Prolog

Der Regler ruhte tief im Oberarm des Mädchens, ein blasses Ei in einem Nest aus Kapillargefäßen.

Mit dem blutstillenden Skalpell trug Anna Chopra vorsichtig das Gewebe ab, Schicht um Schicht. Ihre kleinen, geschickten Hände wollten zittern. Sie zwang sie zur Ruhe.

Das war Sabotage, keine Frage. Zu diesem chirurgischen Eingriff war sie nicht befugt; schlimmer noch, sie vergriff sich an einem Instrument des Kartells. Sie brach das Gesetz, vielleicht sogar ihren hippokratischen Eid.

Sie war mit dem bewusstlosen und ruhig gestellten Mädchen allein, was die Versuchung nur größer gemacht hatte. In jedem OP auf der Erde wäre sie von Kollegen und Studenten umringt gewesen. Auf der Erde war man immer umringt. Hier war sie zur Zeit nur von stummen Apparaten und chirurgischen Instrumenten umgeben, die an spiralförmigen Leitungen in der Fast-Schwerelosigkeit baumelten. Kein Publikum, folglich keine Zeugen: auf Anna Chopra war Verlass, so oder ähnlich dachte das Kartell.

Vor Jahren war der Thymostat im Arm des Mädchens installiert worden. Er hatte einwandfrei funktioniert, und er tat es immer noch. »Thermostat der Seele«, hatte ihr Professor in Kalkutta den einfachen Bioregler genannt. Im Grunde handelte es sich um eine künstliche Drüse, die das Blutbild überwachte und je nach Bedarf Neurotransmitter und Hemmstoffe synthetisierte: um beispielsweise Stimmungsschwankungen auszugleichen, die Aufmerksamkeit wachzuhalten und Müdigkeit zu unterdrücken. Wie die meisten terrestrischen Techniker und Führungskräfte trug auch Anna Chopra einen Thymostaten.

Doch dieses Mädchen — eigentlich eine junge Frau, die nur aus der Warte von Annas siebzig Jahren wie ein Kind wirkte —, diese Zoe Fisher war etwas anderes. Zoe Fisher war ein Geschöpf des Kartells, genauer: der Abteilung für Devices & Personnel[1]. Man hatte sie gezüchtet und für ihre Arbeit in der fernen Welt von Isis konditioniert. Sie war im Grunde eine menschliche Maschine. Ihre Bioregulation war ungemein präzise; Anna zweifelte nicht daran, dass man jeden schlechten Traum des Mädchens und jede seiner kurzen Verzückungen überwacht, berechnet und durch diesen kleinen aber komplexen Thymostaten gedämpft hatte, und das schon lange bevor sie sprechen gelernt hatte.

Der Bioregler hatte Ranken — Sonden und Träufler — in die Armarterie und die ulnaren Kollateralarterien geschickt. Anna Chopra trennte sauber und professionell die Verbindungen und sah zu, wie die Überbleibsel sich vernähten und mit der pulsierenden Wand der Arterie verschmolzen. Den Thymostaten selbst — groß wie ein Rotkehlchenei und prall vor Blut — warf sie in die Öffnung des Müllschluckers. Vereinzelte Bluttröpfchen nahmen Kurs auf eine gurgelnde Entlüftung.

Wozu dieser kleine Sabotageakt? Wieso gerade jetzt? Vielleicht, weil der ewige Gehorsam in ihr ein Gefühl von Schalheit und Leere hinterlassen hatte. Vielleicht, weil dieses Mädchen sie an ihre Schwestern erinnerte, von denen drei an die staatlichen Bordelle von Madras verkauft worden waren — eine Folge familiärer Finanzkrisen.

Bordellinsassen waren glücklich, hieß es. Sie waren bestens geschult und erschöpfend bioreguliert.

Die junge Zoe Fisher war wahrscheinlich nie einem Bordell zu nahe gekommen. Aber sie war trotzdem eine Sklavin, statt eines Thymostaten hätte sie ebenso gut Fußschellen oder ein eisernes Halsband tragen können. Seit Anna Chopra die Erde verlassen hatte, war sie vielen Technikern aus den Kuiper-Republiken[2] begegnet: sie trugen keinerlei Bioregler und schon bald hatte sie die Leute um ihre Spontaneität, um ihre reiche Palette an Stimmungen und um ihre Derbheit beneidet. Wer weiß, vielleicht wäre sie auch so geworden, wenn man sie gelassen hätte. In einem anderen Leben.

Sollte das Kartell herausfinden, wieso eine seiner Marionetten ohne Fäden erwachte.

Oh, höchstwahrscheinlich würde man den Diebstahl bemerken und einen neuen Regler installieren. Vielleicht aber auch nicht. Zoe Fisher war unterwegs nach Isis — dem entlegensten Außenposten menschlicher Neugier, weit jenseits der abgeschiedenen Kibbuzim der Kuiper-Republiken. Neuland, wo die Macht des Kartells ihre Grenzen fand.

Anna Chopra schloss die Wunde und versiegelte sie mit einem Gel, reich an Nanobakterien zur Regeneration des Gewebes. Nach getaner Sabotage — und voller Gewissensbisse — ging Anna an ihre eigentliche Arbeit, drehte den Körper der Bewusstlosen in seiner Aufhängung und schnitt in die Bauchmuskulatur, um einen erschöpften Blutfilter zu ersetzen. Zoe vereinte eine Menge innovativer Technik in ihrem Körper, hauptsächlich Immunsystemverstärker, wie Anna sie nie zuvor gesehen hatte. Rotgeäderte, weiße Biomodule, die an der Bauchaorta nisteten wie Insekteneier auf Wolfsmilch. Anna ignorierte diese mysteriösen Vorrichtungen; sie ersetzte den ausgedienten Nierenfilter und verschloss das Muskelgewebe mit einer weiteren Portion Gel.

Und fertig war sie. Sie befahl dem Narkostaten, einem schwarzen, ungeschlachten Roboter der pflegeleichten Zunft, Zoe in einen Zustand natürlichen Schlafs zu versetzen und den schmerzstillenden Tropf beizubehalten. Schließlich zog sie die Handschuhe aus und trat von der Aufhängung zurück.

Jetzt begannen ihre Hände wirklich zu beben. Annas siebzig Jahre waren im Schnitt etwa die halbe Lebensspanne eines Seniormanagers oder eines Adligen, während sie selbst nur den Status eines Technikers dritter Klasse besaß und ihre Telomerasen rapide zur Neige gingen. Noch bevor diese Dekade zu Ende war, würde sie laufbahngerecht in einem geriatrischen Hospiz auf der Erde landen. Wo ihre Hände zittern durften — derweil sie, Anna, auf ein degeneratives Leiden wartete oder auf die Zuteilung von Sterbehilfe, um ein sinnvolles und vollkommenes Leben als gute Bürgerin des Kartells und Dienerin des Adels zu beenden.

Abgesehen von gelegentlichen Trotzreaktionen.

Unwillkürlich warf sie einen Blick über die Schulter, doch es gab keine Zeugen für ihre kriminelle Handlung. Das kleine, kometenartige Objekt — man nannte es Phoenix — war zur Zeit so gut wie unbewohnt. Der Higgs-Transfer stand bevor und bis auf ein paar Unverzichtbare hatten alle Phoenix verlassen. Auch greifbare Beweise würde es nicht geben. Schon bald würde von Phoenix nichts weiter übrig sein als ein paar verstreute radioaktive Partikel und eine Prise Cherenkov-Strahlung.

Glut und Asche. Der Gedanke war irgendwie tröstlich. Ihr Herz begann wieder ruhiger zu schlagen. Alles, was blieb, sagte sich Anna, waren Glut und Asche, Funken und Staub.

Es waren die Kuiper-Techniker, die diesen kleinen Brocken ›Phoenix‹ getauft hatten. Auch die kleinste Welt, beharrten sie, sollte zu Lebzeiten einen Namen haben.

Phoenix rollte oberhalb der Ekliptik und weit jenseits der Neptunbahn um die Sonne — durch die solare Wüste sozusagen. Es dauerte nur noch Stunden, bis Phoenix auf die denkbar dramatischste Weise sterben würde. Und mit Phoenix würde auch Zoe Fisher aus dem Sonnensystem verschwinden.

Die Techniker, die Zoe für den Transfer rüsteten, schienen gewaltigen Respekt vor ihr zu haben, obwohl man diesen Akt schon unzählige Male durchgespielt hatte. Respekt zumindest vor den Kräften, denen Zoe in Kürze unterworfen sein würde. Am liebsten, dachte Zoe, würden sie mit ihr dasselbe tun, was die Kampfpiloten im zwanzigsten Jahrhundert mit ihren Raketengeschossen getan hatten: sie signieren.

Aber sie war kein Geschoss. Sie war schlicht und einfach Frachtgut. Fünfeinhalb Fuß und hundertdreißig Pfund Fracht. Fracht wie die drei anderen Menschen, ein paar hundert geklonte Mäuse- und Schweineembryonen und allerhand Vorräte, die auch nach Isis sollten. Nicht lange und man würde alles in die Katakomben der Higgs-Kugel laden, die im gefrorenen Kern von Phoenix wartete.

Der Leiter der Startvorbereitungen — einer von diesen langgesichtigen, terrestrischen Kachos[3], die zwar Sternenschiffe und ihre Fracht inspizierten, aber nicht im Traum daran dachten, mit an Bord zu gehen, — er näherte sich Zoe, die erst zur Hälfte eingepanzert war. Seine Lippen waren geschürzt, ein Zeichen des Missfallens. »Ein Anruf für Sie, Bürgerin Fisher.«

Mitten in den Startvorbereitungen? Wer jetzt noch anrief, dachte Zoe, der musste ziemlich einflussreich sein, höhere Kartell-Position oder zumindest — zu schön, um wahr zu sein — jemand aus der Abteilung für Devices & Personnel. Die untere Hälfte ihres Körpers steckte bereits in der massigen Reisemontur, stählerne Futterale, zu schwer, um sie unter gleich welchen Fliehkräften ohne hydraulische Hilfen von der Stelle zu bewegen. Sie kam sich vor wie ein fahrender Ritter, den man mit einer Winde aufs Pferd hieven wollte. Hilflos. »Wer ist es?«

»Ihr D&P-Mann aus der Deimos-Installation.«

Theo. Wer sagt es denn. Sie grinste. »Lassen Sie einen Monitor rüberwachsen, bitte.«

Er machte ein mürrisches Gesicht, holte ihr aber ein Bildschirmgerät. Die Rüstkammer war eng, wie alle Kammern in diesem Minikometen. Ein Großteil von Phoenix war ausgehöhlt worden, um Platz für den Fusionsgenerator und die Nutzlast zu schaffen; die wasserreichen Trümmer der kleinen Welt hatte man zu bestimmten Recyclingpunkten geschickt, die näher zur Sonne lagen. Im Grunde waren diese Druckkammern Provisorien — wozu Mühe auf ein Habitat verwenden, das man ohnehin verdampfen wollte? Der Raum ringsum war so trostlos, wie die Turing-Konstrukteure ihn hinterlassen hatten, medizinische und technische Apparaturen waren wahllos an die glatten, weißen Wände gezurrt.

Wenigstens die Hände hatte sie frei. Zoe tippte auf das ID-Feld des Monitors.

Sofort erschien Avrion Theophilus auf dem Schirm. Theo war ein älterer Mann, mitten in der ersten Dekade seines zweiten Jahrhunderts. Weißes aber volles Haar, die Haut war blass aber geschmeidig. Er begrüßte sie in Hochenglisch, was die im Kuiper-Gürtel geborenen Techniker nervöse Blicke tauschen ließ.

Er entschuldigte sich für die Störung. »Ich wollte dir Glück wünschen, nicht dass du es nötig hättest. Die Zeit ist knapp, ich weiß.«

Zu knapp. Oder nicht knapp genug. Zoe spürte eine merkwürdige, namenlose Leere im Magen. »Danke.«

Sie wünschte, er hätte hier sein können, um ihr persönlich Lebewohl zu sagen. Sie vermisste ihren Mentor. Vor mehr als einem Jahr hatte sie ihn zurückgelassen, in einem Sonnengarten auf Deimos. Theo durfte nicht herkommen, weil er seine Darmflora mitgebracht hätte. Phoenix war sauber — zurzeit der sauberste, bewohnte Flecken im ganzen System; Zoes eigene, gutartige Bakterien und andere organische Trittbrettfahrer waren systematisch ausgerottet und wo nötig durch sterile Nanobakterien ersetzt worden. Selbst die Techniker aus den erregerfreien Kuiper-Kolonien mussten sich dekontaminieren lassen, bevor sie einen Fuß auf Phoenix setzen durften.

»Sei tapfer, Kleines«, sagte Theo. »Sieht überfüllt aus bei dir.«

Die Kammer war überfüllt, und zwar mit Technikern, die so dicht standen wie Rinder im Stall, allesamt ungeduldig darauf wartend, dass Zoe das Gespräch beendete. »Man behandelt mich, als wär ich radioaktiv«, flüsterte sie.

»Bist du nicht. Aber die anderen könnten es bald sein, wenn sie nicht planmäßig verschwinden. Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass sie allmählich nervös werden. Wir sollten sie nicht länger aufhalten.«

»Ich bin froh, dass du angerufen hast.« Es tat gut, ihn wiederzusehen, sein Hochadelsgesicht, so ruhig und stolz. Avrion Theophilus war der einzige Mensch, dem Zoe jemals voll und ganz vertraut hatte, und der härteste Teil dieser Mission war — bis jetzt zumindest — ihre Trennung von Theo gewesen. War das nicht paradox? Einsamkeit zu ertragen, dazu war sie gezüchtet und reguliert worden. Doch mit Theo verhielt es sich anders. Er war nicht irgendein Mensch. Für sie war er… naja, Theo eben.

Das, was einem Vater am nächsten kam.

»Gute Reise, Zoe.« Er schien zu zögern. »Du weißt, dass ich dich beneide.«

»Ich wünschte, du könntest mitkommen.«

»Eines Tages. Mit etwas Glück schon bald.«

Das klang rätselhaft, doch Zoe fragte nicht. Theo hatte schon immer nach Isis gewollt. Und in einem gewissen Sinn nahm sie ihn ja auch mit. Über die Brücke zu den Sternen kommt man nur mit kleinem Gepäck, pflegte Theo zu sagen. Doch Erinnerungen hatten keine Masse und ihre Erinnerungen an Theo waren tief verwurzelt. Das wollte sie ihm sagen, doch es schnürte ihr den Hals zu.

Er lächelte ermutigend und war im selben Augenblick verschwunden. Ein Techniker nahm ihr den Monitor ab.

Die Zeit lief ihnen davon. Der Sicherheitskragen der Reisemontur schnappte ins Schloss und machte den Kopf unbeweglich. Was jetzt kam, war unangenehm, auch wenn sie es trainiert hatte; sie musste lähmendes Eingepferchtsein und absolute Dunkelheit ertragen, zumindest bis das medizinische System aktiv wurde und den Panzer veranlasste, ihren Körper mit narkotisierenden und angstlösenden Molekülen zu überschwemmen. Ich werde schlafen, dachte Zoe in ihrem stählernen Futteral.

Sie wartete auf den massiven Helm, eine finstere Kapsel. Das Herz hämmerte gegen die Rippen.


* * *

Das übrige technische Personal, unter ihnen Anna Chopra, verließ Phoenix in einer kleinen Armada rückstoßgetriebener Fahrzeuge.

Anna konnte ihre kleine Trotzreaktion nicht vergessen, zu ihrem Leidwesen. Natürlich war es eine Dummheit gewesen. Eine Geste, eine Laune, nutzlos und höchstwahrscheinlich ohne Konsequenzen. Sie war versucht, sich zu stellen und die Sache aus der Welt zu schaffen; besser eine frühzeitige Sterbehilfe als noch zehn Jahre in der Geriatrie.

Obwohl… sie hatte eine diebische Freude daran, endlich, in ihrem Alter, ein Geheimnis zu haben, das zu wahren sich lohnte.

Hatte sie dem Mädchen einen Gefallen getan? Das hatte sie noch geglaubt, als sie mit dem Skalpell zu Werke ging, jetzt war sie skeptisch. Wenn Zoe Fisher ohne ihr neurochemisches Sicherheitsnetz aufwachte, würde sie den Unterschied nicht merken. Es würde Wochen, wenn nicht Monate brauchen, bis ihre neuralen Rezeptoren den Thymostaten vermissen und darauf reagieren würden. Die Symptome würden erst nach und nach auftreten und ließen Zoe vielleicht Zeit genug, sich auf das ungeregelte Leben einzustellen. Womöglich gefiel sie sich im Laufe der Zeit besser so. Doch früher oder später würde sie dem Kartell auffallen. Ihr Thymostat würde ersetzt werden, und was Zoe auch immer an innerer Bereicherung erfahren hatte, würde sich wieder verlieren. Aus der Traum.

Und trotzdem… alles Geborene war dem Tod geweiht, mit Ausnahme des Kartells vielleicht, und wenn Leben irgendeinen Sinn hatte, dann war selbst ein kurzes Leben besser als gar keins. Im Grunde ihres Herzens gefiel Anna die Vorstellung, dass sie eine Zoe Fisher, ein Retortenbaby von Devices & Personnel, für kurze Zeit den Klauen des Kartells entrissen hatte.

Tu etwas, Zoe, dachte Anna. Tu etwas ganz Verrücktes, Törichtes oder Großartiges. Heule, verliebe dich, schreibe Gedichte. Sieh dich mit rollenden Augen in deiner neuen Welt um.

Sie justierte den Kabinenschirm auf die Außenansicht von Phoenix, nur mehr ein schwacher Lichtpunkt in einem schwarzen, leeren Schacht. Sie war zu dem Schluss gekommen, sich den Start anzusehen — die strahlende Blüte der Fusion, die glühende, verblassende Morgenröte.


* * *

Komatös und eingepfercht, wie sie war, wurde Zoe zu einem weiteren, passiven Gegenstand, die allesamt von gehorsamen Robotern ins Herz der Transferanlage transportiert und in der Nutzlastkugel angeschirrt wurden; letztere hing an gewaltigen Masten über dem entkernten Massiv aus Gestein und Eis. Die Kugel war umgeben von riesigen, oktogonalen Kristallen; diese Linsen aus exotischer Materie würden zusammen mit dem Rest von Phoenix vernichtet werden, doch Femtosekunden zuvor würden sie ihren Zweck erfüllt haben.

Der kometenähnliche Körper war hergerichtet für eine Induktionsfeld-Fusion. Weder Zoe noch die Roboter waren sich des Countdowns bewusst, der in den unterkühlten Prozessorbanken von Phoenix tickte. Ausgelöst wurde die Detonation durch Prozessoren in der Nutzlastkapsel, und zwar gleich nachdem die pannensicheren Sequenzen ausgeführt waren.

Es war der dritte interstellare Transfer in diesem Erdjahr, jeder so teuer wie ein nagelneues Kuiper-Habitat oder eine ebenso neue marsianische Luftfarm. Ein messbarer Bruchteil des solaren Bruttosozialprodukts floss in dieses Projekt. Seit den altehrwürdigen Zeiten von Apollo und Sojus war die Erforschung des Alls nicht mehr so schwer zu handhaben und zu finanzieren gewesen wie heute.

Es gab kein Zurück mehr. Mikroschalter, monatelang in der Schwebe gewesen, fielen jetzt in die endgültige Stellung.

Zoe schlief, und falls sie träumte, so nur von einer Bewegung, einer Trennung so archaisch wie das Kalben eines Gletschers.

Das Licht in ihren Träumen war grell.

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