Orbit, doch sie alle kreisten weniger als dreitausend Meilen über der Oberfläche, und man hatte sich nicht die Mühe gemacht, ihre Umlaufbahnen exakt aufeinander abzustimmen, so daß weder die Kameras noch die Mikrowellentaster die planetare Oberfläche vollständig zu erfassen vermochten; die Kommunikation war keineswegs ihr Hauptzweck.

Die Kommunikatoren des bemannten Satelliten arbeiteten relaisunabhängig, da der Satellit in einem synchronen Orbit sechs Millionen Meilen über dem Meridian schwebte, in dessen Bereich die Basis lag. Außerdem hielt Dondragmer die Umlaufgeschwindigkeit der Meßsatelliten, die neunzig Meilen je Sekunde betrug, für eine unausschaltbare Fehlerquelle. Seine Hoffnung, auf diesem Wege Angaben über die Geschwindigkeit der Kwembly zu erhalten, war daher nicht besonders groß. Aber das spielte keine Rolle, da er sie ohnehin nie bekam.

Einmal, etwa eine halbe Stunde nachdem sie abzutreiben begonnen hatten, durchlief ein kurzer Stoß die Kwembly. Gleichmütig gab der Captain eine Meldung an den Satelliten, daß sie wahrscheinlich Boden berührt hätten. Die gesamte Mannschaft teilte seine Meinung, und die Spannung unter den Meskliniten wuchs.

Das Ende kündigte sich kaum merklich an. Auf einen Pfiff aus der Sprechröhre, die die Brücke mit dem Laboratorium verband, folgte die Meldung, daß der Druck noch schneller steige und eine zusätzliche Anreicherung der Atmosphäre des Fahrzeuginnern mit Argon notwendig geworden sei, um die Sicherheitsblasen vor dem Platzen zu bewahren. Man spürte nichts davon, daß die Geschwindigkeit zunahm, aber die Implikation dieser Meldung war deutlich genug. Der Rumpf sank immer tiefer in den Wasserspiegel. Wie schnell bewegten sie sich in horizontaler Richtung?

Der Captain und der Steuermann sahen einander an, und obwohl sie die Frage nicht laut stellten, war es klar, daß sie sie beide beschäftigte. Noch mehr Minuten verstrichen. Die Spannung stieg.

Dann gab es ein donnerndes Krachen, und der Rumpf der Kwembly neigte sich ruckartig seitwärts; ein zweites Krachen, und das Fahrzeug kippte heftig nach steuerbord. Mehrere Sekunden lang schwankte es wild, und jene Mannschaftsmitglieder, die sich in den Bereichen von Bug und Heck aufhielten, spürten außerdem, daß es eine andere Richtung nahm, doch der Nebel versperrte noch immer jede Sicht auf die Ursache dieser Vorgänge.

Schließlich erfolgte ein weiteres, noch lauteres Krachen, und die Kwembly rollte ungefähr sechzig Grad steuerbordwärts; diesmal stabilisierte sie sich nicht. Kratzende, scharrende Geräusche ließen darauf schließen, daß sie sich noch leicht bewegte, aber an der Schräglage des Rumpfs änderte sich nichts. Erstmals konnte man draußen das Wasser hören.

Dondragmer und der Steuermann blieben unversehrt. Für Geschöpfe, die eine zweihundertfache Erdgravitation als normal und eine sechshundertfache lediglich als geringfügige Unbequemlichkeit betrachteten, bedeuteten solche Erschütterungen nichts. Sie befanden sich noch auf ihren Stationen und hatten nicht einmal ihren Griff um die Klammereisen gelockert. Der Captain glaubte nicht an Verletzungen unter der Mannschaft. Seine nächsten Worte bewiesen, daß er wesentlich vorausblickender dachte.

„Sofortige Meldung von allen Stationen!“ rief er in die Sprechröhren. „Prüft die gesamte Hülle und meldet alle Risse oder Brüche. Das Laborpersonal auf die Notstationen. Achtet auf eventuell eindringenden Sauerstoff. Versorgungskontrolle, stoppt die Zirkulation, bis die Sauerstofftests abgeschlossen sind. Vorwärts!“

Anscheinend waren immerhin die Sprechröhren noch intakt, denn sofort kamen bestätigende Pfiffe.

Während die Meldungen eingingen, begann Beetchermarlf sich zu entspannen. Er hatte nicht wirklich erwartet, daß die Hülle, die ihn von Dhrawns giftiger Atmosphäre trennte, eine derartige Erschütterung überstehen würde. Sein Respekt vor der fremden Technik stieg um mehrere Grade. Als endlich alle Meldungen vorlagen, stellte sich sogar heraus, daß die Rump fstruktur keine ernsten Schäden, nicht einmal sichtbare Risse erlitten hatte. Ob die Dichtungen an jenen Stellen der Hülle, wo sich normale Durchlässe wie für Instrumente und Trossen befanden, beeinträchtigt worden waren, würde sich erst nach einer Weile feststellen lassen. Druckkontrolle und Sauerstofftests mußten ohnehin schon routinemäßig fortgeführt werden.

Die Energieversorgung funktionierte ebenfalls noch einwandfrei. Die fünfundzwanzig voneinander unabhängigen Wasserstoffkonverter waren solide, absolut stoßsichere Einheiten, deren bewegliche Teile kaum größer waren als die Moleküle des gasförmigen Mediums, das sie verarbeiteten. Man hätte sie bedenkenlos einer Dampf ramme aussetzen können.

Die meisten Außenscheinwerfer waren jedoch zerstört oder zumindest erloschen; sie konnten jedoch ersetzt werden. Einige funktionierten noch, und vom überfluteten Teil der Brücke konnte man nach draußen schauen. Rings um den aus dem Wasser ragenden Teil der Brücke behinderte der Nebel nach wie vor die Sicht. Dondragmer kroch mit äußerster Vorsicht auf die untergetauchte Seite und warf einen kurzen Blick auf die Ansammlung rundlicher Felsen verschiedener Größe, zwischen denen sein Fahrzeug sich verkeilt hatte. Dann kletterte er zurück auf seine Kommandoplattform, schaltete das Funkgerät ein und machte die Durchsage, von der Barlennan ungefähr eine Minute später Kenntnis erhalten sollte. Ohne auf eine Antwort zu warten, begann er, dem Steuermann Befehle zu erteilen.

„Beetch, du übernimmst die Brücke für den Fall, daß eine Durchsage vom Satelliten kommt. Ich werde persönlich eine vollständige Inspektion durchführen, besonders der Luftschleusen. Ich halte viel von der Fahrzeugkonstruktion, aber mit einer solchen Kollision hatte sicher niemand gerechnet.

Womöglich können wir nur die kleinen Notschleusen benutzen, da die Hauptschleuse anscheinend unterhalb des Wasserspiegels liegt.

Vielleicht ist sie sogar von außen blockiert.

Plaudere ein wenig mit den Menschen, falls du Lust dazu hast. Wir können ihre Sprache gar nicht gut genug beherrschen.“

Wie gewöhnlich klopfte Dondragmer auf die Bodenluke, bevor er sie öffnete, nach unten verschwand und Beetchermarlf allein ließ.

Der Steuermann verspürte im Augenblick kein Bedürfnis nach seichter Konversation mit der Satellitenbesatzung. Es gab zu viel, worüber sich nachdenken ließ.

Unter den gegenwärtigen Umständen fand er es nicht besonders erfreulich, die Brückenwache übernehmen zu müssen. Der fragliche Zustand der Hauptluftschleuse beunruhigte ihn nicht allzu sehr.

Die kleinen Notschleusen reichten aus. Dann fiel ihm jedoch ein, daß man durch sie keine Versorgungsausrüstung auszuladen vermochte.

Nun, zur Zeit bestand anscheinend keine Notwendigkeit, die Kwembly zu verlassen, doch falls das Fahrzeug bewegungsunfähig war, würde man sich mit diesem Problem auseinandersetzen müssen.

In diesem Fall war jedoch ohnehin die Kernfrage, welchen Sinn es überhaupt haben würde, die Kwembly zu räumen. Zwölftausend Meilen —

nahezu vierzehn Millionen Kabel — waren eine sehr, sehr weite Strecke, vor allem, wenn man sie mit Ausrüstungsgegenständen beladen zurücklegen mußte. Ohne die Versorgungsapparaturen gab es jedoch nicht einmal den leisesten Gedanken daran.

Die Meskliniten besaßen zwar einen erstaunlich strapazierfähigen Organismus mit Temperaturtoleranzwerten, die noch immer auf den Unglauben menschlicher Biologen stießen, aber mit dem Sauerstoff war es eine andere Sache. Sein Außendruck betrug gegenwärtig vermutlich ungefähr fünfzig Kilogramm je Quadratzentimeter, mehr als genug also, um jeden Meskliniten innerhalb von Sekunden zu töten. Vorerst war es die wichtigste Aufgabe, das mächtige Fahrzeug wieder auf die Walzen zu stellen. Wie und wann dies getan werden konnte, hing hauptsächlich von den Strömungsverhältnissen der Flüssigkeit ab, die den gestrandeten Rumpf umflutete. Innerhalb der Strömung zu arbeiten, mochte nicht unmöglich, aber würde schwierig und gefährlich sein.

Man würde nicht bloß mit Schutzanzügen, sondern auch mit Ballast und Ve rbindungsleinen ans Werk gehen müssen.

Natürlich war es möglich, daß diese Flüssigkeitsturbulenz nicht bestehen blieb. Sie war offensichtlich erst mit dem Wetterumschlag entstanden und konnte genauso plötzlich wieder verschwinden. Allerdings existierte durchaus, wie Beetchermarlf wußte, ein Unterschied zwischen Wetter und Klima. Wenn dieser Wasserfluß jahreszeitlich bedingt war, konnte sein Andauern sich für die Meskliniten noch immer als zu lang erweisen. Ein Jahr auf Dhrawn war etwa achtmal so lang wie ein Jahr auf der Erde und mehr als eineinhalbmal so lang wie ein Jahr auf Mesklin.

In dieser Problematik konnten von den Menschen gelieferte Informationen vielleicht von Nutzen sein.

Die Fremden hatten Dhrawn eingehend über beinahe ein halbes seiner Jahre hinweg und beiläufig für einen sehr viel längeren Zeitraum studiert. Einige Kenntnisse der jahreszeitlichen Veränderungen mußten sie besitzen. Der Steuermann überlegte, ob es unangebracht wäre, wenn er eine entsprechende Frage an jemand im Satelliten richtete, da der Captain es bis jetzt nicht getan hatte. Andererseits hatte ihm Dondragmer den Gebrauch des Radios freigestellt und nicht erwähnt, was gesagt oder nicht gesagt werden durfte.

Die Tatsache, daß es noch andere Dinge als bloß den Zwischenfall mit der Esket gab, die nicht mit den menschlichen Auftraggebern der Expedition diskutiert werden sollten, war über die Dienstgradhierarchie niemals bis zu Beetchermarlf vorgedrungen. Der junge Steuermann hatte sich beinahe entschlossen, mit dem Satelliten Verbindung aufzunehmen, als eine Stimme aus dem Gerät ihm zuvorkam. Sie bediente sich seiner Sprache, wenn auch mit einem entsetzlichen Akzent.

„Dondragmer, ich weiß, daß du beschäftigt sein dürftest, aber falls du nicht sprechen kannst, würde ich mich freuen, wenn jemand anders die Zeit aufbringt. Ich bin Benjamin Hoffman, Assistent des Meteorologischen Labors im Satelliten, und hätte gern in zwei Angelegenheiten ein wenig Unterstützung von euch. Mir selbst ist auch an etwas Sprachpraxis gelegen. Man dürfte wohl kaum überhören, daß ich sie brauche. Was das Labor angeht, so befinden wir uns ziemlich in Verlegenheit. Wir haben zwei falsche Wettervorhersagen hintereinander gemacht. Es mangelt uns ganz einfach an Detailinformationen.

Ihr habt auf euren Fahrten sehr viele Meßautomaten aufgestellt, aber wie du weißt, erfassen sie bei weitem nicht den gesamten Planeten. Da brauchbare Vorhersagen für euch so nützlich sein werden wie für uns, gedachte ich mit einigen eurer Wissenschaftler ein paar Probleme detaillierter zu besprechen.“

Der Steuermann erteilte eifrig Antwort.

„Der Captain befindet sich nicht auf der Brücke, Benjamin Hoffman. Ich bin Beetchermarlf, einer der Steuerleute, und habe gegenwärtig die Brückenwache. Ich wäre ebenfalls erfreut, mich in eurer Sprache üben zu können, wenn mein Dienst es erlaubt. Wir haben Schwierigkeiten, aber du wirst nicht über alle Einzelheiten informiert sein.

Für einen ausführlichen Bericht hatte der Captain noch keine Zeit. Ich will versuchen, dir die Situation so vollständig wie möglich zu schildern, und möchte einige Gedanken vortragen, die mir gekommen sind, nachdem der Captain die Brücke verlassen hat. Du kannst die Informationen für euch speichern und meine Meinung kommentieren, wenn du es wünschst. Wenn du zu der Auffassung gelangst, daß sie es nicht wert sind, dem Captain mitgeteilt zu werden, will ich darauf verzichten. Er wird ohnehin genug zu tun haben.“ Beetchermarlf verstummte. Er fragte sich plötzlich, ob es richtig war, einen dieser Fremden mit seinen Überlegungen aufzuhalten, die ihm mittlerweile selbst recht armselig erschienen. Immerhin mußten jedoch die Tatsachen, die er berichten konnte, von Nutzen sein. Es gab zahlreiche Details, von denen die Menschen noch nichts wissen konnten. Als Benjs Erwiderung aus dem Lautsprecher drang, hatte der Steuermann einen Teil seines Selbstvertrauens wiedererlangt.

„Fein, Beetchermarlf. Der Recorder steht bereit.

Wenn eure Experten beschäftigt sind, sollten wir zwei uns über die Wetterlage unterhalten.

Wahrscheinlich erhältst du Informationen über die Resultate ihrer Arbeit. Du bist am Ort und kannst alles sehen. Und falls du einer der Segler bist, die Barlennan auf Mesklin rekrutiert hat, verstehst du selbstverständlich etwas vom Wetter. Nach meiner Kenntnis mußt du auf Mesklin eine zweimal so lange Zeitspanne wie mein Lebensalter mit dem Studium wissenschaftlicher und technischer Methoden zugebracht haben. Die Voraussetzungen für ein konstruktives Gespräch sind also gut.

Fangen wir an!“

Diese Worte restaurierten Beetchermarlfs Moral vollständig. Erst zehn von Mesklins Jahren waren verstrichen, seit man begonnen hatte, einigen auserwählten Meskliniten fremdes Wissen zu vermitteln. Dieser Mensch mußte fünf Jahre alt sein oder sogar jünger.

Natürlich ließ dies keinerlei Schlüsse auf den Reifegrad zu. Aber unter Berücksichtigung der Aura von Normalität, die alle Fremden zu umgeben schien, vermochte sich Beetchermarlf einen Fünfjährigen schlichtweg nicht als überlegenes Wesen vorzustellen.

Er entspannte sich, soweit dies auf einem Boden mit einer Schräglage von sechzig Grad möglich war, und begann seine Schilderung der Situation der Kwembly. In allen Einzelheiten berichtete er von dem Weg, den das Fahrzeug genommen hatte, bis zu seinem plötzlichen Ende. Minuziös beschrieb er, was man gegenwärtig von der Brücke aus sehen konnte. Er erklärte, in welcher Position das Fahrzeug nun festlag, und malte die Folgen aus, die die Mannschaft zu erwarten hatte, falls die Kwembly sich nicht wieder flott machen ließ. Er gab sogar eine detaillierte Beschreibung der Struktur der Luftschleusen und erläuterte, warum die Hauptschleuse aller Wahrscheinlichkeit nach unpassierbar war. „Es würde dem Captain die Entscheidung erleichtern“, schloß er, „könntet ihr herausfinden, ob und wann das Wasser sich verlaufen wird. Falls das gesamte Schneefeld schmilzt und über einen Abfluß von Plateau herabfließt, werden wir hier, so schätze ich, fast ein Jahr lang festliegen und uns entsprechend einrichten müssen. Sollte die Aussicht bestehen, daß wir trockenes Land erreichen können, ohne allzu viel Zeit zu verlieren, würden wir es gerne wissen.“

Diesmal dauerte es länger als vierundsechzig Sekunden, bis Benjs Antwort kam. Auch er hatte nun Stoff zum Nachdenken erhalten.

„Ich habe alle Informationen gespeichert und sie hinauf ins Planungsbüro geschickt“, meldete er sich schließlich. „Die Laboratorien erhalten Kopien. Mir ist jedoch schon jetzt klar, daß es verdammt schwierig sein wird, über die weitere Entwicklung des auf dem Plateau entstandenen Flusses Voraussagen zu machen; ohne mehr Datenmaterial ist es vielleicht sogar unmöglich.

Wie du bereits sagtest, unterliegt das gesamte Schneefeld womöglich einem jahreszeitlich bedingten Schmelzprozeß. Ich weiß nicht, wie genau eure Luftaufklärung dieses Gebiet erfaßt hat, und ich weiß nicht, wie tauglich die Satellitenfotos sind, aber ich wette, daß es, selbst wenn die Karten vervollständigt sind, noch genug Anlaß zu Meinungsverschiedenheiten gibt. Wir wissen nach wie vor viel zuwenig über den Planeten.“

„Aber ihr habt bereits viele Erfahrungen mit zahlreichen anderen Planeten gesammelt“, erwiderte Beetchermarlf. „Ich glaubte, das würde uns weiterhelfen.“

Wieder ließ die Antwort länger auf sich warten, als die Entfernung allein zu erklären vermochte.

„Es stimmt, daß die Menschen und ihre Freunde auf vielen Planeten Erfa hrungen gesammelt haben, und ich kenne jede Menge Lektüre darüber.

Ärgerlicherweise nutzen sie uns in diesem Fall nichts. Grundsätzlich gibt es drei Arten von Planeten. Eine nennen wir den terrestrischen Typ, der meiner Heimatwelt entspricht; solche Planeten sind klein, dicht und praktisch wasserstofflos. Der zweite ist der jovianische Typ oder Typ Zwei, im allgemeinen wesentlich größer und erheblich weniger dicht, weil der ursprüngliche Wasserstoffvorrat, so nehmen wir jedenfalls an, erhalten blieb. Wir kannten nur diese beiden Arten, bevor wir die Grenzen unseres Sonnensystems überschritten, denn darin gibt es nur diese beiden Typen. Typ Drei ist sehr groß, sehr dicht und äußerst schwer einzuordnen. Unsere Theorie, daß die Planeten vom Typ Eins ihren Wasserstoff wegen ihrer kleinen Initialmasse verloren und die Planeten vom Typ Zwei ihn wegen ihrer größeren Masse behielten, reichte aus, solange wir den Typ Drei nicht kannten. Unsere Vorstellung war gänzlich zufriedenstellend und überze ugend, solange wir nicht zuviel wußten. Dhrawn ist ein Planet vom Typ Drei. Man findet einen solchen Planeten niemals im Bereich einer Sonne, die einen Planeten vom Typ Eins besitzt. Dafür muß es einen Grund geben, aber wir kennen ihn noch nicht. Wir wurden erst auf den Typ Drei aufmerksam, als unsere Rassengemeinschaft die interstellare Raumfahrt in größerem Umfang zu betreiben begann. Aber wir waren außerstande, den Typ Drei persönlich zu erforschen, sowenig wie wir es mi t dem jovianischen Typ vermochten. Wir konnten ein paar sehr teure Spezialroboter absetzen, die ziemlich unergiebige Informationen übermittelten, mehr nicht. Unter allen Rassen, die wir kennen, ist eure Spezies die einzige, die der Gravitation eines Typ Drei oder dem Druck eines Typ Zwei zu widerstehen vermag.“

„Aber ist Mesklin nach deiner Beschreibung nicht ein Typ Drei? Inzwischen müßt ihr viel über ihn wissen; mit uns steht ihr seit ungefähr zehn Jahren in Kontakt, und einige von euch haben sogar schon Mesklins Äquatorzone betreten.“

„Der Kontakt besteht sogar schon seit fünfzig eurer Jahre. Leider ist Mesklin kein Typ Drei, sondern ein etwas merkwürdiges Exemplar vom Typ Zwei. Er besäße soviel Wasserstoff wie alle anderen jovianischen Typen, hätte er nicht eine so rasche Eigenrotation, die ihm einen Achtzehn-Minuten-Tag und eine Form wie ein Spiegelei gibt.

Eine ähnliche Welt haben wir zuvor nicht und seither nicht mehr gefunden. Jedenfalls ist mir nichts davon bekannt. Deshalb hat die Rassengemeinschaft trotz immenser Schwierigkeiten solche Anstrengungen und soviel Zeit aufgewandt, um mit euch einen dauerhaften Kontakt herzustellen und diese Expedition nach Dhrawn zu ermöglichen. In dreißig Jahren haben wir uns mittels der Meßsatelliten Kenntnisse über diese Welt angeeignet, und die seismografischen Geräte, die ihr aufgestellt habt, werden uns weitere Informationen liefern und hoffentlich mancherlei Zweifel ausräumen. Das gleiche gilt für eure chemischen Forschungen. Noch fünf oder sechs eurer Jahre, und wir wissen genug, um erklären zu können, warum es einen solchen Planeten gibt, oder wenigstens, ob man ihn einen Planeten oder einen erkalteten Stern nennen muß.“

„Du meinst, ihr habt nur mit den Bewohnern von Mesklin Kontakt aufgenommen, um mehr über Dhrawn erfahren zu können?“

Warten. Beetchermarlf dachte über seine Frage nach und kannte die Antwort fast, als sie endlich eintraf.

„Nein, keineswegs. Jeder Kontakt mit einer anderen Rasse besitzt seinen eigenen Wert. Ich habe keine Ahnung, wann das Expeditionsprojekt eingeleitet wurde. Meine Mutter oder Dr. Aucoin müßten es wissen. Jedenfalls war das lange vor meiner Geburt. Natürlich kann ich mir vorstellen, daß man die Cha nce nutzen wollte, als feststand, daß ihr imstande seid, auf einer Welt wie Dhrawn zu leben und zu arbeiten.“

Beetchermarlf sah sich zu einer Frage gezwungen, die er gewöhnlich als ausschließlich menschliche Angelegenheit betrachtet hätte, die ihn nichts anging; ähnlich wie er sich schlecht nach dem Reifegrad eines menschlichen Fünfjährigen erkundigen konnte. Aber die Frage rutschte ihm heraus, ehe er sich besann. Er und Benj diskutierten noch länger als eine Stunde über die Gründe für solche Aktivitäten wie das Projekt Dhrawn und warum man solche gewaltigen Anstrengungen machte und so ungeheuer viel Kapital investierte, obwohl vorerst noch auf lange Sicht keine handfesten Erfolge in Aussicht standen. Benj verteidigte sich nicht allzu gut. Er vermochte zwar die üblichen Antworten über die Macht der Neugier zu erteilen, die Beetchermarlf in gewissem Maße einsah; er besaß auch genug Geschichtskenntnisse, um darlegen zu können, wie sehr die Menschheit und auch einige andere Rassen vom Aussterben bedroht gewesen waren, bevor sie den Wasserstofffusionskonverter entwickelten; aber er war zu jung, um überzeugend auseinandersetzen zu können, wie sehr der Fortbestand jeder Kultur davon abhing, daß sie ihre Kenntnisse und Erkenntnisse über die Gesetze des Universums ständig erweiterte. Das Gespräch wurde in keiner Phase hitzig, da die Übermittlungsverzögerungen zwischen den jeweiligen Argumentationen es den beiden gestattete, ihre Gemüter rechtzeitig abzukühlen. Ergiebig war die Diskussion aber lediglich in bezug auf Benjs Stennishkenntnisse.

Ihr Gespräch wurde unterbrochen, als Beetchermarlf plötzlich eine Veränderung bemerkte. Während der vergangenen Stunde hatte er seine ganze Aufmerksamkeit dem Gespräch gewidmet. Die schrägliegende Brücke und die gurgelnde Flüssigkeit waren in den Hintergrund seines Bewußtseins gerückt. So war er sehr überrascht, als er am Himmel funkelnde Lichter bemerkte und sie als die Sternkonstellation des Orion identifizierte. Der Nebel war gewichen.

Er sah sich um und stellte fest, daß der Wasserspiegel rings um die Brücke ein wenig gesunken zu sein schien. Zehn Minuten aufmerksamer Beobachtung überzeugten ihn, daß er sich nicht täuschte. Der Flüssigkeitsspiegel sank tatsächlich.

Während der zehn Minuten, in denen er nach draußen blickte, hatte sich Benj natürlich inzwischen nach dem Grund seines Schweigens erkundigt, und nun erteilte der Steuermann ihm die Auskunft. Der Junge verständigte unverzüglich McDevitt, und sogleich fanden sich mehrere interessierte Menschen im Kommunikationsraum des Satelliten ein, um sich über die Neuigkeit zu informieren. Der Steuermann sagte einen kurzen Bericht durch. Dann erst begann er, durch die Sprechröhren nach Dondragmer zu rufen.

Der Captain befand sich im Heckbereich hinter der Laborsektion, als ihn der Ruf erreichte.

Nachdem der Steuermann seine Meldung beendet hatte, trat eine Pause ein, und Beetchermarlf erwartete, der Captain werde einige Sekunden später auf die Brücke hasten; doch offensichtlich widerstand Dondragmer dieser Versuchung.

Anscheinend war er, sehr zur Überraschung des jungen Ste uermanns, über die Meldung nicht im geringsten erstaunt.

„Versuche den Grad der Wasserspiegelsenkung so exakt wie möglich zu bestimmen!“ lautete sein Befehl. „Sobald eine Änderung eintritt, informiere die Menschen und mich unverzüglich.“

Beetchermarlf bestätigte den Befehl und kletterte über die schrägliegende Brücke zu einer Stelle, an der er den gegenwärtigen Wasserstand notierte, indem er in dessen Höhe an einer der Sichtflächenverstrebungen einen kleinen Kratzer anbrachte. Er setzte den Captain und die menschlichen Zuhörer von dieser Maßnahme in Kenntnis, kehrte auf seine Station zurück und widmete der Markierung fortan seine volle Aufmerksamkeit. Die Wellen, die gegen den Rumpf der Kwembly rollten, erschwerten ihm die Schätzung der Wasserspiegelsenkung für eine ganze Weile. Unterdessen kamen vom Satelliten zwei oder drei ungeduldige Anfragen, die er höflich und soweit es seine beschränkten Kenntnisse der menschlichen Sprache zuließen beantwortete.

Schließlich me ldete Benj, daß er wieder am Apparat sei. Den größten Teil der Zeitspanne, die verging, bis Takoorch erschien, um Beetchermarlf abzulösen, verbrachten die beiden, indem sie sich gegenseitig ihre Heimatwelten schilderten, die gegenseitigen Mißverständnisse über die Erde und Mesklin auszuräumen versuchten und dabei, obwohl es keinem von ihnen zu Bewußtsein kam, eine herzliche Freundschaft zu entwickeln begannen.

Sechs Stunden später kehrte Beetchermarlf zurück, um seinerseits Takoorch abzulösen (nach mesklinitischem Zeitmaß war jedoch eine übliche Dienstschicht von vierundzwanzig Tagen verstrichen), und stellte fest, daß der Wasserspiegel mittlerweile fast fünfundzwanzig Zentimeter unterhalb der Markierung lag. Takoorch informierte ihn, daß der Mensch namens Benj soeben eine Ruheperiode beendet habe und wiederum am Apparat sei. Sobald er auf seine Station zurückgekehrt war, aktivierte er den Sender.

„Ich bin wieder auf Wache, Benj. Ich weiß nicht, wann Tak dir zuletzt berichtet hat, aber der Wasserspiegel ist um eine halbe Körperlänge gesunken, und die Strömung ist merklich schwächer geworden. Der Wind hat fast aufgehört.

Irgendwelche Neuigkeiten von euren Wissenschaftlern?“

„Dein Freund Takoorch hat uns bereits informiert“, antwortete Benj. „Hier liegen noch keine neuen Ergebnisse vor, aber nach den Kenntnissen, die ich von eurer Situation und der Fahrzeugkonstruktion habe, schätze ich, daß ihr in sechzig oder siebzig Stunden auf dem Trocknen liegen dürftet, vorausgesetzt das Wasser sinkt in dem Maße weiter wie bisher. Das kann geschehen, wenn es durch einen sauberen Kanal fließt, doch damit ist, obwohl ich ungern pessimi stisch bin, kaum zu rechnen. Ich vermute, daß der Wasserspiegelabfall sich verlangsamen wird, bevor die gesamte Wassermenge abgeflossen ist.“

„Du könntest recht haben“, pflichtete Beetchermarlf bei. „Andererseits läßt sich das Fahrzeug vielleicht bei schwächerer Strömung aus der Verkeilung befreien, bevor das Plateau wieder trocken liegt.“ Diese Bemerkung hatte geradezu prophetischen Charakter. Sie war noch unterwegs zum Satelliten, als ein Pfiff aus einer der Sprechröhren seine Aufmerksamkeit erforderte.

„Beetchermarlf! Gib den Menschen Bescheid, daß du unverzüglich von Kervenser abgelöst wirst, und melde dich umgehend im Schutzanzug an der hinteren Steuerbordnotschleuse zur Stelle. Ich möchte eine Untersuchung der Walzen und der Ruderleinen. Ich teile dir zwei Begleiter zu. Ich bin mehr an Sorgfalt als an Schnelligkeit interessiert.

Sollten irgendwelche Schäden vorliegen, die sich einfacher reparieren lassen, solange wir festliegen, möchte ich es wissen. Anschließend verschaffe dir einen allgemeinen Überblick. Ich möchte mir eine Vorstellung davon machen können, wie fest wir verkeilt sind und wie viel Arbeit es uns abverlangen wird, das Fahrzeug loszumachen.

Unabhängig davon werde ich mir die Verhältnisse persönlich ansehen, aber ich möchte auch deine Meinung dazu hören.“

„Jawohl, Captain“, bestätigte der Steuermann.

Fast hätte er Benj von seiner Abkommandierung zu informieren vergessen, da dieser Befehl ihn aufrichtig erstaunte; nicht etwa aufgrund der Tatsache, daß er nach draußen geschickt wurde, sondern weil der Captain ausgerechnet auf ihn verfallen war, um die eigenen Eindrücke von der Lage durch seine Beobachtungen zu überprüfen.

Eine halbe Minute später fand sich Beetchermarlf bei der bezeichneten Schleuse ein, wo der Captain und vier Matrosen, alle in Schutzanzüge gekleidet, ihn bereits erwarteten. Die Matrosen hielten aufgerolltes Seil bereit.

„Also los, Beetch“, empfing ihn der Captain.

„Stakendee geht zuerst hinaus und befestigt seine Verbindungsleine am nächsten Klammereisen. Du folgst ihm, dann kommt Praffen. Jeder befestigt seine Leine an einer anderen Stelle. Hier — ohne Ballast würdet ihr schwimmen.“ Er reichte dem Steuermann vier einhakbare Gewichte.

Schweigend machten die drei ihren Weg durch die winzige Schleuse. Sie war ein U-förmiges, flüssigkeitsgefülltes Becken und funktionierte ebenso wie die Hauptschleuse, jedoch lag der Boden so tief, daß die Schräglage der Kwembly ihre Funktion nicht behinderte. Beetchermarlf tauchte direkt in die Strömung und war sehr froh um Staks Unterstützung, während er die eigene Sicherheitsleine verankerte.

Eine Minute später hatte sich das dritte Mitglied der Gruppe zu ihnen gesellt. Gemeinsam kletterten sie hinab auf den Grund. Das Gestein, das sie bereits von der Brücke aus bemerkt hatten, lag in seltsam keilförmiger Anordnung, die in die Strömungsrichtung wies. Auf den ersten Blick hatte Beetchermarlf den Ei ndruck, daß das Fahrzeug im Winkel des Gesteinskeils festhing, doch obwohl mehrere Außenscheinwerfer noch intakt waren, konnte man die Sichtverhältnisse nicht gerade als ideal bezeichnen.

Das Trio umrundete das Heck, um einen Blick unter den Fahrzeugboden zu werfen. Dorthin drang noch wesentlich weniger Licht, aber es wurde sofort klar, daß es an Dondragmer einiges zu berichten gab.

Die Kwembly hatte auf einem Satz von sechzig Walzenrädern gestanden, jedes etwa achtzig Zentimeter dick und zweimal so lang, verteilt auf fünf longitudinale Zwölferreihen. Jede Walze besaß einen eigenen Motorblock mit Raum für die Installation einer Krafteinheit. Zum Zeitpunkt der Havarie waren zehn der fünfundzwanzig Konverter, über die die Kwembly verfügte, an Heck und Bug in zwei nach vorn weisenden vförmigen Anordnungen von Motoren installiert gewesen. Nun waren achtzehn Walzen vom Heck des Fahrzeugs, einschließlich der fünf mit Krafteinheiten versehenen, verschwunden.

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