2.

Wamslers Büro war mit kalter Zweckmäßigkeit und in jener großzügigen Innenarchitektur eingerichtet, die sämtliche Anlagen der Terrestrischen Raumaufklärungsverbände kennzeichnete. Hinter der spiegelnden Platte des Schreibtisches saß Raummarschall Wamsler - die Stille in dem Raum war bedrohlich.

Unter der Tischplatte drang ein leises Summen hervor.

Wamsler, massiv und schwarzgekleidet, studierte die Texte, die ein Robotgerät auf eine Sichtplatte projizierte. Immer neue Zeilen bildeten sich auf dem Sichtschirm; es waren die Kurzberichte von Einsätzen der Verbände. Wamsler sah auf, als ein dünner Ton zu hören war.

Auf dem Schirm des Videophons, schräg gegenüber dem Schreibtisch, war ein Gesicht zu sehen. Eine Stimme sagte in geschäftsmäßigem Ton: »Marschall Wams-ler?«

»Ja, bitte, Spring-Brauner?«

»Der Chef der Schnellen Raumverbände ist da.«

Wamslers dunkle Augen verschwanden für einen Augenblick hinter den schweren, schläfrigen Lidern. Dann sagte er langsam, mit einer dunklen Stimme: »Ich lasse bitten.«

Winston Woodrov Wamsler war eine düstere Erscheinung, von Jahren des Dienstes und von der Schwere der Verantwortung geprägt. Alles an ihm war schwarz: die Uniform mit dem breiten Metallverschluß der Jacke, das stark gelichtete Haar mit dem Stirndreieck, die buschigen Brauen und die Augen.

Der Marschall holte tief Atem und lehnte sich zurück, den kühlen Blick auf die Barriere gerichtet. Etwas fauchte halblaut auf.

Neben der mächtigen Kartenwand leuchtete und flimmerte ein halbtransparentes Viereck; eine Kaskade aus verschiedenfarbigen Lichtstrahlen. Sie war tödlich - derjenige, der in diesen Vorhang tobender Elektronen geriet, war verloren. Wie eine zusammensinkende Wasserwand fiel die Barriere in die Projektionsleiste des Bodens zurück. Ordonnanzleutnant Spring-Brauner betrat das Büro. Neben ihm ging mit energischen Schritten eine ungewöhnliche Erscheinung bis dicht an den Schreibtisch Wamslers heran.

»Guten Abend«, sagte Winston Wamsler halblaut.

Die Stimme van Dykes war kühl und gelassen.

»Guten Abend, Marschall Wamsler.«

Regungslos blieb Spring-Brauner neben der fünf-unddreißigjährigen Frau mit dem dunklen Haar stehen. Lydia van Dyke trug die Uniform der Schnellen Raumverbände mit dem Identifikationsschild auf der linken Brustseite. Hinter den beiden Personen stach die Barriere wieder senkrecht nach oben und verschloß das Büro.

Wamsler eröffnete die Unterhaltung, die alles andere als angenehm zu werden versprach.

»General van Dyke, Sie wissen vermutlich, warum ich Sie zu mir gebeten habe.«

Die ausdrucksvollen Lippen der Frau verzogen sich zu einem fast unmerklichen Lächeln.

»Ich kann es mir denken. Ich nehme an: McLane?«

Wamsler schien nur ungern weitersprechen zu wollen.

»Ja, General. Die befehlswidrige Landung auf Rhea hat ihm das Genick gebrochen.«

Einen Augenblick lang herrschte Stille, in der man nur die schweren Atemzüge des Marschalls hörte, und das Knirschen der Stiefel, wenn sich eine der drei Personen regte. Dann sagte General van Dyke gelassen: »Die Landung auf Rhea mag befehlswidrig gewesen sein, war aber eine raumfahrttechnische Meisterleistung. Ich habe mir die Bänder des elektronischen Bordbuchs angesehen.«

Spring-Brauner war zweifellos ein sehr gut aussehender Mann. Sein persönlicher Fehler war, daß er es wußte und pausenlos versuchte, andere damit zu verblüffen. Ohne den General anzusehen, warf er ein: »Die Landung erfolgte entgegen einer ausdrücklichen Alpha-Order der Obersten Raumbehörde. McLane hat zugegeben, daß er die Order empfangen hat.«

Van Dyke musterte Spring-Brauner von oben bis unten, als sähe sie ihn heute zum erstenmal.

»Daß Sie, Mister Spring-Brauner, Commander McLane am liebsten als Sträfling in den Phosphorsümpfen sehen möchten, ist mir keineswegs neu. Und nicht nur mir, Verehrtester.«

Wamsler hieb mit der Faust auf die Tischplatte und polterte los: »Bleiben wir bei der Sache, General.«

»Wir sprechen noch immer über McLane«, gab Lydia zurück.

Der Marschall schüttelte den Kopf. »Persönliche Sympathien oder Antipathien spielen hier keine Rolle. Tatsache ist, daß Cliff Allistair McLane mit sofortiger Wirkung zum Patrouillendienst der Raumaufklärungsverbände strafversetzt ist.«

Lydia stand hochaufgerichtet vor dem Marschall; eine schlanke Frau in dem dunklen Dreß mit den knielangen Stiefeln aus hauchdünnem Kunstleder.

»Auf die Idee«, sagte sie halblaut und trocken, »mich als McLanes bisherige Vorgesetzte zu informieren, ist wohl niemand gekommen, wie ich vermute?«

Wamsler machte eine wegwerfende Handbewegung.

»Deshalb habe ich Sie zu mir gebeten, General. McLane und seine Crew werden in einigen Minuten hier erscheinen.«

»Ich soll das zweifelhafte Vergnügen haben, der Hinrichtung beizuwohnen?« Lydia lächelte sarkastisch.

Wamsler zuckte mit seinen breiten Schultern.

»Ich hätte es Ihnen gern erspart, Lydia«, sagte er etwas versöhnlicher. »Aber ich kann ebensowenig aus meinen Befugnissen ausbrechen wie Sie.«

Nach einigen Sekunden Pause sagte Lydia van Dyke: »Darf ich auch eine persönliche Meinung äußern?«

Wamsler machte eine einladende Geste.

»Bitte, General«, sagte er kurz.

»Ich halte diese Strafversetzung«, meinte Lydia van Dyke, »für den größten und überflüssigsten Skandal in der gesamten Raumflotte Terras.«

Wamslers Stimme schwoll um mindestens zehn Phon an.

»So!« sagte er mit Nachdruck. »Und Cliff McLanes Eskapaden - seine ständigen Husarenritte auf eigene Faust?«

»Dieser verrückte Flug zum zweiten Mond des Jupiter - damals?« warf Spring-Brauner ein.

Wamsler fuhr in der Aufzählung von McLanes Eigenmächtigkeiten fort.

»Der Durchbruch zur Saturnbasis im zweiten interplanetarischen Krieg? Das eigenmächtige Eingreifen auf den Planeten Alpha Centauris? Und so weiter, und so weiter. Waren dies keine Skandale?«

Lydia lächelte geduldig und sagte Wamsler etwas, das er selbst schon wußte, das er aber nicht laut sagen durfte.

»Ohne Männer wie McLane - einschließlich seiner ausgezeichneten Crew - hätten wir beide interplanetarischen Kriege vermutlich verloren.«

Leise und nachdenklich sagte der Marschall, während er die Raumkarten neben der Barriere betrachtete: »Möglich, Lydia ...«

Dann wurde er plötzlich wieder heftig und rief, die Augen auf Spring-Brauner gerichtet: »Aber, bei den Satelliten von Chroma, wir sind hier nicht versammelt, um den Mann nachträglich reinzuwaschen!«

General van Dyke unterbrach den Marschall.

»McLane und Patrouillendienst? Es wäre vernünftiger, wenn man ihn gleich ganz hinausgefeuert hätte!«

Spring-Brauner hob eine Hand und machte, wie er glaubte, ein Bonmot.

»Sie dramatisieren die Sache, General. Kein Mensch ist unersetzlich, nicht einmal McLane! In einigen Jahren werden wir in unseren Raumschiffen Robotanlagen eingebaut haben.«

Van Dyke fuhr herum.

»Ich hoffe«, sagte sie scharf, »daß ich jene Roboter auch in den Vorzimmern der Stäbe anzutreffen das Vergnügen haben werde, Adjutant Spring-Brauner. Ich weiß auch schon, wen ich als ersten ersetzt haben möchte.«

Das Videophonsignal unterbrach das Duell. Ein Mädchen, Kadett im Raumdienst, erschien auf dem Schirm neben der Barriere. Wamsler blickte an Spring-Brauner vorbei auf den Schirm und hob die dichten Brauen.

»Marschall - die ORION-Besatzung wartet bei mir.«

Wamsler sagte kurz: »Einen Moment noch. Ja?«

Die Frage hatte Spring-Brauner gegolten. Der Adjutant sagte etwas ruhiger: »Sollten wir nicht zuerst diese Beamtin des Sicherheitsdienstes anhören, Marschall?«

»Ja. Bitte.«

Spring-Brauner machte eine Drehung, ging bis zur Barriere und wartete eine halbe Sekunde, bis der Öffnungsmechanismus auf das Muster seines Identitätsschildes angesprochen hatte und die Barriere verschwinden ließ.

In die regungslos dastehende Frau kam plötzlich eine unerwartete Bewegung. Sie stützte sich mit einer Hand auf die Schreibtischplatte und stemmte die Linke in die Hüfte.

»Soll das heißen«, fragte Lydia van Dyke und zwinkerte, »daß McLane auch noch einen Schnüffler an Bord bekommt?«

Wamsler sagte resignierend: »Anordnung von der Obersten Raumbehörde. Ich kann es nicht ändern, Lydia.«

Van Dyke schüttelte fassungslos den Kopf.

Wieder fiel die Barriere zusammen, und durch den viereckigen Rahmen der Anlage kamen SpringBrauner und eine Frau in der dunkelgrauen Uniform des Galaktischen Sicherheitsdienstes. Sekundenlang waren nur die Schritte des Adjutanten und das Stakkato der Stiefelabsätze zu hören. Langsam drehte sich Lydia van Dyke um und musterte die Beamtin.

Der Marschall machte keine Anstalten aufzustehen. Er betrachtete nachdenklich und irgendwie beunruhigt das S in dem scharfumrissenen Kreis, das die Frau über der rechten Brust trug.

Sie winkelte den rechten Arm ab und berührte kurz mit dem Zeigefinger ihre linke Schulter. Ihre Stimme war angenehm leise, als sie sagte: »Leutnant Erster Klasse Tamara Jagellovsk vom Galaktischen Sicherheitsdienst.«

Wamsler deutete knapp auf Lydia van Dyke, die abwartend neben dem Tisch stehengeblieben war.

»Das ist General van Dyke, Chef der Schnellen Raumverbände. Ihr unterstand bis jetzt die ORIONBesatzung. Sie kennen die Berichte, die Akten und die einzelnen Disziplinarverfahren gegen die ORION VII und ihre Mannschaft, Leutnant Jagellovsk?«

Knapp erwiderte Tamara: »Jawohl, Marschall.«

Ungerührt fuhr W. W. Wamsler fort: »Sie kennen Ihre Aufgaben und wissen über Ihren Dienst auf der ORION Bescheid, Leutnant?«

Mit gutgespielter Bescheidenheit erwiderte Tamara: »Man hat mich in der Zentrale des Galaktischen Sicherheitsdienstes darüber eingehend informiert.«

Nicht ohne Ironie sprach Wamsler weiter.

»Sie sind als Sicherheitsoffizier auf die ORION abkommandiert, um Befehlsüberschreitungen, Verstöße gegen die Raumdienstvorschriften und Verletzungen des Flottengesetzes disziplinarisch zu unterbinden beziehungsweise anschließend zur Meldung zu bringen!«

»So etwa lautet meine Order, Marschall.«

Vorsichtig warf Wamsler ein, als habe er Mitleid mit der jungen Frau, die etwas aufgeregt, aber dennoch beherrscht vor ihm stand: »Sie werden es mit McLane und seiner Mannschaft alles andere als leicht haben, Leutnant Jagellovsk.«

Unbewegt antwortete Tamara: »Damit habe ich zu rechnen.«

Lydia van Dyke lachte. Ohne darauf zu achten, sagte Wamsler zu Tamara: »Hm. Sie sind noch ziemlich jung für eine derartige Aufgabe ...«

»Danke, Marschall«, sagte Tamara lächelnd.

»Sie haben noch nicht viel Erfahrung im galaktischen Dienst.«

Mit jenem Grad von Sarkasmus, der angesichts von Vorgesetzten zulässig war, sagte Tamara selbstsicher: »Man schlug ausgerechnet mich vor, Marschall!«

General van Dyke schien die Musterung des weiblichen Leutnants zu ihrer Zufriedenheit abgeschlossen zu haben. Sie sah eine blonde Frau mit grünen Augen und einem herben, aber keineswegs unweiblichen Gesicht. Die dunkelgraue Uniform schien ein Meisterstück eines Flottenschneiders gewesen zu sein; sie entsprach dem, was sie umschloß. In den kniehohen Stiefeln steckten, soweit erkennbar, geradezu klassische Beine. Das Haar war, wie es zur Zeit Mode war, von den Ohren in zwei schwungvollen Spitzen zum Kinn hin frisiert. Lydia van Dyke kannte wesentlich häßlichere Beamte des Sicherheitsdienstes und wußte, daß McLane ein großer Verehrer alles Schönen war. Wamsler brachte den Gedankenzug auf seine Art zu einem Schluß.

»Nun schön ...« sagte er gedehnt. »Dann kann es ja losgehen.«

Sein Finger drückte einen Kontakt nieder; der Videophonschirm erhellte sich. Der weibliche Vorzimmerkadett blickte Wamsler an.

»Herein mit McLanes Bande!« sagte Wamsler laut.

Die vier Personen warteten auf McLanes entscheidenden Auftritt.

Was innerhalb der Flotte an McLane - der einen mehr als zweifelhaften Ruf besaß - uneingeschränkt bewundert wurde, war seine Selbstsicherheit. Sie stellte das Ergebnis einer langen und schwierigen Karriere dar, die McLane durch zahllose Gefahren und tollkühne Einsätze bis zum Kommandanten eines Raumkreuzers gebracht hatte. Seine Leute schätzten seine Kameradschaft und die Tatsache, daß er keine Sekunde lang nur Chef war. Die Kameraden in der Flotte schätzten seine Trinkfestigkeit und seine Verachtung für lästige Konventionen wie Anordnungen und dergleichen. Und die Mädchen und Frauen, die seinen Weg durchs All säumten, schätzten seine übrigen Qualitäten, die, wie jedermann wußte, seinem Mut in nichts nachstanden.

An der Spitze einer schrägen Linie schritt Cliff Alli-stair McLane. Schlank, mit braunem kurzgeschnittenem Haar, das er arrogant, aber zweckmäßig in die Stirn gekämmt hatte. Auf der rechten Seite der schlichten schwarzen Uniform glänzte die Identitätsplakette.

Die fünf Mitglieder der Crew blieben in einer Reihe vor Marschall Wamslers spiegelndem Schreibtisch stehen. Wamsler, Lydia, Spring-Brauner und Tamara hatten den Aufmarsch mit sehr gemischten Gefühlen beobachtet und warteten auf McLanes Gambit.

Gelassen meldete sich McLane zur Stelle.

»Commander McLane und die ORION-Besatzung, Marschall.«

Die HM 4, das schwere Modell der Strahlwaffe, hing an den Befestigungen des Uniformgürtels. Für eine Strahlwaffe hatte der Stab eine ungewöhnliche Form.

Wamsler musterte die fünf Leute mit durchdringendem Blick, griff schweigend zu der Plastikmappe und blätterte darin.

»Major McLane«, sagte er langsam und ohne jede Betonung, »ich habe Ihnen etwas Entscheidendes zu eröffnen.«

McLane schwieg abwartend; seine Crew blickte starr geradeaus.

»Der Untersuchungsausschuß der Raumkommission hat folgendes angeordnet: Ihr Dienstunterstellungsverhältnis zu den Schnellen Raumverbänden wird ab sofort aufgehoben. Sie haben sich als zum Raumpatrouillendienst strafversetzt zu betrachten!«

Eine kleine Pause entstand. Dann frage McLane: »Für wie lange, Marschall Wamsler?«

Wamsler knurrte: »Für sechsunddreißig Monate.«

»Und aus welchem Grunde?« fragte McLane in gespielter Harmlosigkeit.

Wamsler blinzelte überrascht, dann schlug er mit der Mappe auf den Tisch und sagte scharf: »Major McLane! Ersparen Sie sich es bitte, Ihrer Mannschaft, den hier Versammelten und mir, den umfangreichen Katalog Ihrer Sonderveranstaltungen herunterzubeten.«

Wamsler warf einen Blick auf General van Dyke, dann sprach er weiter.

»In Zukunft, Major, werden Sie beim geringsten Vergehen gegen die Vorschriften Ihren Abschied bekommen. Verstehen wir uns in diesem Punkt, Commander?«

Ruhig sagte McLane: »Marschall Wamsler! Falls der Stab es wünscht, ziehen wir augenblicklich die Konsequenzen und scheiden aus dem Raumdienst aus.«

»Sie halten jetzt gefälligst Ihren Mund, McLane!« sagte Lydia van Dyke plötzlich und kam Wamsler zuvor. Überrascht blickte McLane sie an. Der General zwinkerte unmerklich; nur der Commander konnte es sehen.

»Sie quittieren nicht einfach den Dienst wie ein beleidigter Raumkadett, sondern Sie finden sich nach drei Jahren wieder bei mir ein. Klar?«

McLane zwinkerte mit dem rechten Augenlid zurück.

»Jawohl, General van Dyke«, sagte er.

Lydia salutierte vor Wamsler, drehte sich um und verließ ohne ein weiteres Wort das Büro. Vor ihr erlosch die Barriere und flammte wieder auf, als die harten Geräusche der Absätze verklangen. Wamsler sprach weiter.

»Es liegt ferner ein Befehl des Führungsstabes vor. Für diese sechsunddreißig Monate wird Ihnen ein Beamter des Galaktischen Sicherheitsdienstes zur Seite gestellt.«

Es gelang Wamsler, die grenzenlose Ruhe des Commanders zu durchbrechen. McLane beugte sich vor, hielt den Kopf schräg und tat, als habe er nicht richtig verstanden.

»Das ist ...« flüsterte er erstickt.

Wamsler unterbrach ihn scharf: »Keinen Kommentar, McLane, wenn ich bitten darf!«

Der wuchtige Kopf Wamslers deutete hinüber zu Leutnant Tamara Jagellovsk.

»Das ist Ihr zukünftiger Sicherheitsoffizier an Bord, Major. Leutnant Erster Klasse Tamara Jagellovsk. Ihnen ist zweifellos bekannt, McLane, daß Beamte des GSD Alpha-Order erteilen können.«

Zehn mißtrauische Augen richteten sich auf Tamara. Die Crew studierte in schöner Einmütigkeit den Leutnant, als sei er ein kosmisches Trümmerstück. Tamara ihrerseits gab die Blicke zurück und musterte die fünf Leute.

Wamsler wurde nun doch etwas unsicher.

»Ich hoffe, McLane, es gibt keinen Ärger!« sagte er warnend.

»Das hoffe ich auch, Marschall!« gab McLane spitz zurück. Er blickte noch immer Tamara an. Commander und GSD-Offizier maßen sich wie zwei Ringkämpfer. Wamsler räusperte sich und sprach weiter. McLanes Blick kehrte zu ihm zurück.

»Gut. Ich möchte mich jetzt mit Ihnen und Ihrer Crew über Ihren ersten Einsatz im Raumpatrouillendienst unterhalten. Sie starten morgen achtzehn Uhr Zehn/Nord 219. Ihre Aufgabe: Überwachung, Sicherung und Kontrolle aller Raumschiffs- und Funksatellitenbewegungen in diesem Kubus.«

»Marschall!« stammelte McLane außer Fassung, »das ist ein Auftrag für Raumkadetten!«

Mit kaltem Lächeln erwiderte Wamsler: »Betrachten Sie den Einsatz als Erholungsflug. Sie sehen ohnehin etwas angegriffen aus. Alles klar?«

»Alles«, sagte McLane geschlagen. »Alles, Marschall!«

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