ZWANZIGSTES KAPITEL Vergebliche Reise

Irgendwo in den Tagebuchaufzeichnungen, die Estraven während unseres Trecks über das Gobrin-Eis niederschrieb, überlegt er, warum sich sein Begleiter schämt, wenn er weinen muß. Ich hätte ihm schon damals erklären können, daß es sich dabei weniger um Scham, sondern weit eher um Furcht handelte. Jetzt ging ich durch das Sinoth-Tal, durch den Abend seines Todes in ein kaltes Land, das jenseits aller Ängste liegt. Dort kann man, wie ich erkennen mußte, soviel und so lange weinen, bis die Augen versiegen, aber es hilft nichts.

Ich wurde nach Sassinoth gebracht und dort ins Gefängnis gesteckt — erstens, weil man mich in Begleitung eines Geächteten angetroffen hatte, und zweitens vermutlich, weil sie nicht wußten, was sie sonst mit mir anfangen sollten. Von Anfang an, auch ehe der offizielle Befehl von Erhenrang kam, wurde ich sehr gut behandelt. Meine Gefängniszelle in Karhide war ein möbliertes Zimmer im Turm der gewählten Lords von Sassinoth; ich hatte einen Kamin, ein Radio und täglich fünf große Mahlzeiten. Aber wohl fühlte ich mich nicht. Das Bett war hart, die Decken dünn, der Fußboden kahl, die Luft sehr kalt — genau wie in jedem anderen Raum in Karhide. Aber man schickte mir einen Arzt, dessen Hände und Stimme mehr für mein Wohlbefinden taten, als alle Bequemlichkeiten von Orgoreyn. Nachdem er bei mir gewesen war, wurde, so glaube ich, die Tür nicht wieder verschlossen. Ich erinnere mich deutlich, daß sie weit offen stand, und daß ich wünschte, sie wäre geschlossen, weil ein sehr kalter Luftzug vom Gang hereinwehte. Aber ich hatte weder die Kraft noch den Mut, aus dem Bett zu steigen und die Tür meines Gefängnisses selbst zu schließen.

Der Arzt, ein gravitätischer, mütterlicher junger Bursche, erklärte mir in friedfertigem, keinen Widerspruch zulassendem Ton:»Sie sind seit fünf bis sechs Monaten unterernährt und körperlich völlig erschöpft. Sie haben Ihre Kräfte restlos verbraucht. Sie haben keine Reserven mehr. Legen Sie sich also hin, ruhen Sie sich aus. Bleiben Sie liegen, als wären sie ein Fluß im Winter, der zugefroren ist. Liegen Sie ganz still. Und warten Sie.«

Doch wenn ich schlief, war ich jedesmal wieder in dem Lastwagen, in dem ich mich mit den anderen zusammen niederkauerte und uns aneinanderschmiegten — wir alle stinkend, zitternd, nackt, beieinander Wärme suchend. Alle, bis auf den einen. Dieser eine, der Kalte, lag ganz allein an der verriegelten Tür und hatte den Mund voll geronnenem Blut. Er war der Verräter. Er hatte sich ganz allein davongemacht, uns im Stich gelassen, mich im Stich gelassen. Ich wachte auf, von Zorn geschüttelt, von einem schwächlichen, zittrigen Zorn geschüttelt, der sich in schwächlichen Tränen auflöste.

Ich muß ziemlich krank gewesen sein, denn ich erinnere mich gut an einige Auswirkungen des hohen Fiebers. Der Arzt blieb eine ganze Nacht — vielleicht sogar mehrere — bei mir. An diese Nächte erinnere ich mich nicht mehr, aber ich höre mich heute noch mit einem anklagenden, schrillen Ton in der Stimme zu ihm sagen:»Er hätte anhalten können. Er sah doch die Wachen! Er ist ihnen direkt in die Gewehre gelaufen.«

Der junge Arzt sagte eine ganze Weile gar nichts.»Sie wollen doch nicht behaupten, daß er bewußt in den Tod gegangen ist?«

»Nun ja, vielleicht…«

»Es klingt sehr bitter, wenn jemand das von einem guten Freund behauptet. Und von Harth rem ir Estraven glaube ich so etwas nicht.«

Als ich das sagte, hatte ich nicht daran gedacht, wie sehr diese Menschen den Selbstmord verachten. Für sie bedeutet er nicht, wie für uns, eine freiwillig getroffene Entscheidung. Für sie ist er, im Gegenteil, Verzicht auf die freie Entscheidung, ist er der Verrat an sich selbst. Für einen Karhider, der unseren Kanon läse, läge das Verbrechen des Judas nicht in seinem Verrat an Jesus, sondern in der Tat danach, die, als Zeichen eines verzweifelten Gewissens, die Möglichkeit des Verzeihens bewußt ausschließt: in seinem Selbstmord.

»Dann nennen Sie ihn nicht Estraven, den Verräter?«

»Nein. Und ich habe es auch nie getan. Es gibt eine Menge Leute, die nie an die Schuld, die man ihm vorwarf, geglaubt haben, Mr. Ai.«

Aber ich sah auch darin keinen Trost, sondern schrie ihn in meiner Qual laut an:»Aber warum haben sie ihn dann erschossen? Warum mußte er sterben?«

Darauf gab mir der Arzt keine Antwort. Die Frage war nicht zu beantworten.

Offiziell verhört wurde ich nie. Man fragte mich nur, wie ich von der Pulefen-Farm entflohen und nach Karhide gekommen sei, und erkundigte sich nach dem Empfänger und dem Zweck der verschlüsselten Nachricht, die ich mit Hilfe der Rundfunkstation abgeschickt hatte. Ich erklärte es ihnen. Diese Erklärung wurde sofort nach Erhenrang, an den König weitergegeben. Die Sache mit dem Schiff wurde anscheinend geheim gehalten, aber meine Flucht aus dem Orgota- Gefängnis, meine Wanderung über das Große Eis, meine Anwesenheit in Sassinoth — das alles wurde ausführlich berichtet und diskutiert. Die Rolle, die Estraven dabei gespielt hatte, wurde bei den Rundfunksendungen ebensowenig erwähnt wie sein Tod. Trotzdem sprach es sich herum. In Karhide ist Geheimhaltung in einem außergewöhnlichen Maße eine Angelegenheit der Diskretion, eines selbstverständlichen Schweigens: ein Verzicht auf Fragen, aber keineswegs ein Verzicht auf Antworten. Die Bulletins sprachen lediglich von dem Gesandten Mr. Ai, doch jedermann wußte, daß es Harth rem ir Estraven gewesen war, der mich den Orgota weggeschnappt hatte und mit mir über das Große Eis nach Karhide gekommen war, um die Commensalen mit ihrem Geschwätz über meinen plötzlichen Tod durch das Horm- Fieber im letzten Herbst in Mishnory Lügen zu strafen… Estraven hatte die Auswirkungen meiner Rückkehr ziemlich genau vorausgesagt; ein Irrtum war ihm allerdings insofern unterlaufen, als er sie weit unterschätzt hatte. Denn wegen des Fremden, der krank, untätig, gleichgültig in einem Zimmer von Sassinoth lag, wurden innerhalb von zehn Tagen zwei Regierungen gestürzt.

Wenn man sagt, daß eine Orgota-Regierung gestürzt wird, so bedeutet das natürlich nur, daß die eine Gruppe von Commensalen die andere Gruppe von Commensalen in den wichtigsten Ämtern der Dreiunddreißig ablöst. Einige Schatten wurden kürzer, andere länger, wie man in Karhide sagt. Die Sarf-Partei, die mich nach Pulefen geschickt hatte, konnte sich trotz der beispiellos peinlichen Lage, in der sie sich befand, weil man sie bei einer Lüge ertappt hatte, noch halten, bis Argaven öffentlich die bevorstehende Ankunft des Sternenschiffes in Karhide verkündete. An diesem Tag übernahm Obsles Fraktion, die Freihandelspartei, die Präsidialämter der Dreiunddreißig. Und so hatte ich ihnen schließlich doch noch einen Dienst erwiesen.

In Karhide bedeutet der Sturz einer Regierung in der Regel, daß der Premierminister in Ungnade fällt und durch einen anderen ersetzt, und daß gleichzeitig die Zusammensetzung verändert wird, obgleich auch Attentate, Abdankungen und Unruhen unter der Bevölkerung nicht selten Begleiterscheinungen eines Regierungswechsels sind. Tibe machte nicht den geringsten Versuch, sich an seinem Stuhl festzuklammern. Mein augenblicklicher Wert im internationalen shifgrethor-Spiel, sowie die Tatsache, daß durch mich auch Estraven stillschweigend eine Rechtfertigung erfuhr, verliehen mir ein Prestige, das an Gewicht das seine so eindeutig übertraf, daß er, wie ich später erfuhr, schon zurücktrat, bevor die Regierung in Erhenrang wußte, daß ich einen Funkspruch an mein Schiff gesendet hatte. Er hatte auf Thessichers Denunziation hin gehandelt, nur noch gewartet, bis man ihm Estravens Tod bestätigte, und war dann sofort zurückgetreten. So fielen seine Niederlage und seine Rache dafür auf ein und denselben Tag.

Sobald König Argaven von allen Ereignissen unterrichtet war, ließ er mich bitten, sofort nach Erhenrang zu kommen, und fügte seiner Einladung eine großzügig bemessene Summe für meine Auslagen hinzu. Die Stadt Sassinoth, nicht weniger großzügig, gab mir den jungen Arzt mit auf die Reise, denn ich war immer noch nicht in bester Verfassung. Wir fuhren mit dem Motorschlitten. An die Fahrt selbst erinnere ich mich nur noch bruchstückweise: Sie verlief glatt und ohne Eile, mit langen Pausen, wenn wir darauf warten mußten, daß die Packer die Straße befestigten, und langen Abenden in den Gasthäusern. Sie kann im Höchstfall zwei bis drei Tage gedauert haben, mir aber kam sie endlos vor, und wirklich deutlich erinnere ich mich eigentlich erst wieder an den Augenblick, als wir durch das Nordtor von Erhenrang in die schluchtartigen, von Schnee und Schatten erfüllten Straßen einfuhren.

Da merkte ich, daß mein Herz kräftiger schlug und meine Gedanken klarer wurden. Bis dahin war ich ganz ermattet und zerschlagen gewesen. Jetzt spürte ich trotz meiner großen Müdigkeit von der leichten Reise, daß ich doch wieder ein wenig Kraft gesammelt hatte. Oder war es nur die Kraft der Gewohnheit, hier endlich wieder an einem Ort zu sein, den ich kannte, in einer Stadt, in der ich über ein Jahr lang gelebt und gearbeitet hatte? Ich kannte die Straßen, die Turmbauten, die düsteren Höfe, Pfade und Fassaden des Palastes. Ich kannte die Mission, die ich hier hatte, und sah die Probleme, die mit der Ankunft des Schiffes vor mir lagen. Nun wurde mir zum erstenmal richtig klar, daß ich jetzt, da mein Freund nicht mehr unter den Lebenden weilte, die Aufgabe, für die er gestorben war, allein vollenden mußte. Ich mußte den Schlußstein in den Bogen setzen.

Am Tor des Palastes erhielt ich Anweisung, mich in eines der Gästehäuser innerhalb der Palastmauern zu begeben. Es war das Rundturmgebäude, das Zeichen für ein Höchstmaß von shifgrethor bei Hofe: nicht so sehr eine Auszeichnung durch den König als vielmehr die Anerkennung eines hohen Status. Hier wurden gewöhnlich die Botschafter befreundeter Mächte untergebracht. Ein gutes Zeichen! Doch auf dem Weg dorthin kamen wir am Roten Eckgebäude vorbei, und ich konnte nicht anders, ich mußte durch das schmale Bogentor zu dem kahlen Baum an dem mit grauem Eis bedeckten Teich und zu dem Haus hinüberschauen, das immer noch leer stand.

Am Eingang des Rundturmes begrüßte mich ein Mann in weißem Hieb und karmesinrotem Hemd, der eine Silberkette um den Hals trug: Faxe, der Weissager der Festung Otherhord. Beim Anblick seines gütigen, schönen Gesichts, des ersten bekannten Gesichts, das ich seit vielen Tagen zu sehen bekam, wurde meine krampfhafte Entschlossenheit endlich von einer Woge der Erleichterung abgelöst. Als Faxe in jener seltenen karhidischen Gruß- und Willkommensgeste meine beiden Hände ergriff, konnte ich seine Herzlichkeit aus tiefster Seele erwidern.

Er war von seinem Distrikt, Süd-Rer, im Frühherbst als Vertreter in die kyorremy geschickt worden. Es ist nicht ungewöhnlich, daß die Einwohner der Handdara-Festungen zu Parlamentsmitgliedern gewählt werden; es ist jedoch ungewöhnlich, daß ein Weber dieses Amt übernimmt, und Faxe hätte es, wie ich glaube, auch ausgeschlagen, hätte er sich nicht wegen Tibes Regierung und die Richtung, in die sie das Land führte, die größten Sorgen gemacht. Aus diesem Grund hatte er die Goldkette des Webers abgelegt, um dafür die silberne der Ratsmitglieder umzuhängen. Und er hatte nicht lange gebraucht, um sich hervorzutun, denn schon im Thern war er zum Mitglied des Heskyorremy, des Inneren Rates, ernannt worden, der ein Gegengewicht zum Premierminister darstellt, und überdies war es der König persönlich gewesen, der ihn für dieses Amt vorgeschlagen hatte. Anscheinend befand er sich auf dem besten Wege zu jener Ranghöhe, aus der Estraven vor weniger als einem Jahr herabgestürzt war.

Politische Karrieren verlaufen in Karhide abrupt und steil, in beiden Richtungen.

Im Rundturm, einem kalten, pompösen, kleinen Haus, hatten Faxe und ich Gelegenheit, uns ausgiebig zu unterhalten, bevor ich mit irgend jemand anderem sprechen, eine offizielle Erklärung abgeben oder in der Öffentlichkeit auftreten mußte. Er richtete seinen klaren Blick auf mich und fragte dann:»Es kommt also ein Schiff aus dem Himmel zu uns; ein größeres Schiff als das, mit dem Sie vor drei Jahren auf der Horden- Insel gelandet sind. Ist das richtig?«

»Ja. Das heißt, ich habe einen Funkspruch abgeschickt, mit dem ich es aufforderte, herzukommen.«

»Und wann wird es kommen?«

Als mir jetzt plötzlich klar wurde, daß ich nicht einmal wußte, welchen Monatstag wir hatten, da wurde mir gleichzeitig bewußt, wie schlecht es mir in letzter Zeit gegangen war. Ich mußte bis zu dem Tag vor Estravens Tod zurückrechnen. Und als ich dann feststellte, daß sich das Schiff, falls es auf Minimumdistanz gewesen war, bereits in der Umlaufbahn um den Planeten befinden konnte und nur noch auf eine Nachricht von mir wartete, bekam ich den zweiten Schock.

»Ich muß mich unbedingt mit dem Schiff in Verbindung setzen. Die Besatzung braucht Instruktionen. Welcher Landeplatz wäre dem König am liebsten? Es müßte ein ziemlich großes, unbewohntes Areal sein. Außerdem brauche ich einen Sender…«

Es wurde alles prompt und ohne Schwierigkeiten arrangiert. Die endlosen Verwicklungen und Frustrationen meiner ehemaligen Kontakte mit der Regierung in Erhenrang waren dahingeschmolzen wie eine Eisscholle in einem sommerlichen Fluß. Das Rad drehte sich… Am nächsten Tag war ich zur Audienz beim König bestellt.

Es hatte Estraven sechs Monate gekostet, meine erste Audienz zu arrangieren. Es hatte ihn den Rest seines Lebens gekostet, diese zweite herbeizuführen.

Diesesmal war ich zu müde, um unsicher zu sein; außerdem hatte ich Dinge im Kopf, die der Schüchternheit keinen Raum ließen. Ich schritt durch den langen, roten Saal mit den verstaubten Fahnen unter der Decke und blieb am Rand der Bühne mit den drei großen Kaminen stehen, in denen drei helle Feuer knisterten und sprühten. Der König hockte gebückt auf einem geschnitzten Schemel am Tisch vor dem mittleren Kamin.

»Setzen Sie sich, Mr. Ai.«

Ich nahm Argaven gegenüber vor dem Kamin Platz und betrachtete im Flammenschein sein Gesicht. Er sah sehr elend aus — elend und alt. Er sah aus wie eine Frau, die ihr Kind verloren hat, wie ein Mann, der seinen Sohn verloren hat.

»Nun, Mr. Ai, Ihr Schiff wird also bei uns landen.«

»Es wird in Athten Fen landen, Sir. Genau wie Sie es wünschten. Es müßte heute abend zu Beginn der dritten Stunde herunterkommen.«

»Und wenn es den Landeplatz verfehlt? Wird es alles verbrennen?«

»Es folgt einem Funkstrahl, bis es unten ist. Man hat alles arrangiert. Sie können den Platz nicht verfehlen.«

»Und wie viele sind ›sie‹? Elf? Bin ich da richtig informiert?«

»Ja. Bestimmt nicht so viele, daß man sich vor ihnen fürchten müßte, Sir.«

Argavens Hand zuckte, aber er beendete die Geste nicht.»Ich fürchte mich nicht mehr vor ihnen, Mr. Ai.«

»Das freut mich sehr.«

»Sie haben mir gute Dienste geleistet.«

»Aber ich bin nicht Ihr Diener.«

»Das weiß ich«, sagte er gleichgültig. Auf seiner Lippe kauend, starrte er regungslos ins Feuer.

»Mein Ansible-Sender ist vermutlich dem Sarf von Mishnory in die Hände gefallen. Doch wenn das Schiff hier landet, bringt es weitere Ansible mit. Ich werde von nun an — falls Sie damit einverstanden sind — das Amt eines bevollmächtigten Gesandten der Ökumene bekleiden, das heißt, ich habe die Befugnis, über einen Bündnisvertrag mit Karhide zu verhandeln und ihn zu unterzeichnen. Das kann bei Hain und den verschiedenen Stabilitäten per Ansible nachgeprüft werden.«

»Ausgezeichnet.«

Mehr sagte ich nicht, weil er mir nicht seine gesamte Aufmerksamkeit schenkte. Mit der Stiefelspitze schob er ein Holzscheit im Kamin zurecht, daß Funken aufstoben.»Warum, zum Teufel, mußte er mich hintergehen?«fragte er mit seiner hohen, durchdringenden Stimme. Und dabei sah er mich zum erstenmal offen an.

»Wer?«fragte ich, seinen Blick ebenso offen erwidernd.

»Estraven.«

»Er hat dafür gesorgt, daß Sie sich nicht selbst betrogen. Er hat mich von der Bildfläche verschwinden lassen, als Sie eine Partei zu favorisieren begannen, die mir unfreundlich gesonnen war. Er brachte mich zu Ihnen zurück, sobald meine Rückkehr allein schon Sie veranlassen würde, die Mission der Ökumene zu empfangen und die Anerkennung dafür entgegenzunehmen.«

»Warum hat er mir aber nie etwas von diesem größeren Schiff gesagt?«

»Weil er auch nichts davon wußte: Ich habe, bis ich nach Orgoreyn kam, niemandem etwas davon gesagt.«

»Und ein paar feine Strolche habt ihr beide euch da ausgesucht, um ausgerechnet zu denen davon zu sprechen! Er hat die Orgota zu überreden versucht, daß sie Ihre Mission empfingen. Er hat die ganze Zeit mit diesen Freihandelsnarren zusammengearbeitet. Wollen Sie behaupten, daß das kein Verrat von ihm war?«

»Nein, das war kein Verrat. Er wußte genau, daß die eine Nation der anderen folgen würde, sobald diese ein Bündnis mit der Ökumene einging: wie Sith, Perunter und der Archipel ebenfalls diesem Beispiel folgen werden. Bis die Völker von Gethen sich vereinigen. Er liebte dieses Land von ganzem Herzen, Sir. Aber nicht diesem Land diente er, und auch nicht Ihnen. Er diente demselben Herren, dem ich diene.«

»Der Ökumene?«fragte Argaven verblüfft.

»Nein. Der Menschheit.«

Als ich das sagte, wußte ich nicht, ob ich die Wahrheit sprach. Es war jedenfalls ein Teil der Wahrheit, ein Aspekt. Es wäre nicht weniger wahr, wenn ich gesagt hätte, daß Estravens Taten einer rein persönlichen Loyalität entsprungen waren, dem Verantwortungsgefühl und der Freundschaft einem einzelnen Menschen gegenüber: mir. Aber das wäre ebensowenig die ganze Wahrheit.

Der König antwortete nicht. Sein finsteres, zerfurchtes Gesicht mit den faltigen Säcken unter den Augen war wieder dem Feuer zugekehrt.

»Warum haben Sie Ihr Schiff gerufen, bevor Sie mich von Ihrer Rückkehr nach Karhide in Kenntnis setzten?«

»Um Sie unter Druck zu setzen, Sir. Eine Mitteilung an Sie hätte auch Lord Tibe erreicht, und der hätte mich möglicherweise den Orgota übergeben. Oder erschießen lassen. Wie er meinen Freund erschießen ließ.«

Der König schwieg.

»Mein eigenes Leben spielt zwar keine so große Rolle, aber ich habe jetzt, und hatte damals, Gethen und der Ökumene gegenüber eine Pflicht, ich hatte eine Aufgabe zu erfüllen. Ich habe deswegen zuerst das Schiff gerufen, damit ich wenigstens eine Chance habe, diese Aufgabe zu erfüllen. So lautete Estravens Rat, und so war es richtig.«

»Nun ja, verkehrt war es nicht. Auf jeden Fall werden sie hier landen, werden wir die ersten sein… Und die sind alle so wie Sie, Mr. Ai? Pervers, ständig in Kemmer? Merkwürdig, daß man sich um die Ehre des Besuches derartiger Leute reißt!… Erklären Sie Lord Gorchem, dem Oberhofmeister, in welcher Form sie empfangen zu werden wünschen. Sorgen Sie dafür, daß weder etwas fehlt, noch jemand Anstoß nehmen könnte. Sie wollen hier im Palast wohnen — wo immer Sie es für richtig halten. Ich möchte Ihnen meine Ehre erweisen. Sie haben mir auch ein paar Gefälligkeiten erwiesen, Mr. Ai. Sie haben die Commensalen zuerst zu Lügnern und dann zu Narren gestempelt.«

»Und bald zu Verbündeten, Sir.«

»Ich weiß!«entgegnete er schrill.»Aber Karhide zuerst!«

Ich nickte.

Nach einer Weile fragte er:»Wie war es eigentlich, dieser Marsch über das Große Eis?«

»Nicht leicht.«

»Estraven war bestimmt ein guter Begleiter bei einer so wahnsinnigen Expedition. Er war so hart und zäh wie Stahl. Und verlor niemals die Beherrschung. Es tut mir leid, daß er sterben mußte.«

Ich konnte nichts darauf erwidern.

»Ich werde Ihre… Ihre Landsleute morgen nachmittag um die zweite Stunde in Audienz empfangen. Ist sonst noch etwas, Mr. Ai?«

»Sir, würden Sie bitte den Bann aufheben, mit dem Sie Estraven bestraft haben, und seinen Namen rehabilitieren?«

»Noch nicht, Mr. Ai. Drängen Sie mich nicht. Noch etwas?«

»Nein.«

»Dann können Sie gehen.«

Sogar ich hatte ihn jetzt betrogen. Ich hatte ihm versprochen, das Schiff erst herunterzuholen, wenn sein Bann aufgehoben und sein Name rehabilitiert worden war. Aber ich durfte nicht dadurch, daß ich auf dieser Bedingung bestand, das gefährden, wofür er gestorben war. Aus diesem Exil konnte ihn auch das nicht mehr zurückholen.

Den Rest des Tages verbrachte ich mit Lord Gorchem und anderen, mit denen ich den Empfang und die Unterbringung der Schiffsbesatzung besprach. Zur zweiten Stunde brachen wir mit dem Motorschlitten nach Athten Fen, ungefähr dreißig Meilen nordöstlich von Erhenrang, auf. Der Landeplatz befand sich nahe am Rand einer weiten, gottverlassenen Region, einem Torfmoor, das zu sumpfig war, um bebaut oder besiedelt zu werden, und das jetzt, mitten im Monat Irrem, eine zugefrorene Wüste war, flach wie ein Brett und mit einer mehrere Meter hohen Schneedecke. Der Funkleitstrahl war den ganzen Tag über eingeschaltet geblieben, und vom Schiff waren Bestätigungssignale über Radiofrequenz gesendet worden.

Auf ihren Bildschirmen muß die Mannschaft deutlich den Terminator gesehen haben, der sich, quer über den Großen Kontinent, an der Grenze entlang von der Guthen-Bucht zum Golf von Charisune zieht, und die Gipfel des Kargav, noch immer im Sonnenlicht, mögen ihr wie die Lichterkette einer Einflugschneise erschienen sein. Die Dämmerung war schon hereingebrochen, als ich aufblickte und das Bremsfeuer der Heckdüsen sah. Ein Stern kam herab.

Stolz und unter ohrenbetäubendem Brüllen senkte sich das Schiff herab; weißer Dampf zischte hoch, der Schlamm kochte auf, dann senkten sich die Stabilisatoren in den brodelnden Sumpf. Darunter lag granitharter Eisboden, daher konnte es schön senkrecht aufsetzen und stand, mattsilbern glänzend in der Winterdämmerung, wie ein großer, schlanker Fisch, der auf dem Schwanz steht, aus dem rasch wieder gefrierenden Schlammsee empor.

Faxe von Otherhord, der neben mir stand, hatte sich während des herrlichen Landemanövers stumm verhalten. Jetzt sagte er zu mir:»Ich bin froh, daß ich dies in meinem Leben noch sehen durfte.«Das gleiche hatte Estraven gesagt, als er das Große Eis, den Tod vor sich sah. Und das gleiche hätte er wahrscheinlich heute abend gesagt. Um mich von der bitteren Trauer zu befreien, die mich ergriff, stapfte ich durch den Schnee zum Schiff hinüber. Durch die Kühlmittel in der Hülle war es bereits mit Reif überzogen, die Gangway wurde ausgefahren und senkte sich in einem eleganten Bogen auf das Eis. Die erste, die ausstieg, war Lang Heo Hew — natürlich ganz und gar unverändert, genauso, wie ich sie zuletzt gesehen hatte: vor drei Jahren meines Lebens, vor ein paar Wochen des ihren. Sie starrte mich an, dann Faxe und dann die anderen Mitglieder des Empfangskomitees, die mir gefolgt waren, und blieb am Fuß der Rampe stehen. Sehr feierlich sagte sie auf Karhidisch:»Ich komme in Freundschaft.«Denn in ihren Augen waren wir alle Fremde. Ich überließ es Faxe, sie zuerst zu begrüßen.

Er deutete auf mich, sie kam zu mir, ergriff nach Art meines Volkes meine Rechte und blickte mir ins Gesicht.»O Genly!«sagte sie.»Ich habe dich nicht erkannt!«Wie seltsam, nach so langer Zeit wieder eine Frauenstimme zu hören! Auf meinen Rat hin kamen nun auch die anderen heraus: In diesem Augenblick hätte jegliches Zeichen von Mißtrauen meine karhidischen Begleiter gekränkt und ihren shifgrethor verletzt. Also kamen sie und begrüßten die Karhider mit ausgesuchter Höflichkeit. Aber sie wirkten alle fremd auf mich — alle, Männer und Frauen, so gut ich sie auch alle kannte. Und auch ihre Stimmen klangen fremd: die einen zu tief, die anderen zu schrill. Sie kamen mir vor wie eine Herde großer, fremdartiger Tiere zweier verschiedener Gattungen: große Affen mit klugen Augen, und alle in Brunst, alle in Kemmer… Sie ergriffen meine Hand, berührten mich, umarmten mich.

Es gelang mir, die Beherrschung nicht zu verlieren und Heo Hew und Tulier während der Schlittenfahrt nach Erhenrang in kurzen Worten alles Wichtige über die Situation zu erklären, die sie hier antreffen würden. Als wir jedoch den Palast erreichten, mußte ich mich sofort in mein Zimmer zurückziehen.

Der Arzt von Sassinoth kam herein. Seine ruhige Stimme und sein Gesicht — ein junges, ernstes Gesicht, nicht das Gesicht eines Mannes, und nicht das Gesicht einer Frau, sondern einfach ein Menschengesicht — waren eine Erleichterung für mich; sie waren mir vertraut, erschienen mir richtig… Er aber sagte, nachdem er mir befohlen hatte, zu Bett zu gehen, und mir ein mildes Beruhigungsmittel verabreichte:»Ich habe Ihre Mit-Gesandten gesehen. Es ist etwas ganz Wunderbares, daß Menschen von anderen Sternen zu uns kommen. Daß ich das erleben durfte!«

Da war sie wieder, diese Begeisterung, diese Courage, die das Bewundernswerteste am karhidischen, am menschlichen Wesen überhaupt ist; ich konnte sie nicht mit ihm teilen, aber das auszusprechen wäre abscheulich gewesen. Und so sagte ich denn, zwar ohne es selbst zu empfinden, doch voller Aufrichtigkeit:

»Für sie ist es ebenfalls etwas Wunderbares, eine neue Welt zu betreten, eine neue Menschenrasse kennenzulernen.«

Als der Frühling zu Ende ging, im späten Tuwa, nachdem die Fluten der Schneeschmelze vorüber waren und man wieder reisen konnte, erbat ich Urlaub von meiner kleinen Botschaft in Erhenrang und zog nach Osten. Meine Leute hatten sich inzwischen über den ganzen Planeten verteilt. Da wir Genehmigung erhalten hatten, die Fluggeräte zu benutzen, hatten sich Heo Hew und drei andere eines davon genommen und waren nach Sith und zum Archipel geflogen — den Ländern der Meereshalbkugel, die ich bisher vollkommen vernachlässigt hatte. Andere wieder waren in Orgoreyn und zwei, höchst widerwillig, in Perunter, wo die Schneeschmelze im Tuwa erst beginnt und alles, wie es heißt, schon eine Woche später wieder gefriert. Tulier und Kesta schafften die Arbeit in Erhenrang ausgezeichnet allein und wurden mit allem fertig, was vorläufig anfiel. Dringende Probleme gab es nicht. Schließlich hätte ein Schiff, das auf der Stelle von einem der benachbarten Planeten unter Winters neuen Verbündeten losgefahren wäre, frühestens nach Ablauf von siebzehn Jahren planetarischer Zeit hier eintreffen können. Es ist eine Grenzwelt, am Rande der Menschheit. Hinter Gethen, in Richtung des südlicher Orion-Armes, hat man nicht eine einzige Welt entdeckt, auf der menschliche Wesen leben könnten. Und von Winter zu den Hauptwelten der Ökumene, den Herd-Welten unserer Rasse, ist es ein sehr weiter Weg: fünfzig Jahre nach Hain-Davenant, ein Menschenleben lang zur Erde. Keine Eile.

Ich überquerte wieder den Kargav — diesesmal auf den niedrigeren Pässen, auf einer Straße, die sich oberhalb der Küste des südlichen Meeres dahin windet. Ich besuchte das erste Dorf, in dem ich damals untergekommen war, als mich die Fischer vor drei Jahren von der Horden-Insel geholt hatten und die Leute jenes Herdes empfingen mich jetzt wie damals ohne das geringste Zeichen von Überraschung. Eine Woche verbrachte ich in der großen Hafenstadt Thather, an der Mündung des Ench-Flusses, und brach im Frühsommer zu Fuß ins Kerm-Land auf.

Nach Osten und Süden wanderte ich durch das steil ansteigende, rauhe Land voller Klippen, grüner Berge, breiter Flüsse und einsamer Höfe, bis ich zum Eisfuß-See kam. Von seinem Ufer aus konnte ich, wenn ich nach Süden zu den Bergen hinüberblickte, ein Licht sehen, das mir vertraut war: ein Schimmern, den weiß überfluteten Himmel und das Leuchten des Gletschers, der weit dahinter aufragt. Das Große Eis.

Estre selbst war eine sehr alte Siedlung. Der Herd und die Außengebäude bestanden alle aus dem grauen Stein, den man aus der steilen Bergflanke gehauen hatte, an die sie sich schmiegten. Alles war kahl und vom Brausen des Windes erfüllt.

Ich klopfte, und die Tür wurde geöffnet.»Ich erbitte die Gastfreundschaft der Domäne«, sagte ich.»Ich war ein Freier Therems von Estre.«

Der grazile, ernst wirkende junge Mann von ungefähr neunzehn oder zwanzig Jahren, der mir geöffnet hatte, reagierte auf meine Worte mit Schweigen und gewährte mir stumm Eintritt in seinen Herd. Er führte mich ins Waschhaus, zu den Ankleideräumen und in die große Küche. Sobald er ausreichend dafür gesorgt hatte, daß der Fremdling gewaschen, gekleidet und gesättigt war, ließ er mich allein in einem Schlafzimmer zurück, durch dessen tiefe Fensterschlitze man den grauen See und die grauen Thore-Wälder zwischen Estre und Stok überblicken konnte. Ein trostloses Land, und ein trostloses Haus. Das Feuer, das in dem tiefen Kamin prasselte, schenkte, wie immer, dem Auge und der Seele mehr Wärme als dem Körper, denn solange der Wind von den Bergen und vom Großen Eis herunterheulte, wurde der größte Teil der Hitze, die die Flammen ausstrahlten, von den Steinwänden und -böden geschluckt. Aber die Kälte setzte mir nicht mehr so stark zu wie während der ersten beiden Jahre auf Winter: Ich hatte lange genug in diesem eisigen Land gelebt.

Nach ungefähr einer Stunde kam der Junge wieder. In seinem Aussehen und in seinen flinken Bewegungen lag die Anmut eines Mädchens, aber ein Mädchen hätte niemals ein so finsteres Schweigen bewahren können wie er. Er sagte mir, wenn es mir recht wäre, werde der Herr von Estre mich jetzt empfangen. Ich folgte ihm. In den langen Korridoren wurde offensichtlich Verstecken gespielt. Kinder schossen an uns vorbei und flitzten um uns herum — ganz kleine, die vor Begeisterung quietschten, und heranwachsende, die lautlos, die Hand vor den Mund gelegt, um das Lachen zu unterdrücken, wie Schatten von Tür zu Tür huschten. Ein kleines, dickes Ding von fünf oder sechs Jahren stieß gegen meine Beine, sprang zurück und packte schutzsuchend die Hand meines Begleiters.»Sorve!«schrie es, ohne die weit aufgerissenen Augen von mir zu lassen,»Sorve, ich verstecke mich in der Brauerei!«Und schon schoß es wie ein vom Katapult geschleuderter Kiesel wieder davon. Sorve, der junge Mann, führte mich gelassen weiter und brachte mich in den Inneren Herd zum Herrn von Estre.

Esvans Harth rem ir Estraven war ein sehr alter Mann, schon über siebzig, und durch ein arthritisches Hüftleiden gelähmt. Er saß sehr aufrecht in einem Rollstuhl am Feuer. Sein Gesicht war breit, vom Alter stumpf und abgeschliffen wie ein Felsblock in der Strömung: ein stilles Gesicht — erschreckend still.

»Sie sind der Gesandte, Genry Ai?«

»Der bin ich.«

Er sah mich an, ich sah ihn an. Therem war das leibliche Kind dieses alten Lords gewesen. Therem, der jüngere Sohn, Arek, der ältere Sohn, der Bruder, dessen Stimme er in der meinen erkannt hatte, als ich ihn besprach — beide waren sie jetzt tot. In diesem müden, stillen, harten, alten Gesicht, das sich meinem Blick darbot, konnte ich keine Ähnlichkeit mit den Zügen meines Freundes erkennen. Nichts fand ich darin — nichts, außer der Gewißheit, der sicheren Überzeugung von Therems Tod.

Ich war vergeblich nach Estre gekommen: Ich hatte gehofft, hier Trost zu finden. Aber es gab keinen Trost, und warum auch sollte eine Pilgerfahrt zum Schauplatz der Kindheit meines Freundes etwas bessern, eine Lücke ausfüllen, die Trauer mildern? Es konnte nichts mehr geändert werden. Aber meine Reise nach Estre hatte noch einen anderen Zweck, und diesen konnte ich erfüllen.

»Ich war mit Ihrem Sohn in den Monaten vor seinem Tod zusammen. Ich war bei ihm, als er starb. Ich bringe Ihnen das Tagebuch, das er führte. Und wenn es etwas gibt, was Sie über jene Tage erfahren möchten…«

Das Gesicht des Alten blieb ausdruckslos. Die Stille, die in ihm war, konnte nichts mehr stören. Aber der junge Mann trat plötzlich aus den Schatten ins Licht zwischen dem Fenster und dem Feuer — ein trübes, ruheloses Licht — und sagte rauh: In Erhenrang heißt er noch immer Estraven, der Verräter.«

Der alte Lord sah erst den Jungen an, dann mich.

»Das ist Sorve Harth«, erklärte er.»Der Erbe von Estre, der Sohn meines Sohnes.«

Ich wußte sehr gut, daß Inzest hier nicht verboten ist, und so machte mich nur die Fremdartigkeit des Gedankens für mich, den Terraner, und das seltsame Gefühl, plötzlich einen Funken von meines Freundes Geist in diesem finster ‘dreinblickenden, wilden und zugleich mädchenhaften Provinzjungen zu spüren, für einen Augenblick benommen. Als ich wieder sprach, war meine Stimme unsicher.»Der König wird öffentlich widerrufen. Therem war kein Verräter. Was macht es schon, wenn Toren ihn so nennen?«

Der alte Lord nickte langsam, bedächtig.»Es macht etwas«, sagte er.

»Sie haben zusammen das Gobrin-Eis überquert?«erkundigte sich Sorve.»Sie und er?«

»Das haben wir.«

»Diese Geschichte würde ich gern einmal hören, Mr. Ai«, sagte der alte Esvans sehr gelassen. Der Junge dagegen, Therems Sohn, stammelte:»Erzählen Sie uns, wie er starb? Erzählen Sie uns von den anderen Welten, draußen, bei den Sternen? Von den anderen Menschenrassen und den anderen Wesen, die auf den Sternen wohnen? Bitte!«

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