Die Koordinatorin


War es eine Vorahnung gewesen oder nur ihre besondere Sensibilität? Jedenfalls hatte Pia Katharina schon ein Gefühl kommenden Unheils, als das längliche Gesicht Esthers auf dem Videoschirm auftauchte.

»Wir wollen mit den Tests beginnen«, sagte Esther. »Willst du dabeisein? Sollen wir anfangen?«

»Ach nein«, antwortete Pia Katharina. »Du weißt doch, daß ich kein Interesse daran habe. Oder …« sie stockte, »gibt es etwas Besonderes?«

Esther blickte unbewegt aus dem Bildschirm. »Ich dachte nur … weil es sich um Regine handelt – oder solltest du es übersehen haben?«

Pia Katharina hatte es übersehen, und ein kalter Ärger durchflutete sie. Jeder wußte, daß sie die Listen nicht durchsah. Sie gehörte nicht zu jenen, die jeden Freitagnachmittag ihre Nasen an die Scheiben drückten, um ja nicht zu versäumen, was im Testraum vor sich ging. Und jetzt hatte es Regine erwischt …

»Aber nein«, sagte sie. »Ich hatte es nur vergessen. Fangt inzwischen an – ich komme später nach.« Sie lächelte, als sie das Videophon abschaltete – doch sie glaubte keinen Moment, daß sie Esther täuschen konnte. Es ging auch nicht um Esther, sondern um die Kontrolle. Sie wußte nicht, ob die Analysatoren eingeschaltet waren, und das geringste Zeichen von Ärger hätten sie als Zeichen aggressiver Gefühle registriert.

Am liebsten wäre sie sofort hinübergelaufen, doch sie zwang sich zur Ruhe. In nahezu 40 Jahren, die sie dem Staat als Koordinatorin gedient hatte, hatte sie es gelernt, sich durch nichts aus der Fassung bringen zu lassen. Sie tippte einige Codeworte in die Tastatur des Eingabeschreibers und rief die Personalakte Regines ab. Auf dem Leuchtschirm erschienen die Worte »Bitte warten«. Mit Genugtuung stellte sie fest, daß ihr Herz nicht schneller schlug als sonst, obwohl sie wußte, daß es jetzt hart auf hart ging. Wenn Esther es wagte, ihre Hand nach Regine auszustrecken, dann mußte sich das Sicherheitskorps sehr mächtig fühlen! Pia Katharina hörte eine Stimme in ihrem Inneren: Du hast doch selbst darauf bestanden, daß niemand, kein Angehöriger der Koordinationsleitung, nicht einmal du selbst, von der Überwachung ausgenommen wird. Damit hast du den andern die Waffen in die Hand gegeben, mit denen sie dich jetzt angreifen. Du hast kurzsichtig gehandelt, sinnwidrig … Doch sie unterdrückte das Geflüster, das von einer Fremden zu kommen schien, mit der sie nichts zu tun hatte, und sie gab sich selbst die Antwort: Nur so war es möglich, jede Art von Mißbrauch für alle Zeit auszuschalten – dafür zu sorgen, daß sich nichts von dem wiederholte, was früher in der Welt der Männer an der Tagesordnung war: Eigennutz, Unterdrückung. Machtkämpfe …

Auf dem Bildschirm erschienen Schriftzeilen, wanderten langsam nach oben.

Regine Cesarello / freigegeben: 17. 6. 2081 / Monaco

Zertifikat Nr. 228730032

Mutter: Heliane Cesarello / geb. …

Nervös drückte Pia Katharina die Vorlauftaste, die Schrift glitt nach oben weg, doch als die jüngsten Eintragungen an die Reihe kamen, von denen sie sich Anhaltspunkte für die überraschende Situation erhoffte, die jetzt in ein akutes Stadium getreten war, erschien die Anmerkung:

Im offenen Register gelöscht – Verschlußmaterial / Beschränkung 4A.

Pia Katharina seufzte. Das hätte sie sich denken können. Natürlich hatte sie Zutritt zu den geheimgehaltenen Akten, doch dazu waren – selbst für sie! – Formalitäten erforderlich, und das kostete Zeit.

Sie blickte auf die Uhr. Erst fünf Minuten seit dem Anruf. Konnte sie schon gehen, ohne ihr Gesicht zu verlieren? Plötzlich war es ihr gleichgültig.

bin in Abt. Aggressionstest

tippte sie in den Speicherschreiber. Dann stand sie entschlossen auf und eilte zum Lift. Leise trat sie in die Halle, und doch war es nicht zu vermeiden, daß sich ihr alle Blicke zuwandten. Die Tribüne war voll besetzt, hinter den Scheiben waren die Gesichter nur verschwommen zu erkennen. Das Psychologenteam war so zusammengesetzt, wie sie es erwartet hatte – alle Vertrauten Esthers waren versammelt, Esther selbst führte den Vorsitz. Im Glaskäfig, den sie die Arena nannten, saß Regine. Sie sah noch jünger und zerbrechlicher aus als sonst. An ihren Schläfen waren zwei Stellen kahlrasiert, darüber lagen die aufgeklebten Kontaktplatten. Dünne Drähte, kaum sichtbar, liefen zu einem Steckpult an der Decke. Von innen her gab es keine Sicht nach außen – das Glas war mit Platin beschichtet und schloß die Arena mit Spiegelflächen ein.

Esther deutete auf einen freien Stuhl in der vordersten Reihe, und Pia Katharina setzte sich. Der Test befand sich noch in seiner ersten Phase – eigentlich ein Vorversuch: Man hatte Regine mit Gibbons zusammengesperrt, Jungtieren, die vorher durch Adrenalininjektionen reizbar gemacht und durch Licht und Lärm in Aufregung versetzt worden waren. Sie jagten im Käfig herum, sprangen auf Regine hinauf, zerfetzten ihre Kleider, kratzten und rissen an ihren Haaren.

Der Grundgedanke war einfach: Kein normales Wesen kann gegen junge Geschöpfe Aggression entwickeln; stellt man trotzdem Anzeichen dafür fest, so ist das Beweis genug, daß die Betreffende entartet ist und außerhalb der Gemeinschaft steht. Sie muß durch Psychopharmaka entpersonifiziert und in ein Arbeitslager gesteckt werden. Selbstverständlich entzog man ihr die Erlaubnis der Mutterschaft – sie durfte keine Zellen zur Selbstbefruchtung einreichen.

Die Gibbons setzten Regine gehörig zu. Dieser Stamm war besonders bösartig, und man hatte die Eigenschaft durch züchterische Eingriffe systematisch verstärkt. Trotzdem war Pia Katharina sicher, daß Regine den Test bestehen würde. Regine war nicht entartet, das wußte die Koordinatorin genau. Es mußte sich um einen Irrtum handeln – etwas anderes war nicht möglich –, und in wenigen Minuten würde Regine rehabilitiert sein. So versuchte es sich Pia Katharina einzureden, aber ihre Unruhe blieb.

Die grüne Linie auf dem Rasterschirm des Differential-Enzephalographen wellte sich und hüpfte. Die Neuropsychologin, die davor saß, runzelte die Stirn und tastete einige Daten in den Speicherschreiber. Pia Katharina konnte die Diagramme nicht deuten und versuchte die Resultate statt dessen aus den Zügen der Neuropsychologin abzulesen, aber auch das war vergeblich. Sie wandte sich wieder Regine zu und stellte aufatmend fest, wie beherrscht diese blieb. Keine hastige Bewegung, kein Anflug von Gewalt – mit ruhiger Sicherheit hob sie die Tiere, die sie besonders stark attackierten, auf und setzte sie sanft zu Boden.

Als die Schaltuhr das Signal zur Beendigung gab, kamen Wärterinnen mit Netzen herein, fingen die Tiere ein, brachten sie hinaus. Regine blieb in der Arena. Sie tupfte mit einem Taschentuch über ihre Stirn, verhielt sich aber sonst still.

Pia Katharina stand auf und sagte: »Zweifellos hat sie bestanden. Damit dürfte alles geklärt sein.« Esther blickte sie ausdruckslos an: »Noch einen Augenblick.« Sie stand bei den Psychologinnen, die sich vor dem Wiedergabegerät drängten und die interessantesten Phasen des Prozesses verlangsamt ablaufen ließen. Die Frauen tuschelten. Dann kam Esther zu Pia Katharina. Sie hielt einen Xerox-Streifen in der Hand. »Leider«, sagte sie. »Da gibt es noch einige Peaks.« Sie zeigte mit dem Finger auf die betreffenden Abschnitte. »Sie sind zumindest auffällig. Wir müssen weitermachen.«

Pia Katharina drehte sich abrupt um und setzte sich. Jetzt war sie nicht mehr sicher, ob Regine noch zu helfen war. Sie hätte es gern getan – nicht nur des Prestiges halber; Regine war eine ihrer engsten Mitarbeiterinnen, und sie hatte sie selbst ausgewählt. Aber sie empfand mehr für Regine – etwas Mütterlich-Freundschaftliches, eine besitzergreifende Zuneigung. Und sie fühlte sich verantwortlich – Regine war ein Wesen, das sie geformt hatte –, vielleicht war sie sogar mit an dem schuld, was jetzt geschah. Denn Regine hatte sich immer ohne Einschränkung zur Koordinatorin bekannt, ihre Meinung vertreten, für sie gestimmt … Sollte Absicht dahinterstecken, ein Schachzug, ein taktisches Manöver, das eigentlich gegen sie gerichtet war? Obwohl sie es längst wußte, wollte sie es nicht wahrhaben …

Die zweite Stufe des Tests war noch unangenehmer. Es ging nicht mehr um primitive Reflexe, die man leicht unterdrücken konnte, soweit sich trotz der strengen genetischen Selektionsvorschriften noch Relikte davon erhalten hatten. Es ging um psychische Eigenschaften, um die Persönlichkeit.

Inzwischen hatten drei Assistentinnen Regine in die Mitte genommen. Sie saßen ihr zugewandt, Regines Drehstuhl stellte sich jeweils automatisch in die Richtung auf die Person ein, die die Assoziationswörter ablas. Diese kamen hart und schnell, Zug und Zug, und Regine mußte es schwindelig werden – so rasch drehte sich ihr Stuhl.

»Gift«,

»Peitsche«,

»Kerker«,

»Rache«,

»Schmerz« …

Regine brauchte nicht zu antworten. Am Enzephalographen war abzulesen, ob sie verstanden hatte und wie sie reagierte. Konnte man es wirklich ablesen? fragte sich Pia Katharina. Gab es Irrtümer, Fehler, Meßgrenzen? Immerhin waren es Männer gewesen, die diese Apparate geschaffen hatten, und die Frauen waren so klug gewesen, die Weiterentwicklung zu verbieten. Sie trieben keine Gehirnforschung mehr, keine Genetik, keine Mikrobiologie. Sie verzichteten auf technischen und wissenschaftlichen Fortschritt, hatten den Irrweg der Leistung, der Vergrößerung, der Verbesserung verlassen. Sie brauchten keine noch schnelleren Straßengleiter, keine noch höheren Häuser, keine leistungsfähigeren Maschinen. Die Welt brauchte den Frieden, das Verständnis füreinander, die Liebe, wie sie nur Frauen aufbringen. Die Männer waren von Natur aus der Störungsfaktor gewesen, und die Frauen hatten die Konsequenzen daraus gezogen.

Andererseits waren sie nicht so kurzsichtig gewesen, auf das Instrumentarium der Technik verzichten zu wollen. Die Menschheit ist darauf angewiesen, es gab kein Zurück, sie nahm es in Kauf. Aber die Frauen wandten es sinnvoll an – nicht für zerstörerische Zwecke …

Einen Moment lang verwirrten sich die Gedanken Pia Katharinas. Dieser Enzephalograph, diese elektronische Schaubühne, dieses Stockwerk, vollgestopft mit Geräten der Elektromedizin, der Gehirnchirurgie … aber es bestand kein Zweifel daran – es war ihr Auftrag, ihre Welt frei von Aggression zu halten, und es durfte keine Inquisition geben. Sie mußten präzise sein. Gerecht. Unbeirrt …

Plötzlich merkte Pia Katharina, daß sich die Methode der Assoziationsbildung geändert hatte. Es waren keine beliebigen Reizwörter mehr, sondern Sätze – psychologische Auslöser, bewußt auf Regines Psychogramm der letzten Monate zusammengebastelt.

»Du stehst mit faschistischen Gruppen in Verbindung.«

»Du hast der gelben Rasse geheimes Material zugespielt.«

»Du hast versucht, einen Bericht der Befriedungskommission zu fälschen.«

»Du bereitest gemeinsam mit der Koordinatorin einen Staatsstreich vor.«

Pia Katharina wollte aufspringen, doch sie merkte, daß alle nur darauf warteten, und umklammerte die Lehnen ihres Stuhls. Man zog sie mit herein, und noch dazu auf höchst brüskierende Weise. Mühsam beherrschte sie sich, versuchte sich darauf zu konzentrieren, daß die als emotionale Auslöser gebrauchten Sätze keinen Realitätswert hatten, daß sie einzig und allein nach dem Gesichtspunkt konzipiert waren, möglichst intensive Reaktionen zu zeitigen. Das wußte auch die Testperson …

Pia Katharina blickte auf Regine, die noch immer mit ihrem Stuhl herumgeschleudert wurde – es sah aus, als hätte sie jeden Halt verloren. Galt das auch für ihre Selbstbeherrschung, ihren Willen? Die Koordinatorin schaute verstohlen zum Enzephalographen hinüber, und zu ihrem Entsetzen bemerkte sie Kaskaden von Wellenlinien, die wie Peitschen emporzuckten. Als der Test beendet war, brauchte sie gar nicht erst nach dem Ergebnis zu fragen. Als es ihr Esther mitteilte, zuckte sie nur die Schultern. So würde Regine auch der letzte nicht erspart bleiben: die dritte Stufe, die ihr obszön und sadistisch vorkam, aber natürlich ihren Grund hatte. Es ging nicht mehr um Aggression, sondern um die ärgste Art der Degeneration, die in ihrem Staate möglich war. Und es ging nicht mehr um Regine allein, sondern um alle Angehörigen ihres Klons, um ihre Mutter, aus deren Zellen sie gezüchtet worden war, um deren Mutter, um ihre eineiigen Schwestern, die alle waren wie sie …

Es handelte sich um eine Fortentwicklung des Szondi-Tests. Nur zeigte man keine Psychopathenvisagen, sondern Gesichter von jungen Männern. Und man zeigte nicht nur die Gesichter, sondern auch die Körper – zuerst bekleidet und dann nackt. Und wieder war es nicht nötig, sich auf die mehr oder weniger verfälschten Angaben der Testpersonen zu verlassen, sich gegen ihre Täuschungsmanöver zu wehren, sich auf subjektive Eindrücke zu verlassen, sondern die Elektronik legte die geheimsten Gefühlsregungen offen – sekundenschnell und fehlerfrei.

Pia Katharina gehörte zur ältesten noch lebenden Generation, sie hatte noch Männer gesehen. Sie hatte selbst zu jenen gehört, die die zersetzende maskuline Potenz fürchten gelernt hatten, und sie war eine der treibenden Kräfte für das gewesen, was dann geschehen war. Sie und ihre Anhänger hatten das Ziel erreicht – es gab keine Männer mehr. Obwohl sie auf möglichst humane Weise vorgegangen waren, wollte Pia Katharina nicht mehr daran denken, Und, sie wollte sich an keinen Mann mehr erinnern, keines der alten Bilder aus den Lexika, Lehrbüchern, Photoalben, Magazinen und dergleichen mehr sehen.

Aber Regine? Regine kannte nur Frauen, konnte sich eine Männerwelt nicht vorstellen. Was wußte sie von all dem Hassenswerten, was in ihnen steckte, von ihrem Egoismus, ihrer Selbstsicherheit, ihrer zerstörerischen Kreativität? Konnte sie sie hassen? Verachten? Verabscheuen?

Die ersten Bilder wurden projiziert, groß auf der Rasterscheibe vor Regine; klein, aber dutzendfach vervielfältigt auf den Schirmen der Videogeräte. Und alle starrten – mit bleichen oder geröteten Gesichtern, je nach Veranlagung, mit verkrampften Nackenmuskeln, mit einem Zittern in den Händen. Unter den Zuschauern waren viele jüngere Frauen, Angestellte der Koordinationszentrale, Mitglieder des Sicherheitskorps, Gäste von Schulen und Universitäten. Diese männlichen Körper mußten ihnen wie Monstren vorkommen, als Geschöpfe einer fremden Art, als Zerrbilder des ihnen vertrauten Menschen – der Frau. Aber war es wirklich so? Pia Katharina ließ ihren Blick noch einmal über die Zuschauer gleiten und hielt schließlich bei Regine inne. War das, was sie in den Mienen der jungen Frauen zu lesen glaubte, wirklich Ekel und Schreck? Fand Regine die Männer abstoßend? Mit einemmal erkannte Pia Katharina, daß das nicht unbedingt so sein mußte. Diese Mädchen, die nie einen lebenden Mann gesehen hatten … vielleicht reizte sie das Ungewöhnliche, das Unbekannte, das Gefährliche?

Pia Katharina schloß die Augen. Sie wollte nichts mehr sehen – weder die Männer auf den Bildschirmen noch die Zuschauer, weder die Psychologinnen noch Regine. Sie sah und hörte erst wieder, als Esther sie vorsichtig an der Schulter faßte. Der Triumph war nicht zu überhören, als Esther sagte: »Schade, Pia – es tut mir leid. Aber du hast sicher nichts geahnt … Willst du Einspruch erheben?«

Die Koordinatorin wußte, daß Esther nur darauf wartete, daß sie Einspruch erhob. Das hätte dem Sicherheitskorps einen Vorwand geliefert, um sich ihrer selbst anzunehmen. Unsere Aufgabe, dachte sie, unsere Ziele … gerade jetzt, in dieser Situation! Der Aufstand im Grenzbereich von China und Indien, der wechselnde Widerstand der Gelben, die Oppositionsgruppen im Inneren und die Jugend, die so Schwer zu führen und zu überzeugen war. Probleme, die sie lösen mußte, um die Welt zur Stätte des verheißenen Friedens zu machen. Jenes Friedens, in dessen Namen alles geschehen war … Das waren die Aufgaben, die im Vordergrund ihres Denkens stehen mußten. Was bedeuten demgegenüber persönliche Wünsche, Sympathien oder Schwächen?

Sie erhob sich, stand aufrecht und achtungsgebietend vor Esther wie stets in den vielen Jahren vorher.

»Das Resultat ist eindeutig«, sagte sie. »Ich habe euch allen für eure Wachsamkeit zu danken. Warum sollte ich Einspruch erheben? Tut, was nötig ist!«

Sie drehte sich nicht zu Regine um, als sie aus dem Saal ging.

An diesem Abend verließ sie die Zentrale durch den Hinterausgang und ging den Weg zu ihrem Haus zu Fuß. Sie brauchte den freien Himmel und die frische Luft. Es roch ein wenig nach Wasser, und mit Stolz registrierte sie, daß es sauberes Wasser war, das dort unten im Flußbett träge dahinströmte. Wenigstens das haben wir erreicht, sagte sie sich.

In der Ferne knatterten Motorräder – ein Schwarm von Rockermädchen in engen, schwarzen Lederanzügen flitzte über die Straße, in einer pfeilförmigen Formation wie ein Pulk von Transkontinentalraketen. Wenn ich nicht so sicher wäre, daß wir alles richtig gemacht haben, müßte ich verzweifeln, dachte sie. Sie atmete tief durch und ging mit kleinen, festen Schritten voran.

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