2.

Insgesamt waren es sieben. Fünf Männer und zwei Frauen. Diese sieben waren vermutlich die Tapfersten. Die übrigen blieben zurück und beobachteten ihn aus dem sicheren Schutz ihrer Hütten.

Harkins stand da und wartete auf sie. Als sie näherrückten, hob er die Hand.

„Freund“, sagte er mit lauter Stimme. „Frieden!“

Die Worte schienen ihre Wirkung nicht zu verfehlen. Die sieben hielten inne und bildeten einen Halbkreis um Harkins. Der größte von ihnen, ein hochgewachsener, breitschultriger Mann mit ungepflegtem, langem, schwarzem Haar, massigen Zügen und tiefliegenden Augen, trat vor.

„Woher kommst du, Fremder?“ knurrte er in einer Sprache, die nur noch entfernt an Englisch erinnerte.

Harkins überlegte und beschloß weiterhin nach der Annahme zu handeln, daß sie so wild waren wie sie aussahen. Er deutete auf den Wald. „Von dort.“

„Das wissen wir“, sagte der Mann. „Wir sahen, daß der Sternriese dich brachte. Aber wo ist dein Dorf?“

Harkins zuckte die Achseln. „Weit von hier — auf der anderen Seite des Meeres.“ Die Geschichte war ebensogut wie irgendeine andere, dachte er. Und er wollte erst mehr über diese Leute wissen, ehe er über sich selbst zu reden bereit war.

Eine der Frauen meldete sich zum Wort.

„Was für ein Meer?“ Sie war untersetzt und hatte ein gelbes Gesicht. Sie trug ein zerfetztes schmutziges Kleid. „Hier gibt es keine Meere in der Nähe.“ Sie schob sich näher an Harkins heran und musterte ihn durchdringend. Ihr Atem stank. „Du bist ein Spion“, sagte sie anklagend. „Du kommst aus der Tunnelstadt, nicht wahr?“

„Der Sternriese hat ihn gebracht, Elsa“, widersprach die andere Frau ruhig. Sie war hochgewachsen und sah verwegen aus, und bei ihrem langen blonden Haar hatte man den Eindruck, als sei es noch nie geschnitten worden. Sie trug zerschlissene Shorts und zwei Stoffstreifen, mit denen sie ihren Oberkörper bedeckt hatte. „Die Sternriesen sind nicht mit den Stadtbewohnern verbündet“, fügte sie dann hinzu.

„Ruhig“, herrschte sie der Mann an, der zuerst gesprochen hatte. Dann wandte er sich zu Harkins. „Wer bist du?“

„Mein Name ist Lloyd Harkins, und ich komme von weit jenseits des Meeres. Ich weiß nicht, wie ich hierhergekommen bin, aber der Sternriese“ — das würde wenigstens stimmen — „fand mich und brachte mich hierher.“ Er spreizte die Hände. „Mehr kann ich euch nicht sagen.“

„Äh. Also gut. Lloyd Harkins.“ Der Mann wandte sich zu den anderen sechs um. „Bringen wir ihn um, oder lassen wir ihn leben?“

„Seit wann interessierst du dich für unsere Meinung, Jörn?“ fragte die dicke Frau, die die andere Elsa genannt hatte. „Ich sage, wir sollten ihn umbringen. Er ist aus der Tunnelstadt. Ich weiß es.“

Jorn sah die anderen an. „Was meint ihr?“

„Lassen wir ihn leben“, antworteten zwei junge Männer wie aus einem Munde. „Uns erscheint er harmlos.“

„Mir auch“, meinte ein dritter.

„Mir auch“, erklärte der vierte. „Aber ich sage trotzdem, daß wir ihn umbringen sollten. Elsa hat sich noch selten geirrt.“

Harkins kaute nervös auf seiner Unterlippe herum. Das waren zwei Stimmen für seinen Tod und drei dafür, ihn leben zu lassen. Jörn sah das mürrisch blickende Mädchen mit dem langen Haar erwartungsvoll an.

„Und deine Meinung, Katha?“

„Laß ihn leben“, sagte sie langsam.

„So sei es denn“, knurrte Jörn. „Ich stimme ebenfalls für ihn. Du kannst bei uns bleiben, Fremder. Aber meine Stimme ist die entscheidende — und wenn ich mich anders entschließe, stirbst du.“

Sie gingen hintereinander auf das Dorf zu. Jörn schritt an der Spitze, Harkins an vorletzter Stelle, gefolgt von dem Mädchen Katha. Die übrigen Dorfbewohner musterten ihn neugierig, als er in den Kreis ihrer Hütten trat.

„Das ist Lloyd Harkins“, sagte Jörn mit lauter Stimme. „Er wird bei uns wohnen.“

Harkins blickte gespannt von einem Gesicht zum anderen. Insgesamt zählte die Bevölkerung des Dorfes vielleicht siebzig Menschen — von Graubärten bis zu kleinen Kindern. Sie schienen wild und seltsamerweise doch gleichzeitig zivilisiert. Das Dorf war eine Mischung aus Primitivität und Kultur.

Die Hütten bestanden aus einer unbekannten dunkelgrünen Plastiksubstanz — ebenso wie die Kleider der Dorfbewohner. In der Mitte des kleinen freien Platzes, den die Hütten umstanden, brannte ein Lagerfeuer.

Harkins hatte von seiner Position aus einen guten Ausblick auf den Dschungel — der, seiner Dichte nach zu schließen, schon vieleJahre hier stand. Er konnte den ausgetretenen Pfad sehen, den der Sternriese hinterlassen hatte.

Er wandte sich zu Jörn. „Ich bin ein Fremder in diesem Land. Ich weiß nichts von eurer Art zu leben.“

„Du brauchst nur zu wissen, daß ich hier die Befehle gebe“, sagte Jörn. „Höre auf mich, und du wirst keine Schwierigkeiten bekommen.“

„Und wo werde ich bleiben?“

„Hier ist eine Hütte für Unverheiratete“, sagte Jörn. „Sie ist nicht sehr bequem, aber etwas Besseres haben wir nicht.“ Jörns tiefliegende Augen verengten sich. „In diesem Dorf sind übrigens keine ledigen Frauen. Es sei denn, du willst Elsa haben.“ Er warf den Kopf in den Nacken und lachte brüllend.

„Elsa hat ein Auge auf einen der Sternriesen“, sagte jemand spöttisch.

„Was?“ Die dicke Frau, die Harkins inzwischen als Elsa kannte, warf sich mit derartiger Wucht auf den Spötter, daß dieser unter dem unerwarteten Angriff zu Boden ging. Elsa stieg auf seine Brust und begann, seinen Kopf auf den Boden zu schlagen. Jorn zog sie mit einer lässigen Bewegung weg.

„Schone deine Energie, Elsa. Wir werden dich und deine Zaubersprüche brauchen, wenn die Leute aus der Tunnelstadt kommen.“

Harkins runzelte die Stirn. „Diese Tunnelstadt — wo ist sie? Wer lebt dort?“

Jörn drehte sich langsam um. „Entweder bist du ein Dummkopf, oder du bist wirklich neu hier. Die Tunnelstadt ist einer der alten Orte. Unsere Feinde wohnen dort in den Ruinen. Sie machen Krieg gegen uns — und die Sternriesen sehen zu. Das macht ihnen Spaß.“

„Diese Leute aus der Tunnelstadt — sind das Männer wie wir? Ich meine — keine Riesen?“

„Sie sind wie wir. Deshalb kämpfen sie auch gegen uns. Die anderen haben kein Interesse daran.“

„Die anderen …?“

„Das wirst du schon noch sehen. Hör’ jetzt mit deinen Fragen auf! Es muß Essen besorgt werden.“ Jörn wandte sich zu einem Dorfbewohner mit flachsgelbem Haar. „Zeige Harkins, wo er bleiben soll — und dann zeigst du ihm die Arbeit im Kornfeld.“

Ein Wust von Gedanken und Überlegungen kreiste in Harkins Kopf, als der junge Mann ihn wegführte. Langsam begannen sich die Schleier des Geheimnisses zu lüften.

Die Dorfbewohner sprachen eine Art von Englisch, die nicht ganz zu Harkins’ Theorie paßte, daß er irgendwie in die Vergangenheit zurückversetzt worden war. Die andere Möglichkeit, so schwer es auch fiel, sich mit ihr abzufinden, war ganz eindeutig: er befand sich in der Zukunft, in einer seltsam veränderten Welt.

Die Sternriesen — woher stammten sie? Jörn hatte gesagt, die sähen zu, wenn die beiden Dorfgemeinschaften gegeneinander kämpften. Das machte ihnen Spaß, hatte er gesagt. Das deutete darauf hin, daß die Riesen die herrschende Macht in der Welt waren. Waren es Menschen? Oder Eindringlinge von einem anderen Planeten …?

Diese Fragen würden noch auf die Antwort warten müssen, Jörn kannte diese Antwort entweder nicht oder wollte zumindest nicht, daß Harkins sie erfuhr.

Der Roboter im Wald blieb ebenfalls unerklärlich. Der Sternriese hatte ihm freilich durchaus gesunden Respekt erwiesen.

Der Stamm hier — Jörn führte das Kommando, und jedermann schien sich seiner Autorität zu beugen. Eine recht primitive Sozialordnung, dachte Harkins. Das deutete auf einen ziemlich vollständigen Zusammenbruch der Zivilisation zu einem Zeitpunkt in der Vergangenheit. Die einzelnen Bruchstücke fügten sich aneinander, aber es gab noch Lücken.

Die Tunnelstadt war die Heimat des verhaßten Feindes. ,Einer der alten Orte’, hatte Jörn gesagt. Die Feinde wohnten in den Ruinen. Das war ganz klar. Aber welche Rolle spielten diese ,anderen’ …?

Harkins schüttelte den Kopf. Es war eine seltsame und verwirrende Welt, und vermutlich würde er um so gefahrloser leben, je weniger Fragen er stellte.

„Hier ist unsere Hütte“, sagte der Dorfbewohner. Er deutete auf ein langes niedriges Bauwerk. „Hier wohnen die ledigen Männer. Du kannst dir jedes Bett nehmen, auf dem keine Kleider liegen.“

„Danke“, antwortete Harkins. Er bückte sich, um eintreten zu können. Das Innere der Hütte war kahl und roh, und auf dem Boden lagen eine Anzahl Strohschütten regellos herum. Er wählte eine davon aus, die einigermaßen sauber schien und legte sein Jackett darauf. „Das ist meine“, sagte er.

Der andere nickte. „Und jetzt zum Kornfeld.“ Er deutete auf eine Lichtung hinter dem Dorf.

Harkins verbrachte den Rest des Nachmittags mit Feldarbeit, wobei er bewußt seine ganze Energie einsetzte und sich bemühte, so wenig wie möglich zu denken. Als die Nacht herannahte, war er völlig erschöpft. Die Männer kehrten ins Dorf zurück, wo die Frauen ein einfaches, aber sättigendes Gemeinschaftsabendessen zubereiteten.

Ein einfaches Leben, dachte Harkins. Feldarbeit, Nahrungssuche und gelegentlich Streitigkeiten zwischen den Stämmen.

Es war nicht gerade eine schwindelnde Höhe, die diese entfernten Nachkommen seiner selbst erstiegen hatten, überlegte er. Aber irgend etwas stimmte nicht an diesem Bild. Der Zusammenbruch mußte erst in allerletzter Zeit erfolgt sein, daß sie noch auf dieser tiefen Kulturstufe standen — aber die Vegetationsdichte im Urwald deutete darauf hin, daß schon viele Jahrhunderte verstrichen waren, seitdem diese Region zuletzt bevölkert gewesen war. Seine logische Kette hatte hier eine Lücke, erkannte Harkins, und er konnte sie nicht finden.

Die Nacht kam. Es war Vollmond, und er blickte sehnsüchtig zu dem pockennarbigen Gesicht des alten Begleiters der Erde hinauf. Er empfand ein seltsames Gefühl der Sehnsucht und des Heimwehs nach der überfüllten geschäftigen Welt, von der er entführt worden war.

Er sah die Dorfbewohner an, die mit vollen Bäuchen müde am Boden herumlagen. Jemand sang ein melodieloses Lied. Neben ihm war lautes Schnarchen zu hören. Jörn stand aufgerichtet da, und seine Silhouette zeichnete sich vor dem mondhellen Horizont ab. Er spähte hinaus, als erwarte er einen plötzlichen Angriff. In der Ferne war das dröhnende Geräusch eines Roboters — oder vielleicht auch eines Sternriesen — zu hören, der sich seinen Weg durch das Unterholz bahnte.

Plötzlich wandte Jörn sich um. „Zeit zum Schlafen“, herrschte er die anderen an. „In die Hütten mit euch!“

Er stieß die Schlummernden mit den Füßen an und schob die Frauen vom Feuer weg.

Er ist tatsächlich der Boss hier, dachte Harkins und betrachtete Jörns mächtige Muskelstränge mit einiger Bewunderung. Er würde gut daran tun, diesem Mann nicht in die Quere zu kommen, solange er im Dorf war, dachte er.

Später lag Harkins auf seiner Strohschütte und versuchte zu schlafen. Es erwies sich als unmöglich. Das helle Mondlicht strömte zur offenen Hüttentür herein — und außerdem war er viel zu aufgeregt, um einschlafen zu können. Er hob den Kopf etwas und sah sich um. Die sechs Männer, mit denen er die Hütte teilte, schliefen fest nach der schweren Arbeit des Tages.

Sie fühlten sich sicher, dachte er — die Sicherheit des Unwissens. Die Geräusche der Nacht von draußen störten ihn, das unterdrückte Dröhnen und Stampfen im Wald weckte seltsame Ängste in ihm. Das war keine Welt für einen nervösen Menschen.

Er schloß die Augen und legte sich wieder zurück. Das Bild des Sternriesen schwebte vor seinem geistigen Auge — zuerst der Sternriese als Baum, dann das ganze Wesen und schließlich sein eigenartig gütiges, melancholisches Gesicht.

Er fragte sich, ob der Riese, der ihn heute getragen hatte, sich wohl dessen bewußt gewesen war, daß er ein intelligentes Wesen getragen hatte — oder ob er ihn nur für irgendein zweibeiniges Waldtier gehalten hatte, das zu klein war, um irgendeines Gedankens wert zu sein.

Und dann verfolgte ihn das Bild des Roboters — jenes seltsame Wesen mit dem kugelförmigen Kopf, das, irgendeinem unerklärlichen Befehl folgend, durch den Wald gestampft war.

Und dann berührte ihn plötzlich etwas ganz sacht am Arm. Er ruckte hoch und kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können. Erst jetzt wurde ihm bewußt, daß er geschlafen hatte.

„Leise“, sagte eine weiche Stimme an seinem Ohr.

Katha.

Sie kauerte neben seiner Strohschütte und blickte auf ihn hinab. Er fragte sich, wielange sie schon hiergewesen war. Ihr langes Haar strömte ihr über die Schultern, und ihre Nüstern bebten erregt, als Harkins sie fragend ansah.

„Was tust du hier?“

„Komm’ hinaus“, sagte sie. „Wir wollen die anderen nicht aufwecken.“

Harkins ließ sich von ihr hinausführen. Das Mondlicht erhellte das ganze Dorf. Drüben vom Wald her drangen die Geräusche einer wilden Natur herüber.

„Jörn ist mit Neila zusammen“, sagte Katha verbittert. „Sonst bin ich Jörns Mädchen — aber heute hat er sich gar nicht um mich gekümmert.“

Harkins runzelte die Stirn. So müde er war, wußte er doch sofort, worauf diese Situation abzielte, und sie gefiel ihm ganz und gar nicht. Katha wollte ihn dazu benutzen, sich an Jörn zu rächen.

Sie schob sich näher an ihn und schmiegte sich an ihn. Unwillkürlich legte sich seine Hand auf ihre Schulter — dann zog er sie zurück. Ganz gleich, was auch Kathas Motiv sein mochte, Jörn würde ihn vermutlich auf der Stelle töten, wenn er von diesem Besuch erfuhr. Und Harkins war auf Jörns guten Willen angewiesen. Er schob Katha sachte von sich.

„Nein“, sagte er. „Du gehörst Jorn.“

Ihre Nüstern weiteten sich. „Ich gehöre niemand!“ flüsterte sie. Sie kam wieder näher. Jetzt war in einer Hütte in der Nähe ein Geräusch zu hören.

„Geh’ schlafen“, sagte Harkins ängstlich. „Wenn Jörn uns findet, tötet er uns beide.“

„Jörn ist mit Neila zusammen — aber er würde mich außerdem auch nicht umbringen. Hast du Angst vor Jörn, Fremder?“

„Nein“, log Harkins. „Ich …“

„Du redest wie ein Feigling.“ Wieder tastete ihre Hand nach ihm, und diesmal schob er sie unsanft von sich. Sie schlug ihm ins Gesicht. Dann legte sie die Hand an den Mund und schrie: „Hilfe!“

Auf ihren Schrei hin schob Harkins sich an ihr vorbei und versuchte seine Hütte wieder zu erreichen, aber es war schon zu spät. Das ganze Dorf schien im selben Augenblick zu erwachen, und ehe ihm voll bewußt wurde, was geschah, spürte er einen harten Griff im Nacken.

„Ihr anderen geht wieder schlafen.“ Es war Jörns Stimme, laut und befehlsgewohnt, und im nächsten Augenblick war der Platz wieder leer — mit Ausnahme von Katha, Harkins und Jörn.

Der ‚Häuptling’ hielt Harkins mit einer Hand am Hals und eine wild um sich schlagende Katha in der anderen.

„Er hat mich angegriffen“, beschuldigte ihn Katha.

„Das ist gelogen.“

„Ruhe, ihr beiden!“ Jörns Stimme peitschte wie ein Schuß. Er ließ Katha los und warf sie auf den Boden, wo sie demütig liegenblieb. Sein Griff an Harkins’ Hals wurde stärker.

„Was war los?“ wollte Jörn wissen.

„Soll sie es doch sagen“, antwortete Harkins.

„Was sie sagt, interessiert mich nicht. Ich will die Wahrheit hören.“

„Er kam in meine Hütte und griff mich an“, rief Katha.

Jörn brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen. „Sie ist zu dir gekommen, nicht wahr, Harkins?“

Harkins nickte. „Ja.“

„Das habe ich mir schon gedacht. Ich habe es sogar erwartet. Das ist nicht das erste Mal.“ Er ließ Harkins los und gab Katha durch eine Handbewegung zu verstehen, daß sie aufstehen sollte. „Du wirst weggehen müssen“, erklärte Jörn.

„Aber …“

„Es ist nicht deine Schuld“, sagte Jörn. „Aber du mußt gehen. Katha würde sonst keine Ruhe geben. Gehe jetzt — und wenn du dich wieder hier sehen läßt, werde ich dich toten müssen.“

Jörns Worte trafen Harkins wie ein Schock. Nichts fürchtete er so sehr, als aus der einen Zuflucht, die er bis jetzt in dieser fremdartigen und unfreundlichen Welt gefunden hatte, wieder ausgestoßen zu werden. Er sah Katha an, die ihn haßvoll musterte. Er begann, sich über die Ungerechtigkeit des anderen zu ärgern.

Jörn wandte sich zu Katha. „Deine Strafe wird später kommen!“

Sie beugte ihren Kopf und blickte dann auf. Harkins stellte erstaunt fest, daß in ihren Augen unverkennbare Liebe für Jorn geschrieben stand.

Jörn deutete auf den Wald. „Verschwinde!“

„Jetzt gleich?“

„Jetzt“, sagte Jörn. „Am Morgen darfst du nicht mehr hier sein. Ich hätte gleich nicht erlauben dürfen, daß du hier bleibst.“

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