5.

»Ich wünschte, das hätte noch fünf Jahre auf sich warten lassen«, sagte Dervon XIV. laut zu sich selbst. »Oder zehn. Soll mein Sohn sich damit herumplagen.«

Dann wurde ihm bewußt, daß er dabei war, nachzugeben. Nachdem die Bedrohung schon sein ganzes Leben lang bestanden hatte, war die Rebellion nun offen ausgebrochen. Daß er selbst alt und schwach war, war unbedeutend. Der Aufstand mußte niedergeschlagen, das Imperium aufrechterhalten werden.

»Berichten Sie mir«, befahl er, als Corun Govleq den Thronsaal betrat.

Govleq schien besorgt zu sein, dann aber erschien der Schatten eines Lächelns auf seinem Gesicht. »Zur Abwechslung gute Nachrichten, Sire.«

»Und? Wie lauten sie?«

»Die Rebellion scheint auf eine Handvoll Welten begrenzt zu sein: Aldryne, Dykran, Thyrol, Menahun, Quintak und einige andere. Auf Thyrol haben wir die Lage fest in der Hand, die Informationen von Quintak sind ermutigend.«

Dervon lächelte. »Das erfreut mich. Ich denke, wir sollten sofort schweres Geschütz auffahren. Schicken Sie eine Kampfflotte hinaus, Govleq.«

»Wohin, Sire?«

»Nach Aldryne. Die Rebellion bricht zusammen — jetzt können wir uns in Ruhe um Aldryne und Dykran kümmern, die Zentralen des Aufstands, und die Kontrolle dort wieder übernehmen.«

Govleq nickte. »Ausgezeichnet, Sire.«

»Dieser Hammer«, sagte Dervon dann. »Was ist damit?«

Der Minister für die Äußeren Welten zuckte die Schultern und antwortete: »Wir haben nichts weiter darüber gehört, als daß die Leute von Aldryne sich hinter ihm versammeln.«

»Ah. Dann die gesamte Flotte nach Aldryne schicken. Wir werden diesen Planeten in Blut baden. Dann sollen andere Welten der Galaxis den Hammer mal gegen uns erheben!«

»Sehr gut, Sire.«

Ein gelb gekleideter Page erschien beflissen am Eingang des Thronsaals und kniete dort nieder, wartete, bis er angesprochen wurde. Nach einer Weile sagte Dervon: »Nun, mein Sohn?«

»Nachricht für Minister Govleq, Eure Majestät.«

»Sprich«, sagte Govleq.

»Ein Hyperfunkspruch von Aldryne, Sir. Von Lugaur Holsp. Er sagt, er würde mit Ihnen in Verhandlungen eintreten, Minister Govleq.«

Govleq riß die Augen weit auf. »Was? Der Anruf soll sofort hierher durchgestellt werden!«

Der Page verschwand. Govleq wandte sich an den Monarchen und sagte: »Nun, Sire?«

»Die Flotte soll trotzdem starten«, ordnete Dervon an. Er schürzte die Lippen zu einem Lächeln. »Ich glaube, daß dieser Holsp den Hammer als Knüppel gegen uns einsetzen will. Trotzdem werden wir mit ihm sprechen.«


Die Stimme eines Technikers erklang. »Sie können weitersprechen, Aldryne.«

Aus dem Lautsprecher im Thronsaal kam ein wirres Knistern und Rauschen, dann war eine kalte, tiefe Stimme zu verstehen. »Hier spricht Lugaur Holsp, Eure Majestät; ich rufe Sie vom Planeten Aldryne im Aldryne-System.«

»Was wünschen Sie von mir?« sagte Dervon.

»Ist Ihnen bekannt, Majestät, daß der Kaiserliche Prokonsul von Aldryne vertrieben wurde und daß die kaiserliche Kontrolle über diesen Planeten und die Schwesterwelt Dykran abgeschafft wurde?«

»Ich hörte etwas in dieser Richtung«, bemerkte der Kaiser sardonisch. »Ich glaube, es ist mehr als ein Gerücht.«

»In der Tat, das ist es. Beim Hammer von Aldryne, der sich in meinem Besitz befindet: So ist es.«

»Und?« Die Stimme des Kaisers erhob sich zum erstenmal seit drei Dekaden über ein trockenes Murmeln hinaus. »Wollen Sie damit vor mir prahlen? In diesem Augenblick ist bereits eine Imperiumsflotte auf dem Weg nach Aldryne, um Ihren gesamten Planeten in Schutt und Asche zu legen.«

»Diese Reaktion haben wir erwartet«, sagte Holsp. »Mein Wunsch ist es, dieses sinnlose Morden zu verhindern.«

»Wie, Verräter?«

»Ich bin kein Verräter. Ich bin dem Reich gegenüber loyal.«

»Eine seltsame Art haben Sie, diese Loyalität zu beweisen«, sagte der Kaiser.

»Ich biete meine Aufgabe an«, sagte Holsp. »Ich bin bereit, überall verbreiten zu lassen, daß der Hammer von Aldryne gegen Eure Majestät versagt hat, daß der Aufstand in sich selbst zusammengebrochen ist, daß Aldryne sich Ihnen gegenüber loyal verhält. Ich bin weiterhin bereit, Ihnen die Verbrecher zu übergeben, die gegen Ihr Gesetz verstoßen haben. Als Gegenleistung verlange ich nur den Posten eines Prokonsuls von Aldryne für mich — und zehn Prozent der jährlichen Steuereinnahmen.«

Dervon blieb die Luft ob der Offenheit dieses Mannes weg. Er schaute zu dem vom Donner gerührten Govleq und sagte: »Geben Sie uns ein paar Minuten, das zu überdenken, Holsp.«

»Sehr wohl, Majestät.«

Dervon schaltete den Sender ab. »Was meinen Sie?«

»Der Mann ist ein eiskalter Ränkeschmied«, sagte Govleq. »Das ist auf jeden Fall besser, als den ganzen Planeten zu zerstören. Das Vorzeigen von Macht hat nur einen begrenzten Vorteil: Es verängstigt Menschen. Die Nachricht von der Aufgabe Aldrynes wird alle lehren, daß das Imperium so mächtig ist, daß es nicht einmal einen Schuß abzufeuern braucht.«

»So soll es sein«, sagte Dervon. »Dieser Holsp ist unglaublich.« Er stellte die Verbindung wieder her. »Holsp, wir nehmen Ihr Angebot an. Der Aufruhr muß beendet werden, die Anführer werden der Imperiumsflotte übergeben, die in Kürze im Aldryne-System eintreffen wird, und Sie werden eine öffentliche Erklärung verbreiten, daß der Hammer versagt hat. Im Gegenzug dazu übertragen wir Ihnen die Stelle des Prokonsuls von Aldryne und zehn Prozent der Steuereinnahmen.«

»Akzeptiert, Sire«, sagte Holsp salbungsvoll.


Diese Unterhaltung hatte Ras Duyair deutlich im Kopf, als sein kleines Raumschiff in einen Landeanflug über Aldryne ging und sich langsam auf den Planeten hinabsenkte.

Sein Auftrag war klar. Der Verräter Holsp mußte sterben.

Es war Duyairs feste Überzeugung, daß der falsche Priester den Hammer nicht haben konnte. Der Hammer war etwas zu Wertvolles, Geheiligtes für Aldryne — keiner, der sein Geheimnis erkannt hatte, konnte diese Welt an den Kaiser verschachern, wie Holsp es getan hatte.

Nein — Holsp hatte Verrat und ein Sakrileg begangen: Er hatte vorgegeben, den Hammer zu besitzen. Die Menschen von Aldryne hatten sich um ihn geschart und Prokonsul Darhuel vertrieben — nun sollten sie eine solche Belohnung erhalten.

Der Raumhafen wirkte seltsam verändert, als Duyairs kleines Schiff landete. Die Wimpel des Imperiums waren von den Gebäuden verschwunden, nur ein armseliger Fetzen wehte noch an einer Stelle.

Das Schiff kam zum Stillstand, Sekunden später befand sich Duyair unter seinen Leuten. Auch sie hatten sich verändert.

Die Augen leuchteten heller, ihre Schultern schienen kräftiger geworden zu sein. Sie hatten den Druck des Imperiums abgeschüttelt, und das sah man ihnen an.

Wie sie wohl schauen würden, fragte Duyair sich, wenn sie in diesem Augenblick gewußt hätten, daß ihr Anführer, Lugaur Holsp, mit dem Kaiser konspirierte, um sie wieder an das Imperium zu verkaufen?

Er bestieg einen Jetkopter. »Zum Tempel der Sonnen«, sagte er.

»Ja, Sir. Sind Sie dort Priester?« fragte der Pilot, als Duyair seinen Platz einnahm.

»Mein Name ist Ras Duyair.«

»Oh! Sie sind also wieder da! Komisch: Lugaur Holsp hat uns gesagt, daß Sie während des Aufstands umgekommen sind.«

Duyair lächelte grimmig. »Diese Information ist ein wenig übertrieben. Ich bin seit Beginn des Aufstands auf Dykran gewesen. Ich habe die Revolte dort geleitet.«

»Dykran also auch«, sann der Pilot. »Ich wußte nicht, daß man auch dort das Joch abgeschüttelt hat. Wir erhalten nicht viele Informationen. Aber wir haben den Hammer, und das zählt. Ein Jammer, daß Ihr Vater nicht mehr lebt. Er wäre vermutlich sehr froh zu hören, daß Lugaur Holsp sein Werk fortgesetzt hat.«

»Ganz sicher«, sagte Duyair abwesend. »Sehr froh. Aldryne ist jetzt völlig unabhängig, sagen Sie?«

»Das letzte, was wir von Darhuel und seinen Kumpanen gehört haben, ist, daß sie sich Hals über Kopf nach Moorhelm abgesetzt haben. Auf diesem Planeten gibt es nicht einen Imperiumssoldaten mehr.«

»Wunderbar«, sagte Duyair ohne Begeisterung.

Der Tempel der Sonnen kam in Sicht. Der Gleiter schwang sich hinunter, blieb vor dem großen Eingangstor stehen. Duyair bezahlte den Piloten und sprang hinaus.

Der Tempel sah noch so aus wie immer — ein ausladendes, mit Ornamenten verziertes Gebäude, umgeben von drei Brustwehren; vom obersten Dach ragten Wasserspeier herunter. Die riesige Kanone war noch an ihrem alten Abstellplatz.

Duyair ging den Weg zum eigentlichen Tempeleingang hinauf. Auf dem Gelände waren mehrere Akolythen mit verschiedenen Arbeiten beschäftigt; sie starrten ihm mit unverhohlener Neugier nach, als er an ihnen vorbeikam.

Ras Duyair nahm die ausladenden Eingangsstufen immer gleich doppelt, erreichte die Tür und klopfte laut.

Das ausdruckslose Gesicht Heimat Sorgvoys erschien. »Ja, mein Sohn?« fragte er automatisch. »Was wünschst du?«

»Ich möchte Holsp sprechen«, sagte Duyair gleichmütig.

Sorgvoy holte Luft. »Ras! Was tust du auf Aldryne? Ich dachte, daß du…«

»Aus dem Weg«, herrschte Duyair ihn an. Er schob den Priester beiseite und betrat den Tempel.


Lugaur Holsp befand sich im Andachtsraum, als Duyair ihn fand. Für wenige Sekunden blieb er im Eingang stehen, beobachtete das Geschehen. Holsp kniete auf dem Boden, flüsterte unhörbar ein Gebet; sein blasses Gesicht erweckte den Eindruck tiefer Frömmigkeit.

»Schluß jetzt, Holsp«, sagte Duyair nach einer Weile. »Stehen Sie auf. Ich habe mit Ihnen zu reden.«

Erschrocken fuhr Holsp herum und sagte: »Wer wagt es… Ras!« Instinktiv wich er einige Schritte zurück, sein Gesichtsausdruck verhärtete sich. Innerhalb des Tempels, so wußte Duyair, wagte es kein Priester, eine Waffe zu tragen. Natürlich war einem Lugaur Holsp in dieser Hinsicht auch nicht zu trauen, aber einige Tabus konnte vermutlich selbst er nicht übertreten.

»Ja. Ras. Ich hörte bereits, daß Sie jedem gesagt haben, ich sei tot, Lugaur.«

»Du bist verschwunden, Sohn des großen Vail Duyair. Es gab viele Fragen — was sollte ich antworten?«

»Daß ich nach Ihrem entschlossenen Versuch, mir das Geheimnis des Hammers zu entreißen, geflohen bin. Aber nein, das konnten Sie ihnen nicht sagen, Lugaur. Also erzählten Sie, ich sei tot.«

»Wo warst du?«

»Auf Dykran. Ich half, den Kaiserlichen Prokonsul dort abzusetzen. Wir hörten, daß Sie hier auch eine kleine Revolution hatten.«

Holsp lächelte vorsichtig. »So ist es. Mit Hilfe des Hammers vertrieben wir Prokonsul Darhuel von diesem Planeten. Es war ein grandioser Sieg.«

Duyair ging nicht darauf ein. »Der Hammer?« fragte er. »Sie haben also den Hammer kurz nach meiner, hm, Abreise gefunden? Erzählen Sie mir davon, Lugaur. Wo wurde er aufbewahrt? Wie sieht er aus?«

»Das sind priesterliche Geheimnisse«, versuchte Holsp sich lahm herauszureden.

»Das ist mir wohlbekannt. Es ist nur so, daß ich rundweg bezweifle, daß Sie den Hammer überhaupt haben, Lugaur. Ich denke, daß Sie einen großen Bluff inszeniert haben und die Menschen von Aldryne damit hinter sich gebracht und mit ihnen gegen Prokonsul Darhuel rebelliert haben. Aber dazu brauchten Sie den Hammer nicht; Darhuel war ein Schwächling, und jede gemeinsame Aktion aller Bürger hätte ausgereicht, ihn davonzujagen.«

Holsp musterte unsicher sein Gegenüber. Rücksichtslos fuhr Duyair fort. »Und wissen Sie auch, warum ich glaube, daß Sie den Hammer nicht haben, Lugaur? Weil der Hammer allein stark genug wäre, das Imperium zu zerschmettern. Und wenn Sie den Hammer besäßen, würden Sie genau das tun: das Imperium zerschmettern. Sie wären nicht nur zufrieden damit, das Imperium für zehn Prozent aller Steuereinnahmen von Aldryne zu verschonen!«

Holsps bereits blasses Gesicht schien plötzlich blutleer zu werden. »Wieso weißt du davon?« flüsterte er rauh. Dann, ohne eine Antwort abzuwarten, ergriff er ein rauchendes Weihrauchfaß und schleuderte es nach Duyairs Kopf.

Duyair hatte damit gerechnet. Er trat ein Stück beiseite; das juwelenbesetzte Faß krachte einen halben Meter neben seinem Kopf gegen die Wand, der Ton zerbarst, Weihrauchkräuter verteilten sich überall am Boden.

Holsp sprang auf Duyair zu.

Duyair hielt dem Ansturm stand — er war fünf Zentimeter größer als der Hohepriester und zwanzig Pfund schwerer. Für Sekunden trieb ihn die Wucht von Holsps Angriff gegen eine Wand, die er kalt in seinem Rücken spürte. Holsp trommelte mit seinen Fäusten auf Duyairs Magengrube ein. Duyair schnaufte nur kurz, beugte sich etwas vor und stieß Holsp nach hinten. In den Augen des Hohenpriesters funkelte kalte Wut.

Plötzlich drehte er sich einmal um seine Achse, hielt dann in einer ausgestreckten Hand eine blitzende Klinge.

»Eine Waffe? Im Tempel?« fragte Duyair. »Ihnen ist nichts heilig, Lugaur.« Er machte einen Schritt vor, blieb dann stehen. Die beiden Männer starrten sich Sekundenbruchteile in die Augen.

Dann riß Holsp die messerbewaffnete Hand nach oben. Duyairs Rechte sauste nach unten, ergriff das Handgelenk Holsps auf halbem Weg. Duyair hielt sich Holsp vom Leib und griff fester zu. Knochen knirschten, Holsp verzog das Gesicht, hielt das Messer aber fest.

Langsam entwand Duyair ihm die Waffe, ging dann langsam auf den Hohenpriester zu. Zum erstenmal überzog Angst das Gesicht des Verräters.

»Ich habe das Gespräch mit dem Kaiser mitgehört«, sagte Duyair eiskalt. »Sie haben Aldryne verraten, nicht wahr? Für zehn Prozent verschachert, Lugaur. Zehn Prozent!«

Duyair erhob das Messer.

»Im Tempel?« krächzte Holsp entgeistert und ungläubig. »Du willst mich hier töten?«

Duyair kicherte. »Ihre Skrupel stehen Ihnen zu dieser späten Stunde nicht mehr besonders, Lugaur. Aber die Tempelordnung verbietet Mord; es steht allerdings nichts über eine Hinrichtung darin.«

»Ras!«

»Tragen Sie die Sache doch dem Kaiser vor, Prokonsul Holsp«, sagte Duyair kalt.

Dann ereilte Lugaur Holsp sein Schicksal.


Als er über den Leichnam gebeugt dastand, überkam Ras Duyair ein Hochgefühl, das aber schnell wieder verschwand. Er hatte einen Verräter hingerichtet, Holsp hatte den Tod verdient.

Aber was jetzt?

Dervons Flotte war mit Sicherheit unterwegs nach Aldryne, um die Verräter abzuholen, die Holsp hatte übergeben wollen. Die Flotte würde in Kürze eintreffen. Man würde ihr keine Rebellen übergeben. Danach war sicher, daß der Kaiser seine Pläne änderte, was bedeutete, daß er die völlige Zerstörung Aldrynes anordnete, um den aufständischen Welten eine Lektion zu erteilen.

Kurz überlegte Duyair, ob es nicht besser gewesen wäre, Holsp am Leben zu lassen und sich dem Kaiser zu ergeben. Nein! Er verscheuchte diesen Gedanken. Es mußte irgendwelche Abwehrmöglichkeiten geben.

Seine nächste Aufgabe bestand darin, das Leben hier wieder in allen Einzelheiten in Gang zu setzen: den Ablauf des Lebens im Tempel, auf ganz Aldryne. Man mußte den Menschen von Holsps Verrat berichten — sie durften ihn nicht länger als einen Nationalhelden betrachten.

»Thubar! Heimat!«

Duyair rief die Priester zu sich, und gleich hier im Andachtsraum erzählte er ihnen alles. Sie hörten ihm aufgebracht zu, starrten immer wieder auf den Leichnam Lugaur Holsps.

Als er fertig war, sagte Thubar Frin: »Ich habe Holsps Behauptung, den Hammer zu besitzen, schon mehrmals angezweifelt. Aber das Volk hat ihm geglaubt.«

»Das Volk hat etwas Falsches geglaubt«, sagte Duyair.

Heimat Sorgvoy warf ein: »Der Tempel ist ohne seinen Hohenpriester. Ich schlage Ras Duyair als Nachfolger des Verräters Lugaur Holsp vor — er soll den Thron seines verehrten Vaters einnehmen.«

Duyair schaute in die Runde der versammelten Priester und Akolythen. Keiner sagte ein Wort.

»Ich nehme an«, sagte er dann. »Die Investitur wird unverzüglich durchgeführt.«

Schweigend führte er die Versammelten hinüber in den Thronsaal. Dort sprach Heimat Sorgvoy als ältester Priester des Tempels die erforderlichen Gebete, zelebrierte einen kurzen Gottesdienst, und damit war Ras Duyair zum Hohenpriester des Tempels der Sonnen ernannt.

Mit etwas zitternden Knien stieg er hinauf zum Thron seines Vaters. Bevor er sich setzte, sagte er: »Hiermit übernehme ich Pflichten und Aufgaben dieses Amtes.«

Er ließ sich nieder.

Wodurch in seinem Gehirn eine kleine Explosion ausgelöst wurde.

Wie ein Schleier erhob sich der Nebel, der über seinem bisherigen Bewußtsein gelegen hatte — plötzlich hörte er die Stimme seines Vaters überall in seinem Kopf.

»Der Tag, an dem du den Platz des Hohenpriesters des Tempels einnimmst, mein Sohn, wird der Tag sein, an dem dir all das Nachfolgende wieder bewußt werden wird…

Der Hammer liegt in deiner Hand, du sollst ihn schwingen. Du wirst es sein, der das Imperium zerschlägt und die Freiheit nach Aldryne und zu den anderen Welten der Galaxis bringt.«

In diesem Augenblick, als er den Thron berührt hatte, wußte er Bescheid. Er wußte, wo der Hammer sich befand, wie er funktionierte, wenn man ihn benötigte. Ihm war jetzt klar, daß Lugaur Holsp den Hammer niemals besessen haben konnte — sein Standort war ein Geheimnis, das der alte Vail Duyair so tief in das Bewußtsein seines Sohnes versenkt hatte, daß selbst Ras nicht gewußt hatte, daß es dort verborgen gewesen war.

Jetzt erhob er sich wieder.

»Der Hammer liegt in unserer Hand. Er wird in Kürze in das Geschehen eingreifen.«

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