5.

Als er ins Dorf zurückkehrte, erwarteten ihn argwöhnische Blicke und peinliches Schweigen.

„Jörn ist tot“, verkündete Katha. „Harkins und Jörn haben am Waldrand gekämpft.“

„Und jetzt ist Jörn tot“, kicherte die häßliche Frau, die Harkins als Elsa kannte. „Ich habe es kommen sehen, Brüder. Ihr wißt, daß ich ihn oft gewarnt habe.“

„Harkins ist jetzt unser Führer“, erklärte Katha mit fester Stimme. „Und ich bin seine Frau.“

Der Dorfbewohner mit den schläfrigen Augen, der einmal für Harkins Leben gestimmt hatte, fragte: „Wer hat ihn gewählt?“

„Ich, Dujar“, erklärte Harkins. Er ballte die Fäuste. In einer Gesellschaftsordnung wie dieser mußte man auch für eine solche Behauptung einstehen. „Hast du etwas dagegen?“

Dujar sah hilflos die Hexendoktorin Elsa an. „Ist das gut?“

Sie zuckte die Achseln. „Ja und nein. Das mußt du selbst entscheiden.“

Der Mann runzelte nachdenklich die Stirn, schwieg aber. Harkins musterte die Dorfbewohner der Reihe nach. „Ist hier irgend jemand, dem es nicht paßt, daß ich jetzt den Stamm führe?“

„Wir wissen nicht einmal, wer du bist“, sagte ein dicker Mann. „Woher wissen wir denn, ob du nicht ein Spion der Tunnel-Leute bist? Elsa, ist er das?“

„Ich nahm es einmal an“, meinte die dicke Frau. „Aber ich bin heute nicht mehr so überzeugt davon.“

Harkins lächelte. „Das werden wir ja bald sehen. Morgen marschieren wir — bereitet euch auf Krieg vor. Krieg gegen die Leute in der Tunnelstadt.“

„Krieg, aber …“

„Krieg“, wiederholte Harkins. Das war eine nüchterne Feststellung, ein Befehl. „Elsa, kannst du Landkarten machen?“

Elsa nickte mürrisch.

„Gut, komm in meine Hütte, dann sage ich dir, was ich brauche.“

Die Hexe grinste hämisch. „Was meinst du, Katha — vertraust du mir — allein mit deinem Mann?“

„Nein — Katha soll auch dabei sein“, sagte Harkins schnell.

Er sah auf die in den Boden seiner Hütte geritzte Karte. „So ist die Situation also?“

Er sah zuerst Elsa, dann Katha an. Beide Frauen nickten.

„Wir sind also hier“, deutete er mit der Zehe, „und die Tunnelstadt liegt zwei Tagesmärsche im Osten. Stimmt’s?“

„Das habe ich ja schon gesagt“, erwiderte Elsa.

„Und die Sternriesen leben irgendwo dort drüben“, fuhr Harkins fort und deutete auf eine Fläche außerhalb des großen Waldes.

„Warum willst du wissen, wo die Sternriesen hausen?“ fragte Elsa. „Du hast Jörn besiegt — aber das gibt dir noch lange nicht die Stärke eines Riesen, Harkins.“

„Mund halten, Elsa!“ Die ewigen Sticheleien der Frau begannen ihm auf die Nerven zu gehen. „Du wirst heute nacht mit dem ganzen Dorf für den Erfolg unseres Feldzuges beten. Und morgen machen sich die Männer auf den Weg zur Tunnelstadt.“

„Und wer von uns beiden soll dich begleiten?“ fragte Katha.

„Du“, erklärte Harkins. Ehe Elsa etwas erwidern konnte, setzte er hinzu: „Elsa, du wirst hier gebraucht, damit du das Dorf mit deinen Zaubersprüchen verteidigen kannst, solange die Krieger weg sind.“

Sie kicherte hohl. „Raffiniert ausgedacht, Harkins. Aber gut. Ich nehme den Auftrag an.“ Sie sah ihn aus ihren schlauen Augen an. „Aber eines mußt du mir sagen.“

„Was denn?“

„Warum greifst du die Tunnelstadt gerade jetzt an? Was kannst du durch diesen unnötigen Krieg gewinnen?“

„Eine ganze Welt, Elsa“, erklärte Harkins ruhig. Dann schwieg er auf alle weiteren Fragen.


* * *

In dieser Nacht dröhnten die Zaubertrommeln am Rande des Waldes, und seltsame Gesänge stiegen zum nächtlichen Himmel. Harkins sah zu und staunte über die eigenartige Mischung aus Barbarei und Kultur, die er hier vorgefunden hatte.

Am kommenden Morgen marschierten sie ab — dreiundzwanzig Männer, geführt von Harkins und Katha. Das war die ganze Kampfstärke des Stammes, abgesehen von ein paar alten Männern, die zur Verteidigung des Dorfes zurückgelassen worden waren.

Bis Mittag zogen sie am Wald entlang, bis sie auf Kathas Rat in das Dickicht eindrangen. Katha marschierte stolz an Harkins Seite, als hätte es nie einen Jörn gegeben.

Der Kriegstrupp kam unterwegs für seinen eigenen Lebensunterhalt auf. Zwei der Männer vollbrachten wahre Wunder mit ihrenWurfstäben und erlegten eine reichliche Zahl von Vögeln für das Abendessen, indessen wiederum andere ganze Körbe voll eigenartiger Früchte sammelten. Während die Vögel ausgenommen und gekocht wurden, nahm Harkins einen davon in die Hand und klappte seine Kiefer auf, um die Zähne zu betrachten.

Es war eine interessante Mutation, eine Rückentwicklung zu einer Art, die vor vielen Jahrtausenden ausgestorben war. Er sah den Vogel eine Weile an und warf ihn dann wieder zu den anderen auf den Haufen.

„Noch nie einen Vogel gesehen?“ fragte Katha.

„Einen solchen nicht“, meinte Harkins. Er wandte sich ab und ging auf das Feuer zu, wo die Beute über einem Holzfeuer geröstet wurde. In der Ferne war das Geräusch brechender Bäume zu hören.

„Sternriese?“ fragte er.

„Wahrscheinlich ein Roboter“, entgegnete Katha. „Die machen mehr Lärm. Die Sternriesen schauen, wohin sie gehen — die Roboter nicht, die rollen einfach los.“

Harkins nickte. „Das werden sie hoffentlich auch tun, wenn sie für uns arbeiten. Mitten durch die Sternriesen hindurch.“


* * *

Die Tunnelstadt erstreckte sich über vielleicht zehn Quadratmeilen und war zu allen Seiten von Wald umgeben. Harkins und seine Männer standen auf einer Klippe und blickten auf die Ruinen der Stadt herunter.

Die zerbröckelnden Gebäude waren alt — teilweise uralt — aber an ihrem Baustil sah Harkins, daß sie nach seiner Zeit erbaut worden waren. Was einst einmal schlanke Spitzen aus Chrom und Beton gewesen sein mochten, waren heute geschwärzte Ruinen, die langsam dem unaufhaltsamen Ansturm des Urwalds erlagen.

Harkins wandte sich zu Katha um. „Wie viele Leute wohnen hier?“

„Vielleicht hundert. Sie wohnen in dem großen Gebäude dort hinten“, sagte sie und deutete auf einen halb verfallenen Turm.

„Und der Eingang zu den Tunnels?“

Sie schauderte. „In der Mitte der Stadt. Niemand geht dorthin.“

„Ich weiß“, nickte Harkins. Die Situation war etwas anders als er erwartet hatte. Er hatte angenommen, daß der Stamm in der Nähe des Tunneleingangs wohnen würde. Dann wäre er gezwungen gewesen, die Leute erst zu besiegen, ehe er irgendwelche unterirdischen Expeditionen unternehmen konnte. Aber jetzt hatte es den Anschein, als könnte er sich an ihnen vorbeischleichen, ohne daß ein Kampf überhaupt nötig war.

„Woran denkst du?“ fragte Katha.

Er erklärte ihr seinen Plan. Sie schüttelte sofort den Kopf. „Zuerst muß gekämpft werden. Anders machen die Männer nicht mit. Sie sind nicht daran interessiert, in diese Tunnels zu gehen. Sie wollen nur kämpfen.“

„Also gut“, meinte er nach einigem Nachdenken resignierend. „Dann kämpfen wir eben. Schließt die Reihen, wir greifen an.“

Katha legte die Hand an den Mund. „Fertigmachen zum Angriff.“

Der Befehl machte schnell die Runde. Messer und Keulen wurden gezückt, die Männer mit den Schleuderstäben machten sich fertig. Harkins spähte zu den Ruinen hinüber und sah, wie sich Gestalten bewegten.

„Den Hügel hinunter!“ schrie er.

Mit eisiger Ruhe rannten die dreiundzwanzig Männer den Abhang hinunter und in die Stadt. Harkins spürte unter seinen Fußsohlen Asche und Schlackereste. Die Bewohner der Tunnelstadt waren sich der nahenden Gefahr immer noch nicht bewußt.

Er wandte sich zu Katha, die neben ihm rannte. „Sobald die Schlacht im Gange ist und alle beschäftigt sind, gehen wir beide in den Tunnel.“

„Nein! Ich komme nicht mit.“

„Du brauchst vor nichts Angst zu haben“, sagte Harkins ungeduldig. „Wir …“

Er verstummte. Jetzt hatte man sie gehört. Die Verteidiger kamen aus ihrem ehemaligen Wolkenkratzer hervor, in dem sie hausten.

Die beiden feindlichen Streitmächte prallten hörbar aufeinander. Harkins hielt sich bewußt zurück, weil er ja am Leben bleiben mußte, um die Tunnels zu erreichen.

Harkins blickte beunruhigt in die Höhe und fragte sich, ob die Sternriesen zusahen — und wenn ja, ob das „Schauspiel“ sie interessierte.

Er zog sich aus der Menge zurück und stieß Katha an. „Jetzt läuft die Schlacht. Gehen wir zum Tunnel.“

„Ich würde lieber kämpfen.“

„Ich weiß. Aber ich brauche dich dort unten.“ Er packte sie am Arm und wirbelte sie herum. „Oder bist du zu feige?“

„Ich …“

„Da ist nichts, wovor du Angst haben mußt.“ Er zog sie mit sich. „Komm jetzt — wenn du keine Angst hast!“

In ihr schien sich ein innerer Kampf abzuspielen. „Also gut“, stimmte sie schließlich zu.

Sie zogen sich vorsichtig vom Kampfschauplatz zurück und duckten sich hinter einen Schlackenhaufen am Eingang zu einer engen Straße.

„Vorsicht!“ schrie Katha plötzlich auf.

Harkins duckte sich, aber das durch die Luft pfeifende Messer riß ihm dennoch die Schulter auf. Ein heißer Blutstrom schoß ihm über den Oberarm, aber die Wunde war nicht gefährlich.

Er sah sich nach dem Mann um, der das Messer geworfen hatte. Er war Dujar, der schläfrig aussehende Dorfbewohner, der jetzt auf einem Schrotthaufen stand und mit geweiteten Augen auf sie herunterblickte, als könnte er sich einfach nicht mit dem Gedanken abfinden, daß sein Wurf sein Ziel verfehlt haben sollte.

„Töte den Verräter“, zischte Katha.

Harkins wandte sich verblüfft um und begann den Schrotthaufen hinaufzuklettern, um Dujar zu erreichen. Plötzlich schien der Dorfbewohner aus seiner Starre zu erwachen und begann mit langen Sätzen davonzulaufen.

Harkins bückte sich, hob einen Steinbrocken auf und schleuderte ihn auf den Fliehenden. Dujar taumelte, stürzte, versuchte sich wieder hochzurappeln. Harkins rannte zu ihm.

Dujar richtete sich auf und versuchte Harkins an die Kehle zu gehen. Harkins schlug mit der geballten Faust zu, und Dujar krümmte sich zusammen.

„Hast du das Messer geworfen?“ wollte Harkins wissen.

Keine Antwort. Harkins packte den anderen und schüttelte ihn. „Antworte!“

„J — ja“, brachte Dujar schließlich heraus.

„Warum? Hast du gewußt, wer ich bin?“

Der Mann jammerte kläglich. „J-ja“, sagte er schließlich zum zweitenmal.

„Schnell“, drängte Katha. „Töte ihn, und dann gehen wir weiter.“

„Einen Augenblick“, sagte Harkins. Wieder schüttelte er Dujar. „Warum hast du das Messer geworfen?“

Dujar schwieg einen Augenblick. Sein Mund arbeitete, er brachte aber keinen Ton heraus. „Elsa … hat gesagt, daß … ich es tun sollte. Sie hat gesagt, sie würde mich vergiften, wenn ich nicht dich und Katha tötete.“ Er ließ den Kopf hängen.

„Vergiß das nicht, Katha“, sagte Harkins. „Wir werden uns um sie kümmern, wenn wir ins Dorf zurückkommen.“ Die Hexe hatte offenbar erkannt, daß sie bei Harkins nichts zu erwarten hatte und daher beschlossen, ihn ermorden zu lassen.

Harkins packte Dujar. „Lauf los“, sagte er, „und laß dich nie wieder im Dorf blicken, sonst töte ich dich!“

Dujar blickte ungläubig drein, als könne er nicht begreifen, daß Harkins ihn am Leben ließ. Dann sprang er auf und rannte los.

Drunten tobte immer noch der Kampf. „Komm“, sagte Harkins zu Katha, die die Szene mit allen Anzeichen des Mißfallens betrachtet hatte, ohne allerdings Einspruch zu erheben. „Zum Tunnel!“

Wenn der Stadtteil über der Erdoberfläche auch völlig verwüstet war, zeigten doch die Tunnels keinerlei Anzeichen von Beschädigungen. Die Tunnelbauer hatten gut gebaut — so gut, daß ihr Werk sie um zwei Jahrtausende überlebt hatte.

Der Eingang zu den Tunnels befand sich in der Mitte eines großen freien Platzes, der früher einmal von vier hochragenden Bauwerken eingesäumt worden war. Heute kündeten nur mehr vier Ruinen davon. Der Platz selbst war von einem Angriff — vermutlich mit Hitzestrahlern — völlig mit einer glasigen Substanz bedeckt, der Tunneleingang war dabei beinahe zerstört worden.

Kathas Hand fest in die seine gepreßt, schob Harkins einen überhängenden Metallvorsprung weg und trat in den Tunnel hinunter.

„Werden wir hier sehen können?“ fragte er.

„Es heißt, daß es hier Lichter gibt“, antwortete Katha.

Und das traf auch zu. Leuchtröhren an den Tunnelwänden schalteten sich bei ihrem Herannahen automatisch ein und dann wieder aus, sobald sie hundert Meter gegangen waren. So ging ihnen eine beständig wechselnde Lichtwand auf ihrem Weg in das Herz des Tunnelsystems voraus.

Harkins bestaunte die schimmernde Auskleidung des Tunnels und die Präzision in seiner Anlage.

„Weiter ist noch niemand von uns gegangen“, sagte Katha, deren Stimme durch das nahe Echo seltsam verzerrt klang. „Von hier aus gibt es viele kleine Tunnels, und wir haben nie gewagt hineinzugehen. Seltsame Geschöpfe hausen hier.“ Das Mädchen zitterte und mußte sich zusammenreißen, um ihre Furcht nicht zu zeigen.

Der Tunnel beschrieb einen Bogen, und dann kamen sie zur ersten Abzweigung — zwei Tunnels, die in entgegengesetzter Richtung wegführten und damit das Netz der Einzelgänge begannen.

Harkins spürte, wie Katha sich verkrampfte. „Da — links!“

Eine nackte Gestalt stand da — blind, völlig gesichtslos, abgesehen von dem roten Schlitz des Mundes. Seine Haut sah trocken, beinahe schuppig aus und war von stumpfblauer Farbe.

„Ihr seid sehr tapfer“, sagte das Wesen. „Ihr seid die ersten Leute von der Oberfläche seit mehr als tausend Jahren.“

„Was ist das?“ fragte Katha leise.

„So etwas Ähnliches wie der Wächter“, flüsterte Harkins. Zu dem Mutanten sagte er: „Weißt du, wer ich bin?“

„Der Mann aus dem Gestern“, erwiderte die Gestalt. „Ja, wir haben dich erwartet. Das Gehirn hat lange auf deine Ankunft gewartet.“

„Das Gehirn?“

„Ja. Du bist derjenige, der es aus seinen Banden befreien kann, hofft es. Wenn wir das zulassen, natürlich.“

„Wer bist du — und welche Interessen hast du in dieser Sache?“ wollte Harkins wissen.

„Überhaupt keine“, sagte der Mutant und seufzte. „Das ist alles ein Teil unseres Spieles. Kennst du meinen Bruder?“

„Den Wächter?“

„So nennt er sich. Er sagte, du würdest hierherkommen. Er schlug jedoch vor, daß ich dich daran hindern sollte, das Gehirn zu erreichen. Er meinte, das wäre vielleicht amüsant.“

„Wovon redet er denn?“ fragte Katha.

„Ich weiß nicht“, sagte Harkins. Das war ein Hindernis, mit dem er nicht gerechnet hatte. Wenn die geistigen Kräfte dieses Mutanten ebenso groß waren wie die des Wächters, würde sein ganzer Plan scheitern. Er trat ein paar Schritte vor und stand jetzt ganz dicht vor dem Mutanten, so dicht, daß er seinen moderigen Körpergeruch wahrnehmen konnte. „Und welchen Grund hast du, mich aufzuhalten?“

„Gar keinen“, erklärte der Mutant. „Überhaupt keinen. Ist das nicht klar?“

„Doch“, sagte Harkins. Und ebenso war klar, daß es für ihn nur einen Weg gab. „Du armes Ding. Tritt zur Seite und laß uns vorbei.“

Er schritt weiter und zog die sich sträubende Katha hinter sich her. Der Mutant zögerte, trat dann aber beiseite.

„Ich habe mich entschieden, euch nicht aufzuhalten“, sagte er spottend und verbeugte sich vor ihnen. „Es interessiert mich nicht, euch aufzuhalten. Es langweilt mich.“

„Ganz richtig“, nickte Harkins. Er und Katha gingen schnell den gewundenen Korridor hinunter, auf ein Ziel zu, das sie noch nicht kannten. Er wagte nicht, sich umzusehen und damit einen Teil seiner immer stärker werdenden Furcht zu zeigen. Wer nun der ‚Schachspieler’ war, war noch unklarer geworden.

Das Gehirn — der Robot-Computer selbst, die kybernetische Maschine, die die unterirdische Stadt steuerte — hatte sich in das Spiel eingemischt. Es zog ihn in eine Richtung.

Die Sternriesen waren ebenfalls Mitspieler — auf einer anderen Seite. Und auch diese seltsamen Mutanten hatten sich eingeschaltet. Ihre Motive zumindest waren erklärlich. Harkins hatte erkannt, daß die Mutanten schon lange keine wirkliche Rolle mehr spielten und sich aus reiner Langeweile und zu ihrem persönlichen Amüsement einmal hier und einmal da einschalteten.

Als Faktoren der Gleichung blieben also nur das Robotgehirn und die Sternriesen, beide aber als variable Faktoren. Das machte es natürlich nicht gerade leicht, die Gleichung zu lösen, dachte Harkins.

Eine Nische in der Wand öffnete sich, und ein Mutant trat daraus hervor. Er sah wieder anders aus als die beiden, die Harkins bereits gesehen hatte: er hatte einen echsenartigen Schweif, starre, lidlose Augen und dünne Arme mit zweifingerigen Händen. „Ich soll euch zum Gehirn bringen“, sagte der Mutant.

„Gut“, nickte Harkins. Der Mutant drehte sich um und ging zum Ende des Korridors voraus, wo der Tunnel sich in ein Gewirr kleiner Wege aufteilte.

„Bitte folgt mir“, sagte der Mutant.

„Können wir ihm vertrauen?“ fragte Katha.

Harkins zuckte die Achseln. „Er wird uns höchstwahrscheinlich hinbringen. Sie haben jetzt genügend Spaß daran gehabt, mich zu verwirren, jetzt werden sie sich mehr dafür interessieren, mich dorthin zu bringen, wo ich ihnen nützlich sein kann.“

„Das verstehe ich nicht“, sagte Katha verwirrt.

„Ich auch nicht ganz“, grinste Harkins. „He — ich glaube, wir sind da.“

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